3. Leseabschnitt: 2001 - 2011 (Seite 91 bis 145)

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.527
24.560
49
66
Zehn entscheidende Jahre. Jiyoung hat es trotz Schwierigkeiten an die Universität geschafft. Aus dem eher schüchternen Mädchen wird eine, die gerne in Gesellschaft ist. Der erste Freund scheint auch verständnisvoll zu sein, legt kein Macho-Gehabe an den Tag. Doch durch die Militärzeit, wahrscheinlich durch das Gehabe in dieser Männerdomäne, verändert er sich so, dass es zum Ende der Beziehung kommt.
Übel ist das Gespräch, dessen unfreiwillige Zeugin sie wurde. „ Ein ausgespuckter Kaugummi“, das ist ein Mädchen, wenn sie Beziehungen zu Männern hatte. Sogar sympathisch wirkende Typen reden in Gesellschaft anderer Männer abfällig über Frauen. Scheint der übliche Ton zu sein.
Am Ende des Studiums wird die Zeit der Arbeitssuche frustrierend. Immer wieder muss sie erleben, dass weniger qualifizierte Männer vorgezogen werden.
Wie unverschämt war die Frage an die drei Kandidatinnen?
Doch egal, welche Antwort gegeben wurde, ob ausweichend, aufbegehrend oder „ selbstkritisch“- keine bekam den Job.
Die Mutter konnte hier wieder bei mir punkten, als sie ihren Mann zusammenstaucht, der seiner Tochter den Rat gibt, anständig zu bleiben und zu heiraten.
Dann endlich erhält Jiyong Arbeit in einer Firma. Anfänglich hat man das Gefühl, dass es hier einigermaßen gerecht zugeht. Dafür sorgt schon die einzig weibliche Bereichsleiterin. Sie achtet darauf, dass die jungen Frauen nicht wie selbstverständlich die Care-Arbeiten erledigen.
Aber die Arbeitsbelastung ist immens. Darunter geht auch die nächste Beziehung in Brüche.
Und am Ende muss sie wieder erfahren, dass Männer karrieremäßig an ihr vorüberziehen. Nicht nur, dass Frauen mieser bezahlt werden, sie bekommen auch die ungeliebteren Aufträge zugeschoben und Männer werden auf die Posten gehoben, die den Aufstieg versprechen. Die „ gläserne Decke“ bekommt sie zu spüren.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Dieses Buch macht mich zunehmend wütend - und zwar darüber, welche Ungerechtigkeiten Frauen in den verschiedensten Situationen widerfahren.

Dass es Jiyoung so schwer hat, ins Berufsleben zu finden, ist schon der extremen Situation in Korea geschuldet. Andererseits erkenne ich aber gerade im Job Parallelen zur Situation in Deutschland. Auch hierzulande sind die Tendenzen ähnlich: Frauen werden für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt, bei Beförderungen übergangen und haben es in ihren Dreißigern schwerer, einen Job zu finden, weil sie ja jederzeit schwanger werden könnten. Das mag nicht überall und nicht in dem Ausmaß sein, wie im Buch geschildert, aber grundsätzlich gibt es auch hier eine Ungleichbehandlung.

Auch die Doppelmoral und zweierlei Maßstäbe, was die Anzahl von Beziehungen und Sexpartnern angeht, gibt es noch in vielen (Macho-)Köpfen.

