3. Leseabschnitt: Die Prüfung (Seite 163 bis 203)

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.250
49.172
49
Entweder spielt Kirstie mit ihm und seinen Gefühlen oder sie weiß nicht, was sie will, und gibt das nicht zu. So oder so finde ich ihr Verhalten gegenüber Sam unfair. Mal hü, mal hott. Wie soll ein gerade 16-Jähriger mit diesem Hin und Her von ihr umgehen? Sie weiß doch um seine Verliebtheit...
Du darfst nicht vergessen, dass Kirstie auch nur zwei Jahre älter ist. Bis jetzt hatte sie eher ein entspanntes Verhältnis zum Sex. Ihr erstes Mal war wahrlich abscheulich, das wünscht man so wirklich niemandem. Sie scheint ein Typ zu sein, bei dem Sex auch ohne Liebe funktioniert.

Sam indessen hat sie gern. Sie weiß, dass er verliebt in sie ist. Weil sie ihn gern hat, hat sie Skrupel. Vielleicht einfach nur, weil sie Angst um die Freundschaft hat, die durch Sex in die Binsen gehen könnte? Irgendwie reizt Sam sie auch - vielleicht seine Unerfahrenheit und Unschuld?
Aber ich nehme es ihr nicht krumm, weil sie ehrlich ist. Der Kuss hat ihr mindestens genauso viel Spaß gemacht wie ihm. Da bin ich sicher. Ob beide dieselbe Motivlage haben.... das ist die Frage. Aber spielen tut sie nicht mit ihm.
Diese Prüfungen haben mir am besten gefallen. Wie nett. Und wie hübsch, dass Sam nach dem Sprung von der Klippe sagen kann, als er aufgefordert wird, vor den anderen einen Song auf der Gitarrre zum besten zu geben, er nun sagen kann: Ist das alles?
Wie nett. Das trifft es;)
Was für ein Abschnitt, in dem Freude und Leid so nah beieinander liegen. Und auch hier fällt mir wieder auf, wie phantastisch Wells den Tonfall trifft für diese so unterschiedlichen Empfindungen.
Das kann er wirklich einmalig gut!
Mir fallen auf Deutschland bezogen nicht so viele einschlägige Songs und Filme ein, die ich mit dieser Zeit verbinden würde.
Die neue Deutsche Welle passt in diese Zeit! Da würde ich mehr drauf abgehen als auf die Filme, die ich eh nicht kenne;)
Aber der ganze Rest passt in die Weite Amerikas besser. Oder hätten sie in den Bodensee springen sollen:eek:.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Nebenbei:
Was ich mich frage, ist, wie Wells - (hab den Abspann gelesen) eigentlich nach Missouri kam, wenn er doch Flugangst hat und seit 30 Jahren nimmer im Flieger war. Laut Klappentext lebt er in der Schweiz. Vorher in Spanien. Ist er tatsächlich mit dem Schiff rüber?

Das verstehe ich auch nicht. Darüber habe ich auch gegrübelt.

Aber ich nehme es ihr nicht krumm, weil sie ehrlich ist. Der Kuss hat ihr mindestens genauso viel Spaß gemacht wie ihm. Da bin ich sicher. Ob beide dieselbe Motivlage haben.... das ist die Frage. Aber spielen tut sie nicht mit ihm.

Ich denke auch nicht, dass sie es aus Boshaftigkeit tut, aber einen Gefallen tut sie Sam mit den widersprüchlichen Signalen nicht...
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Emswashed

