Die Vermutung @Renies bestätigt sich, Old Lady Long ist Louis Tochter. Sie ist auf Spurensuche und will den Geburtsort ihres Vaters besuchen. Es wird erzählt, was vor der Szene, die im 3.Kapitel erzählt wird, geschehen ist.
In Australien hat sie bereits begonnen, die Wahrheit über ihren Vater herauszufinden. Im Gespräch mit ihrer Mutter erklärt diese, Louis habe sich nicht an die Gesetze des Stammes gehalten. Im Gegensatz dazu hat sie durchweg positive Erinnerungen an ihn, obwohl er sie plötzlich verlassen hat. Warum, das will sie herausfinden. Per Zufall findet sie 1921 einen Artikel, der von seinem Tod berichtet. Aber erst als sie das Buch - Short Man, Tall Tale - findet, beschließt sie, nach Europa zu reisen, um sich zu verabschieden.
Nach seiner Flucht hat Louis tatsächlich wieder geheiratet und einen Sohn gezeugt - Henry.
Jenen sucht Old Lady Long auf, ohne sich zu erkennen zu geben. Während sie positive Erinnerungen an ihren Vater hat, bezeichnet ihn Henry als Monster.
Wir erfahren aus der Sicht der alten Dame, dass Louis Guramarra getötet hat und die Alten des Stammes festgestellt haben, "ihr Vater habe einfach nicht verstanden, nach welchen Gesetzen sie leben würden, und es habe ihn auch nicht interessiert".
Er mag keine Unterschiede zwischen Weiß und Schwarz gemacht haben, aber ein Menschenfreund scheint Louis nicht gewesen zu sein - ein Außenstehender, der die zwischenmenschliche Kommunikation und Interaktion nicht verstehen kann, weil er selbst nie ein Teil einer Gesellschaft gewesen ist.
Trotz des positiven Bildes, das seine Tochter von ihm hat, wird er mir immer unsympathischer, vor allem wenn man sein Verhalten gegenüber Anne und seinem Sohn betrachtet. Nur seine Interessen - das Aufsuchen der Bibliothek - zählen.
Auch das Thema "Wahrheit" wird erneut zur Sprache gebracht:
"Das Problem war, dachte er, dass der Grat zwischen Fakt und Fitkion schmal und verwirrend und unnötig sei.
Die einzig zulässige Version der Wahrheit sei jene, die den Leser sofort in ihren Bann ziehe..."(110)
Und genau da liegt für mich das Problem dieses Romans - er zieht mich einfach nicht in seinen Bann. Interessiert verfolge ich die Geschichte dieses egoistischen "Lügners", der nur seine Tochter geliebt hat, aber sie berührt mich nicht.
Es ist amüsant, wie er den Zeitungsverleger und alle anderen betrügt, seine erfundene Geschichte publiziert und damit erfolgreich ist - aber auch nicht mehr.