Ich merke, dass ich die Kapitel, so kurz sie auch sein mögen, nicht einfach hintereinander weg lesen kann. Obschon die Autorin sich (auch im Sinne des Verlegers) bemüht, hier nicht die Tränen in den Vordergrund zu stellen, kommen die Gefühle von Verzweiflung und Ratlosigkeit immer wieder hoch, was nur zu verständlich ist. Mich berührt hier vieles, vermutlich weil man doch auch immer darüber nachdenkt, was im persönlichen Umfeld war, ist und/oder möglicherweise sein könnte. Ob man selbst auch den Langmut hätte, das Bestreben, die Würde des anderen aufrechtzuhalten bei allem was kommt, nicht zu verzagen. Mich berühren auch die kleinen Gesten der gegenseitigen Liebe und Achtung, offenbar können die beiden auch über alles offen sprechen. So z.B. als Derden fragt, was denn geschieht, wenn man gestorben ist - da lädt man eben denjenigen ein, der sich normalerweise darum kümmert und kann diesem alle Fragen stellen. Keine Tabus also.
Etwas verwirrt war ich als Derden andeutete, er habe Gift geschluckt. Für mich blieb die Erzählerin da fast schon gelassen. Sie erklärte, wenn das so sei, müsse sie den Krankenwagen rufen und ihm den Magen auspumpen lassen, auch weil ansonsten möglicherweise sie selbst verdächtigt werden würde, ihn umbringen zu wollen. Sie beobachtet Derden in der Situation zwar und fragt immer wieder, wie es ihm geht, scheint das Ganze aber als unwahr einzuordnen, was es dann wohl auch war. War Derden in der Situation verwirrt? Oder fragte er auf diese Art vorsichtig an, wie sie reagieren würde, wenn er diesen Ausweg wählte?