2. Leseabschnitt: Seite 50 bis 100

Literaturhexle

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Hat Karsten sich um ihn bemüht? Ich vermute eher nicht. Er wollte alles nur doof finden.
Wir müssen abwarten. Da kommt noch was. Ohne Grund wird die Vokabel "Schulausschluss" nicht gefallen sein.
Die einseitige Perspektive muss man natürlich berücksichtigen. Dass B. heikel mit seinem Geigenkasten war, muss man verstehen: Eine gute Geige kann sehr wertvoll sein und die Eltern werden ihm Sorgfalt damit eingebläut haben...

Meine Meinung: Bis jetzt hat B. noch keine groben Fouls begangen. ABER: ich erwarte, dass noch was kommt!
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Moment. Karsten vermutet, dass Burckhardt das glaubt...
Nee, Burki, wie ich ihn mal liebevoll nenne, sagt das (S.9): "Oje, feixte der Junge neben mir auf der Bank, jetzt fliegt er." Und auf derselben Seite heißt es, die anderen "glaubten, ich würde wegen etwas, das ihnen entgangen war, von der Schule verwiesen."

Also ist wohl zumindest nichts Offensichtliches vorgefallen.

Außerdem entschuldige ich mich bei allen Geigenspieler: innen @Barbara62 . Das war nur meine Wut auf Burckhardt ;).
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Wenn die Zeit nicht wäre...:D Immerhin startet ja Freitag schon die nächste LR (sofern das Buch vorher eintrifft...)
Ach kommt, ihr Lieben: unabhängig von irgendwelchen Zeitplänen, wie oft habt ihr ein Buch direkt nochmal gelesen???
Man schaut nochmal rein (gerade in den Anfang), liest quer - aber komplett sofort nochmal?
Wäre vielleicht gut, macht aber keiner:p
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Alles, was mit der Flucht zu tun hat, lese ich inzwischen ausgesprochen gern, auch wenn ich mich in den Protagonisten nur schwer hineinzuversetzen mag, die anderen Teile wirken auf mich gewollt. Es wird mir nicht schlüssig erklärt, warum sie erzählt werden müssen. Mal sehen, ob sich das noch ändert.
Das geht mir genauso. Und ich hoffe, dass dies irgendwann noch schlüssiger erklärt.
. Hat Karsten sich um ihn bemüht? Ich vermute eher nicht. Er wollte alles nur doof finden.
Doof ist wahrscheinlich der falsche Ausdruck. Ich denke, er sieht überall nur das Negative.
Ich kann den Ich- Erzähler noch nicht richtig einordnen. Er erzählt ja als Erwachsener seine Geschichte. Manche Überlegungen kann er so als Kind nicht gehabt haben.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Ich bin hier mehr bei @ Literaturhexle, von Rausch spüre ich wenig.
Ich finde die Sprache unglaublich dicht, lyrisch (Ballade ;)), daher stellt sich auch bei mir kein Rausch ein. Im Moment komme ich fast nur abends zum Lesen und es ist wirklich schwierig sich dann noch zu konzentrieren. Insofern packt mich der Text nicht so, wie er es tun würde, würde ich ausgeruht lesen können.
Allerdings ist das assoziative Springen zwischen Orts- und Zeitebenen im 2.LA weniger geworden, auch sind die meisten Orte jetzt vertraut, das habt ihr auch schon festgestellt.
Einen Roman nochmal lesen? Bei dem, was wir hier alles an neuer Lektüre geboten bekommen? Im nächsten Leben ;)
 

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
www.circlestonesbooks.blog
as Lesen bleibt für mich konzentrationsintensiv. Der Erzähler springt von Ort zu Ort, manchmal scheint nicht mal ein Absatz die einzelnen Handlungsstränge zu trennen. Zum Glück sind aber auch keine neuen Schauplätze hinzugetreten.
Mir geht es auch so, ich muss immer mal wieder zurückblättern, diese Fragmente unterschiedlicher Begegnungen sind so anders, als die beiden Romane des Autors, die ich kenne und in denen die Handlung so klar ist, dass man die Art des Erzählens, die Sprache und die Sprachbilder genießen kann. Diese Unruhe in dieser Geschichte macht in jedem Satz die Zerrissenheit eines Menschen deutlich, der in jungen Jahren aus der gewohnten Umgebung gerissen wurde und es nicht verkraftet hat. Wohl auch durch den frühen Tod seiner Mutter, er verknüpft sein Leben immer noch "mit diesem Tag". Mich hindert diese Unruhe beim Lesen daran, diesmal in Ruhe der Sprache nachzufühlen, nun, es ist natürlich auch kein Text, den man in Ruhe genießen soll, dazu ist die Wut und der Zorn des Hauptprotagonisten Karsten zu groß und auch in jedem Satz präsent. Interessant sind für mich die Szenen auf den Aran-Inseln, erinnern mich an zwei sehr schöne Wochen dort, vor vielen Jahren, allerdings gehört mein Herz der kleinsten der Inseln, Inisheer (Natur, ein B&B, ein Pub, braucht man mehr, ich nicht).
 

