2. Leseabschnitt: Teil II. (Seite 65 bis 115)

GAIA

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27. Dezember 2021
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hatte ihn für mich als Katastrophenfilm eingeordnet ohne viel darüber zu wissen
Nee, ein Katastrophenfilm ist es nicht, auch wenn das Dargestellte eine menschliche Katastrophe ist. Der Film ist tatsächlich ein ( im späteren Verlauf sehr langatmiger= Vietnam-Anti-Kriegsfilm mit einer Gesamtlänge von 202 Minuten. Daraus ist die Szene, in der Wagners Walkürenritt als "psychologische Kriegsführung" während eines Angriffs auf ein Vietnamesisches Dorf genutzt wird: Walkürenritt Apocalypse Now
Das ist die wohl bekannteste Szene aus dem Film, deren Interpretation hier sehr gut zusammengefasst ist: Charlie don't surf!
In anderen Anti-Kriegsfilmen aus der Zeit danach wird allerdings mitunter verdeutlicht, dass diese Walkürenritt-Szene aus dem Kontext gerissen mitunter zum Anheizen von U.S.-Soldaten genutzt wurde.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Nee, ein Katastrophenfilm ist es nicht, auch wenn das Dargestellte eine menschliche Katastrophe ist. Der Film ist tatsächlich ein ( im späteren Verlauf sehr langatmiger= Vietnam-Anti-Kriegsfilm mit einer Gesamtlänge von 202 Minuten. Daraus ist die Szene, in der Wagners Walkürenritt als "psychologische Kriegsführung" während eines Angriffs auf ein Vietnamesisches Dorf genutzt wird: Walkürenritt Apocalypse Now
Das ist die wohl bekannteste Szene aus dem Film, deren Interpretation hier sehr gut zusammengefasst ist: Charlie don't surf!
In anderen Anti-Kriegsfilmen aus der Zeit danach wird allerdings mitunter verdeutlicht, dass diese Walkürenritt-Szene aus dem Kontext gerissen mitunter zum Anheizen von U.S.-Soldaten genutzt wurde.
Da sieht man mal wieder,
wie schnell man sich täuschen kann, hatte bei dem Titel direkt an Katastrophe gedacht. Da bin ich nicht mal bis zum Tellerrand gekommen, geschweige denn darüber:rofl
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Der Erzähler kann endlich weiter und nähert sich seinem Bestimmungsort an. Die Erwartung auf diesen Ort, eigentlich eine Erwartung an die Person, die er dort treffen soll - Kurtz - ist irgendwie gewaltig und nach all dem Elend, das bislang beschrieben wurde, ist mein Zweifel an der Erfüllung dieser Erwartungen ziemlich groß. Aber mit der wachsenden Aktivität wird der blick des Erzählers auf seine Mitmenschen, welcher Hautfarbe auch immer, etwas gnädiger und weicher. Ich musste mich nicht mehr so stark in diesem LA aufregen über die Gnadenlosigkeit der Beurteilungen des Erzählers über andere.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ein Unding, dass man den Kerlen überhaupt nichts zu essen gibt.
Schocking!!!
Immerhin kriegen sie
wöchentlich drei Stück Messingdraht [...]. Mit dieser Währung konnten sie sich theoretisch in den Dörfern am Fluss Esswaren kaufen. (S. 86)
Achtung: das war jetzt purer Sarkasmus. Ich musste schon arg schlucken als ich diese Passage gelesen habe...
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Diesbezüglich muss ich daran denken, dass ja "Herz der Finsternis" mit seinem Kurtz Vorlage für "Apocalypse Now" gewesen ist. Die Parallele zum Film: Ich habe nie bis zum Ende durchgehalten, sondern bin immer bevor sie bei Marlon Brando ankamen eingeschlafen... Irgendwie packt es mich leider gar nicht. Mal sehen, was das Ende zu bieten hat.
Ich habe mir den Film heute auf BluRay bestellt; bin sehr gespannt :cool:.
 
