3. Leseabschnitt: Kapitel 16 bis 31 (Seite 177 bis 290)

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Annabelle braucht Hilfe, allerdings hatte ich eher an etwas professionelles gedacht, ob sie bei dem Programm des Zen-Buddhismus wirklich die tief sitzenden Probleme wird angehen können? Naja, Entspannung tut ihr fürs erste sicher auch gut.

Benny ist hilflos, er möchte die Gefühle seiner Mutter nicht verletzen, doch sie macht ihn wahnsinnig, wie mir scheint im wahren Sinn und nicht nur sprichwörtlich. Die Passage als sein Wunsch offenbart wird, dass seine Mutter anstelle des Vaters besser gestorben wäre, war schon sehr heftig. Es braucht schon etwas, dass ein Kind so etwas denkt. Dabei ist Annabelle genau so hilflos auf ihre Art wie Benny. Was ich ankreide ist, dass sie sich nicht schon länger um Hilfe und Unterstützung bemüht hat.

Ich lese das Buch nach wie vor sehr gerne, hoffe allerdings, dass das Aleph nicht ganz so häufig auftauchen wird. Ich hatte zu Beginn einen ganz anderen Eindruck von diesem Mädchen, das fortgesetzt, hätte mir sehr gefallen. Mal abwarten
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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ich weiß nicht, wie es in den USA ist, aber in Dland könnte man durchaus z.B. zur Caritas gehen oder einer anderen kostenfreien Einrichtung und sich Hilfe holen.
Ich weiß nicht, ob das in den USA auch so einfach ist. Das soziale Netz ist ja nicht so gut wie hier. Deshalb ist es Annabelle zum Beispiel ja auch so wichtig ihren Job zu behalten, ohne Job kann sie keinen Klinikaufenthal bezahlen. Das ist hier definitiv alles besser geregelt
Das Aleph hat mich auch nicht überzeugt, vor allem sein Gerede nicht.
Es passt nicht zu einem jungen Mädchen dieses Alters, und es wird ja sicher einen Grund geben warum sie in der Klinik war. Das einzig positiefe, sie scheint Benny gut zu tun. Oder auch nicht, denn sie suggeriert ihm ja auch, dass es völlig normal ist Stimmen zu hören. Schwierig
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Steht nicht irgendwo was von Kalifornien? Mich fuchst es etwas, dass wir die Stadt nicht erfahren…
Kalifornien erinnere ich nicht mehr. Ich glaube, es wird bewusst offen gelassen. Die Bibliothek entspricht wohl am ehesten der in Vancouver, aber die gesellschaftlichen Themen sind (auch in der Folge) wohl eher in den USA anzusiedeln...
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Beim Googeln habe ich irgendwo gelesen, dass es sich um Vancouver handeln soll.

Danke! Auf Vancouver wäre ich nicht gekommen.

Kalifornien erinnere ich nicht mehr. Ich glaube, es wird bewusst offen gelassen. Die Bibliothek entspricht wohl am ehesten der in Vancouver, aber die gesellschaftlichen Themen sind (auch in der Folge) wohl eher in den USA anzusiedeln...

Als es ums Wetter ging, tauchte irgendeine Formulierung mit Kalifornien auf. Das habe ich dann aber fehlinterpretiert.


War jemand von euch schon mal in der Stadt? Ich glaube, es muss dort ganz schön sein.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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und der kindliche Benjamin weiß zwar nicht was ein Vagabund ist, dafür kann er aber Mails umleiten, Atteste fälschen
Besonders irritiert hat mich, dass er offenbar in der Bib erst einmal "lesen lernen" musste :rolleyes: . Bislang wurde ihm nur vorgelesen und der Zauber der Bücher entfaltet sich angeblich erst jetzt bei ihm... Manches klingt schon sehr seltsam. Ebenso wie die "multikulturelle " Kinderecke. Wink mit dem Laternenpfahl.

Stellenweise werden kleinste Handlungen ausgewalzt. In einfachster Sprache. Die Assoziation zum Jugendbuch hatte ich auch schon. Allerdings sind die meist spannender. Aber diese Zettel-Schnitzeljagd ist für mich nicht wirklich fesselnd.

Annabelle nervt mich nach wie vor. Sie ist völlig situationsgetrieben, plant kein bisschen. Sie kann weder den Haushalt führen, noch ihren Job erledigen. Sie isst Müll, geht wegen drei Teilen zum Einkaufen. Telefoniert sinnleer hinter Benny her. Dasselbe Muster wiederholt sich immer wieder.

