2. Leseabschnitt: Teil I. / Kapitel 9 bis 17 (Seite 84 bis 173)

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Puh, was würdest Du denn tun wenn Du in einem solchen Dorf aufwachsen würdest? Wo Du immer nach den Erwartungen der Anderen leben musst und wehe, Du tust es nicht? Wenn Du ahnst, wieviel Neues und Unbekanntes es außerhalb des Dorfes gibt, was Dir innerhalb einfach verwehrt wird - packst Du da nicht lieber Deine sieben Sachen? Und diese ständige Heuchelei - ich krieg Pickel allein vom daran denken ;)
Klar, ich wäre auch über alle Berge;);)
Dennoch scheint es den anderen Dunkelblumern da anders zu gehen. Lowetz scheint eine Ausnahme zu bilden
 
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Barbara62

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Die Flocke nervt. Jeden. Auch mich. Weil sie die Resentiments der Ortes unhinterfragt aufnimmt und ebenfalls vom "dritten Friedhof" spricht. Mei.
Ich finde sie klasse. Sie "stierlt" - anstatt tanzen zu gehen. Dass manches hängen bleibt - kein Wunder! Das wächst sich aber sicher aus.

Diese Gräfin ist super! Die ganze Szene klasse! Rehberg redet gestelzt und sie legt höchst derb los mit dem verschissenen Hurenbock von Neulag. Lach!
An der Stelle hätte ich todsicher darauf gewettet, dass unsere Adelshasserin @Wandablue darauf einsteigt... ;) Es ist wie eine Szene von Loriot - und doch so tragisch. Die Gräfin trauert ihren Pferden nach, dabei waren doch in den Ställen zumindest teilweise Zwangsarbeiter untergebracht.

Sein Urlaubstag hatte schon etwas beschwingendes. Er blühte förmlich auf, in Dunkelblum ist dies eher nicht möglich
Was hält Menschen wie ihn in Dunkelblum? Das Bleiben grenzt an Selbstbestrafung.

Ich glaube, so ähnlich geht es uns allen. Jeder behält andere Geschichten. Kaum einer wird alles behalten. Das ist ein Buch zum langsamem intensiven Lesen. Lass dich nur nocht hetzen. Das hat Dunkelblum nicht verdient;)
(Wahrscheinlich wird man am Ende wünschen, gleich die Zeit für.eine Zweitlektüre zu haben)
Mir geht es genau wie euch. Leider habe ich tatsächlich gerade nicht so viel Lesezeit wie ich gerne hätte, gleichzeitig lese ich langsam und mache mir mehr Notizen als bei jedem anderen Buch vorher. Ich wünschte mir eine Glaswand, wie man es in manchen Krimis bei der Polizei sieht.

Eva Menasse ist wirklich eine großartige Erzählerin - liest sie auch so gut? Als Hörbuch mit einer/m wirklich tollen/m VorleserIn kann ich mir sehr gut vorstellen - diese ganzen so unterschiedlichen Stimmen.
Ich hatte das Glück, sie vorab bei einer gestreamten Veranstaltung aus dem Literaturhaus Hamburg zu erleben. Jetzt habe ich ihre Stimme immer im Ohr, die mir den Text vorliest. Sollte es ein von ihr selbst eingelesenes Hörbuch geben, würde ich es anschließend noch kaufen.
 
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Barbara62

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Die Figur Resi Reschen ist tragisch. Ist sie Täterin, weil sie sich das Hotel unter den Nagel gerissen hat? Andererseits hat ihr die jüdische Besitzerin bei ihrer Flucht den Schlüssel in die Hand gedrückt. Hätte sie nach dem Krieg die Erben suchen müssen? Sie hat eindeutig ein schlechtes Gewissen und lässt den Studenten auf dem jüdischen Friedhof Kuchen bringen. Dem Stammtisch bietet sie die Stirn, das ist immerhin mutig.

Erstaunt war ich über den Wasserkonflikt, denn das Problem hätte ich aktueller verortet. Aber ganz sicher hat Eva Menasse recherchiert.

Überraschend ist auch, dass die Lieblingstochter von Toni ausgerechnet Flocke ist - sein Kuckuckskind. Weiß er das wirklich nicht, wo es doch anscheinend so offensichtlich ist?

