In diesem Abschnitt habe ich ein paar Mal gedacht, dass Alva aus Sicht von Edvard manchmal wirkt wie eine ganz andere Person... Und ich war sehr überrascht, dass Alva gar nicht ihr echter Name ist – aber gleichzeitig auch wiederum nicht.
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@Barbara62
Eine Freundin von mir hatte nach der Geburt ihres zweiten Kindes eine postpartale Depression. Das hat sie eine Weile mit sich rumgetragen, bis es irgendwann aus ihr rausgeplatzt ist: sie könne N. einfach nicht lieben. ⠀Und das, obwohl sie Kinder liebt und mit Kindern arbeitet! Sie hat unsäglich darunter gelitten, aber was sie später darüber erzählte, klang dem, was wir von Alva mitkriegen, nicht unähnlich – nur dass sie sich schnell therapeutische Hilfe suchte und darüber dann auch einen Zugang zu ihrem Sohn fand. ⠀
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Vielleicht kann ich Alva daher auch nicht verurteilen, obwohl ihr Verhalten zum Teil furchtbar kalt klingt.⠀
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Ich glaube, es ist so tief in Edvard verwurzelt, dass er positive Gefühle ausdrückt, indem er sich kümmert, dass er auch die vage Hilfsbereitschaft einer Fremden gegenüber so zum Ausdruck bringt.⠀
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Ich vermute ja, dass der Vater auf seinen häufigen Reisen eine andere Frau kennengelernt hat, vielleicht sogar eine ganze zweite Familie irgendwo hatte.⠀
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@Sassenach123
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Diese Aktion mit dem Wildfremden hätte ich Alva vorher gar nicht zugetraut! Aber die Frage ist, ob sie daran wirklich Spaß hatte, oder ob es eine Form der Selbstbestrafung ist, oder wie Barbara62 angesprochen hat, der Versuch, das Leben zu spüren?⠀
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@MRO1975
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Irgendwie glaube ich (noch), dass er wirklich seinen Vater gesehen hat, nur dass der das Flugzeug vielleicht für sein Kind aus einer neuen Familie gekauft hat... Vielleicht hat der Vater ja immer noch einen Beruf, bei dem er viel rumkommt.⠀
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Alva ist rätselhaft, ich finde sie schwer einzuschätzen!⠀
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@RuLeka
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Ja, genau, Edvard kann wahrscheinlich gar nicht aus seiner Haut. Sie spricht ein Vatergefühl in ihm an, und das löst direkt das Bedürfnis aus, ihr zu helfen und sich um sie zu kümmern – da muss er gar nicht drüber nachdenken.⠀
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Vielleicht will Alva ihre Kindheit hinter sich lassen und hat ihren Namen daher abgelegt? Kann ich nachvollziehen... ⠀
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@Literaturhexle
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Bei ihrer Aussage, sie habe keine Angst davor, sich mit was anzustecken, habe ich auch erstmal geschluckt. Da gibt es ja doch einige sehr unerfreuliche Dinge...⠀
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Und diese Berechnung, dass sie mit Jo schläft, damit er zufrieden ist und sie mit positiven Gefühlen ziehen lässt, spricht auch Bände.⠀
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Die Mutter nutzt Edvards Persönlichkeit so gnadenlos aus... Was hat sie erlebt, dass sie dazu gebracht hat, bei ihrem Sohn die Unterstützung zu suchen, die normalerweise nicht die Aufgabe eines Kindes wäre?⠀
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@Yolande
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Stimmt, da sind Edvard und Alva krasses Gegensätze: der eine kümmert sich zu viel, die andere zu wenig. Mal gucken, ob sie miteinander ein gesundes Mittelmaß finden können.⠀
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@Die Häsin
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Mir tut Alva leid, es muss einen Grund dafür geben, dass sie es nicht schafft, ihr Kind so zu lieben, wie sie das selber gerne würde. Oder dass sie sich mit Musik abschotten muss vor der Realität. ⠀
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@Alexander Häusser⠀
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Ich mag Alva eigentlich, aber ich mache mir Sorgen um sie (obwohl ich natürlich weiß, dass sie nur eine literarische Figut ist) und finde nicht alles gut, was sie tut. ⠀
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Ich denke nicht, dass Figuren immer sypathisch sein müssen, die besten Charaktere haben oft Abgründe. ⠀
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Mir fällt da gerade ein Charakter von Friedrich Ani ein, der pädophil ist (also genau das, was wohl die meisten Menschen verachtenswert finden) aber mit sich selber kämpft, um nicht nach dieser Neigung zu handeln. Krasser kann man gar nicht zeigen, dass ein guter Charakter auch den Willen der Leser strapazieren kann, ihn oder sie zu mögen.⠀
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Ah, der Vater war in Norwegen stationiert? Das rückt ja alles in ein ganz anderes Licht! Da spitze ich doch direkt die Ohren, da ich auch nicht auf der Welt wäre, hätte meine norwegische Großmutter kein Lebensborn-Kind geboren...⠀
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