3. Leseabschnitt: Kapitel 10 bis 15 (Seite 130 bis 186)

[Renie]

Nochmal zu Isabel: Ob ihre Affäre mit Robert eine Form der stillen Rebellion gegen ihren Vater war? Dieser war ja schon immer Rassist. Im Nachhinein hat sie großes Glück gehabt, dass Bobby bei der Geburt eine "angemessene" Hautfarbe hatte. Das hätte auch anders kommen können.

 

[luisa_loves-literature]

(Darth) Robert (Vader): Ich bin dein Vater; Bobby Skywalker: Alles klar, lass uns eine rauchen.

Die Star Wars-Analogie hatte ich auch sofort im Kopf. Der Autor vielleicht auch

 

[luisa_loves-literature]

Trotzdem ist mir nicht klar, wofür sie steht bzw. was ihr tieferer Sinn ist.

Bei mir persönlich hat es eher noch einmal das Bewusstsein unterstrichen, wie schlecht es um Sozialhilfe in den USA steht. Dass man quasi im Bus wohnt, weil man sonst keine Unterkunft hat und sich diesen noch halbwegs leisten kann...Vielleicht sollte das betont werden? Der Roman möchte ja schon irgendwie ein sozialkritisches Gewissen wecken, in dem die "Little Fires Everywhere" beleuchtet werden: Rassismus, Alkoholismus, (Jugend)Strafvollzug, Gewalt, Verbrechen, Drogendeals, (un)gewollte Schwangerschaften, Scheidungen, Alleinerziehende usw....ist ja einiges dabei...

 

[Wandablue]

Ja, diese Szene war besonders. Trotzdem ist mir nicht klar, wofür sie steht bzw. was ihr tieferer Sinn ist.

Vllt für Barmherzigkeit. Wenn die Gesellschaft ein wenig barmherziger wäre ... gleichzeitig ist hier ein Weißer (Obdachloser) auf die Milde eines Schwarzen angewiesen (wo anders steht, dass die Busfahrer meist Schwarze sind).

 

[Renie]

Der Roman möchte ja schon irgendwie ein sozialkritisches Gewissen wecken, in dem die "Little Fires Everywhere" beleuchtet werden

Das könnte sein. Hier wird schließlich fast alles abgehakt. Für einen kurzen Moment hatte ich die Befürchtung, dass noch Homosexualität ins Spiel kommt. Es gab doch diese Szene aus der Kindheit von Aaron und Bobby, irgendwas mit "wir sollten uns küssen" .. ich kriege es leider nicht mehr zusammen. Mein Gedanke war nur in diesem Moment: nicht auch noch, was für ein Sammelsurium. Aber dieses Thema hat Vercher dann wohl ausgeklammert, oder etwa nicht

 

[Literaturhexle]

Aber dieses Thema hat Vercher dann wohl ausgeklammert, oder etwa nicht

Eher "oder etwa nicht". Aber sehr dezent und auch einigermaßen glaubwürdig. Lies mal zu Ende.
Aber es ist in der Tat ein bisschen viel der kleinen Feuer überall. Dadurch wird manches unzusammenhängend - wirkt wie eingestreut.

 

[Wandablue]

bisschen viel der kleinen Feuer überall.

Was hat es mit diesen kleinen Feuern auf sich? Kenne das Buch nicht.

 

[Literaturhexle]

"Little Fires Everywhere" beleuchtet werden: Rassismus, Alkoholismus, (Jugend)Strafvollzug, Gewalt, Verbrechen, Drogendeals, (un)gewollte Schwangerschaften, Scheidungen, Alleinerziehende usw....ist ja einiges dabei...

Wanda, hier ging es nicht um ein Buch, sondern um die gesellschaftlichen Brandherde in den USA, von denen hier viele thematisiert werden.

Ein Buch gibt es zwar, das ich auch sehr gern gelesen habe, hiermit aber nix zu tun hat:

Kleine Feuer überall: Roman

Celeste Ng

 (1 Bewertung )

Es brennt! In jedem der Schlafzimmer hat jemand Feuer gelegt. Fassungslos steht Elena Richardson im Bademantel und den Tennisschuhen ihres Sohnes draußen auf dem Rasen und starrt in die Flammen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie die Erfahrung gemacht, »dass Leidenschaft so gefährlich ist wie Feuer«. Deshalb passte sie so gut nach Shaker Heights, den wohlhabenden Vorort von Cleveland, Ohio, in dem der Außenanstrich der Häuser ebenso geregelt ist wie das Alltagsleben seiner Bewohner. Ihr Mann ist Partner einer Anwaltskanzlei, sie selbst schreibt Kolumnen für die Lokalzeitung, die vier halbwüchsigen Kinder sind bis auf das jüngste, Isabel, wohlgeraten. Doch es brennt. Elenas scheinbar unanfechtbares Idyll – alles Asche und Rauch?

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[ulrikerabe]

Aber das Buch firmiert unter Kriminalroman. Dafür ist es noch etwas wenig.

Im Original ist es ein "Novel" und dennoch u.a. nominert für den Edgar Award. Es ist wohl das Hassverbrechen ganz zu Beginn, das dem Buch einen Stempel aufdückt. Ich meine Polat steht für noir Romane auf diversen Ebenen. Da weiß ich von vornherein, dass es kein whodunit wird. (obwohl ich die auch sehr mag, wenn sie gut gemacht sind)

Ah! Überraschung. Ich bin überrascht über eure negativen Kommentare, denn mir gefällt der Roman bis jetzt recht gut.

mir auch

Für mich ist das fehlendes Einfühlungsvermögen von Isabel. Aber was will man auch bei einem Elternhaus wie dem Ihren erwarten. Hier hat man sich bestimmt nicht mit der Gefühlslage des jeweils Anderen befasst.

Dafür, dass Robert und Bobby völlig unverbereitet in die Vater-Sohn-Chose gestoßen wurden, haben die beiden in meinen Augen sehr ruhig reagiert. Immerhin haben die beiden Männer miteinaner gesprochen.

Huhu! Echt noch niemand fertig mit dem 4. LA? Ich brenne auch eure Meinungen!

Jetzt bin ich aber gespannt

 

[ulrikerabe]

und die Comic-Stories sind wohl auch eher etwas für (jugendliche) Spezialisten. Zwei Außenseiter haben sich zusammengetan und waren fortan nicht mehr allein.

Sas wenige was ich von den Comics weiß - egal ob Marvel oder DC - es sind Superhelden, die aber immer auch Außenseiter sind. Menschen, die ihre besonderen Fähigkeiten nur im Geheimen unter Beweis stellen können.
Booby und Aaron waren auch Außenseiter, zumindest Bobby trägt ein Geheimnis um seine Person mit sich herum, schon als Kind. Die Comichelden sind ihre Identifikationsfiguren, es gibt keine realen Vorbilder. Ein rassistischer Großvater, kein Vater vorhanden. Über Aarons Vater weiß man zuwenig, aber alsVorbild schien er offensichtlich nicht zu taugen. Und in Comics siegt immer das Gute zum Schluss, auch wenn rundherum viel in Trümmern liegt.