3. Leseabschnitt: "Die Insel" - Teil 2 (Seite 119 bis 196)

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Mit enormem Körpereinsatz beginnt Steen, sich in den Höhlen einzurichten. Er läuft nackt herum - vermutlich versucht er Ritters Lebensweise nachzuahmen. Seine einzige Gesellschaft ist der Hund.
Nach wenigen Tagen begibt er sich wieder ins Dorf hinunter - einmal weil er Medikamente und andere Dinge braucht, zum anderen weil er befürchtet, dass die Wittmers nach ihn suchen werden. Per Kajak fährt er um die Insel herum zum "Post Office Bay" hinauf, wo er dem holländischen Hundequäler begegnet; dieser offenbar stockbesoffen. Steen klaut ihm die Machete und wird sein Gewehr weg.
Es gibt ein seltsames Zwischenspiel ab Seite 157: Steen benimmt sich wie ein Hund. Er läuft nackt durchs Dorf, gibt als Antwort auf Hundegebell ein "Heulen" von sich und geht in die Hocke. In aller Ruhe beklaut er den Holländer. Die Hinweise darauf, dass jener Holländer Ruth Versteeg kennt, häufen sich.
Was Steens Herkunft angeht, bekommen wir auf Seite 180 Gewissheit, als Steen Ritters Grab besucht. Dore Strauch ist seine Mutter (glaubt er jedenfalls); dass Ritter sein Vater ist, zieht er jedenfalls in Betracht. (Interessant finde ich die Anspielungen auf Ähnlichkeiten zwischen ihm und seinen Eltern. Sein "verfilztes Haar" wird mehrfach erwähnt, ebenso wie Ritters "wilde Locken". Auf Seite 184, bei der Begegnung mit Cruz, zieht Steen sogar sein Bein nach, weil der Fuß eingeschlafen ist - genauso wie Dore es tat, die an MS erkrankt war.

Beim Arztbesuch - offenbar ist er ernsthaft krank, obwohl immer wieder betont wird, dass er sich gut fühlt (Endorphinschub vermutlich?) - begegnet er Mayra, einer "vergleichsweise jungen Frau" (was immer das heißen soll). Die sollte laut Klappentext noch eine wichtige Rolle spielen. Interessant wieder eine Ähnlichkeit: die Zahnlücke. Da haben wir wieder eine Parallele zu dem zahnlosen Friedrich Ritter. Vielleicht besteht da auch Verwandtschaft? Diese Ähnlichkeiten sind natürlich nur poetische, sowohl Steens nachgezerrtes Bein als auch Mayras Zahnlücke, aber ich halte sie für geschickte Kunstgriffe des Autors.

Im Wartezimmer glaubt er eine Bekannte zu erkennen - es kann sich wohl nur um Ruth Versteeg handeln. Wir wissen nicht, ob es stimmt oder er sich eine Ähnlichkeit einbildet. Ich traue Steen eigentlich überhaupt nicht mehr. Er kommt mir geradezu plemplem vor mit seinem Aussteigerplan, der gegen jede Vernunft geht; der Mann starrt vor Blessuren, Hitzschlag, Sonnenbrand und entzündete Wunden (die im Dschungel sehr gefährlich werden können) sind ihm anscheinend egal. So wie er drauf ist, würde ich es durchaus für möglich halten, dass er sich auch seine Abkunft von Dore Strauch einbildet.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Danke für die schöne Zusammenfassung, Häsin! Du hast da wieder Kleinigkeiten entdeckt, die mir nicht aufgefallen sind, vor allem das, was du poetische Ähnlichkeiten nennst. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Wirklich ein schöner Kunstgriff.

Friedrich hielten die Leute ja auch für plemplem und nach allem was uns Harald wissen lässt (indem er es seinem Hund erzählt;)), würde ich den Leuten da zustimmen: dieses Nacktumhergelaufe, sich die Zähne ohne Not ziehen lassen, die esoterischen Anwandlungen, dazu der Rassismus... Ein total extremer Typ.
Dem eifert unser Prota jetzt nach, ich stimme dir in allem zu: durchgeknallt ist er. Man kann es nur mit dieser tiefen Sehnsucht nach seiner Herkunft, seinen Wurzeln begründen. Zu lange hat er sich diese Reise herbeigesehnt. Jetzt wo er am Ziel seiner Träume ist, läuft er quasi innerlich Amok. Sehr intensiv deutlich wird das am Grab, wie sehr er sich nach einer Beziehung zu seiner Mutter sehnt.