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kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich finde, dass die Geschichte so dahin plätschert. Ganz so wie der Fluss selbst.
Besser kann man es wohl nicht zusammenfassen.
Findet ihr? Klar gibt es nicht großartig Action, aber die Bilder die sich beim Lesen in meinem Kopf entwickeln sind (ehrlich gesagt) Action genug :cool:.
Nun bin ich gespannt, ob da noch was kommt oder ob er nur ne Pfeife ist, die Elefanten tötet.
:rofl:thumbsup Schöner Satz!
Ich bin gespannt, ob der Roman auch einmal konkret wird - ausser Andeutungen gibt es bisher nichts.
Die Andeutungen werfen das Kopfkino trotzdem an (siehe oben). :cool:
Bei aller political Uncorrectness, überwältigt mich gerade die Authentizität des Textes. Conrad war ein Kind seiner Zeit und ich erwarte einfach, dass ich Ungeheuerliches, heute kaum noch Denkbares zu lesen bekomme, denn nur so kann ich den weiteren europäischen und afrikanischen Geschichtsverlauf überhaupt verstehen.
Das entsprach doch voll dem damaligen Bild, das allüberall kolportiert wurde. Das kann Conrad nicht ausblenden. Es kann ihn auch nicht unbeeindruckt lassen. Sein Protagonist ist pragmatisch, kritisiert die sinnlose Ballerei der Pilger, die ihm wahrscheinlich den Rudersmann genommen hat.
Massive Zustimmung meinerseits :cool:.
Großartig finde ich das! Diese gespenstische Atmosphäre beim Eindringen in die unberührte Welt kommt hervorragend rüber.
Ja, besonders in den Szenen, in denen der Nebel regiert. Überhaupt: die Stimmungen, die Conrad hier schafft (im ersten Abschnitt die Finsternis, jetzt der Nebel) sind sensationelle Bilder.
Diese tieftraurigen, kummervollen Geräusche, die aus der Wildnis dringen, sagen die nicht auch ganz viel aus? Ihr wird die Unschuld genommen und der Protagonist spürt das wahrscheinlich als Einziger.

Großartige Literatur!
Das als HörSPIEL, also nicht nur runtergelesen sonder mit Geräuschen und evtl. Musik untermalt *Gänsehaut* :cool:
Unter einem Abenteuerroman verstehe ich auch etwas anderes.
Was denn?
Mitunter fand ich die "Kampfszenen" auch irgendwie unübersichtlich.
Sind sie das nicht immer? Egal ob in der Literatur, im Film oder im real life?
Aber mit der wachsenden Aktivität wird der blick des Erzählers auf seine Mitmenschen, welcher Hautfarbe auch immer, etwas gnädiger und weicher.
Das habe ich auch so empfunden! :cool:
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Nee, ein Katastrophenfilm ist es nicht, auch wenn das Dargestellte eine menschliche Katastrophe ist. Der Film ist tatsächlich ein ( im späteren Verlauf sehr langatmiger= Vietnam-Anti-Kriegsfilm mit einer Gesamtlänge von 202 Minuten.
Ich habe mir den Film heute auf BluRay bestellt; bin sehr gespannt :cool:.

"Fun" Fact: An diesem Film scheine ich auch nicht vorbeizukommen. In einem gänzlich anderen Buch


wird dieser Film und sein Antagonist Kurtz!!! auch erwähnt. Also die Parallelen scheinen sich sogar in so etwas Banalem wie die Namensgebung zu manifestieren.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Film und sein Antagonist Kurtz!!! auch erwähnt. Also die Parallelen scheinen sich sogar in so etwas Banalem wie die Namensgebung zu manifestieren.
Letztlich hat Coppola die Geschichte ja nur nach Vietnam verlegt - da lag es nahe aus Gründen der Wiedererkennung, auch Namen aus der Geschichte zu verwenden. Zumal: alles was ich jetzt im dritten Abschnitt von Kurtz lese und mir die Filmbeschreibung in Erinnerung rufe, hätte der Name nicht passender sein können. :cool:
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
Zum Beispiel

(Fällt mir gerade ein, weil das gerade @Die Häsin (glaube ich) liest). Dort passiert auch nur selten im engeren Sinne "Action", aber der Rest vom Kampf durch den Dschungel ist spannend erzählt, sodass ich dort z.B. jede Handlung des Protagonisten vor meinem inneren Auge gesehen, mit ihm mitgefiebert habe. Im vorliegenden Roman habe ich leider nicht ein Mal mitgefiebert, ob sie es auf dem Fluss entlanf schaffen, welche Gefahren aus sie warten und wie sie diese bewältigen. Meines Erachtens ist der Roman kein Abenteuerroman. Vielleicht will er das auch überhaupt nicht sein. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau, was er sein will. :oops:
Sind sie das nicht immer? Egal ob in der Literatur, im Film oder im real life?
Eigentlich nicht. Also nicht immer, manchmal durchaus. Ich habe auch schon Kampfszenen gelesen, die so aufgeschrieben waren, dass ich innerlich folgen konnte. Wobei ich im Nachhinein sagen muss, dass für mich vielleicht das Vorher und Nachher im Roman auf den Kampf abgestrahlt hat. Sprich: Für mich ist wohl der gesamte Roman unübersichtlich. Ich kann das jetzt nicht mehr besser in Worte fassen, da ich tatsächlich meine Lektüreerinnerung diesmal recht schnell danach frei gemacht habe für ein Weltraumabenteuer, was zwar kein Weltliteratur-Klassiker ist und werden wird, aber trotzdem für mich gerade im Kontrast eine sehr anregende Lektüre ist.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Zum Beispiel

