2. Leseabschnitt: Von Seite 60 bis 121

Literaturhexle

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Hier diskutieren wir von Seite 60 - 121 (Absatz "Am Dienstag nach...")
 
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Querleserin

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Frühes Aufstehen kann auch positive Auswirkungen haben ;), war ich gestern noch in Verzug mit dem Lesen, hatte ich heute morgen Zeit dies aufzuholen.
Zunächst erzählt Tisch rückblickend, wie sich aus der Freundschaft zu Fonny Liebe entwickelt hat, verbunden mit dem Wunsch miteinander zu schlafen. Wie aus der unschuldigen Zweisamkeit als "Schwester und Bruder" ein sexuelles Verlangen wird, da ist Tisch 18 und er 21, als er sie zum ersten Mal küsst. Erschrocken über ihre Reaktionen lässt sich Fonny 2-3 Wochen nicht mehr blicken - etwas befremdlich, dass er in dieser Zeit mit anderen Frauen zusammen ist. Will er testen, ob er Tish wirklich liebt?
Interessant fand ich eine kurze Episode, in der Tish vorausdeutet, wenn sie erzählt, dass sie das spanische Restaurant, das sie mit Fonny gemeinsam an jenem Abend aufgesucht hat, als sie zum ersten Mal miteinandern geschlafen haben, später alleine aufsucht:
"Als es schwieriger wurde, als ich dick wurde, wenn Joseph und Frank und Sharon bei der Arbeit waren und Ernestine am Kämpfen, haben sie dafür gesorgt, dass...". Da sie zu Beginn der Handlung erst im 3.Monat ist, muss das also noch kommen...

Sprung in die Gegenwart:
Das Treffen mit den Hunts eskaliert wie vermutet.
Unglaublich, dass sich die Mutter und Schwestern nicht um Fonnys Freilassung bemühen.
Die Beschimpfungen sind so derb, dass ich echt beim Lesen schlucken musste - was die sich an den Kopf werfen - heftig.
Nur Frank freut sich über die Schwangerschaft und begießt das mit Tishs Vater. Sehr beeindruckend finde ich Tishs Schwester Ernestine, die vorbehaltlos ihre Meinung sagt und Tish in Schutz nimmt - vor allem, nachdem Mrs. Hunt Tish regelrecht verflucht.
Die Schlussfolgerung des Desasters für Fonny:
"Wir waren jetzt seine Familie, die einzige Familie, die er hatte: Jetzt hing alles von uns ab." (85)

Rückblick zu jenem Abend, als die beiden zum ersten Mal Sex haben, was sprachlich wunderbar beschrieben wird. Danach bittet Fonny Joseph um Tishs Hand, sie möchten heiraten. Für Tish kommt überhaupt nichts anderes in Frage.

In der gegenwärtigen Handlung nimmt Tish uns mit zu Fonnys Anwalt, der sich tatsächlich um das Schicksal seines Mandaten sorgt. Man erfährt, wie die falsche Anschuldigung zustande gekommen ist. Der Officer, der Fonny aufgegriffen hat, ist ein Rassist und Lügner - ob sie eine Chance gegen ihn haben werden?
Im Rückblick erfahren wir, dass Fonny seinen alten Freund Daniel wieder getroffen hat, er war an jenem Abend bei ihnen und könnte Fonny ein Alibi geben, allerdings war er im Gefängnis und es sieht so aus, als würde die Polizei ihn gerade wieder durch die Mangel drehen...Rassismus von der übelsten Sorte, wenn man Daniels Geschichte liest...
 

Leseglück

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Rückblick zu jenem Abend, als die beiden zum ersten Mal Sex haben, was sprachlich wunderbar beschrieben wird.
Das fand ich auch schön beschrieben.