Dass er sich so offensichtlich mit Kok anlegt, zeigt zwar Chuzpe. Andererseits habe ich Angst um Herrn Hund. Es wäre dem brutalen Kerl ein Leichtes, dem Tier etwas anzutun.

Woraus schließt du, dass Kok und Ruth Versteeg sich kennen? Beide stammen aus den Niederlanden. Dem Traum messe ich noch keine Bedeutung zu... Gibt es sonst noch Hinweise? Meinst du das Foto aus dem Schuppen hat sie gezeigt? Da ist aber doch nur von einem Portrait die Rede.

Im Wartezimmer glaubt er eine Bekannte zu erkennen - es kann sich wohl nur um Ruth Versteeg handeln. Wir wissen
Ich habe da spontan an eine jüngere Ausgabe seiner Mutter oder seines Vaters gedacht. Also einen Verwandten... Es wird nur von einer Person gesprochen.
So wie er drauf ist, würde ich es durchaus für möglich halten, dass er sich auch seine Abkunft von Dore Strauch einbildet.
Spannender Gedanke. Ganz schussecht kommt mir der Knabe auch nicht vor. Er hat sich in diese Idee, die Ankunft seiner Eltern nachstellen zu wollen, völlig verrannt - gegen besseres Wissen und völlig beratungsresistent. Die Wittmers werden auch bedient sein, dass sie ihren Mieter bemuttern müssen wie ein Kleinkind. Steen wirkt streckenweise echt irre.
"Die Gute (Dore) ist ja kurz nach ihrer Abreise von der Insel in einem Irrenhaus gestorben... S.133" sagt Rolf Wittmer
Auch da also eine Parallele zu unserem "übermotivierten" Steen.

Die Geschichte liest sich nach wie vor kurzweilig. Sie gefällt mir.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
. Gibt es sonst noch Hinweise? Meinst du das Foto aus dem Schuppen hat sie gezeigt? Da ist aber doch nur von einem Portrait die Rede.
Es heißt "auch wenn sie sich sehr verändert hatte ...", also zeigt das Porträt eine Frau. Und dass er das Foto "in Fetzen reißt", spricht dagegen, dass es eine seiner Verwandten zeigt. Ich dachte sofort an Ruth.
Ich finde das Buch nach wie vor spannend und lese gern weiter, finde aber vieles, was Steens Aussteigerleben betrifft, allzu abgedreht und schwer vorstellbar. Im nächsten LA steigert sich das noch, aber dazu kommen wir dann noch, wenn es soweit ist.
 

petraellen

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Er war ein Mann der fürs Überleben arbeitete. So hart wie nötig. S.195 Ich frage mich, muss er das wirklich? Er ist freiwillig auf der Insel und sucht seine Vergangenheit. Er geht in die Wildnis und verletzt sich stark. Keiner hält ih auf?
 

Wandablue

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18. September 2019
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Es steht also fest, Dore Strauch und F. Ritter sind die Eltern von Steen. Und gezeugt wurde er (vermutlich) auf der Insel. Die Eltern waren sich irgendwann mal nicht mehr grün. Wird angedeutet.
Ritter muss sehr sonderbar gewesen sein. Sich die Zähne ziehen zu lassen! Meiner Meinung nach verliert er damit jede Attraktivität. Er war super exzentrisch. Was fand Dore bloss an ihm?

In diesem Abschnitt hält sich Gegenwart und Vergangenheit so ungefähr die Waage. Während Steen ein Stück Wald urbar macht, eines, das auch früher schon einmal landwirtschaftlich bearbeitet worden sein muss, das ist die Gegenwart und gefällt mir sehr gut in der Beschreibung - wird die Geschichte Dores und Friedrichs beim Gang über die Insel entwickelt.

Seinen emotionalen Ausbruch am Grab von Friedrich Ritter kann ich nicht so richtig nachvollziehen oder verstehen. Es ist halt so, dass Steen sich richtig hineingesteigert hat in seine Elterngeschichte. (Unnachvollziehbar für mich). Er lebt ja auch ihr Leben nach. Das ist für mich haltlos übertrieben. Na gut, ist sein Leben und das von W. Köhler. Er hat es so bestimmt. Sein Protagonist ist aber schon ziemlich durchgeknallt.