Ein genderfluides, nichtbinäres Frettchen. DAS Aleph. Sorry, deutlicher geht die Message kaum.

Berührend immer wieder die Einsamkeit Bennys, der seinen Vater vermisst, von der Mutter gegängelt und den Kameraden gehänselt wird. Diesen Schmerz, die innere Unruhe (verbunden mit den Stimmen) kann die Autorin gut transportieren. Trotzdem ist mir zuviel Nippes drumherum. Nebensächlichkeiten, die wenig zum Geschehen beitragen.

Annabelle wird für mich als Figur zur Herausforderung. Sie wirkt zu extrem auf mich. Sie entspricht dem Klischee der faulen, dicken, schmuddeligen Mutter, die ihren Sohn immer wieder aufs Neue beschämt. Wie soll Zen auf einmal die Einsicht bringen? Die Episode mit der Sonnenkanne... nee, da komme ich nicht mit.
 

Literaturhexle

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Aber es war hübsch, wie Benny unter dem Stuhl der Vorleserin saß und ihre Knöchel umfasste.
Unbedingt. Aber dieses "multikulturell" ist gerade bei Kindern total unwichtig! Die haben keine Rassismen, gehen einfach spontan aufeinander zu. Ozeki hat ein anderes Thema, muss aber moderne Themen (non-binäres Frettchen, ebensolches Aleph, multikulturell, Umwelt und Klima,...) irgendwo unterbringen. Auf mich wirkt das oberflächlich und gewollt. Es stößt mir immer mehr auf.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Ich habe den Abschnitt tatsächlich geschafft und komme zur Erkenntnis, dass ich nicht zur Zielgruppe für dieses Buch gehöre. Es ist so furchtbar nett und banal und jetzt weisen auch noch Ameisen Annabelle den Weg. Ich kann mit vielen Botschaften im Text durchaus etwas anfangen - auch damit, dass es "Fügungen", "schicksalhafte Begegnungen" usw. gibt - aber die Art und Weise, wie Ozeki darüber schreibt, ist so reduziert und schlicht im negativen Sinne.

Die Mutter wird immer mehr zur traurigen Figur. Was ich von dem Aleph halten soll, weiß ich auch nicht. Ist das real? Oder träumt sich Benny in seiner Einsamkeit da eine Freundin zurecht? Etwas stutzig hat mich der letzte Absatz auf S. 246 gemacht als Benny sich fragt, wie es sein kann, dass er bereits von dem Mädchen träumte als er sie noch nicht kannte. Es gibt bestimmt das Mädchen mit den Silberhaaren, die Zettel sind wahrscheinlich auch real - aber Das Aleph - das gibt es vielleicht nur in Bennys Kopf?
Diese plätschernde Erzählweise verhindert bei mir auch, dass ich mitfühle, mich den Protagonist:innen nah fühle. Mir fehlt das intensive Erlebnis beim Lesen - auf der kognitiven und emotionalen Ebene.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Die Dinge lasten auf jeweils unterschiedliche Art auf ihnen.
Stimmt!
In dem Buch "Tidy Magic" lese ich nach wie vor gern.
Und ich möchte am liebsten schreien
Hat eigentlich noch jemand von euch bei der tippenden Lady in der Bibliothek an Ruth Ozeki selbst gedacht? Vielleicht schreibt sie gerade genau dieses Buch...
Nicht dran gedacht - aber das passt sehr gut!
Ich hoffe nur, dass der Roman nicht in eine Lehrstunde des Zen- Buddhismus übergeht.
Etwas mehr über Zen zu erfahren, fände ich sehr interessant, aber es kommt bisher nichts, was Substanz hätte.
Sehr gut beschrieben wird das Verhalten von Annabelle, auch wenn man dabei innerlich an die Decke geht. Wie sie immer wieder einen Anlauf nimmt, ihr Leben in Griff zu kriegen, doch irgendwelche Umstände hindern sie daran.
Das stimmt - das kommt gut rüber.
Erinnert euch das Aleph auch an das Sams?
Überhaupt nicht.
Besonders irritiert hat mich, dass er offenbar in der Bib erst einmal "lesen lernen" musste :rolleyes: . Bislang wurde ihm nur vorgelesen und der Zauber der Bücher entfaltet sich angeblich erst jetzt bei ihm... Manches klingt schon sehr seltsam.
Das fand ich auch seltsam. Auch wenn er wohl keine/wenige Bücher bisher selbst gelesen hat, weiß er doch auch vom Vorlesen oder den Texten aus der Schule, dass man mit dem ersten Satz beginnt.
Ebenso wie die "multikulturelle " Kinderecke. Wink mit dem Laternenpfahl.
Nicht glaubwürdig, dass eine Bibliothek ihrer Kinderecke einen solchen Namen gibt. Als Konzeptidee und von der Bücherauswahl ok, aber als offizielle Bezeichnung - nee.

