3. Leseabschnitt: Don Giuseppes Sorgen Teil 1 und 2 (S. 123 - 204)

Sassenach123

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Als er Orlando trifft, tritt diese Schweigsamkeit auch zu Tage. Der junge Mann hat offenbar Probleme und Kummer. Sepp fragt ihn nicht. Ist das nur Schüchternheit/Diskre
Er hat doch nie etwas anderes gelernt. Die eigene Mutter hat ihre Probleme mit sich ausgemacht und ihn dabei außen vor gelassen, dabei waren es seine Tanten. Was mich interessiert ist, ob dies in solchen Kreisen üblich war, oder nur in dieser Familie? Giuseppes Vater scheint sich ja auch nicht groß bemüht zu haben seiner Frau beizustehen.........zumindest erfahren wir nichts darüber
 

Sassenach123

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Die Zeit bei Ferri dem Künstler war sehr aufregend für Giuseppe, es bot sich ihm eine ganz andere Welt. Seine Mutter losgelöst von den Zwängen ihrer Stellung zu sehen, war sicher fremd für ihn. Dann die abrupte Heimkehr, dass pflichtschuldige Küsschen für den Vater und dann der zermürbende Prozess.....
Licy ist zurecht wütend auf Giuseppe. Ich hätte sie aber für reifer gehalten. Mit jemandem wochenlang nicht reden ist in meinen Augen ein kindisches Verhalten. Da wäre ein Wutausbruch mit anschließender Versöhnung eher nachvollziehbar. Doch das geziemt sich in solchen Kreisen nicht.
Dass Licy bereits einmal verheiratet war, wusste ich gar nicht und hat mich auch sehr überrascht. Gefallen hat mir allerdings Giuseppes Einstellung dazu und auch zur Homosexualität. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut
 

Barbara62

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Über die Maria hab ich noch nichts gelesen. Sich aus Scham umbringen? Und nur Bea ist stark genug mit den Paparazzis fertigzuwerden?
Strange. All dies.
Scham und Kummer. Nach dem Fall der Schwester hatte sie vermutlich keine Chance mehr auf eine Ehe. Alte Jungfer war vermutlich eine Höchststrafe, dann lieber Selbstmord.
 
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Barbara62

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@kingofmusic : Aber ja, sie sind Geistesverwandte! Remember ? Er konnte mit ihr beim Kennenlernen über Stendahl und all die anderen Langweiler philosophieren. Flaubert war vllt auch dabei. Oder nein, zu sozialistisch.
Gegen Sozialisten scheint er nichts zu haben, Orlando war anscheinend auch Sozialist (S. 185). Ich finde es schon erstaunlich, wie tolerant Giuseppe gegenüber Sozialisten und Homosexuellen ist.
 
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Barbara62

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Bestens amüsiert habe ich mich über den Inhalt des Päckchens, das die Mutter Giuseppe 1918 ins Gefangenenlager nach Ungarn schickt: Stendhal, Tennisschläger, Abendanzug und feine Lederschuhe. Kann man seine Weltfremdheit noch besser zeigen?

Giuseppe überrascht mich immer wieder. Ich hätte nie gedacht, dass er Westernfan ist. Andererseits geht er mit Licy in einen Rosselini-Film, damals ultramodern und schockierend.

Die Gemeinschaft mit den jungen Leuten ist auseinandergebrochen, wie schade. Giuseppe scheint die Treffen nicht mehr zu brauchen, er hat mit seinem Roman eine andere Berufung gefunden. Dass er sich gar nicht um den traumatisierten Francesco nach dessen Freilassung bemüht, enttäuscht.

Ich lese den Roman sehr gerne, auch sprachlich gefällt er mir, aber ab und zu sind Ausrutscher drin: "grimmige Hitze" - wo gibt's denn sowas?! Und ein Wort wie "herummachen" (Giulia hat mit dem Offizier "herumgemacht") scheint mir viel zu modern. Ich nehme an, das sind Übersetzungsfehler.
 
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Literaturhexle

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Scham und Kummer. Nach dem Fall der Schwester hatte sie vermutlich keine Chance mehr auf eine Ehe. Alte Jungfer war vermutlich eine Höchststrafe, dann lieber Selbstmord.
Da kann was dran sein. Man muss sich in der Zeit zurückdenken...
Bestens amüsiert habe ich mich über den Inhalt des Päckchens, das die Mutter Giuseppe 1918 ins Gefangenenlager nach Ungarn schickt: Stendhal, Tennisschläger, Abendanzug und feine Lederschuhe. Kann man seine Weltfremdheit noch besser zeigen?
Absolut! Das war ein empathisches Armutszeugnis von jemandem, der nur in seiner Welt lebt und nicht über den Tellerrand schauen kann.