Weiterhin scheint es mir auch in diesem LA wenig Veränderungen an unserem Protagonisten in seinem grundsätzlichen Handeln zu geben. Er erkennt kaum, wann ihm jemand helfen will, versteht Hilfsangebote entweder gar nicht oder falsch und gibt sein Geld an scheinbar "die Armen", wie die Kuchenfrau.
Mir ist noch im Hinterkopf von einer Besprechung, die ich vor einer ganzen Weile zum Buch gesehen habe, dass gesagt wurde: "Jetzt weiß ich, wie es sich anfühlen muss, zu hungern." Dieser globalen Aussage würde ich nur sehr eingeschränkt zustimmen. In manchen Momenten beschreibt Hamsun ganz großartig die geistigen und körperlichen Verfallserscheinungen unter längerer Nahrungsdeprivation. Aber wie der Protagonist immer wieder handelt und selbst in der größten Not nicht das Geld nutzt, um Nahrung zu kaufen, er seiner Ehrhaftigkeit treu bleiben will, erscheint mir sehr speziell nur für diese Person. Wenn Menschen tatsächlich dem Tode durch Hunger nahekommen, dann fallen die moralischen Zweifel vielleicht nicht gleich sofort, aber doch irgendwann von ihnen ab. Dass er hier so lange, sich so zurückhaltend verhält, um an Essen zu kommen, ist mir ein besonderer Zug des Protagonisten und meines Erachtens nicht verallgemeinerbar.