Ihr habt hier schon eigentliche alle Gedanken aufgeführt, die mir in diesem zweiten Abschnitt so durch den Kopf geschossen sind.
Der Text braucht wirklich Ruhe und Konzentration, die ich leider im Moment so gar nicht aufbringen kann.
Ich weiß nur, dass mir hier Großartiges entgeht. Ariel Magnus schreibt mit Sarkasmus und trockener Ironie, die ich sehr bewundere. Die schreiende Ungerechtigkeit, dass Kriegsverbrecher ungeschoren davonkommen, wird sanft zugedeckt von der Beschreibung der familiären Umstände, der Unannehmlichkeiten der Heimatabsenzen und AEs Gedankendschungel.
AEs Missmut allein schon mit dem Fehlen von Blumen für seine Frau zu beginnen und sich dann in die Vergeblichkeit, seinen Sohn zu beeindrucken, fallen zu lassen, angesichts der Ungeheuerlichkeiten seiner "Tätigkeiten" in Deutschland, das ist eine Art, Geschichte zu erzählen, die geradezu Empörung beschwört.
Die von
@ThomasWien angesprochene Gesetzesänderung wurde ja von Ferdinand von Schirach mit seinem Buch "Der Fall Collini" auch sehr eindrücklich herausgearbeitet. Während Schirach immer sehr reduziert und sachlich schreibt, gewährt Magnus uns Zutritt zu AEs Gedankenwelt. Es macht zwar fassungslos, ist aber ein außerordentliches Psychogramm, dass man in dieser Art auch erst einmal "fiktionieren" muss.