Xirxe

Bekanntes Mitglied
19. Februar 2017
1.629
3.496
49
Mich nicht falsch verstehen: Das ist alles ganz nett und ich lese es gern. Aber BESONDERS ist daran bis jetzt wenig.
Liebes Hexlein, Deine Ansprüche sind einfach zu hoch ;):D:p Aber ich verstehe, was Du meinst. Ja, die Geschichte selbst ist nichts aussergewöhnliches, aber die Art und Weise wie sie erzählt wird, macht es zu etwas Besonderem. Denk mal anHier war die Geschichte sogar eher 'dröge' ;) aber die Sprache, die Art wie er das Meer, den Wind und die ganze Umgebung beschrieben hat, machen das Buch zu etwas Einzigartigem - es ist eines der wenigen Bücher, die ich behalten werde.
Hard Land ist im Vergleich dazu 'nur' Unterhaltung, aber Unterhaltung vom Feinsten. Du lachst, weinst, freust und leidest mit dem Protagonisten und kannst Dich in Manchem oder auch Vielem wiederentdecken - das ist eine Kunst, die leider nicht so so viele AutorInnen beherrschen. Was mir immer besonders gefällt: Wenn ich etwas lese, was ich selbst so empfunden habe, aber nicht in Worte ausdrücken konnte und dann steht es da. Dann weiß ich: Ich bin nicht allein (Das hört sich jetzt viel pathetischer an als ich es meine ;)).
Andere Bücher haben eine grandiose Geschichte, dafür ist der Stil nichts Besonderes, aber ich kann darüber hinwegsehen. Beides zusammen ist natürlich die Krönung jedes Lesendendaseins ;):D kommt aber leider nicht so oft vor. Deshalb meine ich ;): Für jedes Buch mit tollem Stil und 'normaler' Geschichte wie auch toller Geschichte mit 'normalem' Stil sollte man sich freuen :)
Ich denke auch nicht, dass sie es aus Boshaftigkeit tut, aber einen Gefallen tut sie Sam mit den widersprüchlichen Signalen nicht...
Aber sie bleibt sich treu.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.250
49.172
49
Hier war die Geschichte sogar eher 'dröge' ;) aber die Sprache, die Art wie er das Meer, den Wind und die ganze Umgebung beschrieben hat, machen das Buch zu etwas Einzigartigem - es ist eines der wenigen Bücher, die ich behalten werde.
Jaaaaa. Ich gebe zu, die sprachliche Gestaltung spielt mittlerweile eine große Rolle für mich. Aber ich kann mich auch an einer guten Geschichte erfreuen. Mich stört hier auch überhaupt nicht die jugendliche Perspektive, weil sie sehr glaubwürdig rüberkommt. Es ist alles zu glatt bis hierhin, zu stereotyp: tolle Freundschaft, tolle Abenteuer usw.
und kannst Dich in Manchem oder auch Vielem wiederentdecken - das ist eine Kunst, die leider nicht so so viele AutorInnen beherrschen
Abgesehen von der Mutter-Geschichte leide ich nicht mit. Wie oben erwähnt gehörte ich eher zu den Braven, die sich zu einer Tasse Tee verabredet haben (aber aus stilechten chinesischen Schalen!). Es ist souverän erzählt. Doch im Kern sehr filmreif und nichts Neues,
Für jedes Buch mit tollem Stil und 'normaler' Geschichte wie auch toller Geschichte mit 'normalem' Stil sollte man sich freuen :)
Ja, ja. Ich bin auch nicht unzufrieden. Der nächste Abschnitt hat wieder mehr Tiefe, da komme auch ich auf meine elitären Kosten:p
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.965
1.732
49
60
Irgendwie hatte ich es vermutet, dass Sams Mom diese Romreise nicht mehr machen wird. Seinen Geburtstag mit den Freunden fand ich klasse, auch wenn Kirsties Prüfungen schon etwas krass waren, besonders die zweite. Erst als sie sagte, dass sie nur sehen wollte wie weit Sam geht, da wusste ich, dass sie eigentlich gar nicht gewollt hatte das Sam von der Klippe springt. Ich fand es jedoch sehr gefährlich und leichtsinnig, allerdings hat es seinem Selbstwertgefühl sehr viel Auftrieb gegeben.
Ist halt doof, dass es zu der zeit noch kein Handy gab sonst hätte er seine Eltern anrufen können. Anderseits fand ich toll, dass der Vater zum Glück nicht so schlimm reagiert wie Sam erhofft hatte. Was sicher auch am Tod der Mutter lag.

Nur leider wurde das wieder von ihm weggerissen, als seine Mom gestorben ist, ausgerechnet in der Nacht wo er nicht da war.
Allerdings hätte ihr sicher so oder so niemand mehr helfen können, schon gar nicht Sam. Aber seinen Schmerz kann ich gut nachempfinden, es ist schon hart nun zu seheh das es entgültig ist.

