2. Leseabschnitt - Seite 96 bis Seite 186

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Gelöschtes Mitglied 2403

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2. Leseabschnitt - Seite 96 (Anfang des Abschnitts: Aureliano Buendia und Remedios Moscote heirateten an einem Märzsonntag vor dem Altar, …) bis Seite 186 (Endsatz im Abschnitt: "Ihr könnt ihn holen", befahl er.)
 
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MRO1975

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11. August 2018
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Im 2. LA geht es weiter mit den Arcandos und Aurelianos. Mir fiel es beim Hören teilweise schwer, alle auseinanderzuhalten und ich kann nicht garantieren, dass ich sie nicht verwechselt habe. Im Großen und Ganzen ging es vor allem um Liebe und Krieg.

Das ist woran ich mich erinnern kann:

Die Familie Buendia wird immer größer. Es gibt eine leibliche Tochter (Amarantha) und eine angenommene Tochter (Rebecca). Beide verlieben sich in denselben Mann - ihren Tanzlehrer. Die Hochzeit des Tanzlehrers - dessen Name mir entfallen ist - mit Rebecca wird aber immer wieder verschoben und Amarantha hat geschworen, dass sie lieber tötet, als dass sie erträgt, dass Rebecca ihn heiratet. Aus der Hochzeit wird am Ende nichts. Denn Rebecca verliebt sich Hals über Kopf in ihren Stiefbruder Jose Arcadio (der war im ersten Abschnitt mit den Zigeunern verschwunden und taucht unverhofft wieder auf) und heiratet ihn. Amarantha und der Tanzlehrer nähern sich darauf wieder an, aber als er ihr einen Heiratsantrag macht, lehnt sie ab. Der arme Kerl bringt sich um und Amarantha verbrennt sich ihre Hand.

Der zweite Sohn Aureliano verliebt sich in ein Kind (!) und heiratet das arme Ding, sobald sie geschlechtsreif wird. Sie stirbt allerdings recht schnell, wobei ich glaube, dass Amarantha sie aus Versehen vergiftet hat (eigentlich wollte sie wohl Rebecca erwischen, um die Hochzeit mit dem Tanzlehrer zu verhindern, ganz sicher bin ich mir da aber nicht).

Aus den geschlossenen Ehen gehen keine Kinder hervor. Dafür zeugen die Söhne Jose Arcardio und Aureliano mit einer Frau namens Pilar Tenera mehrere Kinder, die dann als Kindes statt angenommen werden. Die Söhne heißen wieder Arcadio und Aureliano. Der Enkel Arcadio zeugt wiederum außerehelich mehrer Kinder, von denen die Söhne wieder Arcadio und Aureliano heißen...

Warum hat der Autor das gemacht? Ist das wirklich eine so stark verbreitete Sitte, dass er diese Namensgleichheit nicht vermeiden konnte oder will er uns damit etwas sagen? Etwa: Eine Generation ist wir die andere. Sie machen dieselben Fehler. ???

Abgesehen davon, beginnt ein Krieg zwischen Liberalen und Konservativen. Die liberalen Revolutionäre wollen die Macht der Kirche schwächen und treten insbesondere auch für die Anerkennung unehelicher Kinder ein. Kein Wunder bei den Zuständen in Macondo, dass sich der Sohn-Aureliano den Liberalen anschließt. Er soll auf seinen Streifzügen 17 Kinder mit unterschiedlichen Frauen gezeugt haben, die nach und nach in Macondo auftauchen und ihre Söhne anerkannt haben wollen, was Ursula auch tut. Die Frontlinien gehen hin und her und es werden abwechselnd auf beiden Seiten viele Menschen durch Erschießungskommandos getötet. Darunter auch der Sohn-Arcadio, der für seinen Bruder Aureliano in Macondo die Stellung für die Liberalen gehalten hatte. Zum Ende des zweiten Leseabschnitts sieht es für die Liberalen nach einer Niederlage aus. Sie verhandeln mit dem Konservative, geben praktisch alle ihre Ziele auf und es wird nur noch um „die Macht“ gekämpft. Der ganze Krieg ist also sinnentleert und kostet nur Menschenleben.