(Fällt mir gerade ein, weil das gerade @Die Häsin (glaube ich) liest). Dort passiert auch nur selten im engeren Sinne "Action", aber der Rest vom Kampf durch den Dschungel ist spannend erzählt, sodass ich dort z.B. jede Handlung des Protagonisten vor meinem inneren Auge gesehen, mit ihm mitgefiebert habe. Im vorliegenden Roman habe ich leider nicht ein Mal mitgefiebert, ob sie es auf dem Fluss entlanf schaffen, welche Gefahren aus sie warten und wie sie diese bewältigen. Meines Erachtens ist der Roman kein Abenteuerroman. Vielleicht will er das auch überhaupt nicht sein. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau, was er sein will. :oops:

Eigentlich nicht. Also nicht immer, manchmal durchaus. Ich habe auch schon Kampfszenen gelesen, die so aufgeschrieben waren, dass ich innerlich folgen konnte. Wobei ich im Nachhinein sagen muss, dass für mich vielleicht das Vorher und Nachher im Roman auf den Kampf abgestrahlt hat. Sprich: Für mich ist wohl der gesamte Roman unübersichtlich. Ich kann das jetzt nicht mehr besser in Worte fassen, da ich tatsächlich meine Lektüreerinnerung diesmal recht schnell danach frei gemacht habe für ein Weltraumabenteuer, was zwar kein Weltliteratur-Klassiker ist und werden wird, aber trotzdem für mich gerade im Kontrast eine sehr anregende Lektüre ist.
Danke, liebe @GAIA! Ich bin froh, dass wir alle trotz unterschiedlicher Lesarten eines Romans an einem Strang ziehen! :cool:
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Danke, liebe @GAIA! Ich bin froh, dass wir alle trotz unterschiedlicher Lesarten eines Romans an einem Strang ziehen! :cool:
Ich bin mir zwar nicht sicher, wofür du mir konkret dankst aber: Na klar! Es tut mir ja selbst leid, ich hätte gern Zugang zum Text gefunden, aber irgendwie hab ich den Dschungel vor lauter Bäumen nicht gesehen... Ähm, oder so ähnlich. :think ;)
Ich danke dir, dass du meinen Text trotz kolossaler Tippfehler hast verstehen können. :p
 

kingofmusic

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Ich bin mir zwar nicht sicher, wofür du mir konkret dankst aber: Na klar! Es tut mir ja selbst leid, ich hätte gern Zugang zum Text gefunden, aber irgendwie hab ich den Dschungel vor lauter Bäumen nicht gesehen... Ähm, oder so ähnlich. :think ;)
Ich danke dir, dass du meinen Text trotz kolossaler Tippfehler hast verstehen können. :p
Der Dank ist für die Erklärung bzgl. der Übersichtlichkeit des Romans etc. Und "Danke" passt immer irgendwie ha ha ha. Und als kolossal empfinde ich die Fehler nicht - da brauchst du keine Angst haben ;) .
 

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29. März 2022
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Mainz
Ein sehr stimmungsvoller Roman finde ich. Ich empfinde die dahinfließende Erzählung als sehr atmosphärisch und eben recht zeitgemäß. Für mich bringt Conrad das vorherrschende Afrika-Bild seiner Zeit gut auf den Punkt. Ich denke, man darf eben nicht mit heutigen Haltungen postkolinaler Kritik an die Lektüre herangehen. Mich fasziniert der Roman und ich bin nun auf den nächsten (0letzten?) Teil gespannt...
 

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Ich habe mir den Film heute auf BluRay bestellt; bin sehr gespannt
Hurra, endlich mal ist das Alter ein Vorteil - ich hatte den Film damals im Kino gesehen, als er erschienen ist (später auch mal im TV noch mal angesehen), und damals war dieser Film schon eine wirklich beeindruckende Erfahrung, in allem Schrecken großartig. Ich bin gespannt auf deine Meinung nach doch vielen Jahren, die Technik hat sich weiterentwickelt im Film, aber ich halte diesen Film für zeitlos. Bevor ich es in Einstimmung auf diese LR auf Wiki gelesen habe, wusste ich aber nicht, dass diese Erzählung hier die Vorlage für den Film war. Sieht man wieder, Lesen bildet :reader1 ;) :cool: