3. Leseabschnitt: Kapitel 21 bis 29 (Seiten 125 bis 188)

Wandablue

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18. September 2019
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Seh ich auch so, wobei ich denke, dass gerade bei der Arbeit von Therapeuten die Sympathie eine große Rolle spielt. Simon mag Bernie, Vertraut ihr daher Dinge an, die Fortschritte erzielen und erkennen lassen, dass ihm in der Einrichtung in Wentham besser geholfen werden kann.
"mag?". Ich bin in solchen Fällen für: Männer behandeln Männer, Frauen behandeln Frauen.
 

Literaturhexle

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Habt ihr es auch so verstanden, dass die Therapeuten vermuten, Simon hätte sich in Annie verliebt?
Zumindest sehen sie ihre Objektivität getrübt (Könnte auch durch Mitleid sein), weshalb ihre Meinung keine große Relevanz zu haben scheint:mad:

Alles in Simons aktuellem Leben scheint mit Buchstaben zu tun zu haben, erst die Briefe, dann die Berichte, dann die Tattoo
Jaaa, das habe ich auch in meine Rezi mit aufgenommen. Der Titel kommt allgemein daher. Worte spielen eine große Rolle für Simon.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Zunächst saß Simon in einem B-Trakt und nun in einem A-Trakt. Das scheint etwas über die Art des Gefängnisses auszusagen. So habe ich es mir jedenfalls zusammengereimt.
Ach, kiek mal an, interessant. Ich bastel immer noch an den Frauennamen.

Kann Wagenbach uns da weiterhelfen?
Habt ihr es auch so verstanden, dass die Therapeuten vermuten, Simon hätte sich in Annie verliebt?

Umgekehrt. Annie hat sich ein wenig in Simon verguckt und lässt sich von ihm manipulieren (so die Befürchtung der männlichen Kollegen).
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Mir macht Simon Angst. Ich finde ihn extrem manipulativ. Er schient ganz genau zu wissen, was von ihm erwartet wird. Eigentlich halte ich ihn für untherapiebar.
Das Bild mit dem Hund (S.165) ist unschlagbar. Er reißt an der Kette. Nicht jedes Schloss, jeder Zaun hält.

Gut gefallen hat mir (auch wenn ich der Autorin Simons intellektuelles Erscheinungsbild nicht immer ganz abkaufe), dass Simon mit "Orangen und Zitronen" (S.133) anwortet, als er bei einem der ersten Tests etwas antworten musste.

Oranges and lemons
Say the bells of St. Clement's .....


Beobachtung hinter Spiegeln, sehr schön, 1984

Ziemlich schräg finde ich das Nachstellen der Tat, mit Susanna, die offenbar immer wieder das Opfer gibt. Dass Susanna das immer wiede mitmacht. Aber auch dass man den Tätern eine ihnen bekannte Frau zum Therapieobjekt macht. Gruselig.
 

Literaturhexle

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Eigentlich halte ich ihn für untherapiebar.
Zumindest ist er eine harte Nuss. Man muss zuerst ie Außenschale, die er mittels seines Verstandes/Über-Ichs stabil hält, knacken. Erst dann kommt man in der Therapie weiter. Ich sehe es auch so: Simon entscheidet sehr bewusst, auf was er sich einlässt und auf was nicht.

Dass Susanna das immer wiede mitmacht. Aber auch dass man den Tätern eine ihnen bekannte Frau zum Therapieobjekt macht. Gruselig.
Sie muss in der Tat ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben und an die Sache wirklich glauben.
 

Emswashed

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Ich schaue mir seit Tagen unser Blumenbeet an und versuche, den Gemütszustand der Pflanzen zu ergründen. Was versteht ihr unter "grimmig wirkenden Blumen"?
Oh, da machst Du grundsätzlich was falsch ;).Blumen in Beeten können nicht grimmig sein, sie sind am richtigen Platz. Blumen in Kunstdrucken schauen daher mit grimmiger Inbrunst den Betrachter an und fragen, haben wir das verdient?
 

claudi-1963

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Mir geht es ähnlich wie Wandablue, das ich diese sexistischen Abschnitt schon recht entwürdigend für Simon empfinde und ich ehrlich gesagt nicht weiß ob man das so ausführlich haben muss. Klar erfährt man so eben viel wie es Tätern in so einer Therapie ergeht, aber ob man das wirklich so ausführlich beschreiben muss mag dahingestellt sein. Dadurch ist das Buch für mich schon etwas speziell und mitunter sogar anstrengend geworden. Deshalb brauche ich auch diesmal etwas länger zum lesen.

Es ist halt für mich immer wieder die Frage aufgetaucht, woher wissen die Therapeuten, das der Täter ihnen die Wahrheit sagt? Er könnte ihnen ja auch irgendwas vormachen nur um besser dazustehen. Besonders wenn er dadurch vielleicht Hafterleichterung bekommt.

Ich kann schon verstehen, das auch Simon diese Therapie als entwürdigend empfindet. Damit hatte er sicherlich nicht gerechnet als er dafür eingewilligt hat. Überhaupt wurde er wenig darüber aufgeklärt warum und was man mit ihm macht. Bernie hat ihm da ja gar nichts groß gesagt.

Was ich schön finde, ist das Simon mehr Zugeständnisse in seiner Haft bekommt, den im Gefängnis war der Tag ja schon recht öde gewesen und hier kann er jetzt auch mehr Bücher lesen.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Der Ring um den Schniedel wirkt da wie ein Lügendetektor.
Es ist halt die Frage ob man das wirklich so messen muss? Heutzutage wird dies sicherlich anders gemessen, allerdings hat sie das Buch ja schon vor längerer Zeit geschrieben, von daher gab es da vielleicht keine andere Methode. Den auch an den Bedingungen in der Haft merkt man, das es schon länger her sein muss.

Ich habe jetzt mal hinten gelesen, sie war in den 90er Jahren für ein Jahr im Gefängnis gewesen.
 
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Emswashed

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9. Mai 2020
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Klar erfährt man so eben viel wie es Tätern in so einer Therapie ergeht, aber ob man das wirklich so ausführlich beschreiben muss mag dahingestellt sein.

Nun, Kathy Page ist ja nicht gerade auf dem Thema herumgeritten, dann hätte es mich vielleicht auch genervt. Aber sie hat es auch nicht ausgespart, und das rechne ich ihr hoch an. Es gehört/gehörte nun einmal dazu und so eine Therapie sollte aus Gründen von Leserbefindlichkeiten nun mal nicht romantisiert werden.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Dadurch ist das Buch für mich schon etwas speziell und mitunter sogar anstrengend geworden. Deshalb brauche ich auch diesmal etwas länger zum lesen.
Es ist eine intensive Lektüre.
Aus meiner Sicht werden die Perspektiven gut ausgeleuchtet. Deine Kritik haben wir auch ausdiskutiert. Man darf nicht vergessen, dass Simon eine Frau aus irgendwie sexuellen Motiven heraus umgebracht hat. Wenn man aufgrund seiner positiven Prognose eine Therapie durchführt, muss man an das Thema Sexualität heran. Für mich hatte es den richtigen Rahmen, doch da empfindet jeder anders.

Grundsätzlich tut es einem komplexen Roman wie diesem nicht gut, ihn zu stark auseinandergezogen zu lesen. Auch wenn er dich "nicht so packt", solltest du dranbleiben, sonst gehen dir relevante Zusammenhänge verloren. Gib ihm noch eine Chance;)