2. Leseabschnitt: Teil I. - Kapitel 4 bis 7 (Seite 77 bis 150)

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Zu Beginn des Abschnitts wird man direkt mit dem Missbrauch konfrontiert. Alle Erwachsenen haben sich falsch verhalten. Sie musste den Mund halten, dass andere etwas mitbekommen könnten, war schlimmer als dem Kind zu erklären, dass der Onkel etwas falsches tut und ihn zur Rechenschaft ziehen. Das Verhalten später mit dem kleinen Mädchen aus der Schule hängt sicher mit den alten Vorkommnissen zusammen. Sie ist sicher davon ausgegangen, dass auch hier nichts weitererzählt wird. Dennoch ist es natürlich eine schlimme Geschichte, da sie wirklich Spaß an dem Elend des anderen Kindes hatte.
Das musste ich eben loswerden, den Rest des Abschnitts muss ich noch lesen
 

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Dennoch ist es natürlich eine schlimme Geschichte, da sie wirklich Spaß an dem Elend des anderen Kindes hatte.
Ich muss mich inzwischen zum Weiterlesen zwingen, das ist wirklich nicht mein Buch. Ich fand das Verhalten dem kleinen Mädchen gegenüber durch nichts entschuldbar, auch nicht durch ihre eigenen Erfahrungen. Was für eine Familie, die einfach wegschaut. Noch immer bin ich der Meinung, dass sie alle nur möglichen Erfahrungen, Verhalten, Situationen, die immer Mädchen und Frauen passieren, auf eine einzige Person übertragen hat und dadurch bleibt es für mich zwar erschreckend, aber unwirklich.
 

Sassenach123

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Ich muss mich inzwischen zum Weiterlesen zwingen, das ist wirklich nicht mein Buch. Ich fand das Verhalten dem kleinen Mädchen gegenüber durch nichts entschuldbar, auch nicht durch ihre eigenen Erfahrungen. Was für eine Familie, die einfach wegschaut. Noch immer bin ich der Meinung, dass sie alle nur möglichen Erfahrungen, Verhalten, Situationen, die immer Mädchen und Frauen passieren, auf eine einzige Person übertragen hat und dadurch bleibt es für mich zwar erschreckend, aber unwirklich.
Stimmt, entschuldigen wollte ich das Verhalten genauso wenig, dennoch denke ich, dass der Missbrauch an ihr die Weichen für diese Tat gelegt hat. Mir ist es insgesamt auch zu viel, die Autorin hat sich da zwar ein heikles Thema vorgenommen, dennoch versucht sie wirklich aus allem eine Ableitung zu machen, auch bei banalen Dingen, wo dies gar nicht angezeigt ist
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Be careful what you wish for... Das dachte ich beim ersten Kapitel dieses LA. Im ersten LA noch gewünscht, dass die Autorin mal länger in einer Situation verharrt und nicht immer so schnell von einem Thema zum nächsten, von einer Anekdote zur nächsten springt, schon muss ich beim Lesen diesen schweren Missbrauch ertragen. So hatte ich das nicht gewollt.
Stilistisch finde ich wieder den Wechsel der Perspektive sehr nachvollziehbar eingeleitet. Von so etwas kann die Erzählstimme nicht mehr aus der Ich-Perspektive erzählen. Es erfolgt eine Abspaltung, die zum Schutze der Psyche notwendig ist. Es geht nur noch von "ihr" zu erzählen, mit Distanz.

