3. Leseabschnitt: Buch II, Kapitel I und II (Seite 139 bis 224)

RuLeka

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30. Januar 2018
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Ich frag mich, warum macht Miqui das? Um zu schocken, denke ich, aus reiner Provokationslust. Das nehme ich übel.
Die Küchenszenen haben mich an den Film Ratatouille erinnert. Kennst du?
Nein, bin kein Freund von Animationsfilmen.
Ich frage mich bei manchem, warum Miqui das macht. Mich kann er damit nicht gewinnen.
 

Wandablue

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Brandenburg
Auf Seite 206 wird ein Film erwähnt, bzw. darauf angespielt "ich weiß nicht, ob du den anderen Film auch gesehen hast, da wird ein junges Talent entdeckt und durch tausend Spelunken gejagt, bis er gut genug ist, um beim Turnier in Atlantic City anzutreten". Dieser Film muss "Die Farbe des Geldes sein" mit Paul Newman. Ja, habe gesehen. Sehr guter Film. Wenn man dieses Genre mag. Wer kennt ihn noch?
Dass Otero auf Filme anspielt, lässt meine Vermutung, dass er bei den Küchenszenen "Ratatouille" vor Augen hat, noch stärker werden.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Glücklich eigentlich, mit einer Gabel in der Hand, um sich an einer Buchstabensuppe zu versuche
Ist mir nicht aufgefallen. passt aber zu dem Satz, den ich auch in meiner Rezi verwendet habe, dass Rico ihn mit seinen Träumereien mit einer Gabel ausgestattet habe, um Suppe zu essen.

Die Restaurantszeit hat sich mir nicht ganz erschlossen. Hat Simon jetzt dort kochen gelernt oder nicht
Dieses Filigrana muss eine sehr bekannte (und teure) Köcheschmiede sein. Wahrscheinlich öffnet dir ein dort erworbenes Zertifikat (eine Lehre als solche gibt es in den meisten europ. Ländern ja nicht) Tür und Tor.
Durch Simons Solidarität mit seiner Freundin ist dieser Plan natürlich krachend gescheitert.

Warum macht der Autor das so? Pure Lust am Fabulieren?
Irgendwie schon. Unsere Häsin erzählt am Ende was über spanische Erzähltraditionen. Es gibt Unterschiede. Für mich gewinnt der Roman erst nach dieser ersten verspielten Hälfte, als einer der Protas doch reift und älter wird.
Don Quijote kommt ja auch von ihnen und das ist einer der verrücktesten Romane, die ich kenne.
Und wird nicht auf genau diesen Roman auch immer wieder Bezug genommen? Die Parallelen können wirklich gewollt sein. Ich indessen kenne ihn nicht. Die Emails haben mich auch gequält. Später tauchen nochmal welche auf. Angeblich hat Rico einen Briefkasten eingerichtet nur für sich und später Simon. Befremdlich. Auch die junge Generation hat es nicht mehr mit Mails... Aber stopp: der Roman ist ja weit früher angesiedelt.

Wie findet ihr den ständig erhobenen Zeigefinger wegen der Ernährung?
Die Frauen sind da sehr an die heutige Gegenwart angepasst. Manches Thema passt nicht in die Erzählzeit und biedert sich vielleicht in der Gegenwart an?
Ich fand diese Dialoge nicht überlastig.
Und wie steht ihr zu zum Teil recht unappetitlichen Szenen?
Zeigt doch nur Pragmatismus. Hat mich null gestört. (Bin hart im Nehmen, wenn es nicht ins Sexuelle geht und was mit Lebenswirklichkeit zu tun hat)

Der Autor macht sehr viele Worte, um wenig zu sagen.
Diese Kritik ist durchaus nicht unberechtigt;)

An Ratatouille kann man wirklich denken. Einer der wenigen Filme, die ich im Kino gesehen und für gut befunden habe. Sämtliche Küchenszenen wirken überzogen, schelmisch auf mich.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Der Abschnitt wirkte reifer, passend, da auch Simon nun ja kein Kind mehr ist.
Seine Zeit in der Kochschule wirkt sehr anstrengend. Zu Beginn dachte ich, er zieht es komplett durch, ist der Erste vor Ort und geht als Letzter, doch dann kommt die Racheaktion. Alles etwas abenteuerlich, aber was soll’s, daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt.
Am Ende liefert uns der Autor mehrere Ansichten über Rico, der wieder aufgetaucht ist, ich bin gespannt wer recht hat mit seiner Einschätzung. Auf ein Treffen mit Rico und Simon bin ich auch gespannt. Ob der Zauber erloschen ist, oder ob die zwei direkt wieder eine Verbindung zueinander haben werden?
 

