Bei der ersten Gerichtsverhandlung steht er auch noch so unter Schock und ist noch so in seiner Wut und Enttäuschung über den Sohn gefangen.
Ein sehr starkes Gefühl, das immer wieder hervorgehoben wird, ist die Scham. Darunter leidet der Vater m.E. am meisten.
Es ist auch viel passiert seither. Vielleicht wurde ihm bewusst, dass mit Verschweigen und Abwarten nichts gewonnen ist.
Das hätte mich noch besonders interessiert: Haben die beiden in den vielen Jahren der Haft irgendwann über die Tat gesprochen? Vermutlich nicht, dabei sah es der Vater als unabdingbar für eine tiefere Verständigung an. Schade eigentlich.
Was für dramatische Wendungen!
Ehrlich gesagt hatte ich nach verschiedenen Andeutungen eine viel stärkere Wendung erwartet, à la "Am Tag davor" oder "Die Überlebenden".
Warum wurde Fus so lebensmüde? Hatte er gar Angst vor der Zeit nach seiner Entlassung, dass er nicht mehr würde fußfassen können?
Aus dieser bitteren Kälte heraus schaut er erst ungerührt zu, wie der Sohn zu 25 Jahren verknackt wird. Um dann seine Meinung in der Berufungsverhandlung KOMPLETT zu ändern! Nee, das kann ich nicht glauben, hier entwickelt sich die Figur abwegig, das geht mir zu schnell. Vom Saulus zum Paulus.
Da gebe ich dir recht, diese Wendung kam mir auch zu abrupt. Dass er zuerst nicht für ihn eintrat, schreibe ich der oft erwähnten Scham zu, ein übermächtiges Gefühl beim Vater.
Dass er im Knast politisch umdenkt, glaube ich eher nicht.
Ich bedauere sehr, dass es darüber nie zum Gespräch zwischen Vater und Sohn kam, es hätte mich interessiert. Ob er mit Gillou darüber gesprochen hat? Wir werden es nicht erfahren.
Echt schade. Ende misslungen.
So streng bin ich nicht, denn ich habe es insgesamt gerne gelesen. Aber ich verstehe gut, was du meinst.
Es gibt Hinweise, die für eine reine Verlegung sprechen und welche, die für einen Suizid sprechen. Für die inhaltliche Sentimentalität und Pathetik würde Letzteres sprechen. Es bleibt offen. Dennoch überzeugt mich das nicht, Ideal für unsere Diskussion allerdings
Ich gehe fest von einem geplanten Suizid aus. Da das Buch an dieser Stelle abbricht, denke ich, er glückt.