Ein wenig erinnert mich das alles ein bisschen an den Film "Stand by me", nur das hier eben die Leiche fehlt. Aber ich kann Hexles Einwende gut verstehen, es ist schon ein bisschen zu perfekt beschrieben das ganze. Trotzdem konnte mich der Autor mit seinen Emotionen packen, die ja im nächsten Abschnitt noch krasser werden.
Ich denke der Hype dieses Buches kommt hauptsächlich dadurch, das der Autor bisher mit seinen anderen Bücher so berühmt wurde. Dann wird er gleich mal als Bestsellerautor eingestuft. Doch er sagt ja selbst, dass es eine ganz andere Art Buch ist wie seine bisherigen. Ich kann da nicht viel dazu sagen, weil ich keines kenne.
Aber ich kann jetzt auch nicht sagen, dass mir dieses Buch nicht gefällt.
Ich weiß ehrlich gesagt nur nicht, ob es damals schon Überwachungskameras in solchen Shops gab. Zu meiner Zeit gab es eher Spiegel die so angebracht waren, das man Gänge einsehen konnte. Und das mit dem rufen von Motherfucker fand ich etwas geschmacklos. Toll fand ich aber das die drei ihm so einen schönen Geburtstag bereitet haben.

Und es entspricht ja schon vielem wie es damals war. Das es die Jugend in die Städte zieht, wie es auch heute noch so ist. Das man so ein ödes Kaff wie Grady natürlich hinter sich lassen möchte, weil einfach nichts los ist. Das dazu nun auch noch die letzten Stätten geschlossen werden, in denen sich die Jugendlichen aufhalten macht es nicht besser.

Dieser Abschnitt hat mir wieder deutlich besser gefallen, weil einfach viel mehr los war wie im letzten. Ich hatte sogar fast erwartet, das Kirstie Sam seine Jungfräulichkeit nimmt als drittes. Doch irgendwie fand ich es auch gut, dass sie standhaft bleibt und es nicht tat. Dn ich weiß nicht ob es für Sam so gut gewesen wäre, weil er einfach total in sie verknallt ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.965
1.732
49
60
Ich muss gestehen, dass ich vor diesem Leseabschnitt Querleserins Kommentar gesehen habe. Ich wusste also, was auf mich zukommt, war deswegen eigentlich die ganze Zeit traurig.

Würde Sam die Zeit mit seinen Freunden gegen den Augenblick, als seine Mutter starb zurücktauschen?

Wird Sam in Zukunft, wenn er glücklich ist, immer auch daran denken, dass jetzt woanders gerade was Schlimmes passiert?

Ich denke es wäre sicher auch nicht viel anders gewesen, wenn er nicht mit seinen Freunden gefeiert hätte. Den schließlich konnte ja niemand ahnen, dass sie in dieser Nacht stirbt. Es war einfach zu plötzlich und unerwartet.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Emswashed

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.965
1.732
49
60
Dieser intensive Kuss hat mich ein wenig aufgeregt. Entweder spielt Kirstie mit ihm und seinen Gefühlen oder sie weiß nicht, was sie will, und gibt das nicht zu. So oder so finde ich ihr Verhalten gegenüber Sam unfair. Mal hü, mal hott. Wie soll ein gerade 16-Jähriger mit diesem Hin und Her von ihr umgehen? Sie weiß doch um seine Verliebtheit...
Ja das fand ich auch nicht so schön, das sie in der Szene fast zu weit gegangen ist. Ich glaube sie hat es dann selbst noch rechtzeitig gemerkt. Ich vermute, das es ein bisschen mit dem Ende von Masons Beziehung zusammenhängt und durchs Sams Sprung sie vielleicht doch entdeckt hat das sie mehr für ihn empfindet. Ich glaube sie sträubt sich hauptsächlich dagegen, weil sie bald weggeht und weil Sam eben doch um einiges jünger ist.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: milkysilvermoon

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.965
1.732
49
60
Nochmal zum Sprung von der Klippe: 1. ich kann Daniel Kübelbeck nicht vergessen. 2. das Eintauchen ins Wasser, das tiefe Hinabtauchen und nicht wissen ob man rechtzeitig wieder nach oben kommt - es muss ja schon ne ganze Strecke sein, - das macht mir bei so was am meisten Angst.
Niemals käme es mir in den Sinn, an Kübelbeck zu denken bei so einem Sprung. :) Zumal es ja zwei ganz andere Ausgangslagen sind. Bei ihm ist es ein Selbstmord und bei Sam ist es ja eher eine Mutprobe bei dem er nicht mit dem Tod rechnet.
 
