Ich antworte (erstmals) größtenteils auf Krischan:
Es ist kein christlicher Roman im eigentlichen Sinne, aber natürlich ans Christentum angelehnt und theologische Fragen erörternd. Erinnerst du dich an "Die Glocke im See"? Wir haben dieselbe Atmosphäre vor uns.
Die einfachen Leute gingen in die Kirche, wenn man den Roman um die Lebenszeit der Autorin ansiedelt. Wenn die Hexe es mir nicht gesagt hätte, hätte ich nicht bemerkt, dass die Autorin schon von uns gegangen ist.
So ziemlich am Anfang wird gesagt, es ist Kirchzeit und Leena geht davon.. aber Kirchzeit ist morgens und gleichzeitig machen die Leuts Mittagsschlaf. Da stimmt was nicht. Aber egal.
Das Gespräch in der Kirche:
- Es missfällt mir, Nonnen als Pinguine zu bezeichnen.
- Der Inhalt des hochphilosophischen Gesprächs (das NIEMALS so stattgefunden haben kann) dreht sich darum, ob es die Welt gibt oder ob alles nur ein Traum ist. Das haben die hohen (und niedrigen Philosophen) zur Genüge erörtert. Normalerweise zwickt man zur Antwort den Frager und wenn der "Au" ruft, sagt man "siehst du, ganz real". Aber letztlich: gibts darauf keine Antwort.
Nitzsche sagt (Lexikon der Argumente):
Nietzsche betont immer wieder, dass alles falsch sei. Damit meint er, dass es in der Welt keine Ordnung gibt, der die Dinge entsprechen könnten; es existiert nichts, auf das sich – wie die Korrespondenztheorie nahelegt – Aussagen in bestimmter Weise beziehen könnten, um damit wahr zu sein.
Da es keine Realität gebe, gebe es auch keine richtige Perspektive oder Geometrie, wie die Welt abgebildet werden müsste. Es gibt für Nietzsche lediglich rivalisierende Interpretationen.
Nichts anderes ist als real ‚gegeben‘ als unsere Welt der Begierden und Leidenschaften. Wir können zu keiner anderen ‚Realität‘ hinab oder hinauf als gerade zur Realität unserer Triebe.
Also besonders das Letzte bestreite ich!
Jedenfalls - man hat sich der Länge, der Breite und der Höhe nach mit dieser Frage beschäftigt.
So was in ein Gespräch mit einem kleinen Mädchen zu pressen, hätte mehr Fingerspitzengefühls bedurft. Worauf Lizzie sagt, Fil soll in Gleichnissen reden und der Kerl wutentbrannt davonstapft. (was ich verstehe, weil es eben keine Antworten gibt).
- Die zweite Ebene des Gesprächs betrifft die Prädestinationslehre. Ist alles vorbestimmt - hat der Mensch überhaupt einen freien Willen.
Insofern hochtheologisch.
- Die dritte Ebene des Gesprächs ist eine seelsorgerliche - insofern, ja, christlich. Fil und Lizzie sagen Leena, sie sei bedeutsam und hätte einen Sinn. Und viele gute Eigenschaften, sie sei hochmusikalisch.
Woher sie das wissen wollen, weiß ich nicht, ... war aber wohl so. Wenn die Leena aus einem hohlen Halmen tolle Töne machen konnte.
Der Rest des Gesprächs - vergiss es.
Ausserdem: wie verklausuliert!
Was nehme ich mit?
Auf die großen Sinnfragen des Lebens gibt es keine Antworten (das bestreite ich), ein Kind wird aufgebaut (das begrüße ich), Lena lebt in ihrer Welt, dh. sie hat jede Menge Phantasie, wahrscheinlich eher künstlerisch begabt. Und: Lena geht verloren.