2. Leseabschnitt: Seite 105 bis einschließlich Seite 209

RuLeka

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30. Januar 2018
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was nicht immer ganz einfach ist, denn es gibt für mich weiterhin Phasen in dem Buch, in denen meine Gedanken abschweifen und sich dem Gedankenschweifen der Lektüre damit irgendwie angleichen.
Geht mir auch so. Manche Passagen überfliege ich, weil sie mich einfach langweilen.
ch bleibe leider dabei, dass es für mich nicht das richtige Buch ist. Tatsächlich finde ich die Szenen mit Septimus interessanter, aber ich folge weder den Figuren noch dem Bewusstseinsstrom gern.

Am erstaunlichsten finde ich eigentlich, dass es Virginia Woolf gelingt, zwei so
Es ist auch nicht mein Buch. Es ist mir zu wenig Handlung und zu viel Beschreibung . Ich kann auch nicht wirklich Interesse für die Figuren aufbringen. Schade!
Am erstaunlichsten finde ich eigentlich, dass es Virginia Woolf gelingt, zwei so unterschiedliche Protagonist:innen in diesem Buch zusammenzuführen, ohne dass es wie ein Bruch wirkt.
Zusammenführen tut sie die Figuren nicht. Sie stellt bisher nur Episode an Episode, da eine Szene, dort eine Beobachtung, zusammengehalten von den Schlägen von Big Ben.
 

Literaturhexle

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Sehr beeindruckt hat mich die Schilderung der depressiven Zustände und Angstattacken, unter denen Mr. Smith leidet.
Das ist der helle Wahnsinn, wie sie die Gefühlswelt dieses jungen Mannes in Worte kleidet. Wir erfahren über den Verlust seines Kameraden im Krieg, wie es zur Ehe mit der (ungeliebten) lebensfrohen Hutmacherin kam. Nur sein "Verbrechen" (wenn es denn eins gab) erfahren wir nicht. Die Sätze so wohl gesetzt... - Ich komme ins Schwärmen!
Ich muss immer sehr genau lesen, oft auch mal einen Absatz mehrmals, aber die Kunst, mit der dieses Buch geschrieben ist, kann ich nur einmalig nennen. Hut ab.
Kunst. Ja, das ist Schreibkunst in höchster Form und Ästhetik.
Aber es ist anspruchsvoll. Man braucht Ruhe und Muße, sich auf diesen Stil einzulassen. Wer diese aufgrund des derzeitigen wahren Lebens nicht aufbrin- gen kann, ist eindeutig im Nachteil.
Manchmal ist es ja so, dass man etwas nur halbbewusst wahrnimmt und im Kopf weiterspinnt, und erst etwas später wird klar, welcher Sinneseindruck es war, der die Gedankenreihe eigentlich in Gang gebracht hat.
Treffend beschrieben. Genau so habe ich es beim Lesen wahrgenommen! Erst war beides verschwommen, dann wurde das Bild klar. Das muss man erstmal so ausdrücken können. Chapeau!
Ich bin immer wieder entzückt, wie die Autorin manche Situationen beschreibt:
Jaaaa. Zahllose Szenen könnte man auflisten. Auch die Gedanken der einzelnen Figuren beim Dinner von Miss Burton. Herrlich!
Mir sind so viele hinreißende Einzelheiten aufgefallen, dass ich fürchte, noch mehr sind mir entgangen.
Das ist das Leben, ääähhh: das Lesen;)
All solche Aspekte des Gesellschaftsgefüges in diesem London der Mrs.-Dalloway-Zeit sind puzzleartig zusammengefügt in diesem Gedankenfluss-Roman.
Puzzle ist gut. Ein Potpourri verschiedener Episoden rund um den Regents Park in London. Alle gesellschaftlichen Schichten sind repräsentiert. Man bekommt einen Einblick in das Zeitkolorit mit besonderer Fokussierung auf die bestimmende Klasse, zwischen Elend (Septimus) und Oberflächlichkeit. Fascinating!
Ich meinte auch eher, sie stellt zwei sehr unterschiedliche Figuren und Welten nahezu gleichberechtigt in einem Buch nebeneinander.
Mal schauen, ob es zu einer Gleichberechtigung kommt, denn Septimus wird ja nun möglicherweise weg gesperrt. Diesen Umgang mit den psychisch Kranken kritisiert die Autorin deutlich hörbar.
In gewisser Weise ist Clarissa der Angelpunkt der Geschichte. Entweder sie ist mit den Figuren bekannt oder sie begegnet ihnen zufällig. Zu Septimus gibt es keine offensichtliche Verbindung. Tatsächlich wird sein Schicksal bewusst als Gegenpol zur Welt Mrs Dalloways gezeichnet sein. Nicht jeder hat den Krieg so schnell hinter sich lassen können wie die geschilderte Upper Class.
 