Offenbar waren die Zwangsarbeiter am Wall Juden. Ich hatte spontan an Kriegsgefangene aus dem Osten oder aus Frankreich gedacht, aber wenn der Fremde sie auf dem jüdischen Friedhof begraben will, stimmt das wohl nicht. Sind sie alle bei dem Brand ums Leben gekommen, den Neulag verursacht hat? Oder hat das etwas mit den Waffen zu tun, die Resi beim Fest im Schloss gesehen hat?

Ich habe absolut keine Idee, wer der Fremde sein könnte. Ist noch jemand abgängig, den wir kennen? Horka ist es garantiert nicht.
 
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Barbara62

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Für alle, die "Die Überlebenden" gelesen haben: Resi Reschen scheint mit der Vergangenheit genau so umzugehen, wie der dortige Protagonist. Sie erkennt den Fremden nicht wieder, weil sie anscheinend vollkommen erfolgreich verdrängt hat. Es mag einem noch so unglaubhaft erscheinen, aber es ist dennoch möglich.
 

buchregal

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Ich finde mich jetzt immer mehr in das Buch. Vielleicht ist es am Anfang so schwer, weil es doch recht viele Personen sind und die immer so bruchstückhaft auftauchen.

In dem Dorf gibt es Unstimmigkeiten wegen der Wasserversorgung. Wasser ist zu wenig, aber woher bekommen. Weder Bürgermeister Balf, noch der Vizebürgermeister Koreny konnten das befrieden. Koreny ist eine treue Selle. Er besucht Balf immer in der Klinik, aber sonst kriegt er nichts geregelt.

Die Reschen Resi kriegt alles mit und hält sich ansonsten raus. Sie hat’s wohl auch nicht leicht gehabt, wenn man bedenkt, wie sie zu ihrem Mann gekommen ist, obwohl sie eigentlich einen anderen wollte. Aber schon interessant, wie sie an das Hotel gekommen ist. Wer ist der Gast, den die Resi kennen müsste?

Rehberg macht eine Reise zur Gräfin und will Unterstützung für das Museum. Er erhält zwar einen Ansprechpartner, aber ob da etwas bei rumkommt. Die Gräfin ist sehr merkwürdig, aber die Russen haben die Stallungen und die Pferde nicht verbrannt. Wer war’s denn nun? Rehberg nutzt die Reise dann auch gleich, um seine Neigung auszuleben.

Lowentz scheint ja sehr von Flocke angetan. Doch die ist so quirlig – kaum ist sie da, ist sie auch schon wieder weg.

Der Graun entdeckt die Leiche auf der Rotensteinwiese. Er hätte wohl besser die Wasserader gefunden. Das ist wohl ein Ort, wo so einiges passiert ist. Kaum ist die Leiche entdeckt, sind auch fast alle Dunkelblumer zur Stelle.
 

buchregal

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Flocke ist wirklich die Tochter vom jungen Graun, es gibt da ne Andeutung, dass sie ihm ähnelt, nicht in den Gesichtszügen, aber vom Gebaren her.
Man kann seine Herkunft einfach nicht verleugnen.
Die Wassersache habe ich nicht vollkommen verstanden. Der amtierende Bürgermeister und der sterbende Altbürgermeister sind Spezln. Sie haben einen Deal eingefädelt mit den Wasserwerken, haben Verträge unterzeichnet, sind geschmiert worden.
Es wird ja allgemein nur vermutet, dass sie geschmiert wurden. Bestätigt ist da nicht - oder?
Ich glaube, ich bin schon ganz daheim im Dunkelblum und morgen treibe ich die Kühe almabwärts. Bin spät dran dieses Jahr.
Viel Spaß am Abtrieb!
 