Sassenach123

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Ich kann diesen Looser nur schwer mit dem Rico in Verbindung bringen, der seinen Cousin mit Literatur versorgt und darin die wichtigen Sätze unterstreicht.
Irgendwie nicht, allerdings haben wir den ersten Eindruck ja nur durch den 8 jährigen Simon erhalten. Er könnte seinen Cousin also durchaus ein wenig glorifiziert haben
Die Küchenszenen haben mich an den Film Ratatouille erinnert. Kennst du?
Habe den Film damals mit den Kindern gesehen, und kann mich noch gut an das Chaos dort in der Küche erinnern
Dieser Film muss "Die Farbe des Geldes sein" mit Paul Newman. Ja, habe gesehen. Sehr guter Film. Wenn man dieses Genre mag. Wer kennt ihn noch?
Aber sicher doch, Tom Cruise als zweiter Darsteller, ein genialer Film. Mag ja so alte Schinken sehr gerne
 
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Wandablue

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Seine Zeit in der Kochschule wirkt sehr anstrengend. Zu Beginn dachte ich, er zieht es komplett durch, ist der Erste vor Ort und geht als Letzter, doch dann kommt die Racheaktion. Alles etwas abenteuerlich, aber was soll’s, daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt.
Fand ich very enttäuschend, dass er dort keine richtige Ausbildung machte! Deutsch eben. Finde, so was ist eine Verschwendung.
 

luisa_loves-literature

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Von den o.g. Fehlern abgesehen finde ich die Idee mit den Mails an Simón auch originell und grundsätzlich gut umgesetzt.
Ich auch. Es war abwechslungsreich und hat den Roman schön aufgelockert. Schön ist doch auch, dass nachdem Rico ewig abwesend war, der Spieß nun quasi umgedreht wird.
Der Wechsel von einer übergeordneten Erzählinstanz zu Mails finde ich gut. So findet mal ein Wechsel der Perspektiven statt.
Und die Stimmen der Figuren quasi einmal unmittelbar präsentiert zu bekommen - wie z.B. Betty mit ihren GROSSBUCHSTABEN - ist auch wirklich eine bereichernde Erfahrung.
Ich stehe dem Roman noch sehr unentschlossen gegenüber, weil ich keine Ahnung habe, was er eigentlich erzählen will.
Ja, das steht tatsächlich noch in den Sternen und zu einem Flow kommt es daher zumindest bis jetzt auch noch nicht - ein bisschen hier, ein bisschen da...
Mais kostet so und so viel Wasser, Quinoa darf man nicht wegen, Rinder machen die Ozonschicht kaputt and so on. Das hat Miqui vom Fernsehen! Aus den diversen Dokus zusammengeklaubt. Oder von entspr Internetseiten. Wo ist @luisa_loves-literature, damit sie die Didaktik brandmarkt?
HIER! Genau die Passage ist mir auch negativ aufgestoßen! Wo sind wir, 2006? Aber der Klimawandel wird in dem Roman durch Estela ja schon seit 1998 (oder war es 1996?) bemängelt. Zu meiner Schulzeit, die in die 80er und 90er fällt, gab es graues Umweltschutzpapier, das recht unbeliebt war, und in meiner ganzen Stufe eine einzige Familie, die Sparwasserhähne verwendete, unser Naturengagement als Schüler beschränkte sich auf das Unterstützen der Krötenwanderung - der Klimawandel war, abgesehen vom Ozonloch und saurem Regen, zumindest in meiner Erinnerung nicht so präsent (wäre er es mal besser gewesen), wie der Roman uns glauben machen möchte. ich finde gerade diese Einlassungen sehr "modern". Es darf ja auch heute offensichtlich keine Romane mehr ohne Klimabewusstsein geben (nicht missverstehen: wichtiges Thema, aber bitte nicht in jedem Roman).
macht diese Weisheits- eher zu einer Platitüdensammlung.
Und das finde ich dann auch eher verstörend. Vielleicht fehlt mir der Humor, aber das Thema erst einzubauen und es dann so überspitzt zu präsentieren, sodass es in sich schon fast wieder albern wirkt, erscheint mir nicht besonders sinnvoll.
Die Frauen sind da sehr an die heutige Gegenwart angepasst. Manches Thema passt nicht in die Erzählzeit und biedert sich vielleicht in der Gegenwart an?
Das meine ich auch. Da ist wieder diese nachträglich eingefügte Aktualität, der Bezug zu uns.
 

