2. Teil: Städte + Wasser

Mikka Liest

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Was muss es ihren Vater emotional gekostet haben, sie wegzuschicken und wahrscheinlich zu wissen, dass es kein Wiedersehen gibt.

Ja, das ist so ziemlich der ultimative Liebesbeweis... Dass er ihr immer mit dem Stock auf die Finger geschlagen hat, ist natürlich nicht schön, aber das hat man früher ja so gemacht, um ein Kind für etwas zu bestrafen.

Wieso wusste Matthew übrigens, dass Clay gehen würde? Er hat ihm sogar den Zettel mit der Anschrift wieder zusammen geklebt.

Wahrscheinlich kennt er Clay einfach gut genug, oder er hat einfach das Gefühl, dass das jetzt das ist, wofür Clay die ganze Zeit trainiert hat.

Doch bis jetzt ist das Buch zwar schon schön geschrieben, aber ein wenig konfus und deshalb nicht so gut zu lesen.
:)

Ich kam mit dem zweiten Abschnitt schon viel besser klar, und der Schreibstil an sich gefällt mir eigentlich richtig gut!
 
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Momo

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Mir geht es ähnlich wie Dir @Literaturhexle . Der Einstieg war gewöhnungsbedürftig. Wie @Renie frage ich mich auch, wo Markus Zusak uns hinlotsen will. das kann ich beim besten Willen noch nicht erkennen.

Ich finde, ihr seid alle geduldige Leser*innen und ich ziehe vor euch allen den Hut, wenn ich auch ein wenig neidisch bin, diese Geduld nicht gehabt zu haben und habe sie noch immer nicht, lese aber interessiert eure Beiträge mit.
 
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Mikka Liest

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Ich bin erst auf Seite 107, habe aber im 2. Abschnitt den Eindruck, es mit einem anderen Buch zu tun zu haben. Auf einmal kann ich der Geschichte folgen !

Mir hat der erste Abschnitt zwar auch schon gefallen, weil ich den Schreibstil sehr ungewöhnlich und spannend finde, aber ich fand den ersten Teil auch schwer zu lesen. Und das ist jetzt wirklich viel einfacher!

Der Vater scheint von ihrer Geburt an geplant zu haben, das Kind außer Landes zu schaffen. Akribisch hat er auf dieses Ziel hingearbeitet und sie zur Pianistin ausgebildet.

Das war schon ein sehr schlauer Plan, aber es ist erstaunlich, wie konsequent er es durchgezogen hat!

Clay ist verschlossen, redet eigentlich nie. Sein "Hi, Dad", hat die Jungen geschockt.

Wahrscheinlich auch, weil er den Mörder damit überhaupt als Vater anerkannt hat, ich glaube, die anderen wollen ihn gar nicht mehr als Vater sehen.
 

Mikka Liest

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Ich kann noch gut nachfühlen, dass man sich trotz der Beschränkungen und dem Mangel, dem Schlangestehen usw. als Kind nicht unglücklich gefühlt hat. Man kannte ja nichts anderes und hat sich eben mit den Gegebenheiten arrangiert. Penelopes Vater war da schon weitsichtiger.

Ja, ich glaube, Kinder sehen immer erstmal alles als normal an und fühlen sich zuhause, auch wenn es auf Außenstehende sehr schlimm wirkt. Irgendwann hätte sie vielleicht angefangen, sich selber aufzulehnen, oder aber sie wäre einfach zu einem Rädchen im Getriebe geworden.
 

Mikka Liest

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Ich bin jetzt in dem Buch angekommen und bin gefesselt. Die Symbolik überfordert mich zwar noch das eine oder andere Mal. Aber vermutlich ist es wie mit dem Anfang. Erst im Nachhinein wird man verstehen, was an manchen Stellen gemeint ist.

Ich vermute ganz stark, dass wir uns nachher an den Kopf packen werden und denken: Achsooooo.... Oder es ist so ein Buch, dass man auf jeden Fall zweimal lesen muss, um wirklich zu sehen, was man alles verpasst hat!

