Das ist meiner Meinung nach der Reiz an diesen Essen für Elizabeth. Sie hat in Neil einen Adressaten für ihre Ausführungen gefunden, seine Ansichten/Art zu denken/diskutieren sind offensichtlich mit den ihren kompatibel - und dann passt es halt. Die Tatsache, dass sie das Essen zahlt, nur ihn treffen will und nicht Anna und dass die Essen immer nur 75 Minuten dauern, halte ich für Schrullen ihrerseits, Intelligenz und strukturiertes Denken gehen ja bisweilen auch mit einer Tendenz zur disziplinierten Zwanghaftigkeit einher.
Neil scheint von ihren Ansichten, ihrem Wissen fasziniert zu sein, er kommt sich gleichzeitig dümmer und schlauer in ihrer Gegenwart vor. Da das Private so vollkommen ausgespart wird, erscheint sie mysteriös und wird zur Projektionsfläche von eigenen Spekulationen - so wie es am Anfang durch die Studentengruppe und nun in Zusammenarbeit mit dem Bruder geschieht. Manchmal habe ich den Eindruck, dass auch das Verständnis von EF eine Art Projekt von Neil ist. Wir Menschen arbeiten uns ja gern an Themen ab, die wir nicht verstehen und wollen Verständnislücken füllen - EFs Wesen stellt ihn in gewisser Weise vor ein Rätsel.
Die vielen Notizen fand ich wunderbar, gerade auch weil sie unzusammenhängend und "sketchy" sind - sie spiegeln Neils begrenzte Möglichkeiten, sich EF anzunähern, ihr Charakter wird allenfalls skizzenhaft für ihn bleiben.