Ich find es schrecklich, wie sich die Familie verhält, natürlich. Was mich aber besonders erschrocken hat ist, wie beim Mittagstisch die Frauen, während der Bauer sie missbraucht, das Mädchen vorwurfsvoll anschauen. Am ehesten hätte ich mir hier vorstellen können, dass sie betreten wegschauen, nichts sehen wollen von diesem Verbrechen. Aber es wird dem Mädchen die Schuld gegeben. Später beim Familienrat wird die Ausrede/Entschuldigung gesucht, die Ehefrau des Bauern wolle nicht mehr nach "der Totalen". Es bleibt dabei, auch weiter hinten im LA, wird dem Mädchen die Schuld gegeben, wenn gefragt wird, was sie denn angehabt habe bei einem weiteren Vorfall. Es ist so unglaublich verstörend und bedrückend.
Leider entspricht dies der Lebenserfahrung so vieler Frauen, auch heute noch! Deshalb tauchen (zu recht) die Themen in der Literatur heutzutage vermehrt auf. Aber auch das Mädchen stellt fest auf S. 108/109
"Sie hat den Roman gewählt, weil der geheimnisvolle Titel die Mädchen mit der Freude in Verbindung bringt, und das ist doch schon was, doch im Laufe der Lektüre stellt sie fest, dass die Geschichte ganz im Gegenteil traurig ist. Es gibt nirgendwo Freude für die Mädchen in den Büchern, außer in denen der Kinderabteilung,..."
Gerade bezogen auf den dick markierten Satzteil musste ich gedanklich so zustimmen. Mir selbst geht es immer wieder so, dass ich zwar nicht zwingend rein unterhaltsame Groschenromane lesen will, aber gefühlt wird in jedem "ernsteren" literarischen Roman ein Mädchen/ eine Frau missbraucht oder vergewaltigt. Das ist nur schwer auszuhalten mit Blick auf den Zustand unserer Welt.
Und bei alldem, was Frauen weiterhin ertragen müssen, stellen sich die Männer vor, es wäre auch hart ein Mann zu sein in dieser Welt. Das stellt die Autorin sehr gut heraus auf S. 147/148, wenn sie von der Angst spricht und Daniel davon, welcher Art Angst die der Männer geartet ist, nur um zu ende: "Nein, du kannst es mir glauben, es ist schrecklich, den Jungen zu spielen." Da muss ich gleich an Margaret Atwood denken, die klar unterschied, warum die Angst der Frauen existentieller ist:
"Es ist der Unterschied zwischen der Angst, ausgelacht zu werden, und der Angst, umgebracht zu werden."

Und der Abschluss des Teil des Buches ist inhaltlich so punktgenau getroffen. Wenn sie denkt, in einer Großstadt könnte sie zu einer geschlechtslosen Entität werden. Aber nein, selbst direkt nach einer Abtreibung, im Getümmel der Menschen wird sie mit Sperma bespritzt. Wieder konnte sich ein Mann nicht zurückhalten, sie nur als Sexobjekt zu sehen...
 

GAIA

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Noch immer bin ich der Meinung, dass sie alle nur möglichen Erfahrungen, Verhalten, Situationen, die immer Mädchen und Frauen passieren, auf eine einzige Person übertragen hat und dadurch bleibt es für mich zwar erschreckend, aber unwirklich.
Diese Interpretation von dir aus dem ersten LA hatte mir geholfen das Buch besser zu verdauen. Wenn man sich vorstellt, dass das Mädchen im Buch prototypisch (fast) alles durchmachen muss, was Frauen in der westlichen Welt zustoßen kann, kann ich es besser ertragen beim Lesen, als wenn ich mir vorstellen muss, dass dies eine echte Lebensgeschichte ist.

Dabei bleibt mir immer im Hinterkopf, dass in den biografischen Angaben des Verlags zur Autorin steht: "...wurde für ihre autofiktionalen Romane vielfach ausgezeichnet...".
 

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Stimmt, entschuldigen wollte ich das Verhalten genauso wenig, dennoch denke ich, dass der Missbrauch an ihr die Weichen für diese Tat gelegt hat. Mir ist es insgesamt auch zu viel, die Autorin hat sich da zwar ein heikles Thema vorgenommen, dennoch versucht sie wirklich aus allem eine Ableitung zu machen, auch bei banalen Dingen, wo dies gar nicht angezeigt ist
Naja, Missbrauch ist Missbrauch und daher IMMER unentschuldbar. Auch wenn einem Missbrauch meist widerum eine eigene Missbrauchserfahrung oder eine andere Geawlterfahrung voran geht.
 
