3. Leseabschnitt: Kapitel 14 bis 20 (Seite 134 bis 207)

Anjuta

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8. Januar 2016
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Die Dinge in Bath entwickeln sich weiter. Die beiden Bekanntschaftsstränge von Catherine verknüpfen sich ein wenig, denn ihr Bruder hat es auf die Freundin Isabella abgesehen und macht ihr auch einen Heiratsantrag. Ein erstes Happy End scheint sich anzudeuten. Und auch für Catherine persönlich entwickeln sich die Dinge positiv: sie wird nach Northanger Abbey eingeladen. Grund für zweifache Freude für sie einerseits kommt sie dort voraussichtlich ihrem Henry und dessen Familie näher und andererseits kann sie ihre romantische Lust auf englischen Schlossspuk dort - wie sie denkt - befriedigen.
Zwischendurch verwöhnt uns Jane Austen weiter mit spitzzüngigen Darstellungen der englischen Gesellschaft rund um den Heiratsmarkt Bath. Und ich frage mich oft: ist das Ironie, geprägt durch die Austens vorausschauend moderne Sichtweise der Autorin oder meint sie das doch ernst und bleibt dabei komplett im Denken ihrer Zeit:
Wenn jemand anziehend sein will, sollte er immer ahnungslos sein. Die eigene Bildung hervorzukehren heißt, der Eitelkeit der anderen Genüge tun zu wollen, und das sucht ein vernünftiger Mensch immer zu vermeiden. Insbesondere eine Frau sollte, wenn sie das Pech hat, etwas zu wissen, dies nach Möglichkeit verbergen.
Also halte ich hier mal lieber weiter meine Klappe ;):p
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Manche Dinge ändern sich wohl nie ;):
[...] aber heutzutage eine Familie zu ernähren ist keine Kleinigkeit, und all diesen Romanzendichtern zum Trotz geht es nicht ohne Geld. (S. 183)
Hach, ich liebe es immer noch. Und jetzt ist auch das Geheimnis des Titels gelüftet; Familie Tilney lebt in Northanger Abbey. Mehr später :cool: .
 
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kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ha ha ha, das von Henry erzählte "Schauermärchen" ist ja großartig muhahaha. Ich habe schon lange nicht mehr so viel Spaß an einem Buch gehabt. Die Lektüre tut so gut - die spitze Zunge von Mrs. Austen ist einfach eine Klasse für sich. Jetzt bin ich gespannt, was unsere Heldin auf bzw. in Northanger Abbey erwartet und wie es sich weiterentwickelt zwischen ihr und Henry. Ob Isabella wohl (doch) noch mehr von Frederick (ein ungewöhnlicher Name für einen englischen "Gentleman", findet ihr nicht?) will? ;)
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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In diesem Abschnitt dreht sich alles um Liebesgeschichten. Isabelle hat sich (für mich nicht überraschend) mit James verlobt. Dessen bescheidenes Einkommen ernüchtert sie aber sehr, obwohl sie selbst sich als genügsam darzustellen versucht. Also hält sie nach wohlhabenderen Kandidaten wie dem Hauptmann Ausschau. Da kann man sich zusammenreimen, wie lange die Verlobung noch bestehen bleibt. Welch‘ eine verlogene und heuchlerische Person!

Derweil macht unsere Käthe Fortschritte in der Annäherung an ihren Henry und dessen Familie. Die angekündigte Abtei ist für sie jedoch enttäuschend (das verstehe, wer will). Und wieso sich John mit ihr verloben wollte, erschließt sich mir nicht.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ein erstes Happy End scheint sich anzudeuten. U
Zunächst ja. Aber dann scheint sich für die berechnende Isabella doch eine vermeintlich bessere Partie aufzutun... Sie flirtet eifrig mit Hauptmann Tinley, der ihr Avancen macht und deren Verlobung in den Wind schreibt.
Herrlich, wie Henry unserer naiven Heldin erklärt, dass die Komplimente eines anderen Mannes nicht das Problem sind, sondern die Reaktion der Herzdame darauf. Recht hat er: Treue in Einsamkeit zu halten, ist keine Kunst;)
Ich habe den Eindruck, dass Isabella ihrer Umwelt ziemlich viel Theater auftischt. Vielleicht ist sie auch im Wesen mehr die Schwester ihres Bruders, als es zunächst den Anschein hatte.
Dessen bescheidenes Einkommen ernüchtert sie aber sehr, obwohl sie selbst sich als genügsam darzustellen versucht. A
Offenbar haben die Thorpes nicht viel Geld. Wie ist es dann Jack möglich, ein solch ausschweifendes Leben zu führen? Er hat ja desöfteren aufgeschnitten mit seiner tollen Kutsche, den Pferden, seinen lukrativen Tauschgeschäften... Da scheint nicht allzu viel dran zu sein - oder aber der Gute lebt auf Kredit, was ich fast vermute und was zu ihm passen würde.
Und wieso sich John mit ihr verloben wollte, erschließt sich mir nicht.
Vielleicht ist C. gerade deshalb für ihn reizvoll, weil sie so naiv und unschuldig ist. Vielleicht glaubt er, dass sie ihn nicht durchschaut und sie ihn rückhaltlos bewundert? Oder aber das Vermögen der Morlands ist im Vergleich zu dem der Thorpes exorbitant:D
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Und wieder einmal wird klar, dass auch damals und speziell in den beschriebenen Kreisen das Geld sehr wichtig war.
Isabella ist erst Feuer und Flamme, drei Jahre warten, bis ausreichende Mittel zur Verfügung stehen, die man dann nicht mal ausschweifend nennen könnte, lässt die Liebe direkt wanken.
Prinzipiel scheint das ein Motto der Autorin zu sein, dieses hin und her zwischen den vermeintlich Liebenden.
Catherine wirkt oft ein wenig naiv, durch Henry wird sich das ändern, er hat den vollen Durchblick wie mir scheint