2. Leseabschnitt: Seite 105 bis einschließlich Seite 209

Literaturhexle

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2. April 2017
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Sie = die Frau des Junkers aus der Nachbarschaft? Oder meinte Sally sich selbst?
(Ich tippe auf die Frau des Junkers, der sein Dienstmädchen geheiratet hat)
Sehr eindeutig die Frau des Junkers, die so unmöglich herausgeputzt war. Ich hatte nicht geantwortet, weil du die Frage ja im Grunde schon selbst beantwortet hast. Sorry;)
Die Szene wirft einen schönen Blick auf Clarissas Snobismus einfachen Leuten gegenüber. Außerdem gehört es sich noch immer nicht, über menschliche Dinge wie Sex, Schwangerschaft und Geburt zu sprechen. Woolf spiegelt ihre Gesellschaft sehr gekonnt in jeder einzelnen Episode wider.
 
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ulrikerabe

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14. August 2017
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Heißt das im Film Überblendung, wenn eine Szene endet, indem eine Person hinausgeht und die nächste Person eintritt (ich hoffe es ist halbwegs verständlich was ich meine). Jedenfalls wäre VW Meisterin in dieser Technik. Ich liebe diese perfekten fließenden Übergänge.

Dick angestrichen habe ich mir auf Seite 137: Doppelt so intelligent wie er, musste sie alles mit seinen Augen sehen - eine der Tragödien des Ehelebens.

Im ersten Leseabschnitt habe ich Mrs Burton und Richard Dalloway noch unlautere Motive für den Lunch unterstellt. Aber es geht nur um irgendwelche Briefe. Auch dass Richard Clarissa unbedingt sagen will, dass er sie liebt, lässt ihn kurzfristig in meiner Achtung steigen. "Denn es ist so schade, nie zu sagen, was man empfindet..." (S. 207) (kurzfristig deswegen, weil ich den Rest des Bches auch schon gelesen habe... )

"Ich liebe dich" sollen ja die drei am schwierigsten auszusprechendsten Wort sein, neben "Es tut mir leid" und "Hilf mir bitte"

Ich sage es jetzt. Ich liebe dieses Buch, auch wenn es schwierig ist.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich muss gestehen, auch wenn ich dieses Buch langsam lese, verstehe ich viel nicht. Ich bin schon froh wenn ich nicht einen Übergang überlese. Manchmal denke ich mir ???, dann komm ich drauf, dass wir schon wieder im Kopf des nächsten sind.

Was ich anfangs als anstrengend empfunden habe, war der ständige Wechsel der Perspektiven.

Ungeteilte Aufmerksamkeit ist gefragt, was nicht immer ganz einfach ist, denn es gibt für mich weiterhin Phasen in dem Buch, in denen meine Gedanken abschweifen und sich dem Gedankenschweifen der Lektüre damit irgendwie angleichen.

Es ist auch nicht mein Buch. Es ist mir zu wenig Handlung und zu viel Beschreibung . Ich kann auch nicht wirklich Interesse für die Figuren aufbringen. Schade!

Den zweiten Abschnitt habe ich nun beendet, uch ich muss leider sagen, die Lektüre quält mich. Dies liegt aber nicht primär daran, dass ich dieses Buch nebenbei lese. Würde es mich mehr fesseln, würde ich ihm ja mehr Aufmerksamkeit schenken.

Ich tue mich mit dem Buch leider auch schwer. Ich finde den ständigen Perspektivwechsel ebenfalls recht anstrengend, muss viele Absätze mehrfach lesen, weil ich einen Übergang nicht sofort als solchen erkenne. Dann kommt noch hinzu, dass ich nicht alles richtig verstehe, trotz der Anmerkungen und des wiederholten Lesens. Ich bin aber etwas erleichtert, dass ich nicht als einzige damit meine Probleme habe. Ich dachte zwischenzeitlich schon, das wäre zu hoch für mich.

Ich hatte im ersten Abschnitt gehofft, dass ich noch in diese Art des Erzählens hineinkomme und mich dann besser in dieser Geschichte zurechtfinde. Aber ich werde mit diesem Stil wohl einfach nicht warm.

Noch dazu reißt mich der Roman auch inhaltlich nicht vom Hocker. Ich muss ebenfalls gegen das Abschweifen meiner Gedanken ankämpfen. Ich hatte mir etwas anderes darunter vorgestellt.