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Es erfolgt eine Abspaltung, die zum Schutze der Psyche notwendig ist. Es geht nur noch von "ihr" zu erzählen, mit Distanz.
Ja, ich denke, hier passen inhalt und Form gut zusammen. Missbrauchsopfer dissoziieren ja oft, versuchen quasi aus dem Körper, dem Gewalt zugefügt wird, auszusteigen und beobachten Geschehenes quasi von außen.

Ich find es schrecklich, wie sich die Familie verhält, natürlich. Was mich aber besonders erschrocken hat ist, wie beim Mittagstisch die Frauen, während der Bauer sie missbraucht, das Mädchen vorwurfsvoll anschauen. Am ehesten hätte ich mir hier vorstellen können, dass sie betreten wegschauen, nichts sehen wollen von diesem Verbrechen. Aber es wird dem Mädchen die Schuld gegeben.
Das frand ich auch furchtbar. Wegschauen ist ja in solchen Fällen fast an der Tagesordnung. Das So-Tun-als-ob-man-nichts-wüsste. Doch diese Anschuldigung in Richtung Laurence- schwer zu ertragen. Wobei in der Realität oft so eine Art "Konkurrenz" zwischen Frau und missbrauchtem Kind konstruiert wird. Damit meine ich, dass Mütter die Ansicht vertreten, das Kind habe es gewollt / provoziert. Mitunter betrachten sie den Misbrauch als "gewollte Liebesbeziehung" seitens des Opfers und fühlen sich daher selbst betrogen und verraten - vom Kind. Da dreht sich bei mir immer alles im Magen um...

Mir selbst geht es immer wieder so, dass ich zwar nicht zwingend rein unterhaltsame Groschenromane lesen will, aber gefühlt wird in jedem "ernsteren" literarischen Roman ein Mädchen/ eine Frau missbraucht oder vergewaltigt. Das ist nur schwer auszuhalten mit Blick auf den Zustand unserer Welt.
Ich glaube, ganz so schlimm ist es nicht. Ich lese ja selbst sehr viel Gesellschaftskritisches. Aber nun ja, Statistiken belegen, dass Missbrauch sehr häfig stattfindet. Ich habe die genauen Zahlen gerade nicht parat, aber ich glaube, es war so, dass von 3 mindestens eine Person Missbrauchserfahrungen hat. Und dann muss man ja auch noch die Dunkelziffer berücksichtigen...
 

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Das ist wieder so ein Buch, in dem es um "harten Tobak" geht, das ich aber dennoch "gerne" lese - wenn man es denn so formulieren darf. Ja es ist hart, aber so ist die Realität eben auch oft. Deswegen "mag" ich Bücher, die sich damit auseinandersetzen.

Dieser Missbrauch des Onkels ist so widerlich. Und fast noch widerlicher ist das Zuschauen der gemeinsam am Tisch sítzenden Familienmitglieder, die nicht nur tatenlos zusehen, wie der Onkel sich an Laurence vergeht, sondern auch noch ihr die Schuld geben. Dabei scheint die Pädophilie des Onkels ja durchaus bekannt, wie Reaktionen in Laurences Familie zeigen. Man hat ja fast den Eindruck, solange keine Vergewaltigung stattfindet bzw. die Junfräulichkeit des Mädchens erhalten bleibt, ist ja "alles in Ordnung". Mmh ja, auch harter Tobak, abe leider auch sehr realistisch. Viele betrachten so etwas nicht mal als Missbrauch, sondern nur eine Vergewaltigung. Das macht mich immer soo wütend! Claude wurde wohl auch vom Onkel missbraucht und denkt noch, dass es drauf ankommt, es ohne Lamentieren über sich ergehen zu lassen. Man merkt, dass hier jegliche Auseinandersetzung damit fehlt, was Unrecht ist.

