Nein. Da wurde klar eine Trennlinie gezogen. Chanele hat ja überhaupt nur Mitgift bekommen, weil Janki so schlecht verhandelt hatte. Als Tochter wurde sie keinesfalls angesehen, entsprechend ihre Kinder auch nicht als Enkel. Undefinierbare Verwandtschaftsverhältnisse definierte man auch in meiner Kindheit noch mit "Onkel".
Außerdem bezeichnet auch Janki Salomon mit Onkel. Insofern könnte die Bezeichnung auch aus deren Verhältnis zueinander gewachsen sein.
Auf die Onkelfrage bin ich auch gestoßen. Genau nachgelesen habe ich dann, als Zalman sagt
"...wie die Goijim, wenn sie den Jossel Pendrik an seinem Kreuz durch die Straßen tragen..." (S. 272)
Als Janki bei den Meijers damals ankam, ging es um einen Onkel Jossel, der die (weitschichtige) Verwandtschaftslinie zwischen Janki und den Endinger Meijers zieht:
"Ein Onkel, so war der gute alte jüdische Brauch, ist nicht einfach der Bruder des Vaters oder der Mutter. Auch ein sehr viel weiter entfernter Verwandter kann ein Onkel sein; der Baum ist wichtig, nicht der einzelne Zweig...."(S. 28)
"was für ein Onkel Jossel" fragt Mimi mehrmals. "MIschpoche also!
So ganz genau, weiß eigentlich keiner, wie (und ob) Janki verwandt ist.
Tja, und der Melnitz ist ja auch ein Onkel und sitzt gemütlich beim Gastmahl mit den "treijfenen Freunden" mit dabei..
Ich mag die Sprache und den Witz von Lewinsky.
"Reden Sie nicht französisch mit mir. Sonst rede ich mit Ihnen englisch, und das verstehen
Sie dann nicht." Touché!
Das Dienstpersonal ist wohl auch goijisch. Die Christine bei den Badenern und die Regula (die Spezialität des Monats
)dürften nicht jüdisch sein. Das muss wohl so sein, denn irgendwer muss am Sabbat ja das Licht andrehen.
Im übrigen bin ich auf meine Ausgabe aus 2006 umgestiegen. Meine Augen danken.