Vielleicht ist es bei mir das richtige Buch zur falschen Zeit. Vielleicht bin ich gerade nicht in der passenden Stimmung dafür. Ich würde jedenfalls nicht ausschließen, dass ich Mrs. Dalloway noch mal eine Chance geben würde. Momentan richte ich mich aber darauf ein, dass ich mich auch durchs letzte Drittel ziemlich quälen muss.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich bin immer wieder entzückt, wie die Autorin manche Situationen beschreibt: z.B. das Einschlummern von Lady Bruton: knappt zwei Seiten!!!! Wahnsinn! Stellt Euch doch mal diese Szene bei den neueren Autoren vor: Augen zu und aus! Basta!!!! (War da noch was? Kann nicht sein! Sie schläft doch jetzt! :D )
Oder die Beschreibung von Milly Brush (der Sekretärin von Lady Bruton) auf S. 191: 'einer reinen Seele, der das Leben keine Streiche spielen konnte, weil das Leben ihr nicht den geringsten Tand geschenkt hatte - keine Locken, kein Lächeln, keine Lippen, Wangen oder Nase, überhaupt nichts.'
Oder (S. 183): 'Zerstückelnd und schlitzend, spaltend und unterteilend knabberten die Glocken der Harley Street........ ' (Eine halbe Seite nur für die Info, dass es halb zwei Uhr war!!!!)
Ihr seht, ich bin schwer begeistert!!!!! (Meinem Mann habe ich die Stellen auch vorgelesen - äääähm, er kann mit solchen detaillierten Beschreibungen nichts anfangen, ist eindeutig zu nüchtern dazu :D - das kann ja schließlich in wesentlich kürzeren Worten zusammengefasst werden :p!

Mich haben gerade solche Stellen durch diese Ausschweifungen genervt. :D Ich entspreche dahingehend wohl deinem Mann.
Ich fange an zu glauben, dass das Buch die Geister scheidet. Aber schön, dass du damit mehr anfangen kannst. ;)
 

Barbara62

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19. März 2020
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Sehr beeindruckt hat mich die Schilderung der depressiven Zustände und Angstattacken, unter denen Mr. Smith leidet. Sie kapseln ihn derart von der Außenwelt ab, dass er die Sehnsüchte und die Trauer seiner Frau nicht nachvollziehen kann; die gemeinsame Tragödie bringt sie nicht zusammen, sondern treibt sie auseinander
Allerdings ist von seiner Seite auch nichts da, auf das er aufbauen kann. Er hat Lucrezia nie geliebt, wollte nur testen, ob er noch etwas empfinden kann. Fair war das sicher nicht, verstehen kann ich ihn trotzdem.

In dem Zusammenhang ist es tragisch wie wenig Menschen dies teilweise Ernst genommen haben, bei Septimus war ja nicht mal der Hausarzt in der Lage zu erkennen, dass er durch den Krieg traumatisiert ist und sein Leiden ernst zu nehmen ist
Ich denke, diese Diagnose hat man damals einfach noch nicht gestellt. Der Krieg war vorbei, die Soldaten sollten einfach weitermachen wie vorher. Selbst nach dem 2. Weltkrieg gab es meines Wissens nach noch keine Therapien für traumatisierte Kriegsteilnehmer, jedenfalls nicht im großen Stil.

Ich muss ehrlich gestehen, dass mich das Büchlein bisher auch nicht richtig mitnimmt. Auch wenn ich mir nach mehrfachem Lesen den Inhalt erarbeitet habe, habe ich leider nicht das Gefühl, dass es Spaß macht, dass mich der Inhalt wirklich hinlänglich interessiert.
Da geht es mir ganz ähnlich. Ich kann nicht sagen, dass ich das Buch ungern lese, aber so richtig begeistert bin ich auch nicht. Die ellenlangen Sätze nerven mich eher. Die Idee mit dem kapitellosen Aufbau und den Uhrzeiten ist an sich sehr gut, aber mir würde eine Untergliederung helfen. So fühlt sich das Ganze für mich atemlos an - bei wenig spektakulärem Inhalt, was für mich ein Widerspruch ist.
Meine anfängliche Sorge, bei diesem Buch kläglich zu scheitern, hat sich zum Glück nicht bestätigt, aber einige Stellen bleiben mir trotzdem rätselhaft. Es sind dieselben wie bei euch. Allerdings fehlt mir gerade die Lust, mich so richtig hineinzuverbeißen, ich lese deshalb auch mal über ein paar Abschnitte hinweg.
 

otegami

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17. Dezember 2021
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71
..........aber einige Stellen bleiben mir trotzdem rätselhaft. Es sind dieselben wie bei euch. Allerdings fehlt mir gerade die Lust, mich so richtig hineinzuverbeißen,
Ich habe an Manesse geschrieben :helo , nachdem mir in der LR keiner helfen konnte. Und mich interessiert das!!!! :cool: (Der Eingang wurde bestätigt, aber sie grübeln anscheinend noch! :) )