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Den zweiten Abschnitt habe ich nun beendet, uch ich muss leider sagen, die Lektüre quält mich. Dies liegt aber nicht primär daran, dass ich dieses Buch nebenbei lese. Würde es mich mehr fesseln, würde ich ihm ja mehr Aufmerksamkeit schenken.
Ich bin einfach ratlos, da ich mich bei diesem Klassiker frage, was das Besondere ist, warum man ihn lesen sollte? Ist es ein Gesellschaftspanaroma der damaligen Zeit? Da habe ich schon weit bessere Werke gelesen.
Irgendwie scheint mir alles sehr belanglos, das Geschehen plätschert so vor sich hin, die Charaktere bleiben für mich allesamt blass. Fast wünschte ich mir, Richard wäre eifersüchtiger auf Peter und würde ihn zum Duell auffordern oder irgendetwas, stattdessen habe ich das Gefühl einer absoluten Gleuchgültigkeit.
Mitunter werden Themen wie Wahsninn und Vernunft, menschliche Abgründe und Ähnliches angesprochen. Doch auch dies wird nur gestreift, ich wünschte mir dazu mehr Reflexion.
So aber kämpfe ich mich durch das Buch, ohne irgend etwas mitzunehmen. Sehr schade, eigentlich.
 

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Das ist definitiv ein Roman, den man mehrmals lesen muss. Am Anfang ist man zu beschäftigt, alles zu sortieren und die Handlung herauszufiltern. Beim zweiten Mal entdeckt man die Feinheiten, all das zwischen den Zeilen.
Das mag sein. Alternativ kann man sich aber auch ein sehr ansprechendes anderes Werk schnappen, das inhaltlich und stilistisch grandios ist und aus dem man viel mitnehmen kann, ohne sich durch das Werk arbeiten zu müssen - vielleicht sogar mehrfach ;)
 

Literaturhexle

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Ist es ein Gesellschaftspanaroma der damaligen Zeit?
Ja, so würde ich das verstehen. Mich begeistert die sprachliche Gestaltung. Wie Woolf die Feinheiten beschreibt, die Beobachtungen und Gedanken ihrer Figuren. Die reine Handlung ist mager, umfasst ja nur ein paar Stunden.
Ich kann mir vorstellen, dass es quälend ist, wenn einen die Sprache nicht so fasziniert.
 

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Ja, so würde ich das verstehen. Mich begeistert die sprachliche Gestaltung. Wie Woolf die Feinheiten beschreibt, die Beobachtungen und Gedanken ihrer Figuren. Die reine Handlung ist mager, umfasst ja nur ein paar Stunden.
Ich kann mir vorstellen, dass es quälend ist, wenn einen die Sprache nicht so fasziniert.
Es gibt durchaus Werke, deren Sprache mich begeistern kann und wo ich dann denke, ich muss es nochmal lesen, um alles zu verstehen. Zuletzt "Singe ich, tanzen die Berge". Hier springt der Funke leider nicht über.
Die Gedanken der einzelnen Protagonsiten würde ich gerne nachvollziehen können. Um was kreisen sie denn primär und ganz konkret? Ich könnte es leider nicht genau sagen. Auch wäre ich nicht in der Lage, Charakteristika einzelner Protagonisten zu beschreiben.
Es erschreckt mich, wie alles an mir vorbei rauscht.
 

otegami

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Es gibt durchaus Werke, deren Sprache mich begeistern kann und wo ich dann denke, ich muss es nochmal lesen, um alles zu verstehen. Zuletzt "Singe ich, tanzen die Berge". Hier springt der Funke leider nicht über.
Die Gedanken der einzelnen Protagonsiten würde ich gerne nachvollziehen können. Um was kreisen sie denn primär und ganz konkret? Ich könnte es leider nicht genau sagen. Auch wäre ich nicht in der Lage, Charakteristika einzelner Protagonisten zu beschreiben.
Es erschreckt mich, wie alles an mir vorbei rauscht.
Schade! (Ich genoss dieses Buch sehr, jede einzelne Seite! ;) )
 

Literaturhexle

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Hier springt der Funke leider nicht über.
Das ist genau der Punkt. Das kann man leider nicht erzwingen, ist reine Geschmackssache.

