3. Leseabschnitt: Kapitel 11 bis 17 (S. 112 - 170)

Literaturhexle

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zermürbt ein wenig der Wankelmütigkeit und Wechselhaftigkeit von Henry zu folgen. Ich
Allerdings. Gerade im dritten LA wird man an die Schmerzgrenze geführt. Allerdings erfahren wir viel Innensicht. So vieles von seiner Großmannssucht dringt eigentlich gar nicht nach außen. So überreicht er Wilson das Päckchen letzten Endes ohne Erpresserei....
Gut, dass ich mir das nochmal vor der Rezi verdeutliche. Die Gedanken sind ja frei;)

Schleichen sich bei euch auch ab und an Bilder von einem kranken Crane in Badenweiler in den Kopf?
Klar. Die Fragmente, die er uns aus seiner Biografie deliriert hat, bekommen am Ende im biografischen Teil einen Sinn. Ansonsten habe ich ihn nicht so präsent gehabt - weil die Geschichte ja eine andere ist.
 

ulrikerabe

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Es ist ein Antikriegsbuch und ich habe fast ein schlechtes Gewissen dabei zu sagen, dass mich das Buch unendlich langweilt.
Es ist so redundant. Henry will kämpfen, Henry will fliehen, Henry will ein Held sein, Henry sucht nach Rechtfertigungen. Und das in Endlosschleife.
Sehr lange braucht Henry, um an Daheim zu denken, an seine Mutter. Wäre das nicht das erste, woran man denkt. Icuh will heim! noch dazu mit 16/17.

Mich stört nicht das Chaos in der Beschreibung der Kriegshandlung, das muss wohl so sein. Aber das lässt sich auch zusammenfassen:
[zitat]"Hier wurde geschossen, dort wurde geschossen, hier wurde rumgebrüllt, dort wurde rumgebrüllt und alles in völliger Dunkelheit"[/zitat]S. 130

Aber dann steht Henry ganz allein auf einem Feld, dann stürmen plötzlich Massen an fliehenden Soldaten an ihm vorbei, reißen ihn mit, er steht wieder allein rum und ein Betrunkener taucht auf und Henry landet bei den Überbleibeseln seines Regiments....HIer kann ich nur mit einem sehr großen Fragezeichen im Gesicht und Händeringen kommentieren. Mich irritiert und verwirrt das. Sehr.

Es mag an der Übersetzung liegen und wahrscheinlich ist es nicht einfach, die Umgangssprache, die Crane die Soldaten untereinander sprechen lässt, zu übersetzen, aber schön zu lesen ist das nicht.

Zugegebenermaßen lese ich nur mehr quer.

Ein nettes Sätzchen fiel mir noch auf. [zitat]"...weil er sonst nicht in der Lage sein würde, mit der abstoßenden Medaille der Feigheit durchs Leben zu gehen."[/zitat] S.119 Ein Kontrapunkt zum Titel
 
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Es ist ein Antikriegsbuch und ich habe fast ein schlechtes Gewissen dabei zu sagen, dass mich das Buch unendlich langweilt.
Es ist so redundant. Henry will kämpfen, Henry will fliehen, Henry will ein Held sein, Henry sucht nach Rechtfertigungen. Und das in Endlosschleife.

Ich gebe dir recht, dass das Buch nicht unbedingt unterhaltsam ist. Aber ist nicht genau dieses Orientierungslose das, was Crane uns vor Augen führen möchte? Wenn man sich auf diesen Strudel mal einlässt, wird es nach meiner Erfahrung besser.
 

ulrikerabe

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Das ist die Frage ? Aber mich beschäftigt das ebenfalls. Wie hätte ich mich verhalten oder wie würde ich mich verhalten? Was bleibt von meinen ethischen Prinzipien, wenn sie wirklich gefragt sind ? Das muss kein Krieg sein, andere belastende Erlebnisse reichen aus. Wie gehe ich um mit einer tödlichen Diagnose, z.B. ? Oder wie verhalte ich mich jetzt in der Pandemie? Was hätte ich im Dritten Reich getan ?
Es ist leicht, gut zu sein, wenn es einem selbst gut geht.
Genau das ist der Punkt. All diese theoretischen Fragen lassen sich nicht ernsthaft beantworten. Ich kann heute vom bequemen Sofa aus niemals wissen, wie ich in einer belastenden Situation wirklich damit umgehe. Ich kann höchstens sagen, was ich für gut und richtig erachte. Aber ich würde nichtmal für mich selber garantieren können, dass ich mich daran halte, sollte ich jemals davon betroffen sein.
 

