2. Leseabschnitt: Seite 50 bis 109

SuPro

Bekanntes Mitglied
28. Oktober 2019
1.865
4.112
49
54
Baden Württemberg
lieslos.blog
Aber wie hättest du das sonst übersetzt? Eine deutsche Entsprechung, die all diese Bedeutungen enthält, fällt mir beim besten Willen hier nicht ein. Vielleicht hätte man den Titel gar nicht übersetzen dürfen.
... gute Idee: gar nicht übersetzen! Vielleicht eine Anmerkung zum engl. Titel oder eine sinngemäße Übersetzung irgendwo im Buch. Zu Beginn oder am Ende…
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.553
24.662
49
66
Wenn du hier „ausgebootet“ schreibst, klingt das für mich nach absichtlich und bewusst... ich weiß nicht, ob du das so meinst… aber ich könnte mir vorstellen, dass es „eben passiert“ ist und dass da rückblickend Bedauern und Reue im Spiel ist. Aber vielleicht schwelge ich da in meinem Optimismus…
So berechnend erscheint mir das Verhalten der beiden nicht. Ich denke auch, dass „ es eben passiert ist“. Vielleicht wurde Evie in ihren Gefühlen auch unsicher, als ihre Mutter so offensichtlich von Jack schwärmte. Eventuell hat sie danach Jack auch mit anderen Augen gesehen. Während Jack schon lange ein Auge auf Evie geworfen hat. Deshalb schleicht er sich öfter ins Publikum, um Evie von dort anzusehen.
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.068
11.160
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Was den Titel angeht, gebe ich euch Recht. Sodele würde man bei uns aber auch nicht verstehen ;).
„Da sind wir“ klingt furchtbar gestelzt, das sagt kein Mensch. Einmal taucht im Roman, „Da wären wir“ auf, als Ronnie seine erste Aufführung gibt. Das passt bedeutend besser - hier sind wir und schauen dir zu.
Englische Titel suggerieren, dass das englische Original vor dir liegt, das findet man äußerst selten in Deutschland.
Vielleicht wäre es am besten gewesen einen ganz anderen Titel zu nehmen - der Zauberer oder so ähnlich...
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.484
50.084
49
Wenn du hier „ausgebootet“ schreibst, klingt das für mich nach absichtlich und bewusst...
Uups. Ich sehe da das Ergebnis. Liebe passiert. Ja. Allerdings sind wir uns einig, dass zumindest bei Evie ein gewisses Kalkül mitschwang...
"Ausgebootet" bezeichnet das Ergebnis unabhängig von der Intention: Ronnie wurde kalt gestellt, aus der Zweierbeziehung entfernt. Evie und Jack wussten ja beide von der bevorstehenden Hochzeit.... Das muss nicht heißen, dass sie nicht auch ein schlechtes Gewissen hatten. Aber sie taten es ohne Ronnies Zutun, er war weg, konnte sich nicht wehren. Insofern passt die Vokabel für mich.
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Englische Titel suggerieren, dass das englische Original vor dir liegt, das findet man äußerst selten in Deutschland.

Ja, oder es könnte Leser verschrecken, die der englischen Sprache nicht mächtig sind. Diese gibt es nach wie vor in Deutschland, selbst in gebildeteren Schichten, weil in der Schule nur Französisch, Russisch etc. gelehrt wurde.

Für mich ist der Titel immer ein wichtiges Kriterium. Daher gehe ich in Rezensionen oft darauf ein. Aber manchmal ist die Sache ziemlich vertrackt. In diesem Fall finde ich es daher nicht sooo schlimm, dass der Originaltitel besser ist.
 
  • Like
Reaktionen: Querleserin und Renie

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Ich stelle fest, dass ich dieses Buch ganz anders lese bzw. gelesen habe, als Ihr. Ich bin nicht an den Protagonisten hängen geblieben, sondern an Dingen wie Zauberei, Illusion und natürlich der Titel dieses Romans.
.
Hier bin ich ( :) ) ganz bei dir.
Und es ist nicht nur der Titel, der sich nicht einfach so übersetzen lässt.
Swift spielt doch auch hier mit den Namen seiner Protagonisten, nennt Ronnie den Zauberer von Oxford, Jacks Puck ist Robin Goodfellow (das war mir aus dem Sommernachtstraum gar nicht geläufig. Ich neige sogar dazu, dem Autor zu unterstellen, dass er Evie White ganz gezielt gewählt hat: Die erste Frau der "Geschichte", die verführt wird und verführt hat mit der Farbe der Unschuld zu versehen.