Ich könnte es leider nicht genau sagen.
Das eine hängt mit dem anderen zusammen;). Wenn einen weder Handlung noch Sprache packt, rauscht der Text vorbei. Das Hirn lässt sich nicht zwingen...
Mir ging es bei "Betrachtungen aus dem Untergrund" von Dostojewski sehr ähnlich. Gräme dich nicht! Dann gehst du in deiner Rezi verstärkt auf die hübsche äußere Gestaltung ein :p
 

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Das eine hängt mit dem anderen zusammen;). Wenn einen weder Handlung noch Sprache packt, rauscht der Text vorbei. Das Hirn lässt sich nicht zwingen...
Mir ging es bei "Betrachtungen aus dem Untergrund" von Dostojewski sehr ähnlich. Gräme dich nicht! Dann gehst du in deiner Rezi verstärkt auf die hübsche äußere Gestaltung ein :p
Einen Abschnitt habe ich ja noch, der es zumindest theoretisch noch rumreißen könnte.
Aber ja - manches Buch hat es schon schwer bei einem...
 
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Ich muss gestehen, auch wenn ich dieses Buch langsam lese, verstehe ich viel nicht. Ich bin schon froh wenn ich nicht einen Übergang überlese. Manchmal denke ich mir ???, dann komm ich drauf, dass wir schon wieder im Kopf des nächsten sind.

Eine solche Szene die ich so gar nicht verstand ist die Szene im Park als Peter Stimmen aus einem Rohr hörte. Scheinbar war hier eine Bettlerin die gesungen hat, aber der Vergleich mit einem alten Rohr, einer alten Pumpe in einem Springbrunnen - ich hab es nicht verstanden.

Es handelt sich hierbei ja um eine neue Übersetzung. Hat jemand schon eine andere Fassung gelesen?
Da stand ich auch auf erst auf dem Schlauch. Das sprudeln des Brunnes stand beim lesen so im Vordergrund, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, es könne sich um echte Sprache handeln. Es hat gedauert bis ich mir das zusammengereimt habe, und das passiert mir in diesem Roman leider sehr oft
 

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Als ich noch VHS-Kurse in Kreativem Schreiben besucht habe, war es eine beliebte Übung, einen Bewusstseinsstrom aufzuschreiben. Wenn man nicht den Vorsatz hat, etwas künstlerisch Wertvolles produzieren zu wollen, kann das jeder. Einfach einer der vielen Online-Anleitungen zum "automatischen Schreiben" folgen.
Da käme bei mir sicher auch für andere unverständliches heraus, dennoch ist doch der logische Weg, es dann in eine Form zu bringen, die auch Außenstehende nachvollziehen können, oder bin ich da jetzt auf dem Holzweg?
 

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Sehr gut fand ich auch dazu die Erklärung hinten bei den Anmerkungen (Nr. 97) zu den 'Shell-Shock-Symptomen'!
Und mir klappt bei dieser Lektüre dabei das Messer in der Tasche auf, wenn ich dran denke, wie viele Soldaten wieder durch den Ukraine-Krieg traumatisiert sein werden, wie viele Ehefrauen und Kinder drunter leiden müssen und auch x Jahre danach noch damit geschlagen sein werden! :( :rolleyes: :mad:
Es ist ja nicht so, dass es keine Erfahrungswerte darüber gebe - wir (einige von uns sind Nachkriegs-Kinder) und auch sogar noch unsere Kinder bekamen die Nachwirkungen zu spüren!
In dem Zusammenhang ist es tragisch wie wenig Menschen dies teilweise Ernst genommen haben, bei Septimus war ja nicht mal der Hausarzt in der Lage zu erkennen, dass er durch den Krieg traumatisiert ist und sein Leiden ernst zu nehmen ist
 

Sassenach123

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Ich muss ehrlich gestehen, dass mich das Büchlein bisher auch nicht richtig mitnimmt. Auch wenn ich mir nach mehrfachem Lesen den Inhalt erarbeitet habe, habe ich leider nicht das Gefühl, dass es Spaß macht, dass mich der Inhalt wirklich hinlänglich interessiert. Lediglich die Passagen um Septimus gefallen mir und ich erwarte mit Spannung wie es weitergeht. Kennt ihr den Spruch: Von Höcksken aufs Stöcksken? So in etwa würde ich den Inhalt beschreiben. Gerade wenn ich mich zurechtgefunden habe, geht die Autorin zum nächsten über, und das, ohne das mir das direkt bewusst ist.

Vielleicht bin ich was das angeht ein kleiner Banause, aber ich sehe die Schönheit dieser Sprache nicht:think
Aber ich will auch nicht alles schlecht machen, der Roman zeigt sehr gut das Leben einer gutsituierten Dame zur damaligen Zeit. Die Problematik um Septimus und seine Kriegsneurose gefällt mir auch. Vielleicht hat @RuLeka recht, und das Buch gewinnt durch eine Zweitlektüre.
 
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