Ich hatte in einer Buchbesprechung gelesen, dass die Geschichte als Abbild der Historie Lateinamerikas gelesen werden kann. Wenn dies so ist, dann war dieser Abschnitt der Besiedlung und den kriegerischen Auseinandersetzungen gewidmet. Ich höre jedenfalls gern, wie es weiter geht.
 
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Die Häsin

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Bitte um Hilfe: Kurz nach Remedios' Tod - nach dem Abschnitt, in dem Rebeca und Amaranta Strickkleidung in Rosa und Blau für das erwartete Baby anfertigen - heißt es: "Sie (Rebeca) war der letzte Mensch, an den Arcadio wenige Jahre später vor dem Erschießungskommando denken sollte."
Was mich vollends verwirrt, denn erstens ist es ja Aureliano und nicht Arcadio, der Rebeca geheiratet hat, und zweitens ist es bisher auch ausschließlich General Aureliano, der vor dem Erschießungskommando steht (eben habe ich allerdings in obenstehendem Beitrag gelesen, dass später noch mehr Leute dieses Schicksal teilen).
Wie ist es bei euch? Ist das ein Druckfehler, oder ist in dem zitierten Satz wirklich Arcadio gemeint?

In der Facebook-Leserunde zu diesem Buch gibt es mindestens eine Leserin, die bei Remedios' Tod zu lesen aufgehört hat. Die Vorgänge um diese Pädo-Kind-Hochzeit sind allesamt nicht gerade appetitlich, aber bedingt durch den märchenhaften Tonfall des ganzen Buchs macht mir dieser Punkt erstaunlich wenig aus.
 

MRO1975

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Ich habe da auch gestutzt, aber das löst sich später auf.

Achtung Spoiler:

Es dürfte sich um den Arcadio der 3. Generation, den Neffen von Rebecca handeln, der eine romantische Beziehung zu seiner Tante pflegt und später vor einem der vielen Erschießungskommandos landet. Die nahezu inzestuösen Beziehungen tauchen wiederholt auf. Ich frage mich, was der Autor uns damit sagen will...
 

Die Häsin

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Ich habe da auch gestutzt, aber das löst sich später auf.

Achtung Spoiler:

Es dürfte sich um den Arcadio der 3. Generation, den Neffen von Rebecca handeln, der eine romantische Beziehung zu seiner Tante pflegt und später vor einem der vielen Erschießungskommandos landet. Die nahezu inzestuösen Beziehungen tauchen wiederholt auf. Ich frage mich, was der Autor uns damit sagen will...

... oh sorry, ich sehe gerade: Ich schrieb oben "Sie (Rebeca) war der letzte Mensch, an den Arcadio wenige Jahre später vor dem Erschießungskommando denken sollte."
Es ist an dieser Stelle aber nicht von Rebeca die Rede, sondern von Remedios. Ich habe Chaos angerichtet. Und kann ein Arcadio der 3. Generation (ich bin noch nicht so weit) die im Kindesalter gestorbene Remedios überhaupt gekannt haben?
Damit steht die Frage immer noch im Raum ... Trotzdem danke für die Antwort auf meine verschusselte Frage. Ich lese jetzt erstmal weiter (bin gerade mit dem Oberst Aureliano im Krieg), vielleicht löst es sich ja von selbst.
 
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Die Häsin

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Habe noch mal zurückgelesen. Es dürfte sich tatsächlich um Pilar Terneras Sohn Arcadio handeln. Im Zusammenhang mit den späteren Wahlen heißt es auch einmal, er sei bereits "ein hochgeschossener Junge". Aber was für ein Durcheinander ...
 
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Die Häsin

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Die nahezu inzestuösen Beziehungen tauchen wiederholt auf. Ich frage mich, was der Autor uns damit sagen will...

Soweit ich mich erinnere, basiert die ganze Dorfgründung auf einer inzestuösen Beziehung (wenn man diese als Ursache für den Mord an Prudencio ansieht, der im zweiten Kapitel geschildert wird). Die Legende, dass eine Verwandtenheirat Nachkommen mit Ringelschwänzchen hervorbringen wird, bleibt in der Familie lebendig; es ist immer mal wieder die Rede davon.

SPOILER:
Na toll, da hieß es in regelmäßigen Abständen "Oberst Buendia erinnerte sich an dies und an jenes, als er vor dem Erschießungskommando stand" und nun wird er gar nicht erschossen. In Neudeutsch nennt man so etwas Clickbait.
 
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