Und auch dieser Abschnitt ist nun gelesen.
Lachen musste ich bei einer eher traurigen Szene - aber die Beschreibung!
"Eine Wange der Leiche war zu erkennen. Sie war von Staub bedeckt und glich einer Statue, glatt und unbekümmert und sehr, sehr tot." (S. 140) Mehr als tot ist also sehr, sehr tot...
In jedem Fall hatte dieser Abschnitt echt Ekelpotenzial. Erst die Szene in der Müllverbrennungsanlage - das Kopfkino war kaum auszuhalten - und dann noch in der Pathologie mit der bereits Blasen werfenden Haut. Uäääääh. Der Tote war also der jünger aussehende Dänisch-Lehrer von Oscar, der mit dem älteren Bruder Victor wegen Mobbingvorwürfen Stress hatte. Welche Verbindung gab es da? Zwischen Oscar und seinem Lehrer? Wird hier die Möglichkeit von sexuellem Missbrauch angedeutet? Irgendwie glaube ich nicht daran, auch nicht dass Oscar den Lehrer umgebracht hat - ich kann es nicht begründen, das ist nur so ein Bauchgefühl. Nach Anettes Theorie könnte ich da also Hunger haben. Stimmt sogar...
Weshalb war der Lehrer bloß geschminkt, wo er das doch ansonsten wohl nicht war? Die Situation der verstörten Freundin des Lehrers fand ich übrigens hervorragend herausgearbeitet, ich konnte richtig nachfühlen.
Kasper Skytte hat definitiv Dreck am Stecken. Aber ich glaube, dass da etwas ganz anderes dahintersteckt als das Verschwinden von Oscar. Wieder Bauchgefühl. Großen Hunger also...
Offenbar war der Mord an dem Lehrer eine Spontanaktion: von vorne erdrosselt. Schafft das auch eine Frau oder können wir die weiblichen Charaktere jetzt aus dem Rennen nehmen? Will ich noch nicht... War Anette nicht vergeblich bei Malthe Saether, um ihn wegen Oscar Wilde und den Aufsatz von Oscar Dreyer-Hoff dazu zu befragen? Da war doch eine Frau auf den Stufen vor dem Haus des Lehrers, die Anette schließlich reinließ. Irgendwie musste ich bei der Frau an Jenny denken, aber das erscheint jetzt doch irgendwie weit hergeholt. Esther ist auf jeden Fall jetzt auf Jenny gestoßen, welche Rolle dieser Frau auch immer zukommen mag. Ein undurchsichtiger Charakter. In jedem Fall braucht sie ständig Geld... Undurchsichtig auch die Person des Inselwärters Mads.
Und Gregers, Esthers Mitbewohner - da teile ich dessen Befürchtungen. Da stimmt gesundheitlich etwas ganz und gar nicht. Richtig traurig. Esther trinkt zu viel - so wie viele andere auch, Kasper z.B.
Irgendwie lädt der Roman (Diogenes bezeichnet ihn nicht als Krimi oder Thriller?) zum Spekulieren ein, merke ich gerade. Ist eben auch ungemein vielschichtig. Ich bin gespannt, wie es weitergeht! Ob das Cover (leuchtende Kapseln / Medikamente) etwas mit dem Hintergrund des Verschwindens von Oscar zu tun hat? Oder nur eine weitere falsche Fährte? Bislang deutet für mich jedenfalls nichts darauf hin.
Jetzt gehe ich aber erst einmal etwas essen - damit das Buchgefühl nicht überhand nimmt...