3. Leseabschnitt: Kapitel 13 bis Ende (S. 115 bis Ende)

Renie

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Wir wissen doch gar nicht, was bei dem Prozess zur Sprache gekommen ist, weil über den Prozess gar nichts erzählt wird
Wir wissen im Grunde nur das, was Antoine erzählt. Und erzählen tut er nur das, was ihm aufgefallen ist und was seine Gedankenwelt zulässt. Selbst wenn das Baby während des Prozesses ein Thema, für Antoine aber nicht wichtig oder uninteressant war, erzählt er auch nicht davon. Das, was einen "Normaldenkenden" stört, muss Antoine noch lange nicht stören.
 

Barbara62

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Wow- wie gut, dass ich von "Antoine" die Finger ließ. Ich bin sehr neugierig auf eure Rezensionen!

Du hast recht getan. Für mich ist es der erste Anwärter auf 0 Sterne meines Literaturlebens - wobei ich noch 20 Seiten zu lesen habe. Ein für mich komplett unglaubhafter Protagonist. Selten habe ich mich so gequält. Inzwischen ist es mir auch völlig egal, was am Ende rauskommt.
 

RuLeka

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Du hast recht getan. Für mich ist es der erste Anwärter auf 0 Sterne meines Literaturlebens - wobei ich noch 20 Seiten zu lesen habe. Ein für mich komplett unglaubhafter Protagonist. Selten habe ich mich so gequält. Inzwischen ist es mir auch völlig egal, was am Ende rauskommt.
Und ich habe mich schon gefragt, ob zwei Sterne nicht unfair sind. Auch ich war froh, als ich endlich das Buch zuschlagen konnte. Ohne Leserunde wär ich nie über den ersten LA hinausgekommen.
 

RuLeka

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@Barbara62 @RuLeka
Ich kann es gar nicht glauben! Ihr, die ihr meistens viel unkritischer seid als Ich!
Dann seid mal froh, dass das Buch nur 160 Seiten hat;)
Ich wähle vorab in der Regel Bücher aus, die mich ansprechen, sei es, weil ich den Autor/ die Autorin kenne oder weil mich das Thema anspricht oder weil das Buch von Menschen gut beurteilt wurde, deren Urteil ich vertraue. Deshalb gibt es für mich selten richtige Enttäuschungen. Dann bin ich auch meistens großzügig in meiner Beurteilung.
Bei diesem Buch habe ich lange gezögert. Ich kenne die Autorin nicht, das Cocer fand ich wenig ansprechend. Einzig das Thema ( korsisches Dorf, Außenseiter, rätselhafter Mord) hat mich angesprochen. In Zukunft sollte ich die Leseprobe anschauen.
 

Literaturhexle

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Ich habe mich ganz spät angemeldet. Anhand der Beschreibung erwartete ich so was Witziges mit kindlicher Perspektive. Schauder!
Dann schaute ich aber in die "prominente" Teilnehmerliste und hatte tatsächlich Angst, etwas zu verpassen:D
160 Seiten - da kann man mal Risiko gehen. Ich habe es nicht bereut dieses Mal. Traut man mir gar nicht zu, was?!?
Möglichst wenig wissen vom Buch - und dann los, gucken, was passiert.
Das mach ich nur, wenn es nicht zu lang ist. Bei Helga Schubert habt ihr mich auch verführt. Beim Kalmann bin ich zum Glück standhaft geblieben.
 

RuLeka

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Haha, @RuLeka : Ich kann deine Vorgehensweise der Auswahl gut verstehen. Ich bin da extrem experimentierfreudig. Möglichst wenig wissen vom Buch - und dann los, gucken, was passiert.
Mutig! Ich bin kein Freund von Experimenten, da ich aber ein breit gefächertes Interessengebiet habe und schon sehr viele Autoren kenne, geht mir der Stoff nie aus und ich stoße ständig auf Neues.
 

RuLeka

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Beim Kalmann bin ich zum Glück standhaft geblieben.
Da hast Du was verpasst. Ein skurriler Charakter, der mit seiner Sicht auf die Welt oftmals überrascht. Er war auch ein Außenseiter, der gehänselt wurde, hatte aber, im Gegensatz zu Antoine, eine Mutter, die sich kümmert und einen Großvater, der ihn liebt und vieles lehrt. Außerdem waren dort die Dorfbewohner nicht so beschränkt und roh wie in diesem korsischen Dorf.
 

