3. Leseabschnitt: Buch Zwei, Erster Teil (Seite 117 bis 194)

Christian1977

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Seltsam, dass er erblindet, aber Assane nicht. Das ist bei eineiigen Zwillingen eigentlich nicht möglich.
Ich finde auch, dass es etwas von einem Märchen hat. Der "Unfall" unterliegt irgendeiner Art von Magie, wie sie für Märchen typisch ist. Gerade auch, weil eine "Prüfung" durch den Fluss erwähnt wird. Märchen sind ja voller Prüfungen.

Deinen Hinweis mit Assane habe ich nicht ganz verstanden, denn wenn wir dem Märchen folgen, war Ousseynou zu diesem Zeitpunkt ja ganz allein auf dem Boot.

Für den Roman ist das Erblinden übrigens zwingend notwendig, sonst hätte die ganze Episode mit Mossane als "verkleideter" Prostituierten und die dazugehörige Vaterschaftsfrage Elimanes nicht funktioniert.
 

Wandablue

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Brandenburg
Das sagt sie doch im zweiten Biographem. Ich war jetzt davon ausgegangen, dass du den Abschnitt beendet hattest? Hoffentlich habe ich nicht gespoilert.
Aha, ja darfst du. Die paar Seiten habe ich noch nicht ... war wohl ein Fehler, davon auszugehen, dass nichts Wesentliches mehr drin steht.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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@Christian1977 : Unfall. Das ist es. Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Ich erklärte mir das so, Sonnenlicht, plötzliche Sehschwäche, fällt ins Wasser, kommt irgendwie wieder ins Boot, Teilamnesie durch den Schock, Blindheit festgestellt.
Unfall. Aber was für eine Art? Durch ins Wasser fallen wird man nicht blind.
Da kommt jetzt wieder das Märchenhafte mit der Prüfung durch den Flussgeist ins Spiel.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich finde auch, dass es etwas von einem Märchen hat. Der "Unfall" unterliegt irgendeiner Art von Magie, wie sie für Märchen typisch ist.
Dieses Buch hält keiner Plausibilitätsprüfung stand, auch der von Wanda nicht;). Dieses Buch enthält viele unterschiedliche Strömungen. Manches ist real passiert, wie die Büchveröffentlichung 1938, die nachfolgenden Kritiken. Manches vom "Märchenhaften" ist noch vorstellbar, wie zum Beispiel der todkranke 92-jährige der darauf wartet, seiner Tochter eine ellenlange Geschichte zu erzählen. Den Stuhl kann er nicht mehr halten, aber das Geschichten erzählen klappt vorzüglich... (Manche Menschen leben vor dem Tod eben nochmal auf. Ist also erklärbar.)

Andere Dinge wie der Flussgeist oder die bebende Erde, die Mossane verschlingt, gehören ins Land der Mythen.
Mich fesselt alles auf seine Weise. Ich kann die unterschiedlichen Ströme zuordnen und mich darauf einlassen.
Ja, ich bin nicht im Märchenmodus!!
Muss man zeitweise aber sein. Mit Vernunft stehst du dir selbst im Weg. Was schade wäre!
Bei Prüfungen mit dem Flussgeist fällt es mir schwer, Kritik am Kolonialismus ernst zu nehmen.
Warum? Manches trifft zu, anderes nicht. O. lebt in Frankreich, hat sich für das Leben dort entschieden. Es wird nicht per se alles Europäische verteufelt. Die Ambivalenz der kolonialisierten Menschen kommt am Beispiel der Zwillingsbrüder gut rüber.
 

petraellen

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11. Oktober 2020
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Ja, ich bin nicht im Märchenmodus!!
Warum Märchenmodus? Ich finde bisher keine Märchenerzählung. Wir befinden uns in einer anderen Kultur. Und hier treffen zwei unterschiedliche Welten zusammen, die nicht zusammen kommen. Das ist m. E. die Aussage. Vieles, was hier geschrieben ist, ist UNS fremd, weil wir in einer anderen Kultur aufgewachsen sind. Und jetzt noch einige Jahrzehnte früher mit Beginn der Kolonisierung, war unsere Denkweise nochmals anders, weil die "Weißen" die Herrschaft übernommen haben. Wie sollen dann zwei Kulturen zusammenwachsen? Mit den beiden Zwillingsbrüdern, hat doch der Autor, das hervorragend gezeichnet. Assane geht völlig auf in der neuen Umgebung und sein Bruder hält an der alten Tradition fest. Es fehlt die Verbindung, die Brücke. Mit Blick auf die reale historische Vergangenheit der Kolonisierung, wissen wir doch, was geschah. Damit greife ich hoffentlich dem Roman nicht vor. Empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang die Triologie von Chinua Achebe. Alles zerfällt, Der Pfeil Gottes, Heimkehr in ein fremdes Land.
 
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GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
Empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang die Triologie von China Achebe. Alles zerfällt, Der Pfeil Gottes, Heimkehr in ein fremdes Land.
Ach, gut dass du erwähnst, dass es sich um eine Trilogie handelt. Ich habe schon immer mal eins der drei Bücher von Chinua Achebe im Blick gehabt, aber noch nicht zugeschlagen. So weiß ich jetzt, dass ich mir als erstes "Alles zerfällt" zulegen sollte und dann weiter sehen, ob ich die anderen beiden auch lese. Danke dir!