Als er sich nach Frido begibt, wird er von E. aufgespürt, nach "Hause" gebracht und vom Inselarzt verarztet. Vllt hat Steen ja eine Diagnose für eine unheilbare Krankheit bekommen und will deshalb seine letzten Monate auf der Insel verbringen. Jedenfalls ist ihm seine Gesundheit nicht (mehr) wichtig.

Sehr nett. herr Hund. Für die Galerie? Tier kommt immer gut.
 

Wandablue

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18. September 2019
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So wie er drauf ist, würde ich es durchaus für möglich halten, dass er sich auch seine Abkunft von Dore Strauch einbildet.
Eine gewagte Theorie.
dass sie ihren Mieter bemuttern müssen wie ein Kleinkind.
Müssen sie nicht. Wer zwingt sie dazu?
Ich dachte sofort an Ruth.
Ja, ich auch. Sie könnte seine Schwester sein. (Ich mach das jetzt wie Frau Hase: gewagte Theorien).

allzu abgedreht und schwer vorstellbar. I
ich würde es nicht Wahn nennen, aber klar, er hat sich hineingesteigert. Warum wissen wir nicht.
 

petraellen

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Danke für die schöne Zusammenfassung, Häsin! Du hast da wieder Kleinigkeiten entdeckt, die mir nicht aufgefallen sind, vor allem das, was du poetische Ähnlichkeiten nennst. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Wirklich ein schöner Kunstgriff.

Friedrich hielten die Leute ja auch für plemplem und nach allem was uns Harald wissen lässt (indem er es seinem Hund erzählt;)), würde ich den Leuten da zustimmen: dieses Nacktumhergelaufe, sich die Zähne ohne Not ziehen lassen, die esoterischen Anwandlungen, dazu der Rassismus... Ein total extremer Typ.
Dem eifert unser Prota jetzt nach, ich stimme dir in allem zu: durchgeknallt ist er. Man kann es nur mit dieser tiefen Sehnsucht nach seiner Herkunft, seinen Wurzeln begründen. Zu lange hat er sich diese Reise herbeigesehnt. Jetzt wo er am Ziel seiner Träume ist, läuft er quasi innerlich Amok. Sehr intensiv deutlich wird das am Grab, wie sehr er sich nach einer Beziehung zu seiner Mutter sehnt.

Dass er sich so offensichtlich mit Kok anlegt, zeigt zwar Chuzpe. Andererseits habe ich Angst um Herrn Hund. Es wäre dem brutalen Kerl ein Leichtes, dem Tier etwas anzutun.

Woraus schließt du, dass Kok und Ruth Versteeg sich kennen? Beide stammen aus den Niederlanden. Dem Traum messe ich noch keine Bedeutung zu... Gibt es sonst noch Hinweise? Meinst du das Foto aus dem Schuppen hat sie gezeigt? Da ist aber doch nur von einem Portrait die Rede.


Ich habe da spontan an eine jüngere Ausgabe seiner Mutter oder seines Vaters gedacht. Also einen Verwandten... Es wird nur von einer Person gesprochen.

Spannender Gedanke. Ganz schussecht kommt mir der Knabe auch nicht vor. Er hat sich in diese Idee, die Ankunft seiner Eltern nachstellen zu wollen, völlig verrannt - gegen besseres Wissen und völlig beratungsresistent. Die Wittmers werden auch bedient sein, dass sie ihren Mieter bemuttern müssen wie ein Kleinkind. Steen wirkt streckenweise echt irre.

Auch da also eine Parallele zu unserem "übermotivierten" Steen.

Die Geschichte liest sich nach wie vor kurzweilig. Sie gefällt mir.
Danke für die schöne Zusammenfassung, Häsin! Du hast da wieder Kleinigkeiten entdeckt, die mir nicht aufgefallen sind, vor allem das, was du poetische Ähnlichkeiten nennst. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Wirklich ein schöner Kunstgriff.

Friedrich hielten die Leute ja auch für plemplem und nach allem was uns Harald wissen lässt (indem er es seinem Hund erzählt;)), würde ich den Leuten da zustimmen: dieses Nacktumhergelaufe, sich die Zähne ohne Not ziehen lassen, die esoterischen Anwandlungen, dazu der Rassismus... Ein total extremer Typ.
Dem eifert unser Prota jetzt nach, ich stimme dir in allem zu: durchgeknallt ist er. Man kann es nur mit dieser tiefen Sehnsucht nach seiner Herkunft, seinen Wurzeln begründen. Zu lange hat er sich diese Reise herbeigesehnt. Jetzt wo er am Ziel seiner Träume ist, läuft er quasi innerlich Amok. Sehr intensiv deutlich wird das am Grab, wie sehr er sich nach einer Beziehung zu seiner Mutter sehnt.

