3. Leseabschnitt: Fünfzehntes bis Vierundzwanzigstes Kapitel (S. 173-253)

wal.li

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1. Mai 2014
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Puh, mit diesem Abschnitt habe ich mich etwas schwer getan. Michael hat seine Aufgabe so eben erfüllt und der Anschlag konnte verhindert werden. Leider ist dabei ein Kollege von O'Connor umgekommen. Das trifft O#Connor so schwer, dass er es als Ausrede nimmt, um wieder zu trinken. "Einer kann ja nicht schaden" - doch! Danach beit er dann noch mehr Mist und wundert sich, dass er im Knast landet. Da tat er mir schon fast wieder leid, allerdings kam mir schon mal vage der Gedanke, dass man seine Handlungen auch anders interpretieren könnte. Genau das macht der aus London dann auch. Rose wird wohl vergeblich warten, vielleicht ist es besser so.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Oh je,@wal.li schrieb es ja schon, O`Connor hat einen Alkoholrückfall! Im Suff handelt er nicht mehr rational, aber ich hätte gedacht, dass er sich bis zur Besinnungslosigkeit besäuft, irgendwo im Rinnstein liegt und sich an nichts erinnern kann.
Was sein "Kollegen" dann mit ihm machen, ist allerdings reiner Irenhass. Angestachelt durch das hochnäsige A..loch aus London!

Der dritte Abschnitt hatte was von "Schlag auf Schlag". Plötzlich waren alle Fenians zum Verhör eingesammelt, Doyle braucht und kriegt den "Bahnbogen" (woher weiß er davon), Sullivan ist plötzlich erpressbar, O`Connor säuft, hurt und kündigt, die Fenians finden heraus, wer Sullivan ist.... hmmm, da hats der Autor plötzlich eilig gehabt.

Und ich werde den Verdacht nicht los, dass das ganze Buch ein reines Engländer-Bashing ist.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Ich hadere auch im 3. LA weiterhin mit dem Buch. Hier in diesem Teil ist mir vor allem die Motivationsschwäche der Handlungen aufgestoßen. Es geht um den Konflikt Iren und Engländer. Jeder hat sich so auf seine Seite geschlagen bzw. ist auf diese Seite hineingeboren worden. Aber was die einzelnen Handelnden dann tun, hat mit diesem Grundkonflikt dann nur noch wenig zu tun. Die Triebfedern sind reine "Tit for Tat"-Handlungen.
[zitat]Ich wollte mich an Stephen Doyle rächen und hielt es für möglich, dass er dort nach Peter Rice sucht. Ich war wütend wegen Frank Malone.[/zitat]
So hat jeder seine (durchaus auch wechselnde) Hassfigur und handelt relativ sinnfrei auf dieser Grundlage. Aber was wird dadurch aus dem ja durchaus ernst zu nehmenden Iren-Engländer-Konflikt? Über den sagt mir das alles so rein gar nichts!!! :mad: Derzeit steuere ich auf glatte 2 Sterne zu, muss ich sagen.
 

Literaturhexle

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Im dritten Teil tritt der Roman auf der Stelle, zumindest überwiegend. Die Handlung habt ihr oben schon skizziert, sie ist tatsächlich schnell zusammengefasst.
Der Mann aus London soll aufräumen und vor allen Dingen Schuldige präsentieren, wofür O´Connor prädestiniert ist: aufgrund seiner Vergangenheit, seiner zweifelhaften Taten (die zumindest Zweifel säen) und seines Rückfalls in den Alkohol. Das Mobbing kann man den "Kollegen" verübeln, den reinen Verdacht kaum. Trotzdem nimmt mir das alles sehr viel Raum ein, ohne im Kern etwas Neues zutage zu fördern. (Seine Durchfallerkrankung hätte ich jetzt in der Ausführlichkeit nicht gebraucht:confused:)

Ich empfinde manche Metapher als verunglückt (sowas fällt mir selten auf, hier schon):
[zitat]... die Kirchturmuhr zählt bis 10, langsam wie ein zurückgebliebenes Kind. 212[/zitat]
[zitat]"... ihre blassen Glieder ineinandergeschlungen wie die Fäden auf einem Webstuhl. 218[/zitat]
[zitat]...grässliche Fleischfetzen tauchen beim Essen daraus auf wie Treibgut aus brauner, fettiger Flut. 242[/zitat]
Was haltet ihr davon?

