2. Leseabschnitt: Seite 70 bis 137

wal.li

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1. Mai 2014
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Barbara war beim Arzt und man ist immer noch nicht schlauer, da sie weitere Behandlungen ablehnt. Walter muss sich zwangsläufig in der Küche zurechtfinden. Da schafft er ganz schön Chaos, bringt aber überraschend einiges zuwege. Überraschend beschäftigt er sich auch mit dem Internet. Hilfreich ist da eine Kochshow. Bei Barbara verändert sich nicht viel. Gibt es Hoffnung, weil sie es wenigstens mal zu einem Liegestuhl im Garten schafft?
Walter muss rausgehen zum Einkaufen etc. und lernt neue Leute kennen.
So ganz viel passiert nicht, aber vielleicht ist es ja so, dass Barbara doch schwerer krank ist und sie auf diese Art Walter fit machen will für die Zeit, wenn sie nicht mehr da ist.
Ich glaube, die Familie Schmidt ist erstaunlich bunt, auch wenn Walter das nicht passt. Das gefällt mit gut. Vielleicht muss Walter auch noch etwas bunter werden.
 

parden

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13. April 2014
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www.litterae-artesque.blogspot.de
Ich nehme an, dass Barbara an Krebs leidet - die ständige Müdigkeit, die Schwächeanfälle, der ausbleibende Appetit. An einer Stelle stand, dass sie ständig zur Vorsorge ging - ich nehme an, dass der Befund für sie nicht neu war, dass sie Walter aber nichts davon erzählt hat. Alle in ihrem Umfeld scheinen Bescheid zu wissen, nur er nicht. Er fragt aber auch nicht nach, will es nicht wissen. Ins Krankenhaus will sie jedenfalls nicht gehen. Weil es schon längst zu spät ist?

Schon im vorherigen Abschnitt hatte ich mich ja gefragt, ob Herr Schmidt tatsächlich Deutscher ist oder nur den Anschein erwecken will. Offenbar hatte ich recht. Lydia (seine Telefon-Rezept-Souffleuse) hat zumindest behauptet, er habe auch den Akzent, was er empört von sich weist. Offenbar hat er als Zugezogener dumme und verletzende Kommentare über sich ergehen lassen müssen, so dass er einmal zugeschlagen hat.

Sein Eifer, kochen zu lernen, ist erstaunlich. Offenbar will er Barbara etwas Gutes tun, seine Art, Zuneigung, Zärtlichkeit und Sorge erkennen zu lassen. Direkter geht es offenbar nicht. Dass die Küche ein ständiges Schlachtfeld ist, naja. Vielleicht lernt er das ja auch noch. Barbara meidet die Küche jetzt - vermutlich hält sie den Zustand nicht aus, möchte aber auch nichts Kritisches sagen, und sie hat sicherlich andere Sorgen und Prioritäten im Leben.
 

parden

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13. April 2014
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Ich glaube, die Familie Schmidt ist erstaunlich bunt, auch wenn Walter das nicht passt. Das gefällt mit gut. Vielleicht muss Walter auch noch etwas bunter werden.
Ja, das ist schön ausgedrückt. Zwischen Walter und seinem Enkel scheint nun erstmals eine Annäherung möglich. Henry weiß um die Ablehnung seines Opas und ist sicherlich deswegen stets verstummt. Aber die Zeiten ändern sich gerade gewaltig...
 
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wal.li

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1. Mai 2014
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Borschtsch habe ich übrigens noch nie gegessen geschweige denn probiert. Hat hier jemand damit Erfahrung?
Nee, ich nicht, ich weiß ungefähr, was das ist, aber angeboten hat es mir noch niemand und selbst kochen ist nicht so mein Fall. Probieren würde ich es mal.
 

parden

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Nee, ich nicht, ich weiß ungefähr, was das ist, aber angeboten hat es mir noch niemand und selbst kochen ist nicht so mein Fall. Probieren würde ich es mal.
Borschtsch habe ich übrigens noch nie gegessen geschweige denn probiert. Hat hier jemand damit Erfahrung?
Du hast immerhin verstanden, dass ich "geschweige denn gekocht" sagen wollte, nicht probiert, verflixt. War schon spät gestern... ;)
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Hm. Ich halte es jetzt beinahe für möglich, dass Barbara entweder simuliert oder aber einen Burnout hat. Ich hoffe, dass Pardens Vermutungen nicht zutreffen. Es wäre zu traurig.
Aber Walter wird auf jeden Fall fit gemacht für ein Leben ohne Barbara.

