Sehr spannend war der Gerichtsprozess vom Halbbart. Ich war überrascht, dass der eingeflogene Richter einen solch fairen Prozess gemacht hat. Gerade wenn es um die Inquisition geht, scheint das nicht usus gewesen zu sein...
Die Iten-Zwillinge müssen männlich sein. Darüber wurde hier ja spekuliert. Wie bösartig die sind! Nur weil der HB ein besserer Heiler ist als sie selbst, wollen sie ihn ans Messer liefern! Der Säufer bestätigt das sofort. Ich war begeistert, wie klug der Geni die Verteidigung angefangen hat. Er holt die Leute dort ab, wo sie stehen. Nennt konkrete Beispiele, warum der Bote ein normaler Bub ist und ein Bein nichts anderes als ein Ast
. Außerdem haben ihn die zahlreichen Gebete geheilt...- und eben nicht der Teufel!
Am nächsten Tag verteidigt sich der HB selbst. Fast dachte auch ich, er hätte sich den Strick gedreht mit dem Homonkulus... Aber nein! Auch das ist eine List. Wie leicht diese abergläubischen und gottesfürchtigen Leute zu beeinflussen sind!
Die ganze mittelalterliche Atmosphäre finde ich wunderbar eingefangen. Die Menschenmenge, die sich so leicht für oder gegen etwas wenden kann, das zunächst feindliche Klima im Gerichtssaal, in dem die Meute bereits Blut geleckt und den Schuldigen ausgemacht hatte. Dann der Umschwung.
Zwischendurch immer wieder etwas Leichteres. Die beiden Jugendlichen, die sich verkleidet in den Gerichtssaal schmuggeln und alles besser sehen können als die anderen. Sebi als Mädchen- nett.
Zum Schluss eine große Feier mit Weihnachtsschinken und Wein für alle! Hoffentlich gehen alle dramatischen Teile in diesem Roman so aus, dass es gut endet. Die Figuren wachsen mir doch überwiegend ans Herz.
Weiterhin gibt es viele stimmige Weisheiten. Ich notiere sie nicht alle auf, ihr habt sie selber entdeckt
. Auch die vielen vielen Facetten des omnipräsenten Aberglaubens sind faszinierend.
Eins noch: Nach HBs Geschichte glaubt der Stoffel, dass HB ein Jude sei und findet das offensichtlich nicht gut (Juden hatten schon damals einen schweren Stand). Später scheint er sich jedoch wieder beruhigt zu haben. Mal schauen, was noch kommt.