3. Leseabschnitt: Buch II, Kapitel I und II (Seite 139 bis 224)

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.403
23.945
49
66
Das unterscheidet die beiden Charaktere eben gewaltig: Sid, der Böse, der seine Machtposition mitleidlos ausnutzt, und Simón, dessen Zuneigung einfach nichts erschüttern kann.
Na ja, das hätte man auch mit einer weniger ekligen Szene zeigen können.
. Weshalb eigentlich betont der Autor das Wort HELD ständig durch die Schreibweise in Großbuchstaben?
Damit weniger schlaue Leser, wie wir es sind, seine Ironie versteht.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.403
23.945
49
66
Er schreibt es doch kursiv und nicht in Großbuchstaben, wenn ich mich recht erinnere. Ich hatte es als eine Art Ironisierung verstanden, weil Simón eben völlig anders ist als die klassischen Helden aus seinen Romanen.
Habe erst im Nachhinein gesehen, dass Du die Frage schon beantwortet hast. Zum Glück deckt sich meine Begründung mit Deiner.
 

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.835
7.675
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Er schreibt es doch kursiv und nicht in Großbuchstaben
Stimmt. In Bettys Mail wurde einiges in Großbuchstaben geschrieben, Held aber kursiv. War spät gestern. ;)
Na ja, das hätte man auch mit einer weniger ekligen Szene zeigen können.
Aber nicht so drastisch... ;)
Theorie: Er will sich distanzieren und Simon auch ein wenig als Comicfigur haben. Also Ironie. Diese Dinge sind es, die mir den Roman verleiden.
Könnte sein. Gefällt mir dann aber auch nicht sonderlich.
Das glaube ich nicht. Vor allem, da die Leuts da schwarz gearbeitet haben.
Simon ist nur Praktikant
Aber es gab doch Verträge?! Biel hat die doch fotografiert, weil sie so unsagbar schlechte Bedingungen für die jeweiligen Arbeitnehmer beinhalteten.
 

otegami

Bekanntes Mitglied
17. Dezember 2021
1.833
6.329
49
71
Die Schilderung der Zustände kommt mir ein klein wenig übertrieben vor, aber nicht sehr.
Mir kommt n u r die Überwachung übertrieben vor! Aber was ich bisher in Romanen über derartige Küchen gelesen habe.............. neeeee, da hätte ich nicht arbeiten wollen! :p
Wobei es in früheren Jahren n o c h schlimmer gewesen sein muss, also in Zeiten, in denen es noch keine Lüftung gab: irrsinnig heiß, Fenster durften nicht geöffnet werden und die Chefs führten sich auf wie Despoten!
Gut gefallen haben mir die Schilderungen der erotischen Begegnungen, und das will was heißen, bei sowas bin ich nämlich immer extrem kritisch. Vielleicht wird mit den jungen Frauen, die Simón begegnen, eine Art Konstante in seinem Leben aufgestellt. Estela heißt Stern, Candela heißt Kerze. Sie sind das Licht in seinem Leben, aber wirklich verliebt kommt er mir nicht vor.

Ging mir genauso! ;)
Gut fand ich auch die Idee mit den Mails. Wir kommen wieder zu den Ursprüngen zurück, erinnern uns an die unbeantworteten Fragen.
Die fand ich sehr gelungen! Und dann noch von den unterschiedlichsten Leuten - super! Und ja, ich schreibe auch so lange E-Mails! :)
Und die Stimmen der Figuren quasi einmal unmittelbar präsentiert zu bekommen - wie z.B. Betty mit ihren GROSSBUCHSTABEN - ist auch wirklich eine bereichernde Erfahrung.
:thumbsup
Begeistert haben mich wieder einige Sätze:
S. 188: "Du bist die Einzige von uns, der ich das Privileg gewähren würde, meine Henkersmahlzeit zu kochen." :joy
S. 189: "Im Wasser ist alles weniger schwer, sogar die Probleme. Doch wenn man sie zu fest unter Wasser drückt, schießen sie womöglich umso heftiger wieder hoch."

O.k., auf die Beschreibung des 'Liebesdienstes' auf S. 190 hätte ich auch verzichten können! Mit meiner starken Vorstellungskraft....... :p

Raffiniert fand ich den Kniff des Autors auf S. 195: "Manchmal ist es besser, dass der Leser weiß oder wenigstens ahnt, was passieren wird, damit er seinen Zorn bündeln kann, eine Vinaigrette der Wut......................."
 

Lesehorizont

Bekanntes Mitglied
29. März 2022
2.536
9.571
49
53
Mainz
Im darauffolgenden Kapitel ist mir mehrfach mangelnde Sorgfalt aufgefallen. Zunächst einmal finde ich es unpassend, dass die Mailadresse von Simón übersetzt wird (dann aber nicht mal einheitlich, siehe Ringos Mail). Hinzu kommt, dass man ß und auch Umlaute 2006 noch gar nicht in Mailadressen haben konnte.
Sowas würde mir selbst nie auffallen, solche Details überlese ich offenbar gerne...
Die verschiedenen Emails geben zwar neue Perspektiven, kommen mir aber auch seltsam abgehackt von der bisherigen Handlung vor.
Das stimmt grundsätzlich, aber ich habe sie als belebende Erfrischung empfunden.
Vielleicht kommt euch das jetzt sehr weit hergeholt vor, aber ein wenig erinnert mich die Schilderung an "Die geheime Geschichte" von Donna Tartt.
Tatsächlich? "Die geheime Geschichte" habe ich vor vielen Jahren gelesen, aber das war doch eine sehr spannende Erzählung. Erst mal sehe ich da keine Parallelen zu Simon. Begeistert bin ich zwar auch noch nicht von dem Buch, doch lese ich es sehr gerne
Resümee: Es handelt sich um einen Schelmenroman. Ein Genre, das bei uns eher ungeliebt ist. Das muss man berücksichtigen.
Mögen die Spanier so was? Don Quijote kommt ja auch von ihnen und das ist einer der verrücktesten
Tatsächlich? Dann oute ich mich mal, dass ich die von Steinbeck oder auch Irving sehr mag ;)
 

Lesehorizont

Bekanntes Mitglied
29. März 2022
2.536
9.571
49
53
Mainz
Tatsächlich lese ich das Buch recht gerne. Man kann es auch mal so zwischendrin lesen, im höchsten literarischen Himmel befinden wir uns nicht. Aber das muss auch nicht immer sein.
Ich fand die Zeit in Filigrana durchaus interessant, und sie sind wohl für Simons Entwicklung wichtig. Hier und da war Einiges recht überzogen dargestellt, aber gelangweilt habe ich mich zu keiner Zeit.
Erfrischend fand ich dann den stilistischen Bruch durch die Emails. Es war belebend von den anderen Protas mal wieder zu hören. Sie alle kreuzen plötzlich wieder in Simons Leben auf, doch erst mal wissen wir nicht, wie er reagieren wird.
Ich lese nach wie vor neugierig weiter. Es scheint ja in jedem Fall zentral um die Entwicklung zu gehen, die Simon durchläuft.