Rezension (3/5*) zu Das Puppenkind: Kriminalroman von Eva Maaser

W

wal.li

Gast

Als in der westfälischen Kleinstadt vor einem Kaufhaus eine Kinderleiche gefunden wird, herrscht großes Entsetzen und helle Aufregung. Wie kann es nur sein, dass jemand dieses püppchenhafte Wesen in einem Kinderwagen vor einem Kaufhaus stehen lassen konnte. Die schnell herbei gerufenen Polizisten stehen zunächst vor einem Rätsel. Das Kind ist eindeutig tot, obwohl es noch sehr lebendig wirkt. Ist der Kinderwagen etwa nicht vergessen, sondern entdeckt worden, bevor die Besitzerin mit ihm davon gehen konnte. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, wird dann auch noch entdeckt, dass die kleine Leiche präpariert wurde. Ein Fall der Kommissar Karl Rohleff sehr nahe geht, versucht seine jüngere Frau doch gerade, ihn zu überzeugen, dass ein Kind genau das Richtige für sie wäre. Ein Kind, auf das sie schon seit Jahren warten.

Dieser erste Band einer Reihe um den Kommissar Karl Rohleff spielt in Westfalen, wobei die Personen etwas dröge daher kommen, was vielleicht als ortstypisch angesehen werden kann. Da ist der hintersinnige alte Präparator Müller, der dem Kommissar und auch den Pathologen wertvolle Hinweise geben kann. Die Sprachlosigkeit Karl Rohleffs, der den Feierabend manchmal lieber in seinem Schrebergarten verbringt als bei seiner Frau, ist hin und wieder geradezu verständlich, wenn seine Sabine ihm mal wieder arg zusetzt. Fast mit mehr als nur sanfter Gewalt muss er dazu gezwungen werden, sich mit dem Kinderwunsch auseinander zu setzen. Und eben jetzt erwartet die Frau eines jüngeren Kollegen ihr erstes Kind.

Mit den Stimmungen, in die die Autorin ihre Figuren versetzt, gibt sie auch ihrem Roman eine bestimmte Stimmung. So hat man am Anfang einige Mühe Sympathie für die handelnden Personen zu empfinden. Der störrische Kommissar, dessen Ehe doch etwas abgehalfert wirkt und der so Manches mit Speck, Eiern und Alkohol betäubt, geht einem fast schon auf die Nerven. Besser wird es zum Glück, wenn er seine Ermittler-Fähigkeiten ausspielt, denn da hat seine Hartnäckigkeit positive Auswirkungen und er ist in der Lage die Fragen zu klären. Mit dem Fall selbst mutet die Autorin ihren Lesern schon so einiges zu. Wenn es um Babys oder Kleinkinder geht, ist man doch oft mehr berührt, da diese Wesen so hilflos und wehrlos sind. Hinzu kommt der Konflikt des Kommissars mit dem Kinderwunsch seiner Frau, der dem Roman eine spezielle Spannung verschafft. Vielleicht muss man diesen Krimi nicht unbedingt gelesen haben, man muss es aber auch nicht bereuen, sich die Zeit genommen zu haben.

wal.li

Zum Buch... (evtl. mit weiteren Rezensionen)