Und weil ich so an Namen hänge: Es ließ mir keine Ruhe mit "Flinker Jack": Da ist sie, meine Recherche.
So lautet es im Original Text:....Jack Robbins, later to be known as "Jack Robinson" (wird im deutschen Text als "Flinker Jack" übersetzt....)
Nun, wer ist "Jack Robinson": a figure of speech, a phrase
[zitat]Multiple citations explain references to Jack Robinson as meaning quickness of thought or deed. The normal usage is, "(something is done) faster than you can say Jack Robinson", or otherwise, "before you can say Jack Robinson"[/zitat]
https://en.wikipedia.org/wiki/Jack_Robinson_(mythical_person)

da wären wir also mit der deutschen Übersetzung...
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Auf Seite 93 steht über Ronnies Leben: "Doch dann war der Krieg vorbei und dieses - wie sollte man es nennen? verzauberte Leben musste nicht nur ein Ende haben, es lief sogar wieder in die Gegenrichtung."

Krieg als Zeit des Schreckens für die Allgemeineit. Für das Kind Ronnie eine wunderbare Zeit, weil er bei den Pflegeeltern wohl behütet, geliebt, unterstützt, gefördert wurde. Die Zeit nach dem Krieg, ein Aufatmen, eine Erleichterung für alle, für Ronnie ein Zurückkehren in die Armut, Beengtheit, zu der Mutter, die sein Leben nicht versteht. "Zauberer, Ronnie. Was soll der Mist verdammt?"

Zauberei, Magie, Tricks,Illusionen. ISt auf den ersten Blick alles ähnlich. Was ist für mich der Unterschied zwischen Tricks und Illsuion. Tricks haben entweder etwas Spaßiges oder auch Gemeines, Betrügerisches an sich. Eine Illusion hat für auch viel mit Wünschen Träumen, etwas Schönem an sich.

Aber ich glaube der größte Unterschied liegt darin: Bei einem Trick wird mir etwas vorgemacht, bei einer Illusion mache ich mir selbst etwas vor.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.553
24.662
49
66
D
Hier bin ich ( :) ) ganz bei dir.
Und es ist nicht nur der Titel, der sich nicht einfach so übersetzen lässt.
Swift spielt doch auch hier mit den Namen seiner Protagonisten, nennt Ronnie den Zauberer von Oxford, Jacks Puck ist Robin Goodfellow (das war mir aus dem Sommernachtstraum gar nicht geläufig. Ich neige sogar dazu, dem Autor zu unterstellen, dass er Evie White ganz gezielt gewählt hat: Die erste Frau der "Geschichte", die verführt wird und verführt hat mit der Farbe der Unschuld zu versehen.

Und weil ich so an Namen hänge: Es ließ mir keine Ruhe mit "Flinker Jack": Da ist sie, meine Recherche.
So lautet es im Original Text:....Jack Robbins, later to be known as "Jack Robinson" (wird im deutschen Text als "Flinker Jack" übersetzt....)
Nun, wer ist "Jack Robinson": a figure of speech, a phrase
[zitat]Multiple citations explain references to Jack Robinson as meaning quickness of thought or deed. The normal usage is, "(something is done) faster than you can say Jack Robinson", or otherwise, "before you can say Jack Robinson"[/zitat]
https://en.wikipedia.org/wiki/Jack_Robinson_(mythical_person)

da wären wir also mit der deutschen Übersetzung...
Danke für die Recherche! Swift hat diese Namen sicher nicht willkürlich gewählt. Bei Evie hatte ich ähnliche Assoziationen.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Literaturhexle

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.904
12.644
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Swift spielt doch auch hier mit den Namen seiner Protagonisten, nennt Ronnie den Zauberer von Oxford, Jacks Puck ist Robin Goodfellow (das war mir aus dem Sommernachtstraum gar nicht geläufig. Ich neige sogar dazu, dem Autor zu unterstellen, dass er Evie White ganz gezielt gewählt hat: Die erste Frau der "Geschichte", die verführt wird und verführt hat mit der Farbe der Unschuld zu versehen.
Donnerwetter, dieser Roman hat etwas von einem Zauberhut. Die tiefere Bedeutung der Namen ist mir in diesem Ausmaß noch nicht bewusst geworden.
 

