Ich bin ein wenig überrascht, dass fast alle den letzten Teil schwächer fanden. Mich hat sehr interessiert, wie es letztlich doch noch zur Vollendung des Baus kam. Die Details sind schockierend. keine Entschädigung, um ein Haar den Friedhof asphaltiert, die Häuser gesprengt (ich dachte immer, sie stünden noch auf dem Grund des Sees)...
Interessant auch, dass der Autor noch mit den letzten Überlebenden der Vertriebenen reden konnte, das wird nicht mehr lange möglich sein. Für sie muss es eine Genugtuung sein, dass ein Italiener recherchiert hat und ihre Geschichte erzählt.
Am Ende ist es Marica, die Trina und Erich an Graun festkettet: "Wärst du zurückgekehrt, hätte uns nicht einmal mehr der Gedanke an das Wasser, das uns überflutet, erschreckt. Mit dir hätten wir die Kraft gefunden, woandershin zu gehen. Neu anzufangen." Einerseits hätte Marica sie nicht gefunden, wäre sie doch irgendwann zurückgekehrt, wenn sie gegangen wären, andererseits konnten sie nur in Graun die Erinnerung an Marica lebendig halten.
Ich habe nicht erwartet, dass Maricas Schicksal aufgeklärt wird, was mich im Nachhinein fast ein wenig wundert. Es muss an der Stimme der Erzählerin liegen, die schon in den ersten Sätzen diesen dauerhaften Verlust nahelegt. Dass Trina und Erich nicht gesucht haben, liegt sicher auch an den begrenzten Möglichkeiten der Zeit. Heute würde man per Google, per Fernsehen, per Presse usw. Nachforschungen anstellen - wie hätte man das 1950 anstellen sollen? Und vielleicht war auch etwas Stolz dabei?
Bei den Zitaten haben wir uns anscheinend alle dieselben notiert
.