Ich finde, er schlägt sich ganz gut.
 
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Literaturhexle

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Ich kann mich den Überlegungen von Parden vollkommen anschließen. Offenbar wissen alle um den Zustand Barbaras Bescheid. Das Flüstern mit Arzt und Sohn am Bett, der Ausspruch "Man darf die Hoffnung nie aufgeben", die joviale Hand auf der Schulter, die es früher offensichtlich nicht gab, die Umarmungen, die Blicke... Er wird bedauert. Will er es nicht wissen? Verschließt er bewusst die Augen oder ist er wirklich so weltfremd?

Mittlerweile empfinde ich Walter als rührend, wie er sich um seine Barbara kümmert, sich darum bemüht, dass sie was in den Bauch bekommt, ihr sogar das russische Borschtsch - das am Ende zwar nicht ihm, aber ihr schmeckt. Bei der Sache mit dem Dialekt musste ich schmunzeln: Kurz vorher hatte Walter erklärt, dass Barbara keinen Dialekt mehr habe. Als Lydia ihn an seinem Dialekt als einen der ihrigen identifizierte, fragte ich mich, ob vielleicht Walter IHREN Dialekt angenommen hat und er dadurch ihren nicht mehr hört?

Viele Opas können mit ganz kleinen Kindern nichts anfangen. Walter scheint sich nun auf einmal für Henry zu interessieren. Mir gefällt es, wie er seine Annäherung beginnt. Walter schien noch nicht einmal zu wissen, dass Sebastian und seine Frau getrennte Wege gehen. Hat man es ihm nicht gesagt oder leidet er an selektiver Wahrnehmung?

Die Bäckereiverkäuferin ist eine nette Figur: Mit ihr lernt Walter, dass man nicht nur nach dem äußeren Schein urteilen darf. Obwohl sie wie ein Alien aussieht, hilft sie ihm gern - ohne Gegenleistung. Auch Hanne aus der Gastwirtschaft kümmert sich um Walter. Dass sie das Geld nicht nehmen will, ist auch kein gutes Zeichen für Barbaras Gesundheit...

Witzig ist diese Koch-Community:). Aber wo kommt Lydia her? Wurde sie von Barbara angeheuert? Sie ist ja mit ihr bekannt und kennt die Adresse.
 

Literaturhexle

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Walter unterläuft eine Veränderung. Er wird weicher, lässt Gefühle zu, ist weit weniger streng zu seinem Umfeld. Er spürt, dass er an seiner Frau hängt, dass sie schön ist. Er bringt sie in die Sonne, ist fürsorglich. Auf Seite 105 lässt er uns ein wenig in sein Inneres blicken: Er hat es Zeit seines Lebens vermieden, sich zum Affen zu machen: "Wenn er was beherrschte, dann meisterhaft. Wenn nicht, überließ er es anderen." Das passt doch, oder?
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich nehme an, dass Barbara an Krebs leidet - die ständige Müdigkeit, die Schwächeanfälle, der ausbleibende Appetit. An einer Stelle stand, dass sie ständig zur Vorsorge ging - ich nehme an, dass der Befund für sie nicht neu war, dass sie Walter aber nichts davon erzählt hat. Alle in ihrem Umfeld scheinen Bescheid zu wissen, nur er nicht. Er fragt aber auch nicht nach, will es nicht wissen. Ins Krankenhaus will sie jedenfalls nicht gehen. Weil es schon längst zu spät ist?

Genau diesen Gedankengang hatte ich auch in diesem Abschnitt. Nur: Hätte er nicht vorher was bemerken müssen? Wobei er schon ein ziemlicher Stoffel ist. Ich halte die Krebs-Theorie leider auch am wahrscheinlichsten.