Insofern müssen wir gar nicht mit dem Finger nur auf andere Länder wie Korea zeigen. Aber alles in dieser Dichte vor Augen geführt zu bekommen, das schlägt schon auf den Magen.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
19.450
49.893
49
Insofern müssen wir gar nicht mit dem Finger nur auf andere Länder wie Korea zeigen. Aber alles in dieser Dichte vor Augen geführt zu bekommen, das schlägt schon auf den Magen.
Das zum einen. Gesellschaftlich scheint dort das patriarchalische Denken allerdings noch stärker verankert zu sein als bei uns. Manche Episoden finde ich so krass, dass ich sie hier 15 bis 20 Jahre früher ansiedeln würde. Auch in Deutschland ist noch keine Gleichberechtigung hergestellt, sie wird aber nach meinem Empfinden laufend besser, wozu auch die Kinderbetreuungsmöglichkeiten beitragen.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
19.450
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In diesem Abschnitt wird das Hamsterrad dezidiert geschildert, in dem sich Jiyoung als junge Frau befindet. Objektive Leistungsmaßstäbe scheinen vollkommen ausgehebelt zu sein, wenn man das falsche Geschlecht hat... Das ist dermaßen frustrierend und ungerecht!
Weder durchschnittliche noch kluge Frauen haben Chancen, was Jiyoung zunehmend feststellen muss. Nach und nach begreift sie das doppelbödige System dahinter.

Die Frage des Personalchefs, wie die Bewerberinnen im Falle eines sexuellen Übergriffes reagieren würden, ist für unsere Begriffe sexistisch und verboten (zum Glück). Wenn es solche Einstellungen hier gibt, kann man sie zumindest nicht so offen ausleben.
Dadurch freut sie sich natürlich besonders, als sie endlich eine Stellung im Marketingbereich bekommt.

Arbeitsschutzregelungen oder Tarifverträge scheint es kaum zu geben. Ich finde es unmenschlich, dass man sofort nach der Niederkunft wieder zur Arbeit gehen muss. Vielleicht hatte die Mutter doch Weitblick, als sie der älteren Tochter eine Stellung als Lehrerin im öffentlichen Dienst empfahl?

Auch gesellschaftlich erkennt sie, dass Frauen diskriminiert werden: "Wer will schon einen Kaugummi, den ein anderer ausgespuckt hat." - wie eklig ist das? Das Geschäftsessen, bei dem sie bewusst abgefüllt wird: ohne Worte!

Jiyoung arbeitet unermüdlich, opfert die Beziehung zu ihrem doch recht lieben und verständigen Freund... und wird bei der Beförderung aus Prinzip übersehen: man will nur Männer! Nur die stehen langfristig zur Verfügung.

Sie verliert die Freude an der Arbeit, das scheint fast einer inneren Kündigung zu entsprechen. Wahrscheinlich hat sie aufgegeben. Wird sie jetzt aus Frust heiraten, ein Kind bekommen und sich in ihr ursprünglich zugedachtes Rollenklischee einordnen?

Ich finde das Buch extrem interessant. Der Stil passt zum Erzählten. Die Autorin verknüpft Fakten mit einem persönlichen Schicksal. Diese Kombination greift bei mir.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
4.622
16.636
49
Rhönrand bei Fulda
Ja, es ist hochinteressant. Aber es ist kein Wohlfühlbuch, und nachdem ich heute Abschnitt II und III gelesen habe, fühle ich mich irgendwie völlig gebügelt und niedergeschlagen. Richtig schlimm fand ich die Geschichte mit der Kommilitonin, die sich kaputtschuftet, um ihren Lebensunterhalt samt Studiengebühren zu verdienen.

Jiyoungs Mutter finde ich richtig klasse. Wie sie sich ihren Mann zur Brust nimmt, wie er so aufgeplustert von dem Treffen mit den ehemaligen Kollegen zurückkommt, das hat echt Format. Hut ab.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
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Jiyoungs Mutter finde ich richtig klasse. Wie sie sich ihren Mann zur Brust nimmt, wie er so aufgeplustert von dem Treffen mit den ehemaligen Kollegen zurückkommt, das hat echt Format. Hut ab.
Die Mutter ist aus meiner Sicht die vielschichtigste Figur. Sie hat sich angepasst, solange sie es musste (Schwiemu). Sie hat den Sohn anfangs mit verzogen, doch irgendwie hat sich ihre Weltanschauung geweitet. Sie hat Jiyoung zum Studium motiviert, obwohl das Geld knapp war,...