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.869
7.759
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Ich habe mich mit dem zweiten Abschnitt etwas schwerer getan als mit dem ersten - vieles geht so übergangs- und absatzlos ineinander über. Womit ich nicht sagen will, dass mir der Roman nicht gefällt. Es ist schön hier zu lesen, wer worin welche Bedeutung entdeckt - und das Gefühl habe ich eben beim Lesen: ich bleibe doch oft an der Oberfläche, ahne jedoch, dass es in der Tiefe einiges zu entdecken gäbe, worauf ich aber eben nicht von alleine stoße. Allein die Namensgebung! Vermutlich wird das alles in der Muttersprache viel deutlicher (wenn man denn Muttersprachler - Englisch - ist). Die Übersetzer beneide ich gerade mal gar nicht...

Ich bin gespannt, wie sich das mit Ronnie und Evie auseinander dividiert - ob sie und Jack sich einfach so zusammentun und Ronnie derjenige ist, der zurückbleibt, oder ob Pablo nun seinen eigenen Weg mit DER Illusion geht, wodurch er verschwindet? Momentan halte ich beides für möglich.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Mit diesem zweiten Leseabschnitt hat mich Graham Swift erreicht.

Die Charaktere werden näher erklärt, werden greifbarer. Das ist etwas was sich im ersten Leseabschnitt schon andeutet, mir aber nicht so greifbar erschien. Da ich mich im ersten Leseabschnitt zu sehr mit der Mutter-Sohn-Beziehung beschäftigte. Mich dies/diese Entfernung zwischen Ronnie und seiner Mutter zu sehr aufwühlte.

Hier werden die Charaktere Ronnie, Jack und Evie greifbar. Und vor allem ihre Unterschiede/ihre Entfernungen. Schon im ersten Leseabschnitt wird die Nähe von Evie und Jack deutlich. Die Mütter von beiden erziehen sie/stupsen sie an. Und beide sind auch ähnlich. Sie unterhalten/sie schauspielern. Während Ronnie mit der Zauberei verheiratet ist, wie es im Buch so schön formuliert wird. Und eben durch diese Formulierung wird für mich klarer, dass er gar keine andere Chance bei den Lawrences hatte. Er verliebt sich in die Zauberei, er brennt für etwas, ohne das Zutun seiner Eltern, und ohne das Zutun von irgendwelchen wirtschaftliche Interessen. Hier entsteht eine tiefe Kluft zu allen, die dies nicht verstehen, seine Mutter und auch Evie, die ja den Übergang von der Zauberei zur Magie nicht so mittragen kann. Auch hier zeichnet sich schon alles weitere ab. Ich bin sehr gespannt, ob nicht sogar Ronnie sein Verschwinden geplant hat um Jack und Evie zusammen zu bringen. Er wird doch gemerkt haben, dass Jack etwas in Evie sieht.

Rührend fand ich das Zusammentreffen von Ronnie und seiner toten Mutter. Hier wurde ich etwas mit dem Handeln des Sohnes ausgesöhnt. Er konnte ja irgendwie gar nicht anders. Er wird flügge und muss hinaus in die Welt. So ist das Leben! Die frühe Trennung von der Mutter durch den Krieg hat eigentlich das Leben und die Bindung der beiden zerstört, aber irgendwann wäre das dann doch passiert, nur nicht so drastisch. Trotzdem tut mir die Mutter leid.

Die Schreibe von Graham Swift ist definitiv interessant. Aber richtig brennen werde ich dafür nicht. Mir ist das zu abgehackt, zu eigenwillig, mir fehlt ein Flow, dennoch sind seine Formulierungen oft grandios und oft sind Hintergrundinformationen gestreut, die erst nach und nach an Bedeutung gewinnen. Wirklich interessant gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ein erstes Anzeichen dafür, dass das Paar auseinanderbricht. Vorher waren sie Pablo und Eve, jetzt gibt es nur noch den Großen Pablo. Und auch diese Entwicklung wird von Jack angestoßen!
Wobei ich aber auch denke, dass Ronnie und Evie gar nicht zusammen passen. Evie ist ein rationaler Mensch, wie auch Jack. Ronnie tendiert eher zu einem emotionalen Typ in meinen Augen.
 
