Krass fand ich hier zum einen die starken fast schon militant neoliberalen Einstellungen zur damaligen Zeit von Andrew. Wie er meint, der Staat dürfe nie regulieren und die Märkte regulierten sich schon von allein. Wie toll es war, dass der Spitzensteuersatz von 77% auf nur 20 % gesenkt wurde für die Unternehmer."Der Wert eines Mannes misst sich an der Zahl dieser definierenden Umstände, die er sich selbst erschaffen kann. Dabei muss er nicht immer erfolgreich sein, denn es liegt zuweilen große Ehre in einer Niederlage. Doch er sollte der Hauptakteur der Schlüsselszenen seiner Existenz sein, ob diese nun epischer oder tragischer Natur sind."
Tja, an allem sind die Frauen schuld..."Gegen Ende waren es beinahe 40 Prozent [Frauen der dilettantischen Teilnehmer an der Börse]. Hätte es einen klareren Indikator für die bevorstehende Katastrophe geben können?"
Das kann sein. Sie soll ihn als liebenden Ehemann dastehen lassen. Und wer ein liebender Ehemann ist, kann gar nicht hinterhältig sein. Beides gleichzeitig geht ja gar nicht... So die Meinung der potentiellen Autobiografie-Lesenden.Ich frage mich, ob diese ganze Geschichte mit Mildred nicht dazu dient, ihn in ein besseres Licht zu rücken. So wie ganzen Home - Stories von Politikern kurz vor der Wahl.
Und das ganz toll gemacht bisher, wie ich finde.Dabei greift der Autor ein oft behandeltes Thema der Literatur auf: Was ist Wahrheit? Wem kann man Glauben schenken?
Gut für dich!Also langweilig fand ich diesen Abschnitt gar nicht.
Bei so viel Lobhudeleien über sich selbst werde ich misstrauisch.
Jawoll! Da werde ich auch skeptisch.Viel Eitelkeit im ganzen Text.
Ja. Der Sinn erschließt sich auch mir noch nicht.Ansonsten kann ich noch nichts sagen, denn mir fehlt noch der Sinn, der hinter diese Abschnitt steckt.
Genau. Man erinnere sich an die Matroschka-Puppe: Eine Geschichte in der Geschichte?Dabei greift der Autor ein oft behandeltes Thema der Literatur auf: Was ist Wahrheit? Wem kann man Glauben schenken?
Wer sagt die Wahrheit? Der Autor, der aus dem Leben des Paares einen Roman geschrieben hat oder einer der Beteiligten, der seine Autobiografie verfasst. Man müsste meinen, dass letzterer eher das tatsächlich Geschehene beschreibt, als einer, der mit Fiktion arbeitet.Ja. Der Sinn erschließt sich auch mir noch nicht.
Du darfst zugucken, wie eine Autobiografie entsteht ... gut, kann sein, dass du daran nicht so interessiert bistWas soll ich als Leser damit anfangen?
Man muss ihn anders "lesen" als den ersten Text. So wie ein Kommentator im Sport sagt, ich lese das Spiel. So lesen wir Text 2. Wir gucken, was passiert, sind aber emotional unbeteiligt. /Das ist für mich nicht dasselbe wie langweilig. Aber Diaz hat diesen Teil mit Absicht kurz gehalten.Mich hat der Abschnitt über weite Strecken gelangweilt.
Das fand ich gut: erstens entstehen (fast alle (?) längeren) Texte auf diese Art und Weise. Wir erfahren quasi über Stichpunkte/Überschriften die Themen, die Andrew noch wichtig sind. Aber vor allem müssen wir das nicht alles lesen. Für mich hätte dieser etwas langweilige Teil nämlich nicht viel länger sein dürfen. Das Fragmentarische empfand ich als einen klugen Ausweg von Hernan Diaz uns viel über die Persönlichkeit Bevels zu vermitteln, uns in Unsicherheit bezüglich der Fakten zu wiegen und eine möglicherweise aufkommende Langeweile durch Inhalt und Form auf einen relativ kurzen Abschnitt zu begrenzen.Und ich habe mich erstmal auch gestört an der "Unfertigkeit" des Textes. Immer wieder kommen wie "Autorenanweisungen" Stichworte, die mir irgendwie sagen, was noch fehlt und was der Autor eigentlich noch vorhat/vorhatte, zu ergänzen und einzubauen.
Noch ein Investor, noch eine sieche Ehefrau, die im Schweizer Sanatorium verstirbt.
Schön zu sehen, dass ich nicht die einzige bin, die die beiden Geschichten als eben das gesehen hat: ZWEI Geschichten einer ähnlichen Handlung. Hier wurde so selbstverständlich von einer Identität ausgegangen, dass ich schon an mir gezweifelt habe. Mal gucken, was am Ende rauskommt. Ich glaube, diese Unsicherheit, die unterschiedlichen Einschätzungen, sind genau das, was der Autor beim Leser erzeugen will.Wie @Literaturhexle kam ich nicht im Entferntesten auf die Idee, die beiden Erzähler wären diesselben Menschen
Stimmt.lässt einen Text 2 emotional kalt. Man betrachtet und beobachtet eine Selbstinszensierung.
Da war ich auch sehr erleichtert drüber. Es war mir so schon der Selbstbeweihräucherung genug.Aber vor allem müssen wir das nicht alles lesen.
Gerade das hat mir gefalle, fand ich sehr amüsant. Der Ghostwriter soll dann noch ein bisschen Atmosphäre reinbringen, irgendwelche Details und Informationen nachreichen usw.Und ich habe mich erstmal auch gestört an der "Unfertigkeit" des Textes. Immer wieder kommen wie "Autorenanweisungen" Stichworte, die mir irgendwie sagen, was noch fehlt und was der Autor eigentlich noch vorhat/vorhatte, zu ergänzen und einzubauen
Da gab es bei mir auch ein dickes Ausrufezeichen.Mein schönster Satz "Der feine Herr von heute ist der Emporkömling von gestern". Wie wahr.
Darauf spekuliere ich auch. Beide Erzähler glorifizieren ja die Frau. Helen und Mildred, vollkommen - intelligent, gutherzig, großzügig usw. , aber trotzdem nur haben sie nur eine dekorative oder ergänzende Funktion . Bei Text 1 wird sie als Opfer dargestellt, bei Text 2 die angebetete Frau, die leider viel zu früh sterben musste.Wahrscheinlich die weibliche Seite.
Nein, aber beide erzählen von denselben Menschen. Vanner hat einen fiktionalen Schlüsselroman über Andrew Bevel und dessen Ehefrau.die beiden Erzähler wären diesselben Menschen,