Sie wagt sich immer mehr aus der Deckung. Ihr Mann will zwar nach außen den Chef markieren, im Innenverhältnis ordnet er sich aber schon lange seiner Frau unter (sie hat bei Investitionen das letzte Wort, verwaltet das Geld,...)
Bei diesem "Heirate doch"-Satz ist der Mutter gründlich der Geduldsfaden gerissen:D
Eine bewundernswerte Frau!
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.527
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Sie verliert die Freude an der Arbeit, das scheint fast einer inneren Kündigung zu entsprechen. Wahrscheinlich hat sie aufgegeben. Wird sie jetzt aus Frust heiraten, ein Kind bekommen und sich in ihr ursprünglich zugedachtes Rollenklischee einordnen?
Das sehe ich auch so. Allerdings wird sie in der nächsten Rolle auch nicht glücklich werden.
Vielleicht hatte die Mutter doch Weitblick, als sie der älteren Tochter eine Stellung als Lehrerin im öffentlichen Dienst empfahl?
Das meinte ich bei der damaligen Diskussion.
 

Wandablue

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18. September 2019
9.624
21.903
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Brandenburg
Das Buch ist eine Mischung aus Roman und Sachbuch. Das gefällt mir gut, obwohl dieser Teil nicht ganz diesselbe Kraft hatte wie der erste LA. Aber es ist ein wichtiges Buch. Ich hoffe, alle Frauen Koreas kaufen und lesen dieses Buch und lesen es ihren Ehemännern vor.

Bei uns kann sich auch noch ein wenig tun. Ich wäre sehr dafür, dass wir die Sache "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" endlich mal hinbekommen.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
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Das Buch ist eine Mischung aus Roman und Sachbuch. Das gefällt mir gut, obwohl dieser Teil nicht ganz diesselbe Kraft hatte wie der erste LA. Aber es ist ein wichtiges Buch. Ich hoffe, alle Frauen Koreas kaufen und lesen dieses Buch und lesen es ihren Ehemännern vor.

Bei uns kann sich auch noch ein wenig tun. Ich wäre sehr dafür, dass wir die Sache "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" endlich mal hinbekommen.
Über den Roman wird anscheinend weltweit gesprochen, das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
 

Emswashed

Bekanntes Mitglied
9. Mai 2020
2.733
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Auch die Doppelmoral und zweierlei Maßstäbe, was die Anzahl von Beziehungen und Sexpartnern angeht, gibt es noch in vielen (Macho-)Köpfen.

Absolut d`accord!

Nach und nach begreift sie das doppelbödige System dahinter.

Das nach und nach Begreifen finde ich fast noch schlimmer, als die Chancenungleichheit. Man lässt die Mädchen studieren und hoffen und arbeiten, ihr Bestes geben, um sie dann einfach fallen zu lassen. Das ist Psychoterror.

Aber es ist kein Wohlfühlbuch, und nachdem ich heute Abschnitt II und III gelesen habe, fühle ich mich irgendwie völlig gebügelt und niedergeschlagen.

Oh ja, auch ich war nach der Lektüre ziemlich aggressiv und sollte mich eigentlich bei meinem Mann entschuldigen, weil ich ihn so angeblafft habe. Aber nö, warum?

Eine bewundernswerte Frau!

Birgt aber auch wieder die Gefahr, dass nur die weise Übermutter, die alles geregelt kriegt, das hehere Ziel sein muss.

Das Buch ist eine Mischung aus Roman und Sachbuch.

Ja, genau das dachte ich auch.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
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Aber am Sachbuch schrappt es meiner Meinung nach nur vorbei. Die Autorin schreibt einen Roman und damit nicht alle sagen: das ist doch erstunken und erlogen, unterlegt sie die Fiktion mit Fakten. Ich denke, dass das nötig ist in ihrem Heimatland. Sonst könnte man es leicht als Spinnerei abtun.
Ich lese es als Roman.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
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Die Frage des Personalchefs, wie die Bewerberinnen im Falle eines sexuellen Übergriffes reagieren würden, ist für unsere Begriffe sexistisch und verboten (zum Glück). Wenn es solche Einstellungen hier gibt, kann man sie zumindest nicht so offen ausleben.