Ich frage mich generell, wo die Reise am Ende hingeht. Im ersten Moment dachte ich, dass der Handlungsstrang um die Dunbar-Brüder in Amerika spielt. Doch mittlerweile bin ich mir sicher, dass sie in Australien oder Neuseeland leben. Den Februar als Sommermonat zu bezeichnen, war für mich der Hinweis. Hinzu kommt, dass Zusak selbst in Australien lebt. Wie kommt also Penelope von Europa nach Australien? Oder befindet sie sich bereits in Australien, als sie ihren Mann kennenlernt? Portugal hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm.

Ich habe auch gestutzt, als im Februar auf einmal Sommer war, und dann fiel mir eine Freundin von uns ein, die in Neuseeland lebt und schon mal so Sachen erzählt, wie das die Kerzen am Weihnachtsbaum in der Hitze schmelzen... Aber gut Frage, wie kommt man von Polen nach Australien? Wann spielt das überhaupt?

[/QUOTE]Sein Abschiednehmen, zunächst von Carey, dann von allen anderen inkl. Viehzeug, hat mich sehr berührt. Das war so wundervoll formuliert, dass ich nur noch mit "Kloß im Hals" gelesen habe. Für solche Textpassagen kann ich auch großzügig über die teilweise verwirrende Symbolik hinwegsehen :);) ... wobei ich mich auch frage, welchen Anteil der Übersetzer bei diesen manchmal merkwürdigen Formulierungen hat.[/QUOTE]

Ja, ich werfe der Übersetzung auch den ein oder anderen schiefen Seitenblick zu... Ich habe mal in die Leseprobe des Originals reingelesen, aber die Passagen, die mir aufgefallen waren, sind in der Leseprobe natürlich nicht drin! Aber im Original hat die Sprache schon einen ganz anderen Fluss.
 
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Die Brücke muss eine Metapher sein: die Brücke zur Wahrheit, Schulterschluss zwischen Gegenwart und Vergangenheit ...

Im Englischen ist "bridge of clay" eine Metapher für so etwas wie eine trügerische Hoffnung. So nach dem Motto, die Brücke sieht stabil aus, ist aber nur aus Lehm und bricht direkt zusammen.

Ich hoffe mal, dass sich Clays Brücke nicht als sprichwörtliche "bridge of clay" erweisen wird.
 

Mikka Liest

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Höchstens im Sinne von: Töten auf Verlangen. An einer Stelle stand ja, dass die Mutter zuletzt vollgepumpt mit Morphin auf dem Sofa lag - das klingt nach Krebs im Endstadium.

Das wäre natürlich eine Möglichkeit! Ob er danach deswegen ins Gefängnis musste und sich deswegen nicht um seine Söhne gekümmert hat? Dann wäre er eigentlich eine tragische Gestalt...
 
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Im Englischen ist "bridge of clay" eine Metapher für so etwas wie eine trügerische Hoffnung. So nach dem Motto, die Brücke sieht stabil aus, ist aber nur aus Lehm und bricht direkt zusammen.
Das ist wirklich interessant! Diese Redewendung und ihre Bedeutung sollte man kennen. Wir werden am Ende bestimmt schlauer sein!
 
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Ich frage mich ja wirklich, was genau das Vater eigentlich getan hat. Ist er wirklich ein Mörder, oder hat er "nur" seine Familie im Stich gelassen? So oder so eigentlich ein starkes Stück, da aufzutauschen, um um Hilfe zu bitten. Andererseits gibt es da sicher eine Geschichte zu – vielleicht konnte er sich nicht mit seinen Söhnen in Verbindung setzen. Wenn er wirklich ein Mörder ist, vielleicht saß er im Gefängnis.
Vielleicht hat er eines der Haustiere umgebracht bzw. umbringen müssen.... oder er hat das Klavier "umgebracht", nachdem die Mutter gestorben ist .... mir fallen bestimmt noch weitere Möglichkeiten ein. Meine Güte, ist das mysteriös.;)
 
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Im Englischen ist "bridge of clay" eine Metapher für so etwas wie eine trügerische Hoffnung. So nach dem Motto, die Brücke sieht stabil aus, ist aber nur aus Lehm und bricht direkt zusammen.
Wie gut, dass es diese Leserunde gibt. Hätte ich dieses Buch allein gelesen, wäre ich bestimmt nicht auf derartige Informationen gestoßen. :) Danke dafür.