Walter schien noch nicht einmal zu wissen, dass Sebastian und seine Frau getrennte Wege gehen. Hat man es ihm nicht gesagt oder leidet er an selektiver Wahrnehmung?

Entweder hat es ihm Sebastian nicht anvertraut oder es war ihm nicht so wichtig und er hatte es zwischenzeitlich wieder vergessen. Seine Kinder interessieren ihn schließlich nicht sooooo sehr. Oder?
 
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milkysilvermoon

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Er wird weicher, lässt Gefühle zu, ist weit weniger streng zu seinem Umfeld. Er spürt, dass er an seiner Frau hängt, dass sie schön ist.

Mich hat die Stelle berührt, bei der ihm klar ist, dass Barbara perfekt ist. Es war wohl keine Liebe auf den ersten Blick, aber jetzt liebt er seine Frau schon aufrichtig und würde sie sehr vermissen. Es setzt ihm zu, dass es ihr schlecht geht - nicht nur weil nun alles an ihm hängen bleibt.
 
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claudi-1963

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29. November 2015
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Ich vermute ebenso wie viele von euch, das Barbara ernsthaft erkrankt ist. Ob es Krebs ist weiß man nicht, aber auch ich vermute das, weil es zu dem ganzen Zustand von ihr passen würde. Vielleicht weiß sie das sogar schon länger und will deshalb nicht ins Krankenhaus? Eigentlich traurig, das sie dies vor ihrem Mann verheimlicht, allerdings vermute ich, das Walter langsam kapiert das es etwas Ernstes ist bei Barbara. Nicht umsonst macht er sich immer Sorgen das sie zu wenig isst.

Toll finde ich, das Walter trotzdem es sich nicht gerade gut auskennt was das Kochen anbelangt sich wirklich Mühe gibt. Auch wenn er es oft mit Unlust und nur Barbara zu liebe macht.
Allerdings wundert es mich ebenfals, das er nie wirklich nachfragt was mit Barbara los ist. Hat er gar Angst vor der Diagnose und dem das Barbara vielleicht nicht mehr lange zu leben hat?

Seine unfreundliche Art zu seinen Mitmenschen finde ich mitunter wirklich gewöhnungsbedürftig. Ich frag mich warum er immer gleich so reagiert und das nicht nur bei seinen Kindern.

Bei Lydia hatte ich erst eine Telefonholine vermutet für andere Dienste, doch anscheinend kannte auch sie Barbara. Lustig finde ich ja wie er mit der Internetcommunitie schreibt. Aber zumindest ist er nicht einfallslos, wenn er nicht weiter weiß dann fragt er. Das ist ja eigentlich eher untypisch für Männer, das sie nachfragen. Walter macht das allerdings nichts aus, das anderen erfahren das er nichts groß im Haushalt kann.

Auch die Bäckereiverkäuferin finde ich sehr nett, besonders das sie Walter Tipps gibt. Auch wenn natürlich vieles hier überspitz dargestellt wird finde ich das Buch ausgesprochen unterhaltsam. Es ist eine wirkliche Wohltat, nach den ganzen schweren Büchern in letzter Zeit, endlich mal was leichtes lesen zu dürfen.
 

claudi-1963

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So ganz viel passiert nicht, aber vielleicht ist es ja so, dass Barbara doch schwerer krank ist und sie auf diese Art Walter fit machen will für die Zeit, wenn sie nicht mehr da ist.
Ich habe nicht den Eindruck, das sie Walter nur fit machen möchte, ich denke eher das es Barbara wirklich schlecht geht. Vielleicht wusste sie schon länger, das sie ersthaft krank ist und hatte nicht erwartet, das es ihr so schnell so schlecht geht?
 