Das Treffen mit den Hunts eskaliert wie vermutet.
Ich fand zwar auch schlimm, dass Mrs Hunt das ungeborene Kind verflucht hat. Anderseits hat mich aber auch schockiert, dass Frank seine Frau einfach geschlagen hat. Das stellt niemand außer eine ihrer Töchter in Frage. Frank ist zwar sympathisch, er liebt seinen Sohn und Tish aber offensichtlich schlägt er regelmäßig seine Frau. Das wird beschrieben aber wenig in Frage gestellt.

Auf S. 69 und 70 gibt es Überlegungen (von Tish aber mehr vom Autor) über Unterschiede zwischen Mann und Frau. Ich muss gestehen, dass ich diese Gedankengänge nicht verstanden habe...Es klingt für mich ziemlich nach Rollenklischee oder wird das kritisch gesehen?

Wir erfahren, dass Fonnys Freund Daniel zwei Jahre im Gefängnis war und wie das auf ihn gewirkt hat. Er scheint fast gebrochen, hat Angst vor der Zukunft. Es muss schlimm sein für die Psyche, wenn man das Gefühl hat, dass man sein Leben nicht steuern kann, dass man der Willkür ausgeliefert ist.
Entsprechend hat man als Leserin Angst um Fonny. Angst, dass ihm der Gefängnisaufenthalt auch so sehr psychisch zusetzten kann.

Musik spielt weiter eine große Rolle. Immer wieder werden damalige Songs erwähnt. Ich kenne mich da leider nicht so aus. Bisher habe ich nur "Whats going on" im Ohr...

Es wird jetzt richtig spannend und ich will schnell weiter lesen. Ob es ein happy end gibt...ich kann es nicht ganz glauben.
 

Querleserin

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Anderseits hat mich aber auch schockiert, dass Frank seine Frau einfach geschlagen hat. Das stellt niemand außer eine ihrer Töchter in Frage. Frank ist zwar sympathisch, er liebt seinen Sohn und Tish aber offensichtlich schlägt er regelmäßig seine Frau. Das wird beschrieben aber wenig in Frage gestellt.

Auf S. 69 und 70 gibt es Überlegungen (von Tish aber mehr vom Autor) über Unterschiede zwischen Mann und Frau. Ich muss gestehen, dass ich diese Gedankengänge nicht verstanden habe...Es klingt für mich ziemlich nach Rollenklischee oder wird das kritisch gesehen?

Dass Frank seine Frau schlägt, hat mich auch schockiert, habe die Stelle tatsächlich zweimal gelesen, weil ich es nicht glauben wollte.
Genauso wie die die Rollenklischees, das passt irgendwie nicht...oder wie seht ihr das? Selbst in den 70er war man diesbezüglich doch schön weiter? Die Frau in Abhängigkeit zum Mann - nein!
 

Literaturhexle

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Genauso wie die die Rollenklischees, das passt irgendwie nicht...oder wie seht ihr das? Selbst in den 70er war man diesbezüglich doch schön weiter? Die Frau in Abhängigkeit zum Mann - nein!
Da bin ich nicht sicher. Selbst in Deutschland mussten die Frauen sich mit ihren Männern anlegen, wenn sie in den 70er Jahren arbeiten wollten. Ich kenne wirklich EINIGE Beispiele dafür. Die Rollen waren festgezurrt: er verdient, sie macht Haus und Kinder.

Wir befinden uns zudem in einer schwarzen Community in den USA. Die Männer scheinen dort schon das Sagen zu haben, Gewalt ist ein Mittel der Disziplinierung- auch wenn die Gattin nocht spurt. Im konkreten Fall hatte ich mit der oberflächlichen Giftspritze keinerlei Mitleid.
 

Literaturhexle

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@Querleserin hat ganz oben die wichtigsten Beobachtungen gut zusammengefasst, dem schließe ich mich an.