Obwohl ich mir nicht helfen kann, aber ich finde es immer noch befremdlich, mitten in der Pampa eine Brücke zu bauen. Und das in der heutigen Zeit und scheinbar nur in Handarbeit.:rolleyes:
 
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Obwohl ich mir nicht helfen kann, aber ich finde es immer noch befremdlich, mitten in der Pampa eine Brücke zu bauen. Und das in der heutigen Zeit und scheinbar nur in Handarbeit.:rolleyes:
Ich verstehe es so, dass die Brücke den Zugang zum Haus garantiert, wenn es wieder zum Hochwasser kommt. Die alte Brücke wurde weggeschwemmt. Insofern ist sie schon wichtig und die Anlieger müssen sich selbst um den Wiederaufbau kümmern.
Wir sind uns aber alle einig, dass dieser Brückenbau auch metaphorisch und literarisch zu erklären ist, denke ich.
 
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Ich verstehe es so, dass die Brücke den Zugang zum Haus garantiert, wenn es wieder zum Hochwasser kommt. Die alte Brücke wurde weggeschwemmt. Insofern ist sie schon wichtig und die Anlieger müssen sich selbst um den Wiederaufbau kümmern.
Wir sind uns aber alle einig, dass dieser Brückenbau auch metaphorisch und literarisch zu erklären ist, denke ich.

Die Brücke garantiert nicht nur bei Hochwasser den Zugang zum Haus, sondern auch dann, wenn der Fluss wieder Wasser führt. Im Augenblick ist er ja ausgetrocknet. Und mit dem Auto kann man auch nicht ans Haus fahren (das muss ja auf der anderen Seite des Flussbetts geparkt werden).
Die Geschichte spielt in der Wildnis von Australien, wo alles eine ganz andere Dimension hat als z. B. bei uns. Von Anliegern (Mehrzahl) kann hier gar nicht geredet werden; außer diesem einen Haus gibt es da nichts.
 

KrimiElse

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Penelopes Geschichte ist traurig, und ganz bestimmt in dreierlei Hinsicht gemeint. Zum einen findet man hier den Bezug zu Zusaks Eltern wieder, die ja bekanntermaßen aus Europa geflüchtet sind, zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Zweitens wird die Geschichte Polens und die Loseisung vom Übermächtigen Großen Bruder beleuchtet, das entspricht auch der realen Handlung und es läßt sich durch die Gewerkschaft Solidarność zeitlich sehr gut einordnen (entstanden 1980 bei einem Streik - ich saß damals als Teenie mit großen Augen vor unserem Ostdeutschen Fenrseher). Aber nicht zuletzt sehe ich auch einen Bezug zur heutigen Flüchtlingsbewegung. Zusak hat wie viele andere Autoren auch ein deutliches Bild gewählt.
Der Vater Waldek wird mit einem Standbild Stalins verglichen, und ist doch so weich und weitsichtig, seiner Tochter eine Zukunft zu schenken, ohne an sich zu denken. Auch das ist ein Bild, bei dem es mir eiskalt den Rücken runterläuft. Wie sich Menschen im Ostblock verstecken und nach außen hin verbiegen mussten...

Ihre Ankunft in Wien ist mehr als traurig, und das Geburtstagslied in den Österreichischen Alpen setzt für mich dem Ganzen die Krone auf. Hoffnung schöpft sie erst in ihrer neuen Heimat, auch wenn sie zunächst nur putzt spart sie für ein Klavier. Und an dem Tag, als sie von Waldeks Tod hört, versinkt sie eben nicht in Trauer, sondern feiert das Leben mit einem Klavierkauf.
Ich gehe davon aus, dass Penelope da schon in Sydney ist, denn die Falschlieferung des Klaviers landet bei Michael Dunbar in der Pepper Street 37, bei dem Mörder...
Die Portugiesische Galeere (urgs, denen möchte ich nicht begegnen...) fand ich etwas verwirrend, aber Penelope kommt in November an (noch nicht richtig Sommer, aber schon sehr heiß)