  • Haha
Reaktionen: Emswashed

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.965
1.732
49
60
Nebenbei:
Was ich mich frage, ist, wie Wells - (hab den Abspann gelesen) eigentlich nach Missouri kam, wenn er doch Flugangst hat und seit 30 Jahren nimmer im Flieger war. Laut Klappentext lebt er in der Schweiz. Vorher in Spanien. Ist er tatsächlich mit dem Schiff rüber?
Heute im Zeitalter des Internets findet man doch alles wissenswerte im Netz, da muss man doch nicht unbedingt nach Amerika reisen um ein Buch über dieses Land zu schreiben. Und wie man an Greta sieht, kann man ja auch mit dem Schiff rüberkommen. :D
 
Zuletzt bearbeitet:

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.965
1.732
49
60
Die neue Deutsche Welle passt in diese Zeit! Da würde ich mehr drauf abgehen als auf die Filme, die ich eh nicht kenne;)
Aber der ganze Rest passt in die Weite Amerikas besser. Oder hätten sie in den Bodensee springen sollen:eek:.

Bei den Filmen habe ich weniger Probleme, weil ich einige kenne, aber bei machen Sachen die sie besorgen, essen oder trinken da kann ich weniger was anfangen (z.B. Skittles..). Von den Songs kenne ich auch einige gar nicht, aber die wo ich kenne, die habe ich damals ebenfalls sehr gern gehört.
 
  • Like
Reaktionen: Emswashed

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Heute im Zeitalter des Internets findet man doch alles wissenswerte im Netz, da muss man doch nicht unbedingt nach Amerika reisen um ein Buch über dieses Land zu schreiben. Und wie man an Greta sieht, kann man ja auch mit dem Schiff rüberkommen. :D

Schau‘ mal auf Seite 342. Da schreibt er, dass er dort war. ;)
 

Amena25

Aktives Mitglied
23. Oktober 2016
695
882
44
Irgendwie hatte ich es vermutet, dass Sams Mom diese Romreise nicht mehr machen wird. Seinen Geburtstag mit den Freunden fand ich klasse, auch wenn Kirsties Prüfungen schon etwas krass waren, besonders die zweite. Erst als sie sagte, dass sie nur sehen wollte wie weit Sam geht, da wusste ich, dass sie eigentlich gar nicht gewollt hatte das Sam von der Klippe springt. Ich fand es jedoch sehr gefährlich und leichtsinnig, allerdings hat es seinem Selbstwertgefühl sehr viel Auftrieb gegeben.
Damit habe ich auch gerechnet - schon die Kapitelüberschrift ,,Die Prüfung" ist ja zweideutig. Dass die Mutter ausgerechnet in der Nacht stirbt, in der Sam seine Eltern versetzt hat und sich zum ersten Mal wirklich gut fühlt, ist natürlich tragisch. So wird er immer Schuldgefühle mit sich herumschleppen.
Die Prüfungen Kirsties als ,,Geschenk" zu bezeichnen, fand ich zunächst ziemlich fies und ich habe ihr auch Böswilligkeit unterstellt. Auch wenn es ihm und seinem Selbstwertgefühl ,,Flügel verleiht" :))), ist es selbst als Test keine nette Geste.
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Sams 16. Geburtstag-ich denke an diesem Tag hat er den ersten Schritt in sein erwachsenes Leben gemacht.
Die Mutproben haben sich seine Freunde ausgedacht und es sind ganz typisch für die drei. Lippenstift klauen kam von Cameron, Gitarre spielen von Hightower und der Sprung von der Selbstmord-Klippe von Kirstie. Obwohl sie wohl nicht dachte, dass Sam es durchzieht.
Aber die schwerste Prüfung wartet am nächsten Morgen auf ihn. Die Mutter ist gestorben. Ich wusste es ja, aber trotzdem hatte ich noch auf die Romreise gehofft.