3. Leseabschnitt: Dritter Teil (siebte bis neunte Rolle), Seite 163 bis 226

alasca

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13. Juni 2022
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Na endlich, eine Protagonistin. :smileeye Mit Livia bin ich im Roman angekommen. Eine vielschichtige Figur, ein Machtmensch. Der ist Josse - erwartungsgemäß - nicht gewachsen. Aber: Gab es damals bereits Druckstoffe? Mit Blumenmuster? Ich bezweifle es. Ruge erlaubt sich historische Freiheiten, die mich auch an den Eckdaten, die er verwendet, zweifeln lassen. Hab auch keine Lust, ständig alles zu verifizieren.

Die Szene mit Plinius, der mit "wissenschaftlichen" Ansichten auftrumpft. Zum Fremdschämen. Seine Verletzung, seine Fettleibigkeit, die hohe Stimme - Fantasie?

Und Josse lässt sich von Livia umdrehen - auch, weil in ihm Zweifel gesät wurden durch Plinius´ Einlassungen.

Ob Josse den Vulkanausbruch überleben wird? Reicht der Abstand der Neustadt zu Pompeji?
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Livia, die Frau von Fabius Rufus, hat so ihre ganz eigenen Vortsellungen von der Zukunft Pompejis und bestellt Josse zu sich. Josse erkennt in Livias Zuhause den wahren Reichtum. Das wird ihn für künftige Besuche bei Polybius vergiften. Aber auch Livias Schönheit geht Josse nicht aus dem Kopf.
@alasca Es gab schon im alten Rom bunt bestickte Stoffe.

Zusammen mit Livia, besucht Josse Plinius, den Gelehrten. Er hat sich ganz in seinen eigenen Vorstellungen und Büchern vergraben. Sowohl Plinius, als auch der griechische Gelehrte, der einst die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs vorhersagte, haben diese Schale mit Wasser darin. Doch Plinius sieht in den stetigen Wellenbewegungen den Gesang der Erde und nicht das Grummeln eines nahen Ausbruchs.

Ich bin gespannt, wie sich Livia jetzt entscheidet. Sie wollte doch Plinius Einschätzung der Lage, aber noch wissen wir nicht, welche Konsequenzen sie daraus zieht. Plinius selbst haben wir ja schon vorauseilend am Strand unter dem Ascheregen sterben lassen, der wird uns also mit seinen Ansichten nicht mehr überraschen.
 

Bücherfreundin

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6. November 2022
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2.152
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Livia, die Frau von Fabius Rufus, hat so ihre ganz eigenen Vortsellungen von der Zukunft Pompejis und bestellt Josse zu sich. Josse erkennt in Livias Zuhause den wahren Reichtum. Das wird ihn für künftige Besuche bei Polybius vergiften. Aber auch Livias Schönheit geht Josse nicht aus dem Kopf.
@alasca Es gab schon im alten Rom bunt bestickte Stoffe.

Zusammen mit Livia, besucht Josse Plinius, den Gelehrten. Er hat sich ganz in seinen eigenen Vorstellungen und Büchern vergraben. Sowohl Plinius, als auch der griechische Gelehrte, der einst die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs vorhersagte, haben diese Schale mit Wasser darin. Doch Plinius sieht in den stetigen Wellenbewegungen den Gesang der Erde und nicht das Grummeln eines nahen Ausbruchs.

Ich bin gespannt, wie sich Livia jetzt entscheidet. Sie wollte doch Plinius Einschätzung der Lage, aber noch wissen wir nicht, welche Konsequenzen sie daraus zieht. Plinius selbst haben wir ja schon vorauseilend am Strand unter dem Ascheregen sterben lassen, der wird uns also mit seinen Ansichten nicht mehr überraschen.
Bei uns in der Altstadt gibt es ein Antiquariat mit dem Namen „Plinius der Ältere“. Eine dunkle, mit Büchern vollgestopfte Höhle. Ich muss jetzt jedes Mal lächeln, wenn ich daran vorbei gehe…
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Mit Livia tritt eine spannende Frauenfigur auf die Bühne. Josse ist sehr beeindruckt von ihr. Nicht nur von ihrem Aussehen, das viele Wünsche in ihm weckt. Aber auch eingeschüchtert. Hier sieht er mal richtigen Reichtum und Livia ist eine Frau, wie er noch keine getroffen hat, gebildet, undurchschaubar.
„ Sie ist die Frau von Fabius Rufus, oder besser: Er ist ihr Mann.“
Damit stellt Ruge ihre Position klar. Sie ist der Kopf in dieser Ehe. Das Ehepaar hat sich arrangiert. Das Haus ist groß genug, um sich aus dem Weg zu gehen. Livia ist reich und geschäftstüchtig, keine Sympathieträgerin, aber eine Frau, die in Erinnerung bleibt.