ulrikerabe

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Ich gebe dir recht, dass das Buch nicht unbedingt unterhaltsam ist. Aber ist nicht genau dieses Orientierungslose das, was Crane uns vor Augen führen möchte? Wenn man sich auf diesen Strudel mal einlässt, wird es nach meiner Erfahrung besser.
Ich erwarte keine Unterhaltung bei diesem Roman. Aber nicht alle drei Seiten das gleiche aufgesetzte und völlig unauthentische Gedankenspiel. Mich bringt das Buch auf S. 170 nicht viel weiter wie zum ersten Abschnitt.
 
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ulrikerabe

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Die Art wie Crane schreibt gefällt mir allerdings
mir nicht :)

Schleichen sich bei euch auch ab und an Bilder von einem kranken Crane in Badenweiler in den Kopf? Ich versuche oft mein Bild dieses Crane mit dem Schöpfer dieses Werkes in Einklang zu bringen, doch irgendwie gelingt mir dies nicht.
Immer und immer wieder. Vielleicht ist das auch eines der Hauptprobleme, die ich mit dem Buch habe.
 
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Barbara62

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Genau das ist der Punkt. All diese theoretischen Fragen lassen sich nicht ernsthaft beantworten. Ich kann heute vom bequemen Sofa aus niemals wissen, wie ich in einer belastenden Situation wirklich damit umgehe. Ich kann höchstens sagen, was ich für gut und richtig erachte. Aber ich würde nichtmal für mich selber garantieren können, dass ich mich daran halte, sollte ich jemals davon betroffen sein.

Ich stimme dir vollkommen zu. Aber die Gedankenspiele sind trotzdem interessant.
 

kingofmusic

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Wie schnell seid ihr eigentlich schon wieder? :eek::D
Ist euch eigentlich aufgefallen, wie oft Stephen Crane das Bild einer sich windenden Schlange für die Bewegungen der Truppen benutzt? Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie finde ich das interessant. Muss da noch mal genauer drüber nachdenken...Ich gehe morgen noch weiter auf diesen Abschnitt ein; am Handy ist mir das zu knibbelig und anstrengend.
 

kingofmusic

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Das fällt mir schwer.
Warum? Wo bleibt deine Fantasie? :p:D
Hätte er mal wirklich einen Streifschuss und nicht nur eine Kopfnuss abbekommen.
So böse kenn ich dich ja gar nicht :eek::D.
Ich kann bei diesem Vorbeischlüpfen Cranes am soldatischen Gefecht die Männer nicht sehen. Das Gefecht nicht sehen. Ich sehe nur verklärende Worte. Wofür braucht Crane diese Verklärung *denk*.
Ich habe alles "knallhart" vor Augen; ich sehe den Rauch, das Blut...
Es geht nicht ums große Ganze, sondern nur um Befindlichkeiten. Überwiegend um die von Henry, der aber für den Einzelnen im Getriebe der Kriegsmaschine steht.
*zustimm*
Ich empfand die Veränderung Henrys auch ganz schrecklich. Zumal es keinen offensichtlichen Grund dafür gibt.
Ist der Krieg nicht Grund genug?
Momentan schreibe ich alles was uns bei Henry sauer aufstößt dem psychischen Stress zu, den er durch den Krieg erlebt. Er war vorher auch schon kein durchsetzungsstarkes junger Mann,,er wirkte eher unsicher. Zumindest kam ich durch die kurze Szene in der Schule zu diesem Schluss, sicher sein kann ich da natürlich nicht. Er hat im Krieg ein Sprungbrett gesehen, er wollte geachtet, angesehen werden, und was hat er bekommen?
*zustimm*
Ich denke, er wird einen seelischen Schaden davontragen, wenn er lebend aus der Sache herauskommt.
Welcher Kämpfer (ob freiwillig oder nicht) trägt keinen Schaden davon?
Ich gebe dir recht, dass das Buch nicht unbedingt unterhaltsam ist. Aber ist nicht genau dieses Orientierungslose das, was Crane uns vor Augen führen möchte? Wenn man sich auf diesen Strudel mal einlässt, wird es nach meiner Erfahrung besser.
Krieg ist nie unterhaltsam, also kann es auch ein Buch darüber nicht sein. Was das Orientierungslose anbelangt, bin ich völlig bei dir! Krasser kann man es nicht darstellen.