26. Juni 1953 - Ende (Seite 308 - 362)

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.965
1.732
49
60
Da kann ich nur wieder auf das Buch von Wolfgang Leonhard hinweisen. Er selbst ist mit seiner Mutter während des Dritten Reiches in die UdSSR geflüchtet, sie wurde dort interniert (wurde bei Stalin ja fast jede*r), er wurde dann als Funtionär ausgebildet und ist nach dem Krieg mit Ulbricht und anderen nach Deutschland zurück, um eben einen neuen Staat aufzubauen. Allerdings ist er dann noch vor Gründung der DDR geflohen, weil er schon kommen sah, dass dort wieder ein stalinistischer Staat aufgebaut werden soll. Man kann kaum glauben, wie Menschen beeinflussbar sind.

Traurig aber wahr, aber ich glaube da ist keiner von uns gefeit davor so beeinflusst zu werden. Ich denke das sind einfach Menschen die das gelernt haben wie sie das machen müssen.
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.965
1.732
49
60
Das war wirklich so, das hat meine Mutter mir auch erzählt, die damals allerdings schon in West-Berlin war.
Ich denke da wollte man die Leute nur gefügig für ihre Belange machen und ihnen zeigen wie schlecht der Westen ist, nur damit die Leute nicht aufmurten. Die Wahrheit selbst haben sicher die Menschen nur erkannt als sie den Westen wirklich gesehen haben.
Und trotzdem gibt es heute noch genug Leute, die liebend gerne die DDR wieder zurück haben würden.
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Da kann ich nur wieder auf das Buch von Wolfgang Leonhard hinweisen. Er selbst ist mit seiner Mutter während des Dritten Reiches in die UdSSR geflüchtet, sie wurde dort interniert (wurde bei Stalin ja fast jede*r), er wurde dann als Funtionär ausgebildet und ist nach dem Krieg mit Ulbricht und anderen nach Deutschland zurück, um eben einen neuen Staat aufzubauen. Allerdings ist er dann noch vor Gründung der DDR geflohen, weil er schon kommen sah, dass dort wieder ein stalinistischer Staat aufgebaut werden soll. Man kann kaum glauben, wie Menschen beeinflussbar sind.

Von meinen Blickpunkt aus würde ich auch sagen, dass schon frühzeitig zu erkennen war, wohin die DDR steuert. Das war doch an vielen Kleinigkeiten im Alltagsleben erkennbar. Bespitzelung, willkürliche Verhaftungen usw - da hätte den Menschen die Richtung schon klar sein müssen.
Aber wir haben ja schon öfters bemerkt, dass in der Rückschau einfacher ist, zu urteilen.
 
  • Like
Reaktionen: ElisabethBulitta
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Von meinen Blickpunkt aus würde ich auch sagen, dass schon frühzeitig zu erkennen war, wohin die DDR steuert. Das war doch an vielen Kleinigkeiten im Alltagsleben erkennbar. Bespitzelung, willkürliche Verhaftungen usw - da hätte den Menschen die Richtung schon klar sein müssen.
Aber wir haben ja schon öfters bemerkt, dass in der Rückschau einfacher ist, zu urteilen.
Es ist schwer Familie zurückzulassen, ohne zu wissen, wann man sie wiedersieht, wenn man sie überhaupt wiedersieht. Ich denke dies hat auch viele zurückgehalten. Genauso schwer ist es aber auch Besitz zurückzulassen und die Heimat zu verlassen und in eine ungewisse Zukunft zu marschieren und noch einmal von vorne anzufangen.
 
  • Like
Reaktionen: ElisabethBulitta

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.965
1.732
49
60
Es ist schwer Familie zurückzulassen, ohne zu wissen, wann man sie wiedersieht, wenn man sie überhaupt wiedersieht. Ich denke dies hat auch viele zurückgehalten. Genauso schwer ist es aber auch Besitz zurückzulassen und die Heimat zu verlassen und in eine ungewisse Zukunft zu marschieren und noch einmal von vorne anzufangen.
Ich glaube Besitz zurückzulassen ist einfach wie Familie. Ich vermute wenn Klaus sich nicht so sehr verändert hätte und Max zusehends Probleme bekommt, wäre es wohl für Max und Karin nie in Erwägung gekommen. Auch wenn Erwin im Westen ist, ist doch Dresden schon viel zu lange ihre Heimat, da geht man nicht einfach so.
 

