Das stimmt. Im Grunde genommen vertritt die Autirin recht früh eine Art intersektionaler Perspektive: Die Hautfarbe macht den Unterschied und sorgt für Benachteiligungen, aber nicht nur. Andere Aspekte, die ineinandergreifen, tragen ebenso zu Unterschieden und Benachteiligungen bei.Das Buch verhandelt immer wieder auch die Klassenfrage. Wobei beides natürlich auch zusammenhängt.
Du beschreibst ganz genau meinen Leseeindruck. Hier liegt tatsächlich in der Kürze die Würze. Wesentliches wird pointiert in den Vordergrund gerückt, indem auf Nebenschauplätze verzichtet wird. Gefällt mir gut.Mir gefällt nach wie vor, was ich lese. Die einzelnen Episoden bauen mehr oder weniger chronologisch aufeinander auf. Es wird beschrieben, wie das Leben von MM weitergeht. Obwohl das Ganze bruchstückhaft erzählt wird, fehlt mir nichts.
Dazwischen immer wieder kleine Beobachtungen. Sehr schön gemacht!
Obwohl das Ganze bruchstückhaft erzählt wird, fehlt mir nichts.
Die Erinnerung an einen Schneeballstrauch mit den dicken, weißen Blüten ist ihr ein kleiner Trost.
Genau das, macht für mich das Buch gerade eben interessant. Ich bin weiterhin irgendwie nicht so nahe dran an MM, aber diese kurzen Eindrücke aus ihrem Leben als Schwarze Frau aus ärmlichen Verhältnissen, denen sie nicht entwachsen kann, sind wirklich bezeichnend.Das Buch verhandelt immer wieder auch die Klassenfrage. Wobei beides natürlich auch zusammenhängt.
Diesen Gedanken hatte ich auch. So offen über das Thema Geburt ganz ohne Weichzeichner zu sprechen, war damals sicherlich noch nicht üblich.Sehr ausführlich bekommen wir die Geburt von ihrer Tochter beschrieben. War das für das Jahr 1953 nicht zu drastisch?
Für mich bisher der stärkste Moment, da so ein Überblick über die Lebensverhältnisse aller Art aber innerhalb desselben Umfelds gezeichnet wird.Großartig, wie die Autorin die anderen Bewohner des Mietshauses schildert.
Hier zählt für mich auch die Stelle dazu, als das Kind geboren ist auf S. 79:Andere Aspekte, die ineinandergreifen, tragen ebenso zu Unterschieden und Benachteiligungen bei.
Ich musste da gleich noch an den Gender-Aspekt denken. Die Thematik der Ungleichbehandlung wird zwar nicht so offensichtlich besprochen im Buch wie das Thema Race und Class aber trotzdem taucht es, meines Erachtens, auch auf." 'Ein Mädchen', sagte der Doktor. Dann widerwillig: 'Ein prächtiges Mädchen'. "
Ich musste da gleich noch an den Gender-Aspekt denken. Die Thematik der Ungleichbehandlung wird zwar nicht so offensichtlich besprochen im Buch wie das Thema Race und Class aber trotzdem taucht es, meines Erachtens, auch auf.
Zum Ende dieses Abschnitts gibts noch einen Rundgang durchs Haus und man merkt, dass Maud Martha sehr aufmerksam alles beobachtet und alle Facetten von Menschen vertreten sind.
Hier bekommen wir das Umfeld genauestens vorgestellt. Das reicht mir als Begründung.Ich frage mich, was es damit auf sich hat, die anderen Bewohner so ausführlich vorzustellen. Das passt für mich nicht so ganz zum Stil der vorangegangenen Kapitel und wirkt schon fast geschwätzig
Das zeigt auch, wie stark dieses Minderwertigkeitsgefühl in ihr verankert ist. Ist das tatsächlich so oder interpretiert sie sein Verhalten nur dahingehend.Aber im Foxy Cats Club verliert sie schnell jegliches Selbstvertrauen. Anstatt den Fehler bei ihrem Mann zu suchen, sucht sie ihn bei sich selbst. "Aber er schaut ständig auf meine Farbe, und die ist wie eine Mauer." (S.72) Ihr Fehler ist also etwas, was sie noch nicht einmal ändern kann.
