2. Leseabschnitt: Seite 77 bis 153 (Ende Teil I.)

claudi-1963

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Das hat mich fast umgehauen, denn es ist so wahnsinnig modern, dass ich kaum glauben kann, dass das Buch 90 Jahre alt ist. Und ich hatte gedacht, ich erzähle meinen Azubis im Unterricht etwas total Neues.
Es ist halt die Frage was an dem Buch modernisiert wurde, da müsste man mal wirklich den Originaltext lesen um das nachzuvollziehen.
 

Barbara62

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Es ist halt die Frage was an dem Buch modernisiert wurde, da müsste man mal wirklich den Originaltext lesen um das nachzuvollziehen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Übersetzerin hier modernes Marketing eingebaut hat. Es ist halt wieder einmal etwas, das uns neu vorkommt, aber in Wirklichkeit eine wiederaufgewärmte alte Idee ist.
 
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claudi-1963

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Es muss etwas mit Homosexualität zu tun haben. Mit normalem (auch freudlosem) Sex kennt sie sich aus, das hätte sie ertragen. Im 4. Teil presst sie sich (in Erinnerung an den Sex mit Charles) auf eine Weise an Hannes, die er sehr abstoßend findet... Ich habe da keine andere Idee.
Sie schreibt aber davon nichts, sondern an einer Stelle steht ja sogar das er impotent war.
 

claudi-1963

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Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Übersetzerin hier modernes Marketing eingebaut hat. Es ist halt wieder einmal etwas, das uns neu vorkommt, aber in Wirklichkeit eine wiederaufgewärmte alte Idee ist.
Keine Ahnung ich kann es nicht behaupten, aber ich fand es jetzt auch nicht unbedingt so neu beschrieben das es für mich auffällig war. Mich hat lediglich irritiert, das hier ein 44-Jähriger als impotent dargestellt wurde. Ich glaube kaum das man in der Zeit in dem Alter schon impotent war. Sie beschreibt ihn hier ja schon als sehr alt und das sind gerade 18 Jahre Unterscheid. Wenn man dagegen heute die Männer ansieht empfinde ich das Buch weitaus älter als Anfang des 20 Jahrhunderts.
 

Literaturhexle

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Sie schreibt aber davon nichts, sondern an einer Stelle steht ja sogar das er impotent war.
Das stimmt. Wir haben nur spekuliert, was ihr konkret so auf den Magen schlagen könnte...
Es muss etwas sein, das sie selbst als völlig ekelerregend empfindet. Das wiederum wird schon gesagt.

Männer können bestimmt auch sonst auf komische Gedanken kommen, wenn es mit ihrem besten Stück nicht klappen will. Zumal Frauen in jener Zeit nicht gleichberechtigt waren. Wer weiß, WIE er sie berührt hat...
 

claudi-1963

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Das stimmt. Wir haben nur spekuliert, was ihr konkret so auf den Magen schlagen könnte...
Es muss etwas sein, das sie selbst als völlig ekelerregend empfindet. Das wiederum wird schon gesagt.
Ich denke es war einfach der Mann den sie auf einmal als sehr alt empfunden hat. Dazu noch das ständige angrapschen weil er anscheinend anders keine Liebe mehr machen konnte. Ich glaube sie hatte sich da einfach verrannt und erst zu spät gemerkt, das sie ihn eigentlich gar nicht hätte heiraten sollen. Vielleicht war auch hier das Geld verlockend gewesen. Ist ja heute oft auch noch bei so jungen Mädels die so alte Kerle heiraten, irgendwann erwachen sie alle mal.
 
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claudi-1963

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Der Vater ist ein Egoist, der , als Christ getarnt, nur seine Interessen verfolgt, während die Mutter die Beweggründe ihrer Tochter versteht und sie in ihrem Vorhaben bestärkt.
Beim Vater kann ich dir zustimmen, wobei eben Kinder zu der Zeit noch ganz anders war wie heute. Damals haben sie den Eltern ja ihren Lebensabend gesichert. Das sieht man ja auch bei Heleen die ihre Eltern tüchtig unterstützt. Trotzdem hätte es das letzte Kind sicherlich nicht mehr gebraucht.
Allerdings glaube ich nicht das ihre Mutter wirklich Heleen versteht. Ihr ist sicher klar, dass sie irgendwann das Haus verlassen wird, doch ich denke sie wäre auch froh gewesen wenn sie noch länger ihre kleine Schwester versorgt hätte. Nicht umsonst ist sie die erste die sie fragt ob sie, Lientje weiter versorgt wenn sie stirbt.
 

