Hm, ich vermute, da geht es nicht mehr um die Frage, was die beiden beanspruchen können. Die sind so ungeheuer mächtig, dass sie praktisch alles verlangen können.Was ich allerdings nicht verstehe, ist das Problem mit Darias Flucht. Kann Olenka nicht einfach zugeben, dass sie verschwunden ist und alle nach ihr suchen lassen? Auch Lada und Viktor haben keinen Anspruch auf eine zweite Dienstleistung von ihr.
Dieser Abschnitt hat mich hier am meisten bestürzt. Bisher hatte ich Olenka (wahrscheinlich noch viel zu viel) Mitleid entgegengebracht. Sie war erst selbst Spenderin aus der Not heraus und hat sich selbst gerettet, indem sie in der Firma aufstieg. So schien es zunächst. Die im vorherigen Leseabschnitt sich anbahnende Kaltblütigkeit weitet sich hier massiv aus. Kinder, die direkt "ab Werk" geliefert werden, um zur weiteren Produktion bereit zu stehen. Da rückt auch die angeblich geplante Rettung von Daria hin zum Modeln und weg vom Spenden in den Hintergrund.Die Verknüpfungen dieses "Industriezweiges" in die Kinderheime hinein, dürfte aber für reichlich Zündstoff sorgen. Olenka scheint keinerlei Skrupel zu haben, über die zukünftige Verwendung der Kinder nachzudenken.
Vielleicht ja doch, wer weiß was alles in dem ausgehandelten Vertrag drinsteht. Und es würde auch ein massiv schlechtes Licht auf die "seriöse Agentur" werfen, wenn eine Spenderin (warum auch immer, ich verstehe es auch nicht) "flüchten" muss. Da bin ich auf die Auflösung gespannt.Auch Lada und Viktor haben keinen Anspruch auf eine zweite Dienstleistung von ihr.
Warum gerade UNICEF? Warum mag ein Kinderhilfswerk eine Frau, die Eizellspenderinnen und Leihmütter vermittelt, wenn doch, um es mal plakativ zu sagen, so viele Kinder unvermittelt in Kinderheimen leben müssen? Wird dieser Geschäftsbereich wirklich so hofiert? Wenn ja, unglaublich!Ich besuchte eine einschlägige Veranstaltung nach der anderen... Kinder und Wohltätigkeit...Konferenzen und Festen...bedeutende Philantropen. ...UNICEF mochte mich..." usw.
Sie ist mittlerweile in einer Position, die sie nicht mehr verlieren möchte. Es geht ihr in erster Linie um sich selbst, keineswegs will sie wieder dahin zurück, wo sie herkam.Die im vorherigen Leseabschnitt sich anbahnende Kaltblütigkeit weitet sich hier massiv aus.
Schon gut möglich, dass es im Vertrag heißt, dass die Spenderin für weitere Spenden zur Verfügung stehen muss. Die Paare möchten hier wahrscheinlich keinen Wechsel, schon um die Ähnlichkeit unter den Geschwistern zu gewährleisten.Vielleicht ja doch, wer weiß was alles in dem ausgehandelten Vertrag drinsteht.
Sie agiert so „kaltblütig“, um ihre Familie zu schützen.Wenn ich versagte, würde meine Mutter im nächsten Jahr mit ihren Möhrensäcken in einer ebensolchen Bude bibbern. (222)
Warum ist es so wichtig, dass sie Roman nicht die Wahrheit über ihre Herkunft erzählt hat und was hat sie Darias Familie angetan?Der Augenblick ging vorüber, in dem ich von meinem Vater hätte erzählen können, von all dem, was in Snischne passiert war und warum ich über Snischne gelogen hatte, sowohl in Bezug auf mich als auch auf Daria. Ich hätten die Richtung meines Schicksals ändern können… (222)
Olenka ist mir auch nicht direkt unsympathisch, aber sie ist wirklich kaltherzig.
Diese Eindrücke kann ich auch bestätigen und für mich persönlich macht dies auch einen Reiz des Buches aus. Hier ist niemand eindeutig gut oder böse. Die Figuren sind vielschichtig angelegt. Ihre Hintergrundgeschichten haben sie geformt. Das ist gut gemacht.Insofern hat sie auch Mitleid verdient, sie hat sich in diese Situation hinein manövriert.