Literaturhexle

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Diese Unruhe in dieser Geschichte macht in jedem Satz die Zerrissenheit eines Menschen deutlich, der in jungen Jahren aus der gewohnten Umgebung gerissen wurde und es nicht verkraftet hat.
Schön, wie du diese Parallele ziehst. Ich empfinde diesen Roman auch schwerer zugänglich als die beiden anderen. Aber dennoch lesenswert!
 

wal.li

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So richtig warm werde ich wohl nicht. Liegt wahrscheinlich an meinen Lesegewohnheiten, die eher Romane mit einer fortlaufenden Handlung umfassen. Zum Glück gibt es auch für mich mitreißende und ergreifende Szenen, wie zum Beispiel die immer langsamer werdende Fahrt nach hause, wo wahrscheinlich die Nachricht vom Tod der Mutter wartet, oder auch irgendwie witzige wie von dem anhänglichen Koffer. Streckenweise kann mich der Autor richtig gefangen nehmen.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Ich muss leider gestehen, dass ich nicht überzeugt bin. Sprachlich ist der Text toll, das Fragmentarische muss man beherrschen -keine Frage - und eine (eher unangenehme) Wirkung hat der Text auch auf mich. Ich persönlich bin die ganze Zeit aber auf der Suche nach Flucht-Bildern, Flucht-Parallelen und Flucht-Anspielungen, die sich meiner Meinung nach auch in fast jedem Absatz verbergen. Das macht das Lesen langsam und mühsam, weil ich tatsächlich in jedem Satz einen Subtext sehe, der leider auch nicht immer viel Raum für Interpretation lässt, sondern wie im Fall des Koffers auch mal zu platt daherkommt.

dass Karsten den Koffer gar nicht los wird
Das ist für mich eine - für meinen Geschmack leider zu deutlich geratene - Anspielung darauf, dass man "sein Gepäck" niemals loswerden kann, seine Vergangenheit nicht auslöschen kann und diese einen dauerhaft heimsucht.

Die Geschichte in Irland, Tiperary, kriege ich noch nicht eingeordnet.
Da habe ich bisher nur einen deutlichen Zusammenhang mit den Fotos von der Insel gesehen, wo der Untertitel besagt, dass man alle Kinder gleicht anzieht, damit die Elfen sie nicht entführen - der Erzähler fühlt sich ja auch irgendwie aus der Heimat entführt. Seine Mutter war zwar keine Elfe, aber in gewisser Weise habe ich da sofort eine Parallele gesehen.
Mich hindert diese Unruhe beim Lesen daran, diesmal in Ruhe der Sprache nachzufühlen, nun, es ist natürlich auch kein Text, den man in Ruhe genießen soll, dazu ist die Wut und der Zorn des Hauptprotagonisten Karsten zu groß und auch in jedem Satz präsent.
Super zusammengefasst! Ich empfinde diese Unruhe auch ganz stark, der Text macht mich schlichtweg nervös - und das habe ich selten. Ich warte die ganze Zeit, dass er auf den Punkt kommt oder irgendwie mal etwas vorangeht, aber diese Balladenstruktur mit dem ständigen sich im Kreis drehen und zurückblicken, macht mich wirklich hibbelig.

Insgesamt würde ich mir auf der Ebene der Story mehr Lesenswertes wünschen, hier ist mir manchmal fast zu viel "Befindlichkeit" und "Vergangenheit" am Werk, es passiert zu wenig und was für eine Persönlichkeit ist eigentlich unser Erzähler - kann man ihn (außerhalb seines Heimwehs) charakterisieren?
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Das ist für mich eine - für meinen Geschmack leider zu deutlich geratene - Anspielung darauf, dass man "sein Gepäck" niemals loswerden kann, seine Vergangenheit nicht auslöschen kann und diese einen dauerhaft heimsucht.
Das Bild gefällt mir; bin ich bei der Lektüre gar nicht drauf gekommen. Macht aber durchaus Sinn! Toll herausgefiltert @luisa_loves-literature !
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich bin hier mehr bei @ Literaturhexle, von Rausch spüre ich wenig.

Ich muss leider gestehen, dass ich nicht überzeugt bin.

Insgesamt würde ich mir auf der Ebene der Story mehr Lesenswertes wünschen, hier ist mir manchmal fast zu viel "Befindlichkeit" und "Vergangenheit" am Werk, es passiert zu wenig und was für eine Persönlichkeit ist eigentlich unser Erzähler - kann man ihn (außerhalb seines Heimwehs) charakterisieren?

Ich muss mich weiter durch den Roman quälen. Sorry, ich kann es nicht anders ausdrücken. Ja, es ist nun weniger wirr und unverständlich als im ersten Viertel. Und das eigentliche Thema, wenn es das ist, also die Flucht, ist gar nicht so uninteressant. Aber trotzdem langweile ich mich total.

Ich habe zwei Schwierigkeiten mit der Geschichte: Ich finde Karsten rundum unsympathisch und kann seine Gedankengänge null nachvollziehen. Ich fühle einfach nicht mit ihm mit und bin daher gleichgültig, was seine Sehnsucht nach der alten Heimat und seine Befindlichkeiten angeht. Zum anderen sind mir seine Erlebnisse zu banal. Mag sein, dass sich noch einiges zusammenfügt und sich mein Lesevergnügen noch steigert. Aber wenn ich mich die ganze erste Hälfte zum Lesen zwingen muss, muss da noch viel kommen, um es wieder rauszureißen.

Sprachlich, das muss ich gestehen, hat der Roman durchaus seinen Reiz. Das reicht hier aber nicht, um mich zu fesseln. Ohne die Leserunde hätte ich spätestens jetzt abgebrochen.