Hier diskutieren wir die Seiten 66 bis 139.
Der nächste Abschnitt beginnt mit dem Kapitel "Grand Cafe"
Der nächste Abschnitt beginnt mit dem Kapitel "Grand Cafe"
Zuletzt bearbeitet:
Sie beschrieb die Frau des Mannes immer wieder als schön, fast schon, als beneidete sie sie. Vielleicht war es auch ein Gefühl von Macht ihn verführen zu können. Manchmal kommt es mir so vor, als ob Alva sich für sehr unzulänglich hält.Warum hat Alva Jo betrogen? Ich stelle mir das ähnlich vor, wie bei Menschen, die sich selbst verletzen. Sie wollte spüren, dass sie am Leben ist. Aber ich bin keine Psychologin, vielleicht habt ihr eine bessere Idee...
Das wurde ihr ja auch immer suggeriert: Du bist anders = ungenügend, minderwertig, untauglich...Manchmal kommt es mir so vor, als ob Alva sich für sehr unzulänglich hält.
Edvards Erlebnis mit 15 Jahren in Hamburg, das muss 1972 gewesen sein, als er glaubte, den Vater zu sehen - Einbildung oder Realität? Einerseits bin ich mehr als gewillt, ihm zu glauben, andererseits: Warum hätte der Vater ihn verlassen sollen und sich nicht mehr melden? Mag sein, dass die vereinnahmende Mutter sich auch bei ihm so übergriffig verhalten hat, aber hätte er den Sohn so im Stich gelassen? Ich bin gespannt.
Ja, die beiden scheinen wirklich gut zueinander gepasst zu haben, Schade, dass Edvard sich damals nicht für Elsie entscheiden konnte. Aber vllt. schaffen die beiden es ja noch. Es ist ja noch alle Zeit, nicht wahr?Edvard und Elsie waren schon mit 14 oder 15 Jahren ein Paar. Sie muss ihn sehr gern gehabt haben, dass sie die Situation mit der Mutter so lange hingenommen hat.
Seltsame Sache, das mit dem Namen. Sie ist wirklich nicht im Reinen mit sich.Rätsel gibt mir noch auf, warum Alva eigentlich Bianca heißt. Sie fühlt sich so unwohl in ihrer Haut, dass sie sogar den Namen geändert hat?
In dieser Szene fand ich Alva wieder sehr unsympatisch. Ich hatte den Eindruck, dass das ein Machtspiel war. Sie betont immer wieder, wie gut aussehend die andere Frau gewesen sei und dass sie ihr eigentlich nicht das Wasser reichen kann und dann gibt sie dem Mann die Gelegenheit, diese Frau zu hintergehen - mit ihr, auf dem Klo. Für mich ein Fall der Selbstbestätigung durch Verletzung eines anderen.Warum hat Alva Jo betrogen? Ich stelle mir das ähnlich vor, wie bei Menschen, die sich selbst verletzen. Sie wollte spüren, dass sie am Leben ist. Aber ich bin keine Psychologin, vielleicht habt ihr eine bessere Idee...
Sie verletzt alle Beteiligten, die betrogene Frau, den Mann, den sie dafür verachtet ( „ Du bist ein Scheißkerl“ ) und sich selbst ja auch. Gleichzeitig stellt das Ganze für sie auch ein Test dar, ob es Liebe ist zwischen ihr und Tom. Wenn sie beide darüber reden könnten und „ wenn man sich dann noch in die Augen sehen kann, wenn dann noch von Liebe die Rede ist, dann würde alles gut werden. Vielleicht.“Für mich ein Fall der Selbstbestätigung durch Verletzung eines anderen
Er hat Vatergefühle für sie entwickelt. „ Aber er war für sie verantwortlich, er konnte sie doch nicht einfach abgeben....Ein Vater konnte das nicht.“ Vom Alter her hätte er es ja sein können. Außerdem ist Edvard von Kindheit an gewohnt, sich um andere zu kümmern, sich für andere verantwortlich zu fühlen. Der kann garnicht anders.Wie Edvard sich um Alva kümmert, ist fast schon rührend. Einerseits sehr sympathisch, andererseits wirkt es wie ein Helfersyndrom
Das fand ich sehr schade. Da ist er mal offen und setzt sich über den Ratschlag seiner Mutter hinweg, niemandem zu vertrauen und wird dann so enttäuscht.Das Misstrauen der Mutter, das er eigentlich nicht teilen will, hat sich bewahrheitet.
Sie möchte so sehr jemand anderes sein. Bianca - die Weiße, Glänzende, Reine - so sieht sie sich nicht.dass sie sogar den Namen geändert hat?
Das frage ich mich auch, vielleicht wird das noch aufgeklärt.Edvards Erlebnis mit 15 Jahren in Hamburg, das muss 1972 gewesen sein, als er glaubte, den Vater zu sehen - Einbildung oder Realität?