Das ist auch ein einschneidendes Erlebnis für jede Frau. Und hier spürt MM deutlich, auf wen sie sich verlassen kann und wer ihr keine Stütze ist.denke die ausführliche Beschreibung der Geburt soll noch einmal Pauls kopflose Panik, die Solidarität der Frauen untereinander und die gleichzeitige Geringschätzung seitens ihrer Mutter herausarbeiten. Einer der wenigen Augenblicke, die Martha und nicht hauptsächlich ihrer Umgebung geschuldet ist.
Rasse, Klasse und Geschlecht, genau in dieser Reihenfolge, sind Gründe für Ausgrenzung.Ich musste da gleich noch an den Gender-Aspekt denken. Die Thematik der Ungleichbehandlung wird zwar nicht so offensichtlich besprochen im Buch wie das Thema Race und Class aber trotzdem taucht es, meines Erachtens, auch auf.
Und aus biographischen Gründen.Ich denke, die Autorin hat auch deshalb ganz bewusst, eine weibliche Figur für die Geschichte gewählt.
Der Roman spielt in zu anderen Zeiten. Da ist er und sein Verhalten keine Ausnahme, was nicht heißen soll, dass ich das billige.Auch wieder typisch: er bringt das Geld ins Haus, also darf er auch bestimmen, was damit geschieht
Das ist das Besondere hier: ihre Persönlichkeit.Bewundernswert: sie lässt sich offenbar nicht unterkriegen, versucht immer noch im Kleinen, dem Leben Schönes abzugewinnen.
Ein Leben in Vignetten, und auch wenn die Person Maud Martha mir überhaupt nicht wirklich vor Augen ist (außer dass sie sehr dunkelhäutig ist und nicht zu bändigende Haare hat),
Ich meinte nicht nur die äußere Erscheinung, sondern die Person an sich. Die ist für mich nicht wirklich greifbar...Ich habe mir das Foto von Gwendolyn Brooks im Klappentext zur Hilfe genommen.
Hier wechselt nach meinem Eindruck erstmals die Perspektive zu einer auktorialen Erzählweise:Sehr ausführlich bekommen wir die Geburt von ihrer Tochter beschrieben. War das für das Jahr 1953 nicht zu drastisch?
Ich bin anscheinend die Einzige in der Runde, die von MMs fehlendem Selbstvertrauen genervt ist. Warum schiebt sie alles auf die Schattierung ihrer Haut? Paul wusste vor der Ehe, wie sie aussieht. Nun soll der dunklere Farbton für das Misslingen der Ehe verantwortlich sein. Dabei fühlt Paul sich von ihren finanziellen Wünschen für sich und ihre "Prinzessinnentochter" überfordert, er genügt nicht ihren intellektuellen Ansprüchen, er legt nicht wie sie Wert auf Rituale und die beiden passen ganz einfach nicht zusammen.Kleine Gesten, wie zum Beispiel das Türaufhalten am Auto, reichen ihr schon, um sich "kostbar, verlockend und beschützt" zu fühlen. Aber im Foxy Cats Club verliert sie schnell jegliches Selbstvertrauen. Anstatt den Fehler bei ihrem Mann zu suchen, sucht sie ihn bei sich selbst. "Aber er schaut ständig auf meine Farbe, und die ist wie eine Mauer." (S.72) Ihr Fehler ist also etwas, was sie noch nicht einmal ändern kann.
Die Farbadjektive sind originell eingesetzt: Geräusche und Geruch grau, Musik zartsilbern und tiefblau. Da merkt man die Lyrikerin deutlich.Zur Kitchenette möchte ich ihre Beschreibung der Situation noch anmerken: Alles ist wieder GRAU, die ärmlichen Möbel sogar Farbe, Geräusch und Geruch des ganzen Hauses.
Er fühlt sich unter Druck gesetzt, weil ihr sein Verdienst nicht genügt. Wenn ich mich in ihn hineinversetze, tut er mir sogar leid. Andererseits verdient sie nichts dazu, kann es wahrscheinlich nicht, weil sie ihr Kind betreuen will, damit es nicht wie Clement alleine zuhause ist.Auch wieder typisch: er bringt das Geld ins Haus, also darf er auch bestimmen, was damit geschieht.
Es bleibt den Lesern überlassen, die Leerstellen zu füllen.mich bleiben zu viele Leerstellen. Einerseits