„ Epiphanes“- die Alexa von damals.

Den Besuch bei Plinius habe ich sehr genossen. Hier haben wir es mit einem typischen Buchgelehrten zu tun, einer, der sein immenses Wissen durch das Studium anderer Bücher gewonnen hat. Keiner, der selbst Forschungen betrieben hat oder auf Expeditionen gegangen zu sein. Auch Plinius glaubt nicht an einen Ausbruch eines Vulkans. Wie tragisch, darin umzukommen. Doch damit steht er nicht allein.
Ruge beschreibt ihn anfangs als Karrikatur seiner selbst, fett, unbeweglich, schon leicht senil. Doch will er es nicht bei diesem Bild lassen, sondern erzählt von seinem Werdegang und macht ihn so mehr zu einer tragischen Figur. „ Denn ein Mensch ist, wie wir wissen, nur zu begreifen in seinen Gewordensein; ihn aus dem Moment zu beurteilen ist niemals gerecht.“
 

Bücherfreundin

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6. November 2022
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Mit Livia tritt eine spannende Frauenfigur auf die Bühne. Josse ist sehr beeindruckt von ihr. Nicht nur von ihrem Aussehen, das viele Wünsche in ihm weckt. Aber auch eingeschüchtert. Hier sieht er mal richtigen Reichtum und Livia ist eine Frau, wie er noch keine getroffen hat, gebildet, undurchschaubar.
„ Sie ist die Frau von Fabius Rufus, oder besser: Er ist ihr Mann.“
Damit stellt Ruge ihre Position klar. Sie ist der Kopf in dieser Ehe. Das Ehepaar hat sich arrangiert. Das Haus ist groß genug, um sich aus dem Weg zu gehen. Livia ist reich und geschäftstüchtig, keine Sympathieträgerin, aber eine Frau, die in Erinnerung bleibt.

„ Epiphanes“- die Alexa von damals.

Den Besuch bei Plinius habe ich sehr genossen. Hier haben wir es mit einem typischen Buchgelehrten zu tun, einer, der sein immenses Wissen durch das Studium anderer Bücher gewonnen hat. Keiner, der selbst Forschungen betrieben hat oder auf Expeditionen gegangen zu sein. Auch Plinius glaubt nicht an einen Ausbruch eines Vulkans. Wie tragisch, darin umzukommen. Doch damit steht er nicht allein.
Ruge beschreibt ihn anfangs als Karrikatur seiner selbst, fett, unbeweglich, schon leicht senil. Doch will er es nicht bei diesem Bild lassen, sondern erzählt von seinem Werdegang und macht ihn so mehr zu einer tragischen Figur. „ Denn ein Mensch ist, wie wir wissen, nur zu begreifen in seinen Gewordensein; ihn aus dem Moment zu beurteilen ist niemals gerecht.“
Epiphanes als Alexa - herrlich! Passt!
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Die üppigen Gelage der Römer wären für mich nichts gewesen: Drosseln, mit den Knochen verzehrt… Filet vom Reh, so blutig, das Josse es für roh hält. Dazu ständig Rotwein. Keine Speisefolge, die mich lockt…
Mich hat es bei dieser Beschreibung auch geschüttelt, glaube aber, dass Ruge sich hier an historisch Verbürgtes hält.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Auch wenn Plinius nicht daran geglaubt hat, dass Josse recht hat und der Vulkan bald ausbrechen wird, lag er doch nicht in allem falsch. Er hat damals schon geahnt, dass der Mensch den Planeten zerstören wird…..
Livia habe ich mir anhand der Eindrücke von Fabius ganz anders vorgestellt, dass sie eine femme fatale ist war mir nicht bewusst. Sie weiß was sie will und wie sie es bekommt. Ob Josse auch nur ein Spielball ihrerseits bleiben wird, oder übt er am Ende auch auf sie einen gewissen Reiz aus. Die große Frage ist ja nun wo die beiden sich zur Zeit des Ausbruchs befinden werden.
Der Roman ist enorm spannend und es macht obendrein Spaß ihn zu lesen. Ich bin echt froh mich zu dieser Leserunde entschlossen zu haben
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Die üppigen Gelage der Römer wären für mich nichts gewesen: Drosseln, mit den Knochen verzehrt… Filet vom Reh, so blutig, das Josse es für roh hält. Dazu ständig Rotwein. Keine Speisefolge, die mich lockt…
Ja, das ist auch nichts für mich. Generell die Sitten unter den Reichen zu der Zeit sind gewöhnungsbedürftig. Sich zu übergeben um weiter alles in sich reinstopfen zu können, gehört ebenfalls zu den Dingen, die ich nicht nachvollziehen kann:rolleyes:
 