Frauen erhalten auch hier nach wie vor verbotene Fragen. Man hört und liest immer wieder, dass nach der Familienplanung gefragt wird. :mad:

Das nach und nach Begreifen finde ich fast noch schlimmer, als die Chancenungleichheit. Man lässt die Mädchen studieren und hoffen und arbeiten, ihr Bestes geben, um sie dann einfach fallen zu lassen. Das ist Psychoterror.

Oh, ja, der Gedanke kam mir auch. Ein heuchlerisches System.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
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Man hört und liest immer wieder, dass nach der Familienplanung gefragt wird. :mad:
Ich denke Aber, es ist zumindest gesellschaftlich angekommen, dass das nicht in Ordnung ist. Große, namhafte Unternehmen würden sich derlei Fragen nicht erlauben.
Die jungen, gut ausgebildeten Frauen stehen heute unter einem anderen Druck: es wird erwartet, dass sie ihr Kind nach 6 oder 12 Monaten in die Kita oder zur Tagesmutter geben, um wieder zu arbeiten. Nach freier Entscheidung sieht das auch nicht aus:(
 

Anjuta

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8. Januar 2016
1.639
4.794
49
62
Essen
Die Unizeit ist die bisher glücklichste für Jiyoung. Hier kann sie einige Male frei atmen und leben, findet sogar Partner, die sie nicht vollständig verängstigen oder diskriminieren.
Aber das ganze ändert sich, als die Jobsuche losgeht und die Zurücksetzung als Frau jede Sehnsucht nach Zukunft einzuschrumpfen beginnt.
In diesem LA fielen mir wieder vor allem die statistischen Fußnoten oder sogar Einflechtungen in den fiktionalen Text auf. Letztlich lesen wir hier über eine zum literarischen Leben erweckte statistische Frauengestalt, die all das durchlebt, was die wissenschaftlichen Analysen über Südkorea zu dem Thema so zu liefern haben. Und doch schafft es dabei die Autorin, ihre Jiyoung wirklich zum Leben zu erwecken. Sie erscheint dem Leser nicht als leblose Durchschnittsfigur, sondern kommt bunt und interessant herüber. Die dosiert eingebauten statistischen Fakten holen uns dann immer mal wieder ein und zeigen, dass es der Autorin wirklich darum geht, den Finger in realistische Wunden ihres Heimatlandes zu legen. Dafür das Format Roman zu wählen, ist besonders. Cho Nam-Joo gelingt diese Verquickung wirklich sehr gut. Sie gestaltet das geschickt und eben, richtig stimmig dosiert!
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Die Unizeit ist die bisher glücklichste für Jiyoung. Hier kann sie einige Male frei atmen und leben, findet sogar Partner, die sie nicht vollständig verängstigen oder diskriminieren.
Aber das ganze ändert sich, als die Jobsuche losgeht und die Zurücksetzung als Frau jede Sehnsucht nach Zukunft einzuschrumpfen beginnt.
In diesem LA fielen mir wieder vor allem die statistischen Fußnoten oder sogar Einflechtungen in den fiktionalen Text auf. Letztlich lesen wir hier über eine zum literarischen Leben erweckte statistische Frauengestalt, die all das durchlebt, was die wissenschaftlichen Analysen über Südkorea zu dem Thema so zu liefern haben. Und doch schafft es dabei die Autorin, ihre Jiyoung wirklich zum Leben zu erwecken. Sie erscheint dem Leser nicht als leblose Durchschnittsfigur, sondern kommt bunt und interessant herüber. Die dosiert eingebauten statistischen Fakten holen uns dann immer mal wieder ein und zeigen, dass es der Autorin wirklich darum geht, den Finger in realistische Wunden ihres Heimatlandes zu legen. Dafür das Format Roman zu wählen, ist besonders. Cho Nam-Joo gelingt diese Verquickung wirklich sehr gut. Sie gestaltet das geschickt und eben, richtig stimmig dosiert!
Ich hätte es nicht annähernd so schön formulieren können, stimme aber in allen Punkten zu:D.
Die Figur Jiyoung ist glaubwürdig konstruiert.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
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Ich denke Aber, es ist zumindest gesellschaftlich angekommen, dass das nicht in Ordnung ist. Große, namhafte Unternehmen würden sich derlei Fragen nicht erlauben.
Die jungen, gut ausgebildeten Frauen stehen heute unter einem anderen Druck: es wird erwartet, dass sie ihr Kind nach 6 oder 12 Monaten in die Kita oder zur Tagesmutter geben, um wieder zu arbeiten. Nach freier Entscheidung sieht das auch nicht aus:(