Literaturhexle

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Da hast Du was verpasst. Ein skurriler Charakter, der mit seiner Sicht auf die Welt oftmals überrascht.
Ich habe eure Runde interessiert verfolgt. Ich hadere mit kindlichen Perspektiven und meine herausgelesen zu haben, dass der Autor seinem Kalmann manchmal eine Weitsicht gibt, die er wegen seines Handicaps gar nicht haben kann. Das finde viele dann komisch - außer mir;)

Bei Antoine habe ich das nicht so empfunden. Im Nachgang auf eure Kritik Frage ich mich natürlich auch, ob A. in der Lage wäre, über Tschernobyl zu reflektieren. Aber er hat ein saugutes Gedächtnis. Außerdem bleiben Dinge, die einen emotional bewegen, länger präsent.
Für mich passte es, allerdings verstehe ich euch auch: der Sprachstil kann einem ein Buch versauern.
 

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Dramatisch! Unerwartet!
... ja, unerwartet.
Das trifft es für mich auch. Ich bin ganz offen an dieses Buch heran gegangen. Hatte überhaupt keine Erwartungen. Keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Und trotzdem waren Verlauf und Ende ziemlich unerwartet. Nichts zu erwarten und trotzdem das Gefühl zu haben, mit etwas Unerwartetem überrascht worden zu sein ist für mich ein Gefühl, das nur ein gutes Buch auszulösen vermag.
 

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Hätte ich auch tun sollen.
...ach, Du Arme. Tust mir echt leid. Es ist ein wirklich unbefriedigendes Gefühl, viel Zeit mit einem Buch verbracht zu haben, das einem letztlich nicht gefallen hat. Glücklicherweise war es nicht so lang. Dein nächstes wird bestimmt besser!
 

Barbara62

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Bei Antoine habe ich das nicht so empfunden. Im Nachgang auf eure Kritik Frage ich mich natürlich auch, ob A. in der Lage wäre, über Tschernobyl zu reflektieren. Aber er hat ein saugutes Gedächtnis. Außerdem bleiben Dinge, die einen emotional bewegen, länger präsent.
Für mich passte es, allerdings verstehe ich euch auch: der Sprachstil kann einem ein Buch versauern.

Das gute Gedächtnis stört mich überhaupt nicht, das halte ich für möglich. Er sortiert Informationen aus und was ihn interessiert, das behält er. Aber dass er sich über den Vietnamkrieg informiert hat und dieses Wissen für Vergleiche anwenden kann, passt für mich überhaupt nicht.
 
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Literaturhexle

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Aber dass er sich über den Vietnamkrieg informiert hat und dieses Wissen für Vergleiche anwenden kann, passt für mich überhaupt nicht.
Es ist letztlich so: wenn man erst einmal gegen eine Lektüre eingestellt ist, findet man immer mehr, was einen bestätigt.
Gestern hat @Mikka Liest eine begeisterte Rezension zum Flüstern der Bäume eingestellt - ein Buch, das bei vielen von uns donnernd durchfiel. Warum? Weil man sich quält und dann ständig lauert, hinterfragt,.auf Bestätigung wartet....
Ich bin dieses Mal einfach heilfroh, dass es mich nicht betrifft;)
Wer werden mit der Dissonanz leben müssen:p
 

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Würde man sich nicht ins Herz schießen anstatt in den Unterleib?
Dass sie sich in den Unterleib schoß, finde ich sogar schlüssig, denn es ist dieses Ungeborene, das „schuld“ an allem ist... diese riesengroße Aggression, dieser riesengroße Hass gegen das, was in ihr wächst, erfordert geradezu, dass sie es tötet…
 

Literaturhexle

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Dass sie sich in den Unterleib schoß, finde ich sogar schlüssig, denn es ist dieses Ungeborene, das „schuld“ an allem ist... diese riesengroße Aggression, dieser riesengroße Hass gegen das, was in ihr wächst, erfordert geradezu, dass sie es tötet…
Nichts desto trotz dürfte ein Bauchschuss einen elenden, blutigen Tod bedeuten. Tut man das?
Wir wissen es nicht und müssen es so hinnehmen, wie der Autor es geschrieben hat;)