  • Like
  • Stimme zu
Reaktionen: KrimiElse und MRO1975
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Wenn du hier „ausgebootet“ schreibst, klingt das für mich nach absichtlich und bewusst... ich weiß nicht, ob du das so meinst… aber ich könnte mir vorstellen, dass es „eben passiert“ ist und dass da rückblickend Bedauern und Reue im Spiel ist. Aber vielleicht schwelge ich da in meinem Optimismus…
Ich weiß gar nicht ob ich Evies Handeln hier so bewerten möchte. Vielleicht hat sie einfach nach und nach gemerkt, dass sie nicht zusammen passen. Mich interessiert hier noch ob Ronnie und Evie eventuell miteinander darüber geredet haben. Ich denke hier kommt noch etwas.
 
  • Like
Reaktionen: KrimiElse
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Da bin ich komplett deiner Meinung. Für mich bedeutet der Titel „Sodele“. Es ist ein bisschen wie ein Ausschnaufen nach getaner Arbeit. Oder wie ein Begleitausruf, wenn man eine Szene betritt. Zum Beispiel eine Bühne.
Man könnte es vielleicht auch sinngemäß übersetzen mit "Das sind wir" oder "So sind wir"
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
... Sie wird misstrauisch geworden sein. Sie wird sich gefragt haben, ob er ihr etwas verheimlicht. Ob er sie nicht wirklich an sie heranlässt und ob er sie von einem Teil seines Lebens fern hält, sie ausschließt.
Und er wird eventuell angezweifelt haben, ob Evie wirklich alles verstehen/nachvollziehen kann.
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.355
10.665
49
49
Die vermeintliche Romanze wird erstaunlich schmallippig eingeführt. Ich bin daher auch nicht davon überzeugt, dass hier echte Liebe im Spiel war. Ronny war sicherlich von Evie fasziniert und sie mochte ihn auch. Ich glaube, auf Evies Seite hat hier der Versorgergedanke eine nicht unbedeutende Rolle gespielt.
Dies wird gut deutlich, da Evie ja immer wieder auf die günstige Fügung, das Erbe von Eric hinweist.
 
  • Like
  • Stimme zu
Reaktionen: KrimiElse und MRO1975

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.355
10.665
49
49
Ich weiß gar nicht ob ich Evies Handeln hier so bewerten möchte. Vielleicht hat sie einfach nach und nach gemerkt, dass sie nicht zusammen passen. Mich interessiert hier noch ob Ronnie und Evie eventuell miteinander darüber geredet haben. Ich denke hier kommt noch etwas.
Mich wunderte in dem Zusammenhang warum Evie die Treffen mit den Müttern so wichtig waren? Natürlich kommen immIdealfall alle gut miteinander aus und mögen sich, aber wenn sie sich sicher gewesen wäre, dass die beiden zusammen gehören, wäre es ihr nicht so wichtig gewesen. Es schien mir fast so, als mache sie es davon abhängig, ob die Mütter die zukünftigen Schwiegerkinder mögen.
 
  • Like
Reaktionen: KrimiElse und MRO1975

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.355
10.665
49
49
Der erste Abschnitt konnte mich mehr fesseln als der zweite. Die Sprache ist aber nach wie vor unschlagbar.
Evie und Jack seit 50 Jahren ein Paar! Da habe ich erstmal etwas gebraucht, ich dachte erst ich habe etwas falsch verstanden. Doch im Nachhinein passt es irgendwie. Ein wenig komisch empfand ich allerdings, dass Evies Mutter sehr von Jack angetan war, und das auf eine Art, die ich so nicht erwartet habe. In Mabels Augen schien Jack wohl ein lohnswerterer Fang zu sein als Ronnie. Auch das Paar als "meine Küken " zu bezeichnen, hatte für mich eher etwas negatives, auch wenn sie nichts gesagt hat, das vermuten lässt, dass sie gegen die Beziehung war.
 
  • Like
Reaktionen: KrimiElse und MRO1975