ElisabethBulitta

Bekanntes Mitglied
8. November 2018
1.316
2.369
49
52
Das Schicksal kann fies sein. Mein Onkel ist gleich vor den Russen weiter in den Westen geflohen, meine Mutter nach dem Abi ... und ihre älteste Schwester hatte schon Familie, sie wollten im Sommer 61 noch raus, aber es war zu spät. Die Ironie des Schicksals ist, dass meine Tante mit ihrem Mann einen Tag vor dem Mauerfall (!) offiziell als Renter ausgereist ist. Wobei sie dann wenigstens nicht mehr das Problem hatten, dass sie Kinder und Enkel zurückgelassen hatten.
 
  • Like
Reaktionen: claudi-1963

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
2.713
2.674
49
Auf den Täter wäre ich wirklich nicht gekommen, den hat der Autor gut versteckt.
Als Heller soweit war, zu gehen, habe ich überlegt, was der Autor sich einfallen lässt, um ihn zu halten. Das Haus wäre es nicht gewesen, aber Erika und das Ungeborene, das passt zu Heller.
Außerdem denke ich, dass die Reihe noch nicht abgeschlossen ist. Und sie funktioniert eben vor dem DDR-Hintergrund.
 
  • Like
Reaktionen: Bibliomarie

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Außerdem denke ich, dass die Reihe noch nicht abgeschlossen ist. Und sie funktioniert eben vor dem DDR-Hintergrund.

Das ist richtig und den Dreh mit Erika habe ich auch so aufgefasst, dass die Ausreise verschoben werden wird. Aber ich bin nicht sicher, ob die Geschichte nicht auserzählt ist. Was soll noch kommen? Die nächsten Jahre werden nicht viel anders sein, die Bespitzelung nimmt zu und erreicht die profansten Bereiche. Aber reicht das für einen interessanten historischen Krimi? Wie soll sich Heller weiter entwickeln?
 

ElisabethBulitta

Bekanntes Mitglied
8. November 2018
1.316
2.369
49
52
Das ist richtig und den Dreh mit Erika habe ich auch so aufgefasst, dass die Ausreise verschoben werden wird. Aber ich bin nicht sicher, ob die Geschichte nicht auserzählt ist. Was soll noch kommen? Die nächsten Jahre werden nicht viel anders sein, die Bespitzelung nimmt zu und erreicht die profansten Bereiche. Aber reicht das für einen interessanten historischen Krimi? Wie soll sich Heller weiter entwickeln?

Das ist auch meine Frage/mein Problem. Ich vergleiche das ein bisschen mit "Unter Wölfen", wo's dasselbe Problem gibt. Man kann einen Krimi (oder sonst ein Buch) nicht mit jedwedem Protagonisten vor jeder beliebigen Kulisse spielen lassen. Sonst wird's unglaubwürdig.
 

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
2.713
2.674
49
Das ist richtig und den Dreh mit Erika habe ich auch so aufgefasst, dass die Ausreise verschoben werden wird. Aber ich bin nicht sicher, ob die Geschichte nicht auserzählt ist. Was soll noch kommen? Die nächsten Jahre werden nicht viel anders sein, die Bespitzelung nimmt zu und erreicht die profansten Bereiche. Aber reicht das für einen interessanten historischen Krimi? Wie soll sich Heller weiter entwickeln?

Ich hoffe, dass Heller seinem Autor nicht zu alt wird. Aber der Mauerbau kommt noch und die hermetische Abkapselung der DDR gegen den Westen. :)
 
  • Like
Reaktionen: ElisabethBulitta