2. Leseabschnitt: Siebtes bis Vierzehntes Kapitel (S. 87-172)

Mikka Liest

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Hilter am Teutoburger Wald
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Ich kann auch Leute nicht verstehen, die ihre Haustiere ausstopfen lassen. Es ist grausig. Die Haut eines Tieres gehört ihm. Genau so wie sein Leben!!!

Das könnte ich auch nie, nie, niemals! Wenn da mein geliebtes Wieselchen (mein allererster Hund) stehen würde und mich aus toten Glasaugen anglotzen, ich könnte nicht mehr schlafen.

Man merkt, dass man am Anfang der Polizeiarbeit steht. Keine Fingerabdrücke.

Nach dem Prusten: nun, ich denke, wir befinden uns in den Anfängen der Polizeiarbeit. Da war Vieles noch Murks. Aber das hat der Autor doch prima herausgearbeitet. Ich mags, dass es keine Helden gibt. Wie im wirklichen Leben!

Ja, da muss man sich erstmal von dem Gedanken verabschieden, dass dieses oder jenes doch eigentlich möglich wäre – vieles war da noch nicht möglich, Punkt. Und mir gefällt auch, dass es hier keine wirklichen Helden gibt!

Der Neffe hat einen Dusel. Auch er blutjung. Fällt der in den Fluss. ich dachte, super, eine unerwartete Wendung. (Leben ist hart). Rausgefischt. Dachte, schade. (Es ist gar nicht so leicht, Leute aus einem Kanal zu sichern und es sind schon Mensch und Tier daran gestorben).

Ich hab ja fest damit gerechnet, dass sie nur noch seine Leiche aus dem Fluss ziehen.

Die Rezis, die ich las, schrieben überwiegend, dass der Autor das Buch durch den Schluss versemmelt hätt.

Hatte ich auch vorher gelesen. Dachte dann am Schluss: Wieso, das ist doch ganz stimmig? Und dann kam der Schluss nach dem Schluss und ich dachte: Oh. Verstehe. Aber nach kurzem Sackenlassen fand ich ihn doch nicht schlecht.

Mir gefällt der Roman bisher gut, trotz mancher Schwächen: man merkt, dass nicht die Akademiker handeln, sondern Leute mit wenig Bildung (OConnor), die aber trotzdem ihre Sache so gut machen wollen, wie es eben geht. Sie haben nur nicht mehr Möglichkeiten mitbekommen.

Ja, das gefällt mir auch sehr gut daran!

In der Kneipe nehmen die Brüder ihn auf den Arm. Auf so saudumme Art! Der Neffe muss schon ein sehr dunkles Kerzenlicht sein.

Das nehme ich ihm noch ab. Der Bengel ist übermotiviert, will Polizei spielen. Da macht man schon mal komische Sachen, um als Teufelskerl dazustehen.

Genau! Ich glaube, der ist einfach so gefangen in dem Gedanken, dass er jetzt der große Held ist und dabei auch noch dick Kohle macht, dass er das Gehirn ausschaltet...

Das aufkeimende Liebesgeschwurbel braucht kein Mensch.

Das sach ich in fast jedem Roman mit plötzlicher Liebesgeschichte.

Ehrlich gesagt ist mir Doyle als irischer Freiheitskämpfer recht sympathisch. Er ist tatsächlich nicht dumm, seine Reflexionen über den Bürgerkrieg sehr glaubwürdig.

Doyle ist in meinen Augen ein sehr gelungener Charakter, weil man seine Motive verstehen kann, seine Methoden aber dennoch nicht gutheißen.

Vielleicht lag dieses Manuskript noch in einem finsteren Kellerloch und es hat den Weg ans Licht nur dem Erfolg von Nordwasser zu verdanken....

Oooooh... Ich bin mal wieder bass erstaunt, wie das Buch bei vielen von euch ankommt! Ich fand's großartig!

Die Iren sind ja nicht berühmt für happy Ends.

Stimmt.
 

Literaturhexle

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Ja, da muss man sich erstmal von dem Gedanken verabschieden, dass dieses oder jenes doch eigentlich möglich wäre – vieles war da noch nicht möglich, Punkt.
Ich kritisiere hier nicht, dass es kein Verfahren der Fingerabdruckbestimmung gibt. Connor lässt sich in der Nacht völlig dämlich überfallen (Alter Trick), schreibt seine wichtigsten Spitzel In Klarschrift in ein Notizbuch, das er mit sich rumschleppt, spricht sie öffentlich auf dem Marktplatz an... Das meine ich.
Doyle ist in meinen Augen ein sehr gelungener Charakter, weil man seine Motive verstehen kann, seine Methoden aber dennoch nicht gutheißen.
Sehr gut formuliert!
 