Bücherfreundin

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6. November 2022
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Auch wenn Plinius nicht daran geglaubt hat, dass Josse recht hat und der Vulkan bald ausbrechen wird, lag er doch nicht in allem falsch. Er hat damals schon geahnt, dass der Mensch den Planeten zerstören wird…..
Livia habe ich mir anhand der Eindrücke von Fabius ganz anders vorgestellt, dass sie eine femme fatale ist war mir nicht bewusst. Sie weiß was sie will und wie sie es bekommt. Ob Josse auch nur ein Spielball ihrerseits bleiben wird, oder übt er am Ende auch auf sie einen gewissen Reiz aus. Die große Frage ist ja nun wo die beiden sich zur Zeit des Ausbruchs befinden werden.
Der Roman ist enorm spannend und es macht obendrein Spaß ihn zu lesen. Ich bin echt froh mich zu dieser Leserunde entschlossen zu haben
Geht mir ebenso. Vor allem die gelungene Charakterisierung der Figuren bewundere ich. Josse mit Livias Augen gesehen als „das Tier“ zu bezeichnen, ist schon eine interessante Idee. Ich konnte ihn mir spätestens danach gut vorstellen…
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
836
3.350
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Der Roman ist enorm spannend und es macht obendrein Spaß ihn zu lesen. Ich bin echt froh mich zu dieser Leserunde entschlossen zu haben
Da kann ich dir absolut zustimmen! Und ich hätte es nach dem ersten LA nie gedacht, dass mich der Roman noch so einfangen könnte. Mittlerweile habe ich wirklich sehr viel Spaß an dem Text - das, was ich zu dick aufgetragen und überzogen im ersten Teil fand, hat dich relativiert und mir gefällt es unheimlich, wie Ruge Pompeji und seinen Menschen Leben einhaucht - zugegeben, seine Figuren erfüllen alle eine Spiegelungsfunktion zu unserer Zeit und gleiten dadurch ins Typenhafte, aber das tut der überaus intelligenten Unterhaltung keinen Abbruch - im Gegenteil. Ich amüsiere mich köstlich - obwohl es sich hier ja um einen Tanz auf dem Vulkan handelt.
Livia ist als Figur sehr überzeugend - intelligent, subtil manipulativ und berechnend.

Das Fenster zum Meer wird spannenderweise von der Hippiekommune zur fast modernen Gesellschaft mit Arbeitsteilung - auch das faszinierend.
 

Bücherfreundin

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6. November 2022
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Da kann ich dir absolut zustimmen! Und ich hätte es nach dem ersten LA nie gedacht, dass mich der Roman noch so einfangen könnte. Mittlerweile habe ich wirklich sehr viel Spaß an dem Text - das, was ich zu dick aufgetragen und überzogen im ersten Teil fand, hat dich relativiert und mir gefällt es unheimlich, wie Ruge Pompeji und seinen Menschen Leben einhaucht - zugegeben, seine Figuren erfüllen alle eine Spiegelungsfunktion zu unserer Zeit und gleiten dadurch ins Typenhafte, aber das tut der überaus intelligenten Unterhaltung keinen Abbruch - im Gegenteil. Ich amüsiere mich köstlich - obwohl es sich hier ja um einen Tanz auf dem Vulkan handelt.
Livia ist als Figur sehr überzeugend - intelligent, subtil manipulativ und berechnend.

Das Fenster zum Meer wird spannenderweise von der Hippiekommune zur fast modernen Gesellschaft mit Arbeitsteilung - auch das faszinierend.
Ja, stimmt, sie sind Typen, fast ein bisschen Karikaturen teilweise - aber sie sind originell und bewegen sich in einer interessanten Umgebung. Das hat mir sehr gut gefallen!
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
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Ruge erlaubt sich historische Freiheiten, die mich auch an den Eckdaten, die er verwendet, zweifeln lassen. Hab auch keine Lust, ständig alles zu verifizieren.

Ich frage mich auch schon seit Anfang an, wie viel Fantasie hier eingeflossen ist. Er beschreibt das damalige Leben, den Alltag der Leute, die Häuser, die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen sehr detailliert. Ich bin ständig versucht, ins Nachwort zu schielen, aber das verkneife ich mir noch. Ich kann mich auch noch ganz gut davon abhalten, einiges zu googlen.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
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Ich lese nach wie vor mit Vergnügen weiter. Gut gefallen hat mir, dass die weiblichen Bewohner von Pompeji nun stärker in den Vordergrund rücken. Livia spielt ja schon im zweiten Teil eine Rolle, wird nun aber näher beleuchtet.

Inhaltlich ist der Roman anders als erwartet. Aber das empfinde ich sogar als angenehm. Bis hierhin finde ich nichts zu meckern.