Renie

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Schade auch das Verhältnis zu ihrer Mutter wurde nicht besser
Ich hatte gar nicht den Eindruck, dass die beiden Probleme miteinander hatten. Ganz im Gegenteil: die Mutter wirkte auf mich immer sehr verständig, konnte aber ihrer Tochter aufgrund der Verhältnisse, in denen die Familie lebte, nicht helfen.
Außerdem hat die Mutter die Entscheidung ihrer Tochter, in die Stadt zu ziehen, sofort und ohne Bedenken akzeptiert, als ob sie ihrer Tochter damit die Chance auf ein anderes und besseres Leben, als das was sie geführt hat, ermöglichen wollte.
das die ganzen Probleme mit ihren Eltern durch das Verlassen nicht weg sind.
Probleme gab es nur mit dem Vater.
 

Renie

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das hier ein 44-Jähriger als impotent dargestellt wurde. Ich glaube kaum das man in der Zeit in dem Alter schon impotent war. Sie beschreibt ihn hier ja schon als sehr alt und das sind gerade 18 Jahre Unterscheid.
Im Prinzip ist es egal, ob der Gute impotent war und aus welchem Grund. Das ist der Eindruck von Heleen, der sich aus dem Sex mit ihm ergeben hat. Als Vergleichsmöglichkeit wird es nicht nur bei dem Vertreter (ihr 1. Mal) geblieben sein, so dass sie schon ein gewisses Maß an Erfahrung erworben hat, um so etwas beurteilen zu können. Der Sex war gruselig. Geliebt hat sie Charles nicht, so dass auch viel Ekel mit im Spiel gewesen sein wird. Und für jemanden, der Mitte 20 ist, kann ein Mitt-Vierziger uralt erscheinen. Genauso wie ein Mitt-Sechziger für einen Mitt-Vierziger uralt erscheint. Und das sind immer nur 20 Jahre Unterschied.
 

Literaturhexle

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Das begründet die Mutter damit, dass die anderen aufs Geld schauen müssen. Helene scheint die zu sein, die finanziell am besten dasteht. Kann die Entscheidung der Mutter daher gut nachvollziehen
Außerdem war Heleen jahrelang als Älteste hauptverantwortlich für die jüngeren Geschwister. Zusammen mit ihrer finanziell sorgenfreien Position liegt die Bitte daher auf der Hand. Für mich fühlte sich das völlig schlüssig an.
 

Mikka Liest

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Allerdings kann ich nicht ganz verstehen, das ein Mann Anfang 20. Jahrhunderts mit 44 Jahren schon impotent sein soll. Hier stellt sie ihn ja fast als uralten Mann dar, das empfand ich schon als recht eigenartig.

Dazu noch das ständige angrapschen weil er anscheinend anders keine Liebe mehr machen konnte.

Das ist ein Grund, warum ich auf Homosexualität tippe – er fühlt sich zu Frauen sexuell nicht hingezogen, deswegen kriegt er keinen hoch. Aber er will diese Ehe, um den schönen Schein zu wahren, deswegen versucht er, es doch irgendwie zu forcieren. Dazu passt auch, dass die Mutter so begeistert war, dass er endlich heiratet...

Es ist halt die Frage was an dem Buch modernisiert wurde, da müsste man mal wirklich den Originaltext lesen um das nachzuvollziehen.

Ich glaube nicht, dass der Text verändert wurde? Ich glaube, die Geschichte wirkt einfach moderner, weil die Protagonistin schon erstaunlich emanzipierte Ansichten hatte.

Ich hatte gar nicht den Eindruck, dass die beiden Probleme miteinander hatten. Ganz im Gegenteil: die Mutter wirkte auf mich immer sehr verständig, konnte aber ihrer Tochter aufgrund der Verhältnisse, in denen die Familie lebte, nicht helfen.
Außerdem hat die Mutter die Entscheidung ihrer Tochter, in die Stadt zu ziehen, sofort und ohne Bedenken akzeptiert, als ob sie ihrer Tochter damit die Chance auf ein anderes und besseres Leben, als das was sie geführt hat, ermöglichen wollte.

Vielleicht hat sie ihrer Mutter als Jugendliche gegrollt, weil sie ein Kind nach dem anderen bekam, aber ich habe den Eindruck, dass sie als Erwachsene begriffen hat, dass diese sich dem Vater untergeordnet hat.

