Ich bin jetzt ganz durch mit dem 2. LA. Und ich muss sagen, das Buch nimmt Fahrt auf. Es gefällt mir jetzt besser.
Und den (überspitzten) Anfang interpretiere ich jetzt so: "Ich war ein Kind und habe nicht bemerkt, wie fies von Anfang an gewisse Bemerkungen und Einstellungen waren. Aber jetzt im Nachhinein zog sich die Missachtung von Frauen auch schon durch meine ganze Kindheit."
Kap. 4 hat mich ja voll erwischt. Der frühe Missbrauch. Und ziemlich heftig noch dazu. Die Frauen am Tisch, die zusahen ... ich konnte es nicht glauben. Dass nicht eine von denen sagte, "nimm mal die Finger von dem Kind, was fällt dir denn ein?". Das ist schon unglaubwürdig für viele Familien, aber es wird auch welche geben, bei denen es so abläuft. Mir läufts da kalt den Rücken runter.
Kap 5. Körperliche Auswirkungen. Völlig richtig. Auch psychischer Art.
Die Übergriffe an jeanette (oder so) -erkläre ich mir so, dass es sich besser anfühlt, ein Täter als ein Opfer zu sein. Jeanette (oder so) ist sozusagen ein Spiegelbild ihrer selbst als sie sich nicht wehren konnte. Wenn ein Opfer dann ein Täter wird, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man von seinem Opfer "besessen" wird.
Heute würde man das Täterkind zur Therapie schicken. Das Opferkind zum Boxen.
Kap. 6. Väterliche Aufklärung. Ganz schön modern, dass der Papa aufklärt. Wer hat euch aufgeklärt? Der Papa scheint ja nicht besonders feinfühlig zu sein. Aber obwohl Laurence versucht, aus ihrer eigenen Opferrolle herauszukommen, gibt es neue (etwas harmlosere) Übergriffe und man bringt ihr bei, dass dies "dazugehöre" zum weiblichen Leben.
Kap. 7 : Die Sache mit der Angst - macht wütend. Es ist für Männer schwer, sich einzufühlen, weil sie diese Situationen nie erleben.
Die Abtreibung und die Promiskuität: es wäre schön gewesen, Laurence und Claude hätten mit ihren Eltern über Sexualität sprechen können. Aber das Thema war zuhause tabu.
Generell: Finde ich das Buch immer besser. Aber es ist sehr fokusiert gerade auf die sexuelle Seite der Weiblichkeit. Einerseits. Anderseits, warum nicht mal so ein Buch, das sich auf das Sexuelle im Frauenleben konzentriert. Hab ich so noch nie gelesen, wenn, dann wars gleich so drüber ... wie Erica Jong oder so. Dem kann ich nicht so viel abgewinnen.