Der zweite Strang, in der Gegenwart, offenbar ein Tag nachdem der Mörder auftauchte und ein paar Tage danach ist geprägt von Clays Abschied. Das liest sich nur mit einem dicken Kloß im Hals...ich frage mich, warum ausgerechnet er zum Vater will und as offenbar zum Scheitern verurteilte Projekt der Brücke und sicher auch des Versuches der Annäherung an seinen Vater angeht („Bridge of Clay“). Hat er damals, als die Mutter starb und der Vater sie verließ (was war als erstes?) besonders gelitten und warum? Trainiert er deshalb so hart und ist auf Schläge aus? Was bedeuten die Wäscheklammern? Er nimmt sich wieder eine mit, von der Leine, an dem Morgen als er geht.
Es ist beeindruckend, wie alle zu ihm stehen, doch diesen Eindruck hatte ich von Beginn an. Die Brüder sind verschweißt und retten sich gegenseitig, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt. Und Carey ist toll, dass sie ihn ziehen lässt...

Um ehrlich zu sein bin ich neugieriger auf die Vergangenheit als auf die Gegenwart...denn dort sehe ich viele Antworten. Aber wer weiß, vielleicht irre ich mich.
 
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Die Brücke garantiert nicht nur bei Hochwasser den Zugang zum Haus, sondern auch dann, wenn der Fluss wieder Wasser führt. Im Augenblick ist er ja ausgetrocknet. Und mit dem Auto kann man auch nicht ans Haus fahren (das muss ja auf der anderen Seite des Flussbetts geparkt werden).
Die Geschichte spielt in der Wildnis von Australien, wo alles eine ganz andere Dimension hat als z. B. bei uns. Von Anliegern (Mehrzahl) kann hier gar nicht geredet werden; außer diesem einen Haus gibt es da nichts.
das hatte ich bisher nicht berücksichtigt, aber logisch. Andernfalls könnte der Mörder ja gemeinsam mit anderen Anwohnern eine neue Brücke bauen...
 

KrimiElse

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Vielleicht hat er eines der Haustiere umgebracht bzw. umbringen müssen.... oder er hat das Klavier "umgebracht", nachdem die Mutter gestorben ist .... mir fallen bestimmt noch weitere Möglichkeiten ein. Meine Güte, ist das mysteriös.;)
ich denke, der Vater ging weg und ließ die Mutter im Stich. Sie war schwer krank (Krebs? Wegen des Morphiums) und starb.
 
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Im Englischen ist "bridge of clay" eine Metapher für so etwas wie eine trügerische Hoffnung. So nach dem Motto, die Brücke sieht stabil aus, ist aber nur aus Lehm und bricht direkt zusammen.

Ich hoffe mal, dass sich Clays Brücke nicht als sprichwörtliche "bridge of clay" erweisen wird.
ich denke doch, dass es so ist. Die Redewendung war mir beim Kes3 auch gleich aufgefallen. Und im Interview sagt Zusak etwas in der Art...
 

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Ich glaube, Matthrew kennt seinen Bruder einfach gut und wußte, wie dieser sich entscheiden würde. Nur die Hintergründe dafür bleiben für mich weiterhin im Dunkeln.
Das sehe ich auch so. Matthew ist der älteste und hat sich um die Jüngeren gekümmert. Er weiß, wie Clay tickt, warum er trainiert und damit auch, dass er gehen wird.
 

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@Renie
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Weil ich jetzt doch ein paar Tage wegfahre, habe ich mir das eBook des Buches zugelegt (und auch das HB, für die Autofahrt) - den dicken Klopper mag ich nicht mitnehmen...
Gab/gibt es noch jemanden hier, die/der sich eintragen wollte und nicht mehr konnte wegen der begrenzten TN-Zahl, und wohin ich das Buch durchreichen kann?
Ansonsten bekommt es @renee , denke ich.