Irgendwie haben sich jetzt die Rollen vertauscht. Der eigentliche Mörder Doyle hat sich abgesetzt nach Glasgow und sein Jäger O´Connor sitzt in der stinkenden Zelle.
Was ist mit Rice passiert? Wahrscheinlich tot.
Neffe Sullivan wurde als Verräter entlarvt (wie freigiebig der Wirt seine eigene Indiskretion gebeichtet hat). Sitzt Sullivan auch noch in der Zelle oder können sich die Fenians schon über ihn hermachen?
Die Idee der Eheschließung schreibe ich mal dem Alkohol und der Sentimentalität zu. Ich glaube nicht, dass daraus was wird.

Dieser Abschnitt hat mich zwar nicht vom Hocker gerissen, gefiel mir aber besser als der vorherige. Auf zum Finale!
 
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Renie

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Ich empfinde manche Metapher als verunglückt (sowas fällt mir selten auf, hier schon):
Endlich bringt es einer zur Sprache. Diese Vergleiche sind mir schon die ganze Zeit übel aufgestoßen. Das sind schon keine Metaphern mehr, sondern ganz platte Vergleiche. Der Autor leiert den Text runter und versucht durch "geistreiche" Vergleiche ein bisschen Farbe in das sprachlich Eintönige zu bringen. Das ist nicht gut!
 

Renie

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Und mal wieder hadere ich mit der Verlagsbeschreibung und Klappentext, der übrigens spannender ist als der Roman.
Ich warte noch auf den "erbitterten Kampf, Mann gegen Mann" sowie den "Strudel aus Rache und Gewalt, Schuld und Verrat". Hier strudelt gar nichts. Außer einem leichten Wellengekräusel ist hier nicht viel Bewegung im Spiel.
 

Wandablue

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jajaja, es ist kein großer Wurf und die Bilder werden grausig. Sagte ja schon bald, zu viele Vergleiche. Trotzdem merkt man, dass der Autor schreiben könnte, wenn er wollte. Warum wollte er nicht? Der Freiheitskampf Irlands ist doch total interessant, dazu hätten sich sicher ein paar feine Charaktere entwickeln können.
 

Literaturhexle

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Wandablue

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Oh, ich habe aus Versehen weitergelesen. Darum hier nur ein kurzes Statement. was mir an dem Roman gefällt, sind die gebrochenen Figuren. Insoweit ist der Roman ganz logisch. So ist das Leben nun einmal. Helden gibt es selten. Jeder ist mal total doof (ihr natürlich nicht).
Die Dialoglastigkeit hat auch was. Es ist diesmal das Mittel der Wahl. Wenn ich mich fallen lasse, kann ich auch eintauchen.
 

Mikka Liest

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Aber was die einzelnen Handelnden dann tun, hat mit diesem Grundkonflikt dann nur noch wenig zu tun. Die Triebfedern sind reine "Tit for Tat"-Handlungen.

Aber ist das nicht genau das, was im echten Leben passiert? Irgendwann geht verloren, was den Konflikt mal ausgelöst hat, und dann geht es nur noch um Rache, und Gegenrache.

Ich empfinde manche Metapher als verunglückt (sowas fällt mir selten auf, hier schon):
... die Kirchturmuhr zählt bis 10, langsam wie ein zurückgebliebenes Kind. 212
"... ihre blassen Glieder ineinandergeschlungen wie die Fäden auf einem Webstuhl. 218
...grässliche Fleischfetzen tauchen beim Essen daraus auf wie Treibgut aus brauner, fettiger Flut. 242
Was haltet ihr davon?

jajaja, es ist kein großer Wurf und die Bilder werden grausig. Sagte ja schon bald, zu viele Vergleiche. Trotzdem merkt man, dass der Autor schreiben könnte, wenn er wollte. Warum wollte er nicht?

Ich denke, hier geht einfach viel in der Übersetzung verloren. Für mich klingt das Original einfach stimmiger:

"As the cab drives away, a cat shrieks in the bushes nearby, and the churchyard clock, like a slow-witted child, slowly counts its way up to ten…"

"When it's over, they drink down the remains of the gin and fall asleep, their four pale limbs warped and wefted together like threads on a loom."

"As O'Connor eats, pale lumps of turnips and pieces of gristly meat bob to its surface like jetsam on a brown and greasy tide."
 
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nellsche

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Tja, nun sitzt O'Connor aber ganz schön in der Patsche. Und das nur, weil er rückfällig wurde und wieder trinkt. Klar hat ihn der Tod seines Kollegen sehr getroffen, aber dass er deswegen wieder anfing, finde ich schade für ihn.