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Sassenach123

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Mir gefällt nach wie vor die Athmosphäre des Buches.
Was mich stört ist, dass vieles vorhersehbar ist. Die Sache mit Flannagan ist da nur ein Beispiel.
Bei den Charakteren bin ich zwiegespalten. O' Connor scheint keinen guten Start gehabt zuhaben, man nimmt ihn laut seiner eigenen Aussage nicht ernst. Wegen seiner Alkoholprobleme kann er aber auch nicht zurück nach Dublin, dumm gelaufen. Die Geschichte mit Rose könnte für beide Seiten genug positives mit sich bringen, dass es sich lohnt, es muss ja nicht immer die große Liebe sein.
 

Sassenach123

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Genau! Ich glaube, der ist einfach so gefangen in dem Gedanken, dass er jetzt der große Held ist und dabei auch noch dick Kohle macht, dass er das Gehirn ausschaltet...
Ein Held zu sein ist in dem Alter sicher reizvoll. Da er aber früher bei der Bank gearbeitet hat, habe ich mich gefragt, ob er in dem Sektor nicht auch in Manchester ein gutes Einkommen bekommen hätte, und dann noch ohne das Risiko aufzufliegen
 
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nellsche

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Auch dieser zweite Abschnitt hat mir sehr gut gefallen. Das düstere Setting und die trost- und hoffnungslose Stimmung ist weiterhin präsent. Ich denke ziemlich häufig, dass ich in der Zeit dort nicht würde leben wollen....

O'Connor hat sich ein wenig in Rose verguckt. Gut tun würde es ihm, wenn er eine neue Frau an seiner Seite hätte. Und sie findet ihn ja auch ganz attraktiv.

Ich dachte erst, Sullovan wäre tot, ertrunken. Aber er hat den Sturz überlebt und konnte sein Wissen rechtzeitig weitergeben. Bei der vorherigen Szene, als er im Büro war, dachte ich nur, dass er super leichtsinnig ist. Aber es ging alles gut und er hat dann sogar den Eid abgelegt. Dass er sich in der Gemeinschaft ganz wohlfühlt, kann ich verstehen.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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O'Connor hat sich ein wenig in Rose verguckt. Gut tun würde es ihm, wenn er eine neue Frau an seiner Seite hätte. Und sie findet ihn ja auch ganz attraktiv.
Denke ich auch, es wäre für beide außerdem eine Stütze. Für O'Connor mental im Kampf gegen den Alkohol, für Rose finanzieller Natur
 
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Xirxe

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19. Februar 2017
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Wenn's denn mal so wäre. Für einen Gangsterroman fehlt mir die Spannung.
Es ist ja auch nicht als Gangsterroman oder Krimi bezeichnet, sondern schlicht als Roman. Ich betrachte es eher als Gesellschaftsstudie - die Polizei gehört da ja auch dazu ;)
 
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milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich war erstaunt, wie jung Tommy Flanagan gewesen ist. 21. Mit keinem Wort hat der Autor das erwähnt, als er die Figur durch die Augen OConnors einführte.

Ja, war ich auch. Ich bin davon ausgegangen, dass er älter als O‘Connor ist!

Aber wenn ich EINMAL indiskret war und meine Informanten verraten habe, mache ich das doch nicht NOCH EINMAL.

DAS habe ich auch nicht verstanden. Erst hat er wegen des Fehlers ein so schlechtes Gewissen, dann macht er es noch mal so?!?

Ich habe das auch gar nicht als Liebesgeschwurbel verstanden. Bei ihr ist es der Versorgungsgedanke. Und bei ihm das Pflichtgefühl in Kombination mit schlechtem Gewissen.

So lese ich es auch. Mich stört dieser Aspekt auch überhaupt nicht. Die Geschichte ist schließlich düster genug. So ein bisschen Zuneigung ist doch da ganz nett. :D Im Übrigen ist Rose bisher mein Lieblingscharakter: fleißig, nicht doof, ziemlich stark für ihre Stellung und Position...
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Eigentlich habe ich mir das mit dem Buch anders vorgestellt. Letzte Woche habe ich es bei meinem Lebensgefährten leigengelassen. Jetzt bin ich draußen und völlig hinten nach. :(
so richtig stehe ich auf keiner Seite. Es ist kein Held in Sicht. Dieser Neffe ist auch ein Depp.
Ich schlage mich auf die Seite von Rose :)

Ich muss mir abgewöhnen, das Buch mit Nordwasser zu vergleichen. Das war - wie schon erwähnt - großartig. Jetzt hier im zweiten Abschnitt hadere ich wirklich mit dem Spannungsbogen.
 
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