Mit Weissmanns „Entsorgung“ ist den Widerstandskämpfern kein großer Coup gelungen, sie waren zu oberflächlich. Ein Fehler, der zu jener Zeit bzw. unter jenen Umständen das Leben kosten konnte. „Wen haben wir denn da …?“, „als würden sie mit einem Kleinkind reden“ (S. 216) … ist nur eine Nebensächlichkeit, aber beim Lesen dachte ich: Manche Dinge bleiben wohl immer gleich.
Isaak läuft immer mehr Gefahr, enttarnt zu werden: z.B. vermeintliche Bekannte, die er eigentlich kennen müsste, der Boxkampf mit der fehlenden Tätowierung, der Körper, der eher mager sein sollte, die (Fast-)Enttarnung durch Frau Herzl, deren Beschuldigungen dann doch nicht 100%-ig ernstgenommen werden. Auch wenn es nach wie vor vieles gibt, was mir an diesem Roman und an der Stimmung, die er vermittelt, gefällt, gibt es viele Zufälligkeiten und Klischees. Schade. Andererseits habe ich schon vor dem Lesen gedacht, dass die Thematik ohne diese nicht auskommt.
Je mehr ich lese (bzw. gelesen habe), desto kritischer sehe ich auch Schmitts Rolle. Dass ein kleiner Polizist sich menschlich zeigt, ok, das glaube ich. Da gab es massenhaft normale, kleine Leute, die mitgemacht haben. Aber SS und Gestapo, das sind und waren dann doch noch andere Kaliber. Wenn man dort mitmachte, dann aus echter Überzeugung.
Nach der missglückten Rettungsaktion der Rubinsteins zeigt sich auch, wer der „Maulwurf“ in der Widerstandsgruppe ist.