buchregal

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Die Wasserversorgung ist auch in heutigen Kommunen eine heilige Kuh.
Als heilige Kuh würde ich das nicht bezeichnen. Wasser ist knapp, auch bei uns. Manche Kommunen haben die Wasserversorgung verkauft und sind böse auf die Nase gefallen. Nämlich Firmen wie Nestle sehen nur ihre Gewinne und nicht die Menschen. Wasser braucht halt jeder. Da ist es doch gut, dass die Kommunen inzwischen wieder schlauer agieren.
Da hält sie still, "entehrt" wie sie ist und heiratet den Triebtäter,
Dass sie ihn heiratet, kann ich nicht nachvollziehen.
Mir gefallen auch Lowetz Überlegungen. Komisch, dass er sich in dem Haus ohne Mutter nun wohl fühlt. Was hat ihn damals fortgetrieben?
Dunkelblum!!!
"Hör auf zu lügen!" steht auf der Schlosspostkarte am Kühlschrank. Hat man Ezsther bedroht?
Scheinbar - aber wer droht?
Die „Ruhmestat“ Horkas und des alten Graun schlägt die Sowjets zunächst in die Flucht,
"Ruhmestat" ist gut. Eine spontane Reaktion, die dann aus Sicht der Dörfler sehr erfolgreich war.
Und Horka avanciert vom Obernazi zum Vertrauensmann der russischen Offiziere.
Der Mann ist wetterwendig.
Es hört sich so an, als ob die Reschen das Wirtshaus von den Tüffers, Juden (?) übernommen habe.
Sieht so aus, als wenn die Tüffers Juden waren. Sie hatten wohl gehofft, nochmal zurück zu können.
Es ist schrecklich, wie viele Menschen noch kurz vor Kriegsende umkamen. Diese irrsinnige Idee, einen Wall zu bauen, der die Russische Armee aufhalten soll.

Das war einfach Wahnsinn. Es gibt immer welche, die nicht einsehen, wann sie verloren haben.
 

Literaturhexle

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Wasser braucht halt jeder. Da ist es doch gut, dass die Kommunen inzwischen wieder schlauer agieren.
Da hast du natürlich Recht.
Meine Aussage bezog sich auf den ländlichen Raum (wie Dunkelblum;))
Hier ist Wasser noch nicht knapp, aber es gibt die unterschiedlichen Sichtweisen: Kollektiv gegen (teurere) Autarkie. Das sind völlig unterschiedliche Standpunkte, über die sich trefflich streiten lässt und schwer ein Kompromiss zu erzielen ist. Wasserversorgung ist ein Pflichtfeld jeder Kommune, wird überall diskutiert. Die Kosten steigen regelmäßig, die Bürger reagieren sehr sensibel darauf. Das meinte ich mit "Heiliger Kuh" - vielleicht etwas missverständlich.
 

milkysilvermoon

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Ich finde mich jetzt immer mehr in das Buch. Vielleicht ist es am Anfang so schwer, weil es doch recht viele Personen sind und die immer so bruchstückhaft auftauchen.

Das ist einer von denen, wo man es aushalten muss, dass man eine Zeitlang nicht so richtig durchblickt.

Ich habe mich am Anfang auch schwer mit dem Buch getan. Ich denke auch, dass es hauptsächlich an den vielen Personen lag, die immer nur mal kurz aufgetaucht sind. Aber allmählich finde ich mich besser zurecht. Ja, man muss sich wohl erst mal „durchbeißen“, dann geht‘s.
 
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milkysilvermoon

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Da hast du natürlich Recht.
Meine Aussage bezog sich auf den ländlichen Raum (wie Dunkelblum;))
Hier ist Wasser noch nicht knapp, aber es gibt die unterschiedlichen Sichtweisen: Kollektiv gegen (teurere) Autarkie. Das sind völlig unterschiedliche Standpunkte, über die sich trefflich streiten lässt und schwer ein Kompromiss zu erzielen ist. Wasserversorgung ist ein Pflichtfeld jeder Kommune, wird überall diskutiert. Die Kosten steigen regelmäßig, die Bürger reagieren sehr sensibel darauf. Das meinte ich mit "Heiliger Kuh" - vielleicht etwas missverständlich.

Stimmt. Es gibt viele Kommunen, die einfach stolz drauf sind, eigene Quellen zu haben. Das kann manchmal Kosten sparen und ist manchmal teurer. Aber man weiß dann eben auch, woher das Wasser kommt.
 
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milkysilvermoon

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Sollte es ein von ihr selbst eingelesenes Hörbuch geben, würde ich es anschließend noch kaufen.

Ja, gibt es, von der Autorin selbst gelesen und ungekürzt. ;) Ich war auch versucht und habe mir eine Hörprobe angehört. Momentan komme ich bloß mehr zum Lesen als zum Hören. Deshalb habe ich es doch nicht zusätzlich gekauft.
 
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