Interessant finde ich die Zeitsprünge, in deren Zusammenhang auch die transferierte Stimmung stark schwankt: man liest die Eskalation mit Fonnys Familie, Gewalt und übelste Beschimpfung inclusive. Kurz später erzählt uns Tish vom ersten Stelldichein mit Fonny: höchst sensibel und mit sehr poetischen Worten. Selten habe ich eine literarische Liebesszene so genossen ;)

Als Fonny dann Tish heimbringt: so nette Dialoge! Sis bringt immer wieder verschmitzten Humor mit ein, das macht sie liebenswert. Auch hier sagt der Satz: "wir Frauen waren abgemeldet. Das wussten wir." (S. 97) viel über das herrschende Patriarchat aus.

Richtig krass empfinde ich die Schilderungen über den offensichtlichen Rassismus, auch und gerade im Vollzugs- und Rechtssystem. Die Geschichte Daniels scheint eine Spiegelung von dem zu sein, was Fonny gerade erlebt. Dass Daniel immer noch so sehr unter der Zeit im Gefängnis leidet, lässt mich für Fonny nichts Gutes hoffen.
Beide Männer sind schwarz und wurden offensichtlich VÖLLIG willkürlich aufgegriffen, um einen Täter präsentieren zu können. Das schreiende Unrecht ist mehr als deutlich! Die Cops können mit den Farbigen tun, was sie wollen. Die Rolle der untergetauchten Frau aus Puerto Rico ist mir noch nicht klar. Sie scheint nur ein Werkzeug der Polizei(Officer Bell) zu sein. Will der jemanden schützen und wenn ja, wen?

Mr Hayward ist ein Lichtblick. Er scheint das System zu kennen. Vielleicht hat er dadurch auch die richtigen Waffen, um es zu entlarven. Schließlich verspricht er, Fonny freizubekommen.
Sehr spannend...
 

Renie

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Interessant fand ich eine kurze Episode, in der Tish vorausdeutet, wenn sie erzählt, dass sie das spanische Restaurant, das sie mit Fonny gemeinsam an jenem Abend aufgesucht hat, als sie zum ersten Mal miteinandern geschlafen haben, später alleine aufsucht:
"Als es schwieriger wurde, als ich dick wurde, wenn Joseph und Frank und Sharon bei der Arbeit waren und Ernestine am Kämpfen, haben sie dafür gesorgt, dass...". Da sie zu Beginn der Handlung erst im 3.Monat ist, muss das also noch kommen...
Das ist etwas, das ich generell an diesem Buch mag: diese Sprünge zwischen den Zeitebenen. Da tauchen Erinnerungen auf sowie Andeutungen, auf das, was passieren wird oder bereits passiert ist. Das erhöht die Spannung und macht neugierig.
 

Renie

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ückblick zu jenem Abend, als die beiden zum ersten Mal Sex haben, was sprachlich wunderbar beschrieben wird.
Das war schon sehr poetisch, aber mir schon fast zu viel. Baldwin schreibt mir auch an manchen Stellen zu detailverliebt. So hat mich der Beginn dieses Leseabschnittes ein wenig genervt. Diese Beschreibung, wie Tish und Fonny abends durch die Gegend ziehen, inkl. Straßennamen, U-Bahn-Haltestellen etc. etc.. Für mich hätte es weniger an Randinformationen sein können.
Aber im Großen und Ganzen mag ich seine Sprache. Er ist sehr direkt, schreibt frei von der Leber weg, scheinbar ohne groß über irgendwelche Formulierungen nachzudenken. Da kann es dann auch mal derb werden, was den Text sehr ehrlich macht.
 

Renie

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Auf S. 69 und 70 gibt es Überlegungen (von Tish aber mehr vom Autor) über Unterschiede zwischen Mann und Frau.
Dieses Thema ist mir schon häufig in diesem Roman aufgefallen. Es geht nicht nur um Rassendiskriminierung sondern auch um das "geschlechtsspezifische" Verhalten von Männlein und Weiblein. Ich frage mich jedoch, wieso Baldwin dies thematisiert. Gut, das Thema Rassendiskriminierung ist aufgrund seiner Hautfarbe nachvollziehbar. Aber was hat ihn zu dem Geschlechterthema gebracht? Entweder ist er ein scharfer Beobachter seiner Zeit und Gesellschaft. Oder er hat persönliche Erfahrungen zum Anlass genommen. Keine Ahnung!
 

Renie

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Genauso wie die die Rollenklischees, das passt irgendwie nicht...oder wie seht ihr das? Selbst in den 70er war man diesbezüglich doch schön weiter? Die Frau in Abhängigkeit zum Mann - nein!
Das ist wahrscheinlich eine Generationenfrage. Frank gehört ja zur älteren Generation. So, wie man die eigenen Kinder vermöbelt hat, musste das holde Weib wohl auch in ihre Grenzen geprügelt werden. In den 70ern gab es ja bei den Jüngeren einen Wandel. Dieses ganze Thema "Make love not war" war ja von Gewaltlosigkeit geprägt. Allerdings vermute ich, dass diese Gewaltlosigkeit erst später im Familienleben Einzug gehalten hat.
 

Renie

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Im konkreten Fall hatte ich mit der oberflächlichen Giftspritze keinerlei Mitleid.
Du sprichst mir aus der Seele @Literaturhexle ;)
Mutter Hunt war mir ja aus dem ersten Leseabschnitt als "Betschwester" bekannt, wobei ich mir noch nicht einmal ansatzweise vorstellen konnte, was dies im konkreten Fall bedeutet. Aber durch dieses erfrischende Familientreffen ist mir einiges klar geworden. Erbärmlich! Wie kann man nur sein eigenes Kind im Stich lassen, ganz zu schweigen vom Enkelkind? Das grenzt schon an Verblendung und Fanatismus.:confused:
 

Querleserin

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Baldwin schreibt mir auch an manchen Stellen zu detailverliebt. So hat mich der Beginn dieses Leseabschnittes ein wenig genervt. Diese Beschreibung, wie Tish und Fonny abends durch die Gegend ziehen, inkl. Straßennamen, U-Bahn-Haltestellen etc. etc.. Für mich hätte es weniger an Randinformationen sein können.

Auf der anderen Seite entsteht dadurch aber auch ein detailgenaues Bild vor dem inneren Auge. Ich konnte mich unglaublich gut in die Szene hineinversetzen.
 

Leseglück

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7. Juni 2017
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Du sprichst mir aus der Seele @Literaturhexle ;)
Das sehe ich nicht so. Gewalt zwischen Erwachsenen sollte nicht zum normalen Verhaltensrepertoire gehören.

Auf S. 116 wird angedeutet, dass auch Fonny Tish schlägt...
Ich will eigentlich denken, dass James Badwin sich gegen jede Form der Abwertung von Menschen durch Menschen einsetzt. Dass er also die untergeordnete Position der Frauen kritisieren will.
 

Literaturhexle

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Das sehe ich nicht so. Gewalt zwischen Erwachsenen sollte nicht zum normalen Verhaltensrepertoire gehören.
Da bin ich komplett bei dir! Aber wir lesen hier ein Buch, das vor rund 50 Jahren in einer Schwarzen Gemeinde in den USA angesiedelt ist. Vielleicht will Baldwin die Unterdrückung der Frau kritisieren.
Ich verstehe es aber eher so, dass er einfach den Status Quo wiedergibt. So wurde damals untereinander umgegangen.
Die Männer bestimmten, die Frauen hatten sich zu fügen.
Das ist (gerade mit heutigem Maßstab gemessen) nicht richtig, war aber Realität.
 

Renie

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Ich will eigentlich denken, dass James Badwin sich gegen jede Form der Abwertung von Menschen durch Menschen einsetzt. Dass er also die untergeordnete Position der Frauen kritisieren will.
Er gibt ein Bild der Gesellschaft wieder, mit all ihren Missständen. Dazu gehört bei ihm die Schilderung von Gewalt und Diskriminierung (in welcher Form auch immer). Das heißt jedoch nicht, dass er dies befürwortet.
 

Querleserin

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Auf S. 116 wird angedeutet, dass auch Fonny Tish schlägt..

Das habe ich auch so gelesen, allerdings erscheint es so, dass er es danach bereut, wenn ich das richtig erinnere. Ich glaube auch, dass Baldwin lediglich die gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit spiegelt, damit die Leser*innen sich davon ein Bild machen können. Wir distanzieren uns alle davon, das ist es, glaube ich, was er damit erreichen will.
 

MRO1975

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Ihr habt das alles sehr gut zusammengefasst! Ich habe daher euren Erkenntnissen gar nichts hinzuzufügen. Auch mein Eindruck war, dass Baldwin nicht nur die Diskriminierung durch die Weißen thematisieren wollte, obwohl dies sicherlich das Hauptthema ist. Er scheut sich aber auch nicht davor, die Verhaltensweisen der Schwarzen untereinander (Diskriminierung untereinander nach Farbton der Haut, Verhalten Männer ggü. Frauen) zu kritisieren bzw. darzustellen. Dadurch bekommt der Roman eine weitere Dimension und kommt ehrlich rüber.
 

MRO1975

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Auf S. 69 und 70 gibt es Überlegungen (von Tish aber mehr vom Autor) über Unterschiede zwischen Mann und Frau. Ich muss gestehen, dass ich diese Gedankengänge nicht verstanden habe...
Diese Betrachtung habe ich auch nicht verstanden. Einstreuungen dieser Art gab es ja mehrere. Für mich haben die den Lesefluss eher behindert. Ich fand den Einstieg in diesen Abschnitt deshalb auch etwas beschwerlich.
 
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MRO1975

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11. August 2018
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Mr Hayward ist ein Lichtblick. Er scheint das System zu kennen. Vielleicht hat er dadurch auch die richtigen Waffen, um es zu entlarven.
Ja, der Anwalt ist eine positive Überraschung. Ich dachte erst, er wäre ein verkappter Rassist, weil er noch mehr Geld haben wollte, ohne dass zu Anfang klar war wofür, und ich den Verdacht hatte, dass er Fonny noch nicht mal im Gefängnis besucht hat. Außerdem duzte er die ganze Zeit Tish, die ihn aber brav zurücksiezte. Letzteres scheint aber wiederum ein Problem der damaligen Zeit und ein Mann-junge Frau-Thema zu sein.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Euren Anmerkungen kann ich kaum noch etwas hinzufügen.

Was mir noch lange durch den Kopf ging, ist Daniels Geschichte. Er erzählt sehr detailliert, wie es zu seinem Gefängnisaufenthalt kam und was er während der Zeit erlebt hat. Ich denke, für Tish muss dieses Wissen schrecklich sein, denn sie hat nun eine sehr klare Vorstellung davon auf was Fonny sich einstellen muss. Auch hat sie an Daniels Schicksal erlebt wie es einen Menschen zerstören kann.
Ich hoffe Fonny zerbricht nicht daran wie sein Freund. Er hat Tish und ihre Familie,die zu ihm stehen und versuchen ihm zu helfen. Aber reicht das, um die Schrecken hinter sich zu lassen, vorausgesetzt der Roman nimmt ein gutes Ende!?

Man merkt an vielem, dass hier über eine Zeit und eine Lebenssituation geschrieben wird, die uns sehr fremd ist. Ihr habt viel über die Gewalt zwischen Mann und Frau diskutiert, die Szene zwischen Frank und Ms Hunt hat mich auch schockiert.
Außerdem hat mich in diesem Abschnitt gewundert, dass Tish wie selbstverständlich Alkohol gegeben wurde, so als ob dies ein Wundermittel zur Beruhigung für Schwangere ist.