hulahairbabe

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Schon im vorherigen Abschnitt hatte ich mich ja gefragt, ob Herr Schmidt tatsächlich Deutscher ist oder nur den Anschein erwecken will. Offenbar hatte ich recht. Lydia (seine Telefon-Rezept-Souffleuse) hat zumindest behauptet, er habe auch den Akzent, was er empört von sich weist.
Ja das habe ich mir auch gedacht. Ich bin mir nicht sicher, ob er einfach ihren Dialekt angenommen hat, oder ob er versucht seine Herkunft zu verschleiern.
Borschtsch habe ich übrigens noch nie gegessen geschweige denn probiert. Hat hier jemand damit Erfahrung?
Jaaaaaaa... zwar habe ich es noch nie gekocht aber schon 5-6 mal gegessen. Eine Studienkollegin ist Russin und dort gab es das quasi immer wenn wir uns bei ihr zum Lernen verabredet haben.
Mittlerweile empfinde ich Walter als rührend, wie er sich um seine Barbara kümmert,
Ja ich hatte auch oft ein warmes Gefühl in der Magengegend. Walter ist zwar ruppig ohne Ende, aber irgendwie ja doch für seine Barbara da.
Mich hat die Stelle berührt, bei der ihm klar ist, dass Barbara perfekt ist.
Total!!! Schade fand ich aber, dass ihm das nicht früher aufgefallen ist. Ich gehe davon aus, dass vielen an Barbara für ihn einfach selbstverständlich war und nun, wo Barbara eben ausfällt, wird es ihm immer klarer was er an ihr hat.
 

hulahairbabe

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16. März 2020
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Ich muss ja sagen, dass ich in diesem Abschnitt häufig lachen musste. Am coolsten fand ich die "Sellerie"-Offenbahrung :) Walter ist endlich im WWW angekommen und findet die geheime Zutat einer Bolognese *Lach* Auch die Chat Erfahrungen fand ich super amüsant.
Was ich komisch fand war, dass Lydia so freigiebig ihre Telefonnummer preisgegeben hat und traurig zu sein schien, als Walter sagte Barbara ginge es besser. Kennt Lydia Walter insgeheim und hat Barbara auf dem Profilbild erkannt? Immerhin wusste sie ja auch in welchem Ort Walter wohnt.
 

Barbara62

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Schon im vorherigen Abschnitt hatte ich mich ja gefragt, ob Herr Schmidt tatsächlich Deutscher ist oder nur den Anschein erwecken will. Offenbar hatte ich recht. Lydia (seine Telefon-Rezept-Souffleuse) hat zumindest behauptet, er habe auch den Akzent, was er empört von sich weist. Offenbar hat er als Zugezogener dumme und verletzende Kommentare über sich ergehen lassen müssen, so dass er einmal zugeschlagen hat.
Das erklärt, warum er Barbaras Akzent so vehement bekämpfte.
 

Barbara62

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Baden-Württemberg
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Es geht mir wie euch: Walter wird mir immer sympathischer. Sein Credo, an dem er sich festhält:

Wenn sie gut isst, wird sie gesund. (S. 129)

Das ist für ihn Ansporn, sich in die Kocherei zu stürzen. Was er macht, geht er planmäßig an, das ist gut beschrieben. Als Techniker ist er daran gewöhnt, exakt zu arbeiten und ein genau vorhersehbares Ergebnis zu bekommen. Nun muss er erkennen, dass es für jedes Gericht verschiedene Rezepte gibt, keines ist richtig oder falsch, und dass selbst bei genauer Ausführung nicht immer das gewünschte Resultat am Ende steht.

Barbara war unglaublich beliebt überall, im echten Leben und bei ihren Internetbekanntschaften. Herr Schmidt scheint dagegen ein wahres Ekel gewesen zu sein, zu seinen Kindern wie zu Supermarktangestellten. Aber es ist nie zu spät, um sich zu ändern (sag ich ja immer!)...

Meint ihr, er hätte vor Barbara gerne Hanne geheiratet?
 
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Renie

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19. Mai 2014
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Definitiv! Walters Versuche, sich mit Anstand und Höflichkeit in den Sozialen Medien zurechtzufinden bzw. mit Barbaras Rechner, sind urkomisch. Hier prallen zwei Welten aufeinander: Walters Ernsthaftigkeit und Korrektheit kollidiert mit der Oberflächlichkeit, die in den sozialen Medien vorherrschen. :D
 
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