Das hoffen wir, der Buchtitel suggeriert das.Aber vllt. schaffen die beiden es ja noch. Es ist ja noch alle Zeit, nicht wahr?
Schön, dass du das herausgesucht hast. Ich denke auch, dass sich Alva mit dem Forschen nach den Mythen und Sagen in Norwegen einen persönlichen Wunsch erfüllt hat. Dazu würde dieser Name sehr gut passen.Sie möchte so sehr jemand anderes sein. Bianca - die Weiße, Glänzende, Reine - so sieht sie sich nicht.
Alva - Elfe, Naturgeist, Fee - das gefällt ihr besser, hat was Geheimnisvolles.
Es gefällt mir gut, dass der Begriff der Zeit immer wieder vorkommt. Es ist nicht nur der Titel, sondern ein wichtiges Motiv des Romans.Das hoffen wir, der Buchtitel suggeriert das.
Ich kann mich deinen Interpretationen komplett anschließen. Du hast deine Gedanken bestens in Worte gekleidet und ich bin nicht sicher, ob ich noch etwas hinzufügen kannAlva und Edvard begegnen sich nachts in der Bar auf der Fähre nach Oslo. Zwei einsame Herzen und ein freundlicher Barmann. Alkoholisiert können die beiden Gedanken formulieren, die sie sonst nicht denken oder gar aussprechen. Edvard hätte sich gewünscht, dass ihm zuhause jemand ansieht, wie er sich fühlt. Geredet worden ist sicher viel im Dorf, aber niemand hat ihm geholfen gegen die Mutter. Schade, dass auch der Pfarrer, der wohl sehr nett zu ihm war, nicht helfend eingegriffen hat. Alva dagegen leidet darunter, dass sie kein Verhältnis zur Tochter aufbauen kann, sich nicht als Mutter fühlt. Ich habe in letzter Zeit immer wieder über dieses Phänomen gelesen, unter dem Mütter wie Kinder gleichermaßen leiden. Vorstellen kann ich es mir (als Mutter dreier Töchter) absolut nicht, aber es scheint nicht selten zu sein.
Wie Edvard sich um Alva kümmert, ist fast schon rührend. Einerseits sehr sympathisch, andererseits wirkt es wie ein Helfersyndrom. Mit Alva fühlt er sich plötzlich nicht mehr allein. Entsprechend enttäuscht ist er, als sie verschwunden ist, und noch viel enttäuschter, als er ihren Diebstahl realisiert. Das Misstrauen der Mutter, das er eigentlich nicht teilen will, hat sich bewahrheitet.
Dass Edvards Unterkunft genau gegenüber dem Osloer Litteraturhuset ist, hat mich gefreut. Ich war noch nie in Oslo, aber während des Gastlandauftritts Norwegens bei der FBM 2019 haben so viele norwegische Schriftsteller und Schriftstellerinnen davon geschwärmt, dass ich unbedingt dorthin will, um es mit eigenen Augen zu sehen.
Edvards Erlebnis mit 15 Jahren in Hamburg, das muss 1972 gewesen sein, als er glaubte, den Vater zu sehen - Einbildung oder Realität? Einerseits bin ich mehr als gewillt, ihm zu glauben, andererseits: Warum hätte der Vater ihn verlassen sollen und sich nicht mehr melden? Mag sein, dass die vereinnahmende Mutter sich auch bei ihm so übergriffig verhalten hat, aber hätte er den Sohn so im Stich gelassen? Ich bin gespannt.
Edvard und Elsie waren schon mit 14 oder 15 Jahren ein Paar. Sie muss ihn sehr gern gehabt haben, dass sie die Situation mit der Mutter so lange hingenommen hat.
Warum hat Alva Jo betrogen? Ich stelle mir das ähnlich vor, wie bei Menschen, die sich selbst verletzen. Sie wollte spüren, dass sie am Leben ist. Aber ich bin keine Psychologin, vielleicht habt ihr eine bessere Idee...
Rätsel gibt mir noch auf, warum Alva eigentlich Bianca heißt. Sie fühlt sich so unwohl in ihrer Haut, dass sie sogar den Namen geändert hat?
Was beide Protagonisten verbindet, ist der fehlende Vater. Alva hat zwar zwei, aber beiden fühlt sie sich nicht nah. Ihr richtiger Vater hat sie verlassen, der Stiefvater kann ihn nicht ersetzen, obwohl er sich Mühe zu geben scheint (er tapeziert und gibt Geld). Edvard leidet unter dem spurlos verschwundenen Vater. Kinder geben sich selbst oft eine Mitschuld, wenn ein Elternteil die Familie verlässt, es ist eine lebenslange Bürde.
Ich lese den Roman weiterhin ausgesprochen gern. Für mich sind die Personen stimmig, auch wenn ich mich in Alva nicht hineindenken kann. Aber ich kann sie von außen betrachten - mit Interesse, aber höchstens mit Mitleid, nicht mit Sympathie.
