John ist in vielem ein schrecklicher, unmoralischer, gewissenloser Mensch. Ja, er hat auch Schlimmes erlebt, vor allem den Tod seines Bruders, der immer der "Lieblingssohn" der Eltern war – was sie John auch spüren ließen –, aber das entschuldigt sein Verhalten bei Weitem nicht. Jetzt legt er Beichte ab und ich fragte mich: Glaubst du denn wirklich, dass es damit getan ist?
Ich rätselte beim Lesen auch: wo ist das Bindeglied zwischen den Männern, um die es in den verschiedenen Abschnitten geht? Was haben Farouk, Lampy und John gemeinsam? Alle sind in verschiedener Form dem Tod begegnet oder haben, wie Lampy, zumindstens der Möglichkeit ins Auge geblickt. Oder geht es hier gar nicht um Gemeinsamkeiten, gibt es eine konkretere Verbindung zwischen ihnen?
Mir kamen da verschiedene Möglichkeiten in den Sinn: Lampy könnte bei seiner jetzigen Arbeit rausfliegen und anfangen, in dem Asylbewerberheim zu arbeiten, in dem Farouk untergebracht ist. John könnte Lampys Vater sein, und mit der Vermutung war ich ja anscheinend nicht alleine!
Zu Beginn stand, dass er der Kirche Geld gespendet hat, was mich hoffen lässt, dass seine fast-tot Erfahrung ihn doch geläutert hat.
Aber irgendwas hat ihn wohl geläutert. Nur was?
Hat ihn denn wirklich etwas geläutert, oder treibt ihn jetzt nur die Angst davor, was ihn nach seinem Tod erwarten könnte? Ich glaube, Geld bedeutet ihm nicht so viel, daher sehe ich die Spende alleine noch nicht als Beweis einer Läuterung...
Ich denke man kann von einem gut gemachten Episodenroman sprechen. Jeder Teil scheint eine eigene Diktion zu haben. Bei mir schneidet das Buch bisher sehr gut ab.
Das stimmt, mir gefällt es auch sehr gut, obwohl ich nicht alle Protagonisten gleich sympathisch finde! (Ich bin hier nur so langsam, weil ich zur Zeit versuche, mehrere Leserunden gleichzeitig zu jonglieren...)
John fand ich ein Ekelpaket sondergleichen. Wie viele Sünden hat er begangen? Ich konnte sie nicht mehr zählen.
Leser:in könnte den Eindruck gewinnen, er will die 10 Gebote alle abhaken.
Warum man kleine Kinder in den Beichstuhl schleppt hat sich mir noch nie erschlossen Was für Sünden hat denn so ein Kind schon zu beichten
Als ich in der Grundschule war, wurden wir im Schulgottesdienst häufig angehalten, zur Beichte zu gehen. Was habe ich da so gebeichtet? Ich war neidisch auf meinen Bruder. Ich habe heimlich Kekse gegessen und dann meinen Dackel beschuldigt. Sowas in der Art. Und jedes Mal dachte ich, jetzt komme ich in die Hölle.