Im Grunde sind das für mich alles halbseidene Tätigkeiten, Kompromisse, die notwendig sind, weil die Frauen weder Ausbildung noch Perspektive haben. Wenn man sich nicht in den niedrigsten Lohnschichten mit Putzen verdingen will (oder Prostitution!), erscheinen diese Möglichkeiten auf den ersten Blick vielleicht angenehmer. (Wobei ich Modeln keineswegs mit der Spenderei gleichsetzen will, aber es bleibt für viele ein Traum, den nur extrem wenige realisieren können.)Da rückt auch die angeblich geplante Rettung von Daria hin zum Modeln und weg vom Spenden in den Hintergrund.
Auf alle Fälle. Wir haben hier nur ihre Perspektive, die nicht der objektiven Wahrheit entsprechen muss. Den Eindruck, dass sie uns bewusst manipuliert, habe ich bislang nicht.Eine sicherlich nicht allzu zuverlässige Erzählerin.
Das ist ein riesengroßes Plus dieses Romans. Die gleiche Geschichte in den Händen einer Herz-Schmerz-Autorin - ich will mir gar nicht vorstellen, was daraus werden würde.Hier ist niemand eindeutig gut oder böse. Die Figuren sind vielschichtig angelegt. I
Oh ja, da war ich auch total erstaunt - hatte ich so nicht erwartet!Erstaunlich auch für mich, dass die Eizellenspende dort ein anerkanntes Business ist, mit dem man auch in angesehenen Geschäftshäusern Räume anmieten kann. Ich hätte das eher in einer "Schmuddelecke" verortet.
Es erzählt ja jeder nur aus seiner eigenen Perspektive und ich bin überzeugt, dass die wenigstens dabei jemanden manipulieren wollen. (Habe gelesen, es spräche von Intelligenz, wenn man die Perspektiven auch wechseln könne! )Wir haben hier nur ihre Perspektive, die nicht der objektiven Wahrheit entsprechen muss. Den Eindruck, dass sie uns bewusst manipuliert, habe ich bislang nicht.
Eindeutig ja, aber nicht der IQ, sondern der EQ!(Habe gelesen, es spräche von Intelligenz, wenn man die Perspektiven auch wechseln könne! )
Das ist schon klar. Ich persönlich verbinde mit dem "unzuverlässigen Erzähler", der weiter oben genannt wurde, eine Erzählinstanz, die bewusst Tatsachen verdreht, bewusst uneindeutig bleibt, Dinge absichtlich verschweigt, sich selbst widerspricht usw.Es erzählt ja jeder nur aus seiner eigenen Perspektive und ich bin überzeugt, dass die wenigstens dabei jemanden manipulieren wollen.
Aaaah, in diesem Vergleich meintest Du es! Alles klar!Das ist schon klar. Ich persönlich verbinde mit dem "unzuverlässigen Erzähler", der weiter oben genannt wurde, eine Erzählinstanz, die bewusst Tatsachen verdreht, bewusst uneindeutig bleibt, Dinge absichtlich verschweigt, sich selbst widerspricht usw.
Genau. Das wollte ich sagenIch habe eigentlich den Eindruck, dass die Erzählerin relativ ehrlich mit sich selbst und mit uns ist.
So sehe ich das auch. Den typischen „ unzuverlässigen Erzähler“ haben wir hier nicht. Olenka erzählt nicht ( bewusst) die Unwahrheit, nur ihre Version der Geschichte.Auf alle Fälle. Wir haben hier nur ihre Perspektive, die nicht der objektiven Wahrheit entsprechen muss. Den Eindruck, dass sie uns bewusst manipuliert, habe ich bislang nicht.
Habe erst jetzt Deinen Kommentar dazu gelesen.Das ist schon klar. Ich persönlich verbinde mit dem "unzuverlässigen Erzähler", der weiter oben genannt wurde, eine Erzählinstanz, die bewusst Tatsachen verdreht, bewusst uneindeutig bleibt, Dinge absichtlich verschweigt, sich selbst widerspricht usw.
Ich fühle mich bislang nicht manipuliert. Persönliche Perspektive ist natürlich immer auch subjektiv.
Mich hat das auch befremdet, wirkt etwas archaisch auf mich. Aber bei uns rennen manche hinter anderen Heilsversprechern hinterher. Das ist genauso fragwürdig.Erstaunt war ich auch über die Schilderung des Umgangs mit den 'Heilern' Allan Tschumak und Anatoli Kaschpiowski.