Das Verhältnis beider Mädchen zur Sexualität scheint igendwie gestört. Wenig verwunderlich. Laurence scheint wirklich Gefallen daran zu finden, dem kleinen Mädchen etwas anzutun. Mmh. Okay, sicher hat das mit ihren eigenen Erfahrungen zu tun, aber 1. macht es das nicht besser und 2. finde ich es in dem Fall nicht unbedingt realitätsnah. Es gibt soo viele Missbrauchsopfer, die nicht zu Tätern werden. Das Problem ist ja eher, dass der Missbrauch sich quasi über Generationen in die Familie einschreibt, aber wohl eher, weil es nicht gelingt, sich dem klar zu widersetzen und Muster weiter gegeben werden, die das weibliche Geschlecht in einer schwachen Rolle belassen. Sehr traurig!

Dem Vater scheint die Jungfräulichkeit bis zur Ehe wichtig. Kein Wunder, dass Laurence überlegt, die Unterschrift zu fälschen, um abtreiben zu dürfen. Aber es reicht ja die 8gefälschte) Unterschrift von der Mutter...

Ich bin etwas unsicher bei der Szene mit dem Lehrer: Das war ja auch sehr krass. Das ist passiert, oder? Es gibt eine spätere Szene, wo ich den Eindruck hatte, es könnte ein Traum gewesen sein, da muss ich noch mal sehen...

Ja, nach "Eine gewaltige Liebe" wieder ein Buch mit harter Kost. Aber auch diese Geschichte fesselt mich...
 

GAIA

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Das ist wieder so ein Buch, in dem es um "harten Tobak" geht, das ich aber dennoch "gerne" lese - wenn man es denn so formulieren darf. Ja es ist hart, aber so ist die Realität eben auch oft. Deswegen "mag" ich Bücher, die sich damit auseinandersetzen.
Ich finde es so passend, wie du die richtigen Wörter in Anführungszeichen setzt und zum Ausdruck bringst, wie auch meine "Interessen" liegen. Denn es ist schwer auszudrücken, dass wir hier "gern" diese Bücher "mögen", in denen es aber ungetrübt ehrlich/hart/realistisch zugeht.
Viele betrachten so etwas nicht mal als Missbrauch, sondern nur eine Vergewaltigung. Das macht mich immer soo wütend!
Auch fand ich bezeichnend, wie man im Familienrat beschlossen hat, dass die Ehefrau des Onkels keinesfalls etwas von dem Vorfall erfahren soll. Also ich würde wissen wollen, wenn ich mit so einem Drecksack verheiratet bin. Und dass Scheidungen damals nicht möglich waren, was häufig angebracht wird als Grund, warum es besser wäre soetwas gar nciht erst zu wissen, ist nicht ganz korrekt. Grundsätzlich war dies, mit vielen Nachteilen für die Frau durchaus irgendwie möglich. In so einem extremen Fall sollte die Ehefrau die Möglichkeit bekommen, selbst zu entscheiden, ob sie mit dem noch zusammenleben will. Wahrscheinlich (Vermutung) würde sie auch Laurence die Schuld geben etc. Aber es geht mir grundsätzlich um diese Entscheidung, die die Familie nicht nur über Laurence sondern auch gleich mit über die Ehefrau fällt.
Ich bin etwas unsicher bei der Szene mit dem Lehrer: Das war ja auch sehr krass. Das ist passiert, oder? Es gibt eine spätere Szene, wo ich den Eindruck hatte, es könnte ein Traum gewesen sein, da muss ich noch mal sehen...
Welche genau meinst du? Die mit dem Hose runterlassen vor der Klasse? Die war m.E. ein Traum. Oder meinst du eine andere?
Ja, nach "Eine gewaltige Liebe" wieder ein Buch mit harter Kost. Aber auch diese Geschichte fesselt mich...
Tatsächlich bin ich froh, die beiden nicht nacheinander zu lesen. Um solche Themen zu verdauen, braucht es auch seine Zeit. Jedenfalls bei mir. Immer wieder harter Tobak...
 