We soll Zen auf einmal die Einsicht bringen? Die Episode mit der Sonnenkanne... nee, da komme ich nicht mit.
Ich verbinde Zen und überhaupt Buddhismus vor allem mit Meditation. Das ist nichts, was man eben mal so schnell lernt, sondern ein langer Weg, jahrelanges Üben, Disziplin und dann bestimmt bereichernd. Die Teekanne hat ja nichts mit Zen-Buddhismus zu tun. Dann vielleicht schon eher die Krähe aus dem Tidy Magic bzw. analog dazu Annabelles Ameise.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Also ich bin auch nicht mehr so sehr angetan von dem Buch wie ich erhofft hatte. Die Geschichte gestaltet sich doch ganz anders als ich erwartet hatte. Mit manchem tue ic mich sehr schwer, vor allem mit dem was da mit dem Mädchen in der Bibliothek abging. Diese komischen Namen des Frettchens und des Mädchens, mit denen konnte ich gar nichts anfangen. Auch Benny hat sich sehr zum negativen entwickelt, er betrügt, belügt seine Mutter und andere und kommt obendrein so gar nicht mit seinem Leben klar.

Annabelle dagegen bleibt weiter chaotisch, sie kann einfach keine Vorsätze einhalten. Sie wird immer wieder von Dingen gelockt denen sie dann verfällt obwohl sie eigentlich kein Geld dafür hat. Ich frage mich wie man so unvernünfig sein kann. Das fällt mir ehrlich gesagt etwas schwer sich in sie hineinzuversetzen, weil ich so etwas in dem Ausmaße gar nicht kenne. Sehr eigenwillig finde ich auch, das dieses Tidy Magic Buch immer wieder an einem anderen Platz auftaucht.
Theoretisch weiß Annabelle auch, das sie etwas ändern muss, doch umsetzen kann sie es auch mit diesem Buch bisher nicht.
Schade finde ich, das sie Benny weiterhin wie ein kleines Kind behandelt. Will sie nicht, das er erwachsen und flügge wird?

Manchmal frage ich mich, wer von den beiden die Hilfe nötiger hätte Annabelle oder Benny?

Das die Autorin eine Zen Priesterin ist und das dieses Buch vielleicht dahin hinauslaufen würde, das wusste ich nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dann nicht lieber Abstand davon gehalten hätte.
Naja ich warte mal ab wie es weitergeht und sehe dann, wenn es mit zu viel davon wird weiß ich nicht ob ich dann nicht abbreche.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Ich habe den Abschnitt tatsächlich geschafft und komme zur Erkenntnis, dass ich nicht zur Zielgruppe für dieses Buch gehöre. Es ist so furchtbar nett und banal und jetzt weisen auch noch Ameisen Annabelle den Weg. Ich kann mit vielen Botschaften im Text durchaus etwas anfangen - auch damit, dass es "Fügungen", "schicksalhafte Begegnungen" usw. gibt - aber die Art und Weise, wie Ozeki darüber schreibt, ist so reduziert und schlicht im negativen Sinne.

Die Mutter wird immer mehr zur traurigen Figur. Was ich von dem Aleph halten soll, weiß ich auch nicht. Ist das real? Oder träumt sich Benny in seiner Einsamkeit da eine Freundin zurecht? Etwas stutzig hat mich der letzte Absatz auf S. 246 gemacht als Benny sich fragt, wie es sein kann, dass er bereits von dem Mädchen träumte als er sie noch nicht kannte. Es gibt bestimmt das Mädchen mit den Silberhaaren, die Zettel sind wahrscheinlich auch real - aber Das Aleph - das gibt es vielleicht nur in Bennys Kopf?
Diese plätschernde Erzählweise verhindert bei mir auch, dass ich mitfühle, mich den Protagonist:innen nah fühle. Mir fehlt das intensive Erlebnis beim Lesen - auf der kognitiven und emotionalen Ebene.
Kann ich dir total zustimmen, genauso geht es mir, ich werde mit dem Buch bisher auch nicht warm.