Das begründet die Mutter damit, dass die anderen aufs Geld schauen müssen. Helene scheint die zu sein, die finanziell am besten dasteht. Kann die Entscheidung der Mutter daher gut nachvollziehen

Ja, das macht einfach Sinn! So kann sie sich sicher sein, dass das Kind eine gute Schulbildung bekommt und es ihm an nichts fehlt. Je nachdem, wie die anderen leben, hätte Lientje vielleicht auch früh arbeiten müssen.
 

claudi-1963

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Das ist ein Grund, warum ich auf Homosexualität tippe – er fühlt sich zu Frauen sexuell nicht hingezogen, deswegen kriegt er keinen hoch. Aber er will diese Ehe, um den schönen Schein zu wahren, deswegen versucht er, es doch irgendwie zu forcieren. Dazu passt auch, dass die Mutter so begeistert war, dass er endlich heiratet...
Das ist jetzt Interpretationssache, es kann sein, kann aber auch nicht sein. Es gibt sicher auch Männer die vielleicht in dem Alter keinen mehr hoch bekommen. Und bei der Mutter wundert mich gar nichts, das er vielleicht Probleme mit Frauen hat.
 

claudi-1963

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Das begründet die Mutter damit, dass die anderen aufs Geld schauen müssen. Helene scheint die zu sein, die finanziell am besten dasteht. Kann die Entscheidung der Mutter daher gut nachvollziehen
Ja klar, das schon aber sie hat sich ja auch schon vorher um sie kümmern müssen. Ist halt wie immer so, die Älteste wird am ehesten herangezogen von der Mutter.
 

claudi-1963

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Ich hatte gar nicht den Eindruck, dass die beiden Probleme miteinander hatten. Ganz im Gegenteil: die Mutter wirkte auf mich immer sehr verständig, konnte aber ihrer Tochter aufgrund der Verhältnisse, in denen die Familie lebte, nicht helfen.
Außerdem hat die Mutter die Entscheidung ihrer Tochter, in die Stadt zu ziehen, sofort und ohne Bedenken akzeptiert, als ob sie ihrer Tochter damit die Chance auf ein anderes und besseres Leben, als das was sie geführt hat, ermöglichen wollte.

Probleme gab es nur mit dem Vater.
Hat ich anders empfunden, vielleicht waren die Probleme nicht so offen zu sehen wie beim Vater, aber glücklich war sie auch nicht mit der Mutter. Es geht ja nicht nur um darum wie sie den Auszug von Heleen hingenommen hat. Sondern es geht um ihr ganzes Verhalten seit der geburt von Lientje, bei der sie ja im Grunde Heleen die Mutterrolle aufgedrängt hat. Das scheint ja Heleen nicht gepasst zu haben, was ich total verstehen kann. Von daher kann ich nicht nur Probleme beim Vater sehen, sondern bei beiden Eltern.
 

Barbara62

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Hat ich anders empfunden, vielleicht waren die Probleme nicht so offen zu sehen wie beim Vater, aber glücklich war sie auch nicht mit der Mutter. Es geht ja nicht nur um darum wie sie den Auszug von Heleen hingenommen hat. Sondern es geht um ihr ganzes Verhalten seit der geburt von Lientje, bei der sie ja im Grunde Heleen die Mutterrolle aufgedrängt hat. Das scheint ja Heleen nicht gepasst zu haben, was ich total verstehen kann. Von daher kann ich nicht nur Probleme beim Vater sehen, sondern bei beiden Eltern.
Ich denke, je älter Heleen wurde, desto mehr hat sie begriffen, dass die Mutter das Opfer des Vaters war. Entsprechend hatte sie Mitleid mit der Mutter.
 
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nellsche

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1. September 2018
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In diesem Abschnitt habe ich mich deutlich mehr an die Erzählweise gewöhnt, finde sie immer passender. Auch dass die Nachtschwester nicht zu Wort kommt, sondern ihre Reaktionen durch die Ich-Erzählerin klar werden, passt echt gut. Das zeigt mir mal wieder, dass ich nicht zu früh aufgeben darf... ;-)

Ich fand es sehr mutig von ihr, dass sie sich ihrem Vater entgegenstellte und auszog. Sie wusste ja genau, dass er nicht wirklich was unternehmen würde.

Sie ist ihren Weg bisher gut gegangen. Sie hat vernünftiges Geld verdient und war nicht billig, was ihr ja mehr als wichtig war.