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Besonders schwer fällt es mir, die Ansichten und das Verhalten des Vaters zu verstehen. Immerhin ist er doch Arzt und diese herabwürdigende, widerliche Art, über Frauen zu reden, ist für mich daher doppelt so schlimm. Weil hier in einem Diskussionsbeitrag weiter oben die Missbrauchszahlen erwähnt werden, stimme zu, aber es waren und sind nicht nur Mädchen und Frauen, sondern auch Jungen betroffen. Leider waren und sind es auch Mütter und Frauen, die es wissen und nach wie vor Schweigen und Wegschauen. Hier wäre Umdenken dringend notwendig, ich hoffe auf die nachfolgende Generation der jetzt jungen Mütter, denn nur so kann diese gesamte gesellschaftliche Situation endgültig unterbrochen werden.
autofiktionalen Romane
Autofiktional ist ja nicht autobiografisch und daher mögen einzelne Vorkommnisse ihren eigenen Erfahrungen und Erinnerungen entsprechen, aber in meinen Augen ist das in diesem Buch Geschilderte einfach zu viel für nur eine Person, auch in Anbetracht des Alters der jungen Laurence in diesem LA. Das seitenlange Nachdenken über die einzelnen Bezeichnungen für Regel, Penis usw. haben mich etwas gelangweilt. Ihre Phantasien und Träume haben für mich starken SM Bezug, was ja auch eines ihrer bevorzugten Themen bei der Auswahl der Bücher ist, die sie liest. Ich halte beim Lesen immer wieder inne, frage mich, ob mir Laurence als erzählende Person, als Mensch, sympathisch ist und stelle fest, nein, sie bleibt für mich auf Distanz. Sie ist schon sehr speziell, mehr noch als ihre Schwester Claude. Claude geht zum Studium nach Kanada und hat nicht vor, jemals zurückzukommen - diese Entscheidung gefällt mir sehr gut, ist für mich absolut nachvollziehbar und wohl die beste Reaktion auf diese Familie. Ich bin gespannt, wie es mit Laurence weitergeht.
 

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Tatsächlich bin ich froh, die beiden nicht nacheinander zu lesen. Um solche Themen zu verdauen, braucht es auch seine Zeit. Jedenfalls bei mir. Immer wieder harter Tobak...
Ich lese sehr viele Bücher, die als harte Kost gelten. Nicht immer geht es um m
Missbrauch, aber oft um andere massive gesellschaftliche Misstände.
 
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Ich lese sehr viele Bücher, die als harte Kost gelten. Nicht immer geht es um m
Missbrauch, aber oft um andere massive gesellschaftliche Misstände.
Genau. Und die "Art der Missstände" wechsle ich, falls möglich, eher ab. Das klingt so nach Katastrophentourismus, aber ich denke, du weißt, was ich meine. Wenn es in einem Buch um Missbrauch geht, schaue ich dass es im nächsten z.B. vielleicht eher um den Klimawandel geht. Nach der Lektüre von "GRM" hätte ich nicht noch mehr mit dem Inhalt Kindesmissbrauch ertragen und habe "Töchter" von Lucy Fricke zur Begleitung eines sterbenden Vaters gelesen. Obwohl auch in dem Buch, aber nur am Rande, erwähnt wird, dass die eine Hauptprotagonistin durch einen Stiefvater Missbrauchserfahrungen gemacht hat. Aber es war nicht das Hauptthema des Buches.
 

