Die Schilderung der Zustände kommt mir ein klein wenig übertrieben vor, aber nicht sehr.
Mir kommt
n u r die Überwachung übertrieben vor! Aber was ich bisher in Romanen über derartige Küchen gelesen habe.............. neeeee, da hätte ich nicht arbeiten wollen!
Wobei es in früheren Jahren n o c h schlimmer gewesen sein muss, also in Zeiten, in denen es noch keine Lüftung gab: irrsinnig heiß, Fenster durften nicht geöffnet werden und die Chefs führten sich auf wie Despoten!
Gut gefallen haben mir die Schilderungen der erotischen Begegnungen, und das will was heißen, bei sowas bin ich nämlich immer extrem kritisch. Vielleicht wird mit den jungen Frauen, die Simón begegnen, eine Art Konstante in seinem Leben aufgestellt. Estela heißt Stern, Candela heißt Kerze. Sie sind das Licht in seinem Leben, aber wirklich verliebt kommt er mir nicht vor.
Ging mir genauso!
Gut fand ich auch die Idee mit den Mails. Wir kommen wieder zu den Ursprüngen zurück, erinnern uns an die unbeantworteten Fragen.
Die fand ich
sehr gelungen! Und dann noch von den unterschiedlichsten Leuten - super! Und ja, ich schreibe auch so lange E-Mails!
Und die Stimmen der Figuren quasi einmal unmittelbar präsentiert zu bekommen - wie z.B. Betty mit ihren GROSSBUCHSTABEN - ist auch wirklich eine bereichernde Erfahrung.
Begeistert haben mich wieder einige Sätze:
S. 188: "Du bist die Einzige von uns, der ich das Privileg gewähren würde, meine Henkersmahlzeit zu kochen."
S. 189: "Im Wasser ist alles weniger schwer, sogar die Probleme. Doch wenn man sie zu fest unter Wasser drückt, schießen sie womöglich umso heftiger wieder hoch."
O.k., auf die Beschreibung des 'Liebesdienstes' auf S. 190 hätte ich auch verzichten können! Mit meiner starken Vorstellungskraft.......
Raffiniert fand ich den Kniff des Autors auf S. 195: "Manchmal ist es besser, dass der Leser weiß oder wenigstens ahnt, was passieren wird, damit er seinen Zorn bündeln kann, eine Vinaigrette der Wut......................."