luisa_loves-literature

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Ich fand den LA gut zu lesen. Die Sterneküche hat zwar eher etwas von einem illegalen Haussklaven-Betrieb und die Fernsehshows mit Billard-Einlage waren doch fast grotesk - aber warum nicht. Ich für meinen Teil fand es schon allein deshalb recht erfrischend, weil außer Simon das gesamte Personal des Romans mal gewechselt hat und so etwas Bewegung in die Story kam. Es ist für den Werdegang eines HELDEN (und wir werden ja immer wieder daran erinnert, dass er einer ist) ja auch absolut unerlässlich, in die Fremde zu gehen und dort sein Glück zu versuchen.

Die Mails haben mir gefallen, vor allem das Rätseln zu Beginn, von wem die Mail stammt, fand ich amüsant. Das hatte etwas Spielerisches.
 

Wandablue

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Ich fand den LA gut zu lesen. Die Sterneküche
Der Kochteil war tatsächlich der beste Teil des Buches.
Es ist mit diesem Roman ein bisschen so wie mit dem "Flussregenpfeifer" - eigentlich bei beiden Romanen ein Superthema, das man fast gar nicht kaputt schreiben kann - und dann spielem sich die Autoren als Clown auf. ... Sehr sehr schade.
 
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parden

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Der Abschnitt zeigt die Entwicklung Simóns hin zum Erwachsensein. Das Filigrana ist schon eine harte Schule, wobei mir persönlich gar nicht klar ist, wie lange die "Ausbildung" eigentlich hätte dauern sollen? Dass es im Kochbuisiness hart zugeht - sicher auch härter, je mehr Sterne auf dem Spiel stehen - war mir ja bekannt. Trotzdem hoffe ich mal, dass hier einiges arg überzogen dargestellt wurde.

Ich habe diesen Abschnitt jedenfalls lieber gelesen als die beiden davor, allerdings frage ich mich wie einige andere auch - worauf will der Autor eigentlich hinaus? Ist er womöglich genauso ein Geschichtenerzähler wie Rico, der einfach um des Erzählens willen erzählt? Bei den Mails habe ich erst gestutzt, dann fand ich sie aber ganz gut als Einschub. Vielleicht auch als "Abkürzung"? Wenn Miqui Otero diese in den Mails kurz und knapp gehaltenen Informationen in seinem "üblichen" Stil präsentiert hätte, wäre das Buch noch um einige zig Seiten länger geraten, befürchte ich.
 

parden

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Vielleicht wird mit den jungen Frauen, die Simón begegnen, eine Art Konstante in seinem Leben aufgestellt. Estela heißt Stern, Candela heißt Kerze. Sie sind das Licht in seinem Leben, aber wirklich verliebt kommt er mir nicht vor.
Der Hinweis gefällt mir. Darauf wäre ich nicht gekommen!
Und wie steht ihr zu zum Teil recht unappetitlichen Szenen? So z.B. als Simon das Erbrochene seiner Angebeteten in der Hand auffängt?
Erst habe ich mich auch gefragt, was das soll. Dann aber erfahren wir, dass Candela auch Sid vor die Füße gereihert hat, der darauf sehr angewidert reagiert hat. Das unterscheidet die beiden Charaktere eben gewaltig: Sid, der Böse, der seine Machtposition mitleidlos ausnutzt, und Simón, dessen Zuneigung einfach nichts erschüttern kann.
Ich fand den LA gut zu lesen. Ich für meinen Teil fand es schon allein deshalb recht erfrischend, weil außer Simon das gesamte Personal des Romans mal gewechselt hat und so etwas Bewegung in die Story kam. Es ist für den Werdegang eines HELDEN (und wir werden ja immer wieder daran erinnert, dass er einer ist) ja auch absolut unerlässlich, in die Fremde zu gehen und dort sein Glück zu versuchen.
Ja, absolut, das habe ich auch so empfunden. Weshalb eigentlich betont der Autor das Wort HELD ständig durch die Schreibweise in Großbuchstaben?
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Weshalb eigentlich betont der Autor das Wort HELD ständig durch die Schreibweise in Großbuchstaben?
Er schreibt es doch kursiv und nicht in Großbuchstaben, wenn ich mich recht erinnere. Ich hatte es als eine Art Ironisierung verstanden, weil Simón eben völlig anders ist als die klassischen Helden aus seinen Romanen.