ulrikerabe

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Stilistisch finde ich wieder den Wechsel der Perspektive sehr nachvollziehbar eingeleitet. Von so etwas kann die Erzählstimme nicht mehr aus der Ich-Perspektive erzählen. Es erfolgt eine Abspaltung, die zum Schutze der Psyche notwendig ist. Es geht nur noch von "ihr" zu erzählen, mit Distanz
Absolut nachvollziehbar, aber so klar, dass nun eine Missbrauchsgeschichte folgen muss.
Noch immer bin ich der Meinung, dass sie alle nur möglichen Erfahrungen, Verhalten, Situationen, die immer Mädchen und Frauen passieren, auf eine einzige Person übertragen hat und dadurch bleibt es für mich zwar erschreckend, aber unwirklich.
Ich denke es wird schon was von Laurence in Laurens (oder umgekehrt) stecken. Aber ich stimme mit dir überein, dass hier alle Spielarten der Misogynie und Missbrauchs auf eine Person projiziert werden, und diese Überfrachtung unglaubwürdig wirkt.
 

Literaturhexle

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Zwischenstand nach dem 5ten Kapitel: Ernüchtert.
Mich nerven die ganzen Fantasien, Träume und "Lustbarkeiten". Das Mädchen ist 10 Jahre alt. Ein Kind.
Der Missbrauch ist natürlich furchtbar, wirkt auf mich krass und unglaublich. Haben die Erwachsenen da wirklich zugeschaut? Oder entspringt das auch der überbordenden Fantasie des Kindes?

Die ihr angetane Gewalt gibt sie an das kleine Mädchen auf dem Schulhof weiter. Pervers. Mir kommt hier vieles surreal, unwirklich vor. Hier wird alles zusammengefasst, was einem Mädchen so zustoßen kann. Manches ist wirklich heftig (wie dieser widerliche Onkel), manches wird dramatisiert wie z.B. die Schmetterlingsepisode, das Lachen der Jungen auf dem Schulhof (die Mädchen werden auch über die Jungen lachen). Die Schwester Claude ist doch auch nicht ganz bei Trost: simuliert eine Lähmung, weil die Schwester gerade mehr Aufmerksamkeit bekommt!

Nee, Leute, bis jetzt komme ich nicht mit und fühle mich veralbert. Wahrscheinlich fehlt mir das feministische Gen, mit dem ich diese ganzen Ungerechtigkeiten empörend finden würde und den Inhalt des Buches als wichtige Dokumentation bestehender Missstände.... Dafür fehlt aber die Glaubwürdigkeit. Too much einfach. Weniger ist manchmal mehr.

Würde mich freuen, wenn sich das noch ändert.
 

Sassenach123

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bin etwas unsicher bei der Szene mit dem Lehrer: Das war ja auch sehr krass. Das ist passiert, oder? Es gibt eine spätere Szene, wo ich den Eindruck hatte, es könnte ein Traum gewesen sein, da muss ich noch mal sehen...
Ich habe das so verstanden, dass sie sich das vorstellt um dabei zu masturbieren. Diese Erniedrigung scheint sie zu stimulieren.
 
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Ich habe das so verstanden, dass sie sich das vorstellt um dabei zu masturbieren. Diese Erniedrigung scheint sie zu stimulieren.
Meiner Ansicht nach ist das auf alle Fälle ein (frühreifer und verstörender) Traum. Die Sache mit dem Onkel hat wohl stattgefunden, aber viele der anderen Fantasien verorte ich in ihrer Traumwelt. Insofern ist das Erzählte nicht unbedingt zuverlässig. Strange :think
 

ulrikerabe

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Meiner Ansicht nach ist das auf alle Fälle ein (frühreifer und verstörender) Traum. Die Sache mit dem Onkel hat wohl stattgefunden, aber viele der anderen Fantasien verorte ich in ihrer Traumwelt. Insofern ist das Erzählte nicht unbedingt zuverlässig. Strange
Das ist das Wort zum Buch! Strange.
Ich kann es immer noch nicht glauben, dass so ein offensichtlicher Missbrauch durch den Onkel vor den Augen einer anderen Familie am Jausentisch passiert ist. Das ist einfach nicht glaubwürdig.

und dass ein so junger Mensch Unterwerfungsfantasien zum Lustgewinn hat, ist vielleicht möglich, aber mir im Gesamtpaket zu viel.
 
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