Ja, dass das nicht erlaubt ist, wissen alle. Stört viele Vorgesetzte aber trotzdem nicht.

Ich glaube nicht, dass gesellschaftlich erwartet wird, dass Frauen wieder so früh arbeiten gehen. Aber mit nur einem Einkommen kommt doch kaum eine Familie in der Stadt mehr aus bei steigenden Mieten. Und viele Mütter vereinsamen ohne Job, weil die Familie weit weg wohnt und alle außer dem Kind tagsüber arbeiten.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.450
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Ich glaube nicht, dass gesellschaftlich erwartet wird, dass Frauen wieder früh arbeiten gehen.
Okay. Ich bin ein Landei;)
Ich habe wirklich mit einigen jungen Frauen gesprochen, die es als Druck empfinden, ständig gefragt zu werden, wann sie wieder arbeiten wollen.
Ich räume aber ein, dass ich sicherlich nicht alle gesellschaftlichen Schichten befragt habe. Da gibt es Unterschiede.

Dennoch haben wir den Trend, dass man alles haben will: neue Autos, Haus, mehrmals Urlaub, Kinder, anspruchsvolle Berufe.... Das was man nicht hat, ist dann der größte Mangel aller Zeiten...
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.450
49.893
49
Frauen erhalten auch hier nach wie vor verbotene Fragen. Man hört und liest immer wieder, dass nach der Familienplanung gefragt wird.
Da kommt mir noch ein Gedanke: Viel schlimmer ist doch die versteckte Diskriminierung: Der Personalchef, der nicht direkt fragt, sich aber sehr wohl im Stillen seine Gedanken macht: Wie alt ist die Bewerberin, hat sie eine feste Beziehung, was für einen Job macht der Mann, verdient der evtl. mehr als die Frau...???
Je verantwortungsvoller (und in Folge schwerer zu ersetzen) eine Position ist, umso eher wird sich der Personaler solche Fragen stellen und im Zweifel vielleicht einen Mann einstellen....

Und da sind wir wieder bei @RuLeka : Erst wenn Männer und Frauen gleichberechtigt Erziehungszeiten beanspruchen, wird die geschlechtsspezifische Diskriminierung ein Ende haben.
 

Xirxe

Bekanntes Mitglied
19. Februar 2017
1.629
3.496
49
Die Frage des Personalchefs, wie die Bewerberinnen im Falle eines sexuellen Übergriffes reagieren würden, ist für unsere Begriffe sexistisch und verboten (zum Glück).
Aber so lange ist das auch noch nicht der Fall. Und wie Du schon schreibst: Was in den Köpfen der Personalmenschen vor sich geht, weiss man nicht.
Ich habe mich bei diesem Abschnitt maßlos aufgeregt. Was für Unverschämtheiten, Frechheiten usw. Da kann man nur knallhart Paroli bieten, aber da steht die Kultur der Höflichkeit in Asien dagegen und der eher zurückhaltende Charakter JiYoungs - und natürlich der Job. Man darf ja seine Kunden nicht verärgern. Es ist so zum K.....
Mich würde interessieren, wie es ihrer Schwester ergangen ist. Sie nimmt ja kein Blatt vor den Mund und da ihre Vorgesetzten sicherlich auch fast nur Männer sind, gibt es da wohl genügend Gründe zum aus der Haut fahren ;)