Dass er sich so offensichtlich mit Kok anlegt, zeigt zwar Chuzpe. Andererseits habe ich Angst um Herrn Hund. Es wäre dem brutalen Kerl ein Leichtes, dem Tier etwas anzutun.

Woraus schließt du, dass Kok und Ruth Versteeg sich kennen? Beide stammen aus den Niederlanden. Dem Traum messe ich noch keine Bedeutung zu... Gibt es sonst noch Hinweise? Meinst du das Foto aus dem Schuppen hat sie gezeigt? Da ist aber doch nur von einem Portrait die Rede.


Ich habe da spontan an eine jüngere Ausgabe seiner Mutter oder seines Vaters gedacht. Also einen Verwandten... Es wird nur von einer Person gesprochen.

Spannender Gedanke. Ganz schussecht kommt mir der Knabe auch nicht vor. Er hat sich in diese Idee, die Ankunft seiner Eltern nachstellen zu wollen, völlig verrannt - gegen besseres Wissen und völlig beratungsresistent. Die Wittmers werden auch bedient sein, dass sie ihren Mieter bemuttern müssen wie ein Kleinkind. Steen wirkt streckenweise echt irre.

Auch da also eine Parallele zu unserem "übermotivierten" Steen.

Die Geschichte liest sich nach wie vor kurzweilig. Sie gefällt mir.
Dass er sich so offensichtlich mit Kok anlegt, zeigt zwar Chuzpe. Andererseits habe ich Angst um Herrn Hund. Es wäre dem brutalen Kerl ein Leichtes, dem Tier etwas anzutun.
Das geht mit genauso. Kok könnte einfach aus Wut gegen ihn, um ihn zu verletzen dem Hund was antun.
 

petraellen

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@petraellen : es ist echt schade, dass du nicht mitraten kannst, weil du das Buch schon zu Ende gelesen hast. Vllt in den nächsten Leserunden schließt du dich uns an und wir lesen (wirklich) gemeinsam?
Habe ich in irgendeiner Form jetzt gespoilert? Ich finde es gut, zu überlegen was könnte passieren in diesem Moment. Das hat aus meiner Sicht nichts damit zu tun, dass Buch schon zu kennen. Ich möchte aber auch nichts falsches hier schreiben. Ich finde es schade, wenn ich jetzt aussteigen muss. Aber dann ist es eben so. Ich möchte mich bei allen entschuldigen, dass ich das Buch voreilig gelesen habe.
 

Wandablue

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Habe ich in irgendeiner Form jetzt gespoilert? Ich finde es gut, zu überlegen was könnte passieren in diesem Moment. Das hat aus meiner Sicht nichts damit zu tun, dass Buch schon zu kennen. Ich möchte aber auch nichts falsches hier schreiben. Ich finde es schade, wenn ich jetzt aussteigen muss. Aber dann ist es eben so. Ich möchte mich bei allen entschuldigen, dass ich das Buch voreilig gelesen habe.
Du hast mich völlig missverstanden. Ich finde es für dich schade, dass du nicht mit uns spekulieren kannst. Dieser Spaß ist dir halt entgangen.
 

petraellen

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Du hast mich völlig missverstanden. Ich finde es für dich schade, dass du nicht mit uns spekulieren kannst. Dieser Spaß ist dir halt entgangen.
Ja, es ist etwas missverständlich angekommen. Es macht aber trotzdem Spaß zu überlegen, was hätte noch sein können. Es können ja immer mehrere Sichtweisen sein. Und ich gehe nun den Weg andere Sichtweisen herauszufinden. Das ist auch noch mal eine andere Herangehensweise. Was hätte noch sein können? Wäre das nicht auch ein Weg? ;)
 