Ja, immer wieder, so z.B. der Kalender, der nie mehr abgehängt wird, das Gesicht der Mutter, bei dem die Zeit keine Spuren hinterließ - ungelebtes Leben.Es gefällt mir gut, dass der Begriff der Zeit immer wieder vorkommt. Es ist nicht nur der Titel, sondern ein wichtiges Motiv des Romans.
Mir ist die Mutter auch unsympathisch, trotzdem kann ich nachvollziehen, warum sie ihren Sohn angelogen hat. Wie schwer muss es sein, dem Kind zu erklären, dein Vater ist weg, weil ihm eine andere Frau wichtiger ist als du. Der Vater hat ja bei jedem Abschied erklärt, er gehe, um wiederzukommen.Schlimm, wie die Mutter den Jungen wiederholt anlügt: Dein Vater ist tot!! Das muss sich tief ins Bewusstsein graben. So richtig geglaubt hat er es vielleicht nie? Spätestens das Sparbuch ist der Beweis, dass die Mutter wissentlich und willentlich GELOGEN hat.
Edvard ahnt, dass der Vater ihn und die Mutter verlassen hat, um zu leben. S.138
Gespräche mit Erziehern sehen Eltern immer mit gemischten Gefühlen entgegen, auch wenn ihre Kinder nicht auffällig sind . Umso mehr, wenn man sich selbst so in Frage stellt wie Alva.Sie weicht dem Gespräch mit der Erzieherin aus, sieht keinerlei Fehler bei ihrer Tochter
Ich denke auch, dass sich Edvard geirrt hat. Er hat immer noch auf die Rückkehr gehofft und früher von seinem Vater solche Modellflugzeuge geschenkt bekommen. Er war ja auch ganz in den Erinnerungen versunken, als er den Mann erblickteIch glaube nicht, dass es sich bei dem Mann im Laden um Edvards Vater gehandelt hat. Warum sollte er Jahre später in Hamburg auftauchen, wenn doch die Einzahlungen aus Norwegen kamen. Vie
Genau das dachte ich auch, Edvard ist ein "Kümmerer". Gut, beide waren alkoholisiert, aber auch als Edvard wieder nüchtern ist, fühlt er sich jetzt für Alva verantwortlichWie Edvard sich um Alva kümmert, ist fast schon rührend. Einerseits sehr sympathisch, andererseits wirkt es wie ein Helfersyndrom. M
Ich finde nicht sie als Person unsympathisch, sondern mich stört ihr Verhalten. Dabei sehe ich sehr wohl, dass sie oft nicht anders kann. Sie ist in vielem noch sehr unreif, reagiert wie ein Kind, das um Aufmerksamkeit bettelt. Ich hoffe, diese Reise bringt sie in ihrer Entwicklung weiter.Mir fällt es ehrlich gesagt schwer, Alva unsympathisch zu finden.
Ich würde es ihr wünschen, aber vor allem auch ihrer Tochter!Ich finde nicht sie als Person unsympathisch, sondern mich stört ihr Verhalten. Dabei sehe ich sehr wohl, dass sie oft nicht anders kann. Sie ist in vielem noch sehr unreif, reagiert wie ein Kind, das um Aufmerksamkeit bettelt. Ich hoffe, diese Reise bringt sie in ihrer Entwicklung weiter.
Ich muss immer wieder an "Pferde stehlen" von Per Petterson denken. Ich bin sehr gespannt, ob hier auch die norwegische Geschichte im 2. Weltkrieg noch eine Rolle spielt, für die ich mich ganz besonders interessiere. War der Vater vielleicht während des Krieges dort und hat eine Zweitfamilie? War er deshalb immer so lange von zuhause weg? Andererseits ist er erst 1967 verschwunden.... Und warum soll er dann in Hamburg in einem Modellbauladen gewesen sein?Irgendwo ist das sehr schön ausformuliert. Manchmal wünscht man sich etwas so sehr, dass man es sieht. Ich glaube nicht, dass es sich bei dem Mann im Laden um Edvards Vater gehandelt hat. Warum sollte er Jahre später in Hamburg auftauchen, wenn doch die Einzahlungen aus Norwegen kamen. Vielleicht irre ich mich aber auch und der Vater hat in Hamburg mit einer anderen Frau eine Familie gegründet und die Einzahlungen stammen von jemandem anderen oder der Vater hat sie auf seinen Reisen getätigt. Mal sehen.
Das trifft es auch für mich ziemlich gut.Ich finde nicht sie als Person unsympathisch, sondern mich stört ihr Verhalten. Dabei sehe ich sehr wohl, dass sie oft nicht anders kann. Sie ist in vielem noch sehr unreif, reagiert wie ein Kind, das um Aufmerksamkeit bettelt. Ich hoffe, diese Reise bringt sie in ihrer Entwicklung weiter.