Und ziemlich dämlich war es, dass er den Überwachungsposten aufgegeben hat. So ist Rice unbemerkt entkommen und fällt natürlich Doyle in die Hände. Ob er überlebt, weil er ihn überzeugen kann, dass Sullivan der Spitzel ist?

Und wie wird Rose sich entscheiden? Wird sie O'Connor heiraten?
 

nellsche

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Ich sage es doch: Dieses waren seine ersten Schreibversuche, die keinen Verlag gefunden haben. Dann kam Nordwasser und das Manuskript erwachte in seinem dunklen Kellerloch
Ich finde das Buch unterhaltsam und ich bin gespannt, was noch passiert. Und da ihr schon mehrfach Nordwasser erwähnt habt, muss ich das ja unbedingt lesen! :)
 

nellsche

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Oh, ich habe aus Versehen weitergelesen. Darum hier nur ein kurzes Statement. was mir an dem Roman gefällt, sind die gebrochenen Figuren. Insoweit ist der Roman ganz logisch. So ist das Leben nun einmal. Helden gibt es selten. Jeder ist mal total doof (ihr natürlich nicht).
Die Dialoglastigkeit hat auch was. Es ist diesmal das Mittel der Wahl. Wenn ich mich fallen lasse, kann ich auch eintauchen.
Ich finde die Figuren auch sehr interessant beschrieben. Und wer macht in seinem Leben keine Fehler?
Die Dialoge finde ich sehr angenehm zu lesen, auf mich wirkt das lebendig....trotz der düsteren Stimmung.
 
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Der Mann aus London soll aufräumen und vor allen Dingen Schuldige präsentieren, wofür O´Connor prädestiniert ist: aufgrund seiner Vergangenheit, seiner zweifelhaften Taten (die zumindest Zweifel säen) und seines Rückfalls in den Alkohol. Das Mobbing kann man den "Kollegen" verübeln, den reinen Verdacht kaum. Trotzdem nimmt mir das alles sehr viel Raum ein, ohne im Kern etwas Neues zutage zu fördern. (Seine Durchfallerkrankung hätte ich jetzt in der Ausführlichkeit nicht gebraucht:confused:)
Mich hat gewundert, dass Tompson so viel Macht besitzt, dass alle mitmachen, sich sogar dazu bereit erklären Dinge in einem anderen Licht dastehen zulassen. Barton wurde zum Beispiel nicht gezwungen die Waffe auszuhändigen, es wirft ein ganz anderes Licht. O'Connor krank ohne Beweise über Tage festzuhalten, war damals auch schon verboten. Schrecklich
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Mir persönlich gefiel dieser Abschnitt besser als die beiden anderen. Es passiert unheimlich viel und ich empfand es spannender als bisher.
Die arme Rose wird nun wahrscheinlich vergeblich auf O' Connor warten, der ja mit seiner Alkoholfahne eh nicht geglänzt hat, als er ihr ein sehr persönliches Angebot gemacht hat........
Empörend empfand ich, dass O' Connor als Sündenbock herhalten soll, weil er Ire ist, und deshalb automatisch zu den Fenians hält. Sein unrühmlicher Abgang in Dublin kommt erschwerend hinzu. Dies ist sehr realistisch, leider läuft es ja oft so ab.
 

Sassenach123

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Tja, nun sitzt O'Connor aber ganz schön in der Patsche. Und das nur, weil er rückfällig wurde und wieder trinkt. Klar hat ihn der Tod seines Kollegen sehr getroffen, aber dass er deswegen wieder anfing, finde ich schade für ihn.
Ja, das ist echt schade. Aber so fängt es ja leider oft an, etwas schlimmes passiert, und man denkt sich, der eine wird nicht schaden, den brauche ich jetzt. Eigentlich hätte er es besser wissen müssen, aber das sagt sich so leicht. Sein Gespräch mit Rose wäre sicher anders verlaufen, ohne Fahne. Und auch bei der Ermittlung steht er nun nicht gut da. Aber wer weiß, vielleicht fängt er sich ja noch.
 

ulrikerabe

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Wien
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Waren die Polizisten wirklich so blöd, dass Rice im Zellentrakt mitbekommten konnte, wie nach ihm Sullivan vorgeführt wurde. Selbst der Dümmste zählt hier eins und eins zusammen.

O'Connor trinkt also wieder und seine Handlungen werden immer verworrener. Zuerst schickt er Barton weg, um die Überwachung selbst vorzunehmen und dann geht er nach einer Stunde ins Wirtshaus, trinkt und geht mit der Prostituierten mit.
 
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