3. Leseabschnitt: 2014 - Seite 137 bis 203

Naibenak

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2. August 2021
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Ich finde schon, dass sich die Sprache verändert hat. Sie ist immer noch unverkennbar Juli, aber die Schnoddrigkeit hat nach meinem Empfinden deutlich nachgelassen.
Das sehe ich auch so!
Gut, dass es solche Bücher gibt, die die Problematik so glaubwürdig transportieren.
Absolut! Es ist unglaublich faszinierend und lehrreich zu sehen, was Kindheitstraumata im späteren Leben der traumatisierten Menschen alles bewirken. Und wie unterschiedlich sie sich jeweils auswirken. Juli sagt von sich, sie fühlt sich selbst wie ein schwarzes Loch, sie verschwindet in sich selbst. Ich finde den Vergleich unsagbar passend und berührend!
Ich denke, dass es bei massiven Gewalterfahrungen insbesondere in der Kindheit eher darum geht, besser mit den Folgen leben zu können. Ich denke, es gibt Dinge, die wird man NIE los und da kann auch die beste Therapie nicht helfen.
Ja! Genau darum geht es! Man lernt mit den Traumata umzugehen in solchen Therapien. Man nennt sie auch Traumatherapien. Man wird diese Dinge nie los, das geht nicht. Aber man lernt auf einem durchaus längeren und mühsamen Weg, diese Dinge zu verarbeiten und mit ihnen umzugehen, so dass man ein selbstbestimmtes Leben eines Tages leben kann. Es ist unglaublich wichtig und wäre meiner Meinung nach für Juli und ihre Geschwister ein sehr, sehr wichtiger Schritt.
Und ich habe das starke Gefühl, dass auch Bruno manipuliert!
Oh ja, Bruno ist leider so ein Fall, der extrem abrutscht und meiner Meinung nach sein Leben fast noch weniger im Griff hat als Juli. Bei Juli sehen wir ja wenigstens oft die Selbstreflexion. Sie schafft es auch hin und wieder, nach vorn zu blicken mit den richtigen Menschen um sich (Anikó, Sanyu)… nur hält sie nicht durch. Bei Bruno wissen wir eigentlich nicht viel… sehen aber die regelmäßigen Gewaltausbrüche. Würde mich nicht wundern, wenn er der erste ist, der im Knast landet. Oder der sich etwas antut…
Sprachlich ist der Ton noch da, mir ist er aber fast zu schnoddrig für die gereiftere 25jährige, die Promotionsstudentin ist und Tutorien gibt. Auf der anderen Seite: ihr Verhalten ist vielfach ja auch alles andere als reif und erwachsen, insofern passt es gut zusammen.
Stimmt, Sanyu sagt ihr auch, sie soll endlich erwachsen werden. Das zeigt: Juli ist es noch nicht. Kann man aber auch ansonsten sehr gut erkennen. Tja…sie konnte nie Vertrauen aufbauen, wurde zu Hause physisch ebenso misshandelt wie psychisch- wo soll da ein starkes Vertrauen in sich selbst herkommen, das es braucht zu wachsen?
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Würde mich nicht wundern, wenn er der erste ist, der im Knast landet.
Ja- allerdings würde Papa ihn bestimmt davor bewahren. Die richtigen Leute "überzeugen".
Juli sagt von sich, sie fühlt sich selbst wie ein schwarzes Loch, sie verschwindet in sich selbst. Ich finde den Vergleich unsagbar passend und berührend!
Wieder ein so großartiges, treffendes Bild.

Traumatherapien. Es ist unglaublich wichtig und wäre meiner Meinung nach für Juli und ihre Geschwister ein sehr, sehr wichtiger Schritt.
Das sehe ich auch so.