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Rhönrand bei Fulda
Eine gewagte Theorie.
Es ist keine Theorie, sondern reine Spekulation. Es gibt dieses Moment der totalen Desillusionierung in der Literatur. In einem der Krimis von Ruth Rendell kommt ein Mann vor, der sein ganzes Weltbild darauf aufgebaut hat, dass er der illegitime Nachfahre eines berühmten Dichters zu sein glaubt. In Wirklichkeit stammt er ganz normal vom Dienstpersonal jenes Dichters ab und ist mit diesem nicht verwandt. Als ihm ein Biograph des Dichters das beweist, tickt er total aus. Seine Existenz ist praktisch vernichtet.
Ich habe mich gefragt, was mit rein psychologisch mit Steen passieren würde, wenn ihm jemand beweist, dass er nicht von Dore abstammt - bei Ritter ist er ja ohnehin nicht sicher. Immerhin hat er (Steen) alle Brücken hinter sich abgebrochen und keinen Plan B.
 
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Wandablue

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@Die Häsin: hoch interessant. Das fragt man sich auch bei mancher Zeiterscheinung (Corona gibt es nicht; die Klimakrise ist nicht menschengemacht; alle Ausländer seien böse) - stimmt schon. Aber ich glaube das bei Steen nicht. Es ist ja auch kein Krimi. Aber dass er sich verrannt hat und ein pathologisches Moment dabei ist, das kann ich mir auch gut vorstellen.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich finde es schade, wenn ich jetzt aussteigen muss. Aber dann ist es eben so. Ich möchte mich bei allen entschuldigen, dass ich das Buch voreilig gelesen habe.
Wer sagt was von aussteigen?!?
Ihr habt das Missverständnis ja schon geklärt.
Nee, nee. Bleib mal nur dabei. Du musst zwar ein bisschen jonglieren, aber das klappt doch bislang gut;)
 

petraellen

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Im Wartezimmer glaubt er eine Bekannte zu erkennen - es kann sich wohl nur um Ruth Versteeg handeln. Wir wissen nicht, ob es stimmt oder er sich eine Ähnlichkeit einbildet. Ich traue Steen eigentlich überhaupt nicht mehr. Er kommt mir geradezu plemplem vor mit seinem Aussteigerplan, der gegen jede Vernunft geht; der Mann starrt vor Blessuren, Hitzschlag, Sonnenbrand und entzündete Wunden (die im Dschungel sehr gefährlich werden können) sind ihm anscheinend egal. So wie er drauf ist, würde ich es durchaus für möglich halten, dass er sich auch seine Abkunft von Dore Strauch einbildet.
Nur Steen sieht es anders: nicht er ist plemplem, sondern die anderen. "... seltsam auf dieser Insel waren sie alle nicht ganz dicht." S. 195 Nunja, dann passt Steen ja hervorragend auf diese Insel. ;)
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Also in diesem LA erfahren wir, was wir die ganze Zeit schon vermuteten: Steen ist auf der Insel, weil er seinen Nachfahren Ritter und Dore nachspüren will. Soweit sein Motiv. Ich bin aber bei Euch, dass ich das nicht ganz glauben möchte. Dass er sich verrannt haben könnte in irgendeiner Lebenstheorie, die seinem bis dahin eher grauen Leben einen Glanz verleihen könnte, das halte ich für eine realistische These, die mich bei der ganzen Lektüre weiter begleiten wird. Und daran ist kein Spoilern oder insgesamt Eure Diskussion oben schuld. Das legt der Roman meines Erachtens einfach nahe. vielleicht sogar zu nahe weil zu durchsichtig. Das werde ich erst am Ende für mein Fazit hin beurteilen. aber vielleicht laufe ich ja auch in die Irre und werde geschickt vom Autor "verführt"???
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Und daran ist kein Spoilern oder insgesamt Eure Diskussion oben schuld. Das legt der Roman meines Erachtens einfach nahe.
Da hast du unbedingt recht. Ich für meinen Teil wäre aber wahrscheinlich ganz alleine nicht drauf gekommen. Aber die Möglichkeit ist ein zusätzliches Salz in der Suppe. Insofern bin ich wieder froh, dass wir gemeinsam spekulieren konnten.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
ich für meinen Teil wäre aber wahrscheinlich ganz alleine nicht drauf gekommen.
Mir geht es immer so, wenn jemand von so etwas 100 % überzeugt ist, ohne dass einstweilen der Beweis erbracht wurde.
Solche Behauptungen reizen mich einfach zum Widerspruch.
(In der Literatur